Braun, Johann Karl Ludwig(18.4.1771 Berlin-5.9.1835 Berlin), luth., V Johann Gottfried Braun (1736-1778), Kriegs- und Domänenrat, Syndikus der kurmärkischen Ritterschaft, M Antoinette Amalie geb. Witte verw. v. Weiher, ∞ 1. Potsdam 23.9.1800 Karoline Auguste Henriette v. Schlieben (V Oberst, Kommandeur des Grenadier-Gardebataillons Nr. 6, Ehe 1813 geschieden), 2. 1813 Marie Michelsen (1784-1833, V Johann Andreas Christian Michelsen [1749-1797], Prof. für Mathematik am Berlinischen Gymnasium Zum Grauen Kloster).
Der siebenjährige Johann Karl Ludwig Braun kam nach dem Tod seines Vaters in eine brandenburgische Erziehungsanstalt, besuchte ab 1786 das Joachimsthalsche Gymnasium in Berlin und trat am 16.4.1788 als Bombardier in das Artilleriekorps ein. Er avancierte 1792 zum Sekondeleutnant im 4. Artillerie-Regiment in Berlin, nahm 1792-1794 am Ersten Koalitionskrieg teil (Belagerung von Mainz) und wurde 1795 in das 3. Artillerie-Regiment in Berlin versetzt. Wann und wo Braun Freimaurer wurde, ist nicht ermittelt. Die Berliner Loge Royale York de l’Amitié affiliierte ihn am 31.12.1796 und wählte ihn am 6.6.1797 mit 23 von 45 Stimmen zum substituierten Zeremonienmeister. Er war nach der Logenreform Zeremonienmeister der Loge Pythagoras zum flammenden Stern (1799). Die Loge Zur siegenden Wahrheit , ebenfalls eine Berliner Filia der Großen Loge von Preußen , nannte ihn 1809 letztmals als Mitglied. Er war vom 5.2.1797 bis 1799 Mitglied der Gesellschaft der Freunde der Humanität. Braun wurde 1799 zum Adjutanten der Reitenden Artillerie und 1804 zum Inspektionsadjutanten der Artillerie-Generalinspektion in Berlin ernannt. Er nahm am Vierten Koalitionskrieg teil, 1806 als Generalstabsoffizier bei → General Ernst v. Rüchel (Schlacht bei Jena und Auerstedt), dann im Range eines Kapitäns als Inspektoradjutant im Artilleriekorps. Er war nach dem Krieg in Königsberg ein enger Mitarbeiter von → Gerhard Johann David v. Scharnhorst und → August Wilhelm Anton Neidhardt v. Gneisenau bei der Reorganisation der preußischen Armee, avancierte 1809 zum Major, in den Befreiungskriegen 1813 zum Oberstleutnant, stand an der Spitze der Artillerie im Armeekorps Blücher, wurde 1814 zum Oberst, 1825 zum Generalleutnant und 1832 zum Generalinspektor der Geschützgießereien, Artilleriewerkstätten, Pulver-, Gewehr- und Waffenfabriken ernannt.
Brockmann, Johann Franz Hieronymus(30.9.1745 Graz/Steiermark-12