Bückling, Karl Friedrich(23.8.1756 Neuruppin/Mark Brandenburg-22.2.1812 Berlin), luth., V Christian Heinrich Bückling, Kaufmann aus Ruppin, M Charlotte Wilhelmine geb. Schönfus, ∞ Henriette Albertine Schartow (V Daniel Bartholomäus Schartow, Geh. Sekretär),
Kinder:
Adolf Bückling (1793-1830), in den Befreiungskriegen 1813/14 Soldat, 1817 Bergmeister, 1822 Oberbergmeister im Bergamt Eisleben
Emilie Bückling (29.1.1795-1.1.1867) ∞ 1819 Johann Christian Julian Reil (20.4.1792-31.8.1858), V → Johann Christian Reil , Geh. Oberbergrat, Oberhüttenverwalter in Schlesien
Die Familie zog 1762 nach Berlin, wo Karl Heinrich Bückling die 1747 von dem Pietisten Johann Julius Hecker (1707-1768), Prediger der Dreifaltigkeitskirche in Berlin und Oberkonsistorialrat, gegründete Realschule besuchte und auf Anraten von Georg Christoph Silberschlag (1731-1790), dem 2. Prediger der Dreifaltigkeitskirche und Inspektor der Realschule, in Berlin eine Lehre als Bauhandwerker absolvierte. Er begann seine berufliche Laufbahn als Kondukteur beim Bau des Bromberger Kanals zwischen Brahe bei Bromberg und der Netze bei Nakel (26 km) im durch die Erste Polnische Teilung preußischen Netzdistrikt (1773-1774). Er studierte 1768 als Bergeleve an der kursächsischen Bergakademie Freiberg, wonach Friedrich Anton Freiherr v. Heinitz (1725 Dröschkau/Kursachsen-1802 Berlin), Mitgründer der Bergakademie und ab 1777 preußischer dirigierender Minister und Oberberghauptmann Chef des Bergwerks- und Hüttendepartement in Berlin, ihn in sein Departement aufnahm. Er beauftragte ihn am 23.4.1778 im Namen des Königs, unter dem Vorwand einer Erwerbsabsicht als Arbeiter in der Fabrik Boulton & Watt in Smethwick bei Birmingham die Konstruktion der Dampfmaschine Wattscher Bauart, ihren Effekt und ihre Kosten zu erkunden sowie Baupläne anzufertigen. Bückling reiste im Mai 1778 nach England. Nach dem erfolgreichen Unternehmen avancierte er 1779 in Berlin zum Hüttenbauinspektor, verantwortlich für das Bauwesen der preußischen Eisenwerke, und 1781 zum Bergassessor. Im selben Jahr, am 5.8.1781, nahm die Berliner Loge Zum goldenen Pflug ( GLL ) ihn auf und beförderte ihn am 13.9.1783 zum Gesellen. Bückling wurde 1783 als Berginspektor an die Magdeburg-Halberstädtische Bergwerks- und Hüttenadministration in Rothenburg an der Saale versetzt. Er trat im selben Jahr der Ascherslebener Loge Zu den drei Kleeblättern ( GLL ) bei, die ihn am 21.1.1786 zum Meister beförderte; sie nannte ihn letztmals 1792. Bückling entwarf unter Mitwirkung der Berliner Akademie der Wissenschaften zunächst ein verkleinertes, funktionsfähiges Modell der Wattschen Niederdruckdampfmaschine und baute nach ihrem Vorbild die erste deutsche Dampfmaschine, die am 2.5.1785 im Mansfelder Kupferschieferbergbau bei Hettstedt in den Probebetrieb und am 23.8.1785 in den endgültigen Betrieb ging. Die auf dem König-Friedrich-Schacht bei Burgörner eingesetzte Maschine wurde zum Steinkohlenbergwerk Löbejün umgesetzt, wo sie bis 1848 in Betrieb war; eine Rekonstruktion steht im Mansfeld-Museum Hettstedt. Heinitz schickte Bückling 1786 erneut nach England, wiederum mit dem Auftrag, Bau und Gebrauch der Dampfmaschinen auszukundschaften. Er fertigte exakte Baupläne von Dampfmaschinen Wattscher Bauart an, außerdem warb er in Cornwall den Dampfmaschinen-Mechaniker William Richard an. Bückling wurde 1788 zum Assessor und 1791 wegen seiner Verdienste um die Dampfmaschine zum Oberbergrat in Rothenburg, anschließend am Niedersächsisch-Thüringischen Oberbergamt Halle (Saale) ernannt. Als das Herzogtum Magdeburg durch den Tilsiter Frieden 1807 an das Königreich Westfalen fiel, war er ab 1809 als Chefingenieur der Maschinendirektion der Elbedivision tätig. Bückling trat Anfang 1812 in den Ruhestand.
Burgsdorff, Wilhelm Karl Friedrich v.(3.5.1775 Schaumburg bei Küstrin/Neumark-16.2.1849 Potsdam), V Friedrich August Ludwig v. Burgsdorff (1747 Leipzig-1802 Berlin), 1792 Oberforstmeister der Kurmark, Geh. Rat, M Friederike Sophie geb. v. Burgsdorff-Grünrade (1752-31.8.1784 im Kindsbett), ∞ Fürstenau 1801 Amalie v. Normann (1780-1848 Potsdam).
Im Jahre 1790 vermittelte der preußische Oberstallmeister → Karl Graf v. Lindenau dem 15-jährigen kgl. Jagdpagen (1789) Wilhelm v. Burgsdorff ein Stipendium an der neuen, von → Karl Gotthard Langhans erbauten Tierarzneischule in Berlin, die am 1.7.1790 den Lehrbetrieb aufnahm. Er begleitete Friedrich Wilhelm II. im Ersten Koalitionskrieg 1793 auf der Campagne in Frankreich als Reisestallmeister. Burgsdorff avancierte 1801 unter Graf Lindenau zum kgl. Stallmeister in Berlin und 1802-1805 zum Stallmeister des Landgestüts Münsterwalde in Westpreußen. Dort nahm ihn am 28.1.1804 die Marienwerder Loge Zur goldenen Harfe ( GLL ) auf und beförderte ihn am 9.3.1805 zum Gesellen und am 3.5.1806 zum Meister; er war zuletzt Ehrenmitglied. Burgsdorff amtierte zu Beginn des Vierten Koalitionskriegs 1805 als Zivilkommissar der Mobilmachungspferde in Westpreußen, nach dem Krieg 1808 als Haupt-Stallmeister, wodurch er die unmittelbare Leitung des 1732 eröffneten kgl. Hauptgestüts Trakehnen, des bedeutendsten deutschen Gestüts, hatte, schließlich 1815-1842 als Landstallmeister und Direktor mit der Oberaufsicht über das Hauptgestüt. Er verbrachte nach dem Verkauf seines Erbguts Serpenten bei Gumbinnen ab 1747 seine letzten Lebensjahre in Potsdam. Burgsdorff publizierte über Pferdezucht und Pferderennen.
Burja, Abel(30.8.1752 Kiekebusch bei Köpenick/Mittelmark-16.2.1816 Berlin), ref., Hugenotte, V Jean Burja, M Marie geb. Peronne, ∞ St. Petersburg 1781 Catharine Julienne (Katharina Elisabeth) Maß (Maas).
Abel Burja besuchte in Berlin auf dem Friedrichswerder das Collège Français, an dem er als cand. theol. ab 1770 Griechisch, Latein und Geschichte unterrichtete. Er übersetzte Moses Mendelssohns Phädron ( Phédon ou Dialogues Socratiques sur
l'immortalité de l'Ame en Allemand par Moise fils de Mendel (Maastricht 1772). Die Berliner Loge Zu den drei Seraphim ( GNML3W ) nahm den 24-Jährigen am 4.3.1777 auf und führte ihn am 25.8.1777 zum Meister; sie führte ihn 1778-1784 als abwesendes Mitglied. Burja ging 1777? nach Rußland, wo ihm der Adlige Petre Tatiščev (sen. oder jun., beide Freimaurer strikter Observanz) in St. Petersburg eine Hauslehrerstelle übertrug. Er unterrichtete an der Kadettenanstalt Mathematik und Französisch und wurde Prediger der französisch-reformierten Gemeinde. Burja trat vermutlich 1780 in St. Petersburg der Loge Zur vollkommenen Eintracht (1771 konstituiert) bei. Er kehrte mit seiner Familie 1784 nach Berlin zurück, wo er seine Petersburger Beobachtungen Observations d'un Voyageur sur la Russie, la Finlande, la Livonie, la Curlande et la Prusse publizierte (Berlin 1785, Maastricht 1787). Er wurde 1784 zum 2. Prediger an der Friedrichsstadtkirche, der französisch-reformierten Gemeinde in der Friedrichsstadt (bis 1793), ordiniert. In seinem Festvortrag am 29.10.1785 in Berlin zum 100. Jahrestag des Edikts von Potsdam feierte er die Hohenzollern, mit deren Hilfe die réfugiés im Herzen Deutschlands wieder eine Heimat gefunden haben. Seine alte Loge Zu den drei Seraphim reaffiliierte ihn 1786 und führte ihn bis 1791 als Mitglied im Meistergrad. Burja erhielt 1787 neben der Predigerstelle eine Professur für Mathematik an der Académie militaire, der Ritterakademie, ab Mai 1794 mit einem Jahresgehalt von 500 Rtl. Er erwarb sich mit Schriften zur Mathematik und zur optischen Telegraphie sowie mit der Erfindung eines Telegrafencodes für ein auf Flaggen oder Fackeln bestehendes System wissenschaftlichen Ruhm. Die Berliner Akademie der Wissenschaften wählte ihn am 29.1.1789 zum Ordentlichen Mitglied (mathematische Klasse) und die Petersburger Akademie der Wissenschaften am 28.7.1794 zum Ehrenmitglied. Burja wurde schließlich 1800 zum Inspecteur des Französischen Gymnasiums ernannt und hielt ab Gründung der Berliner Universität (1810) mathematische Vorlesungen.
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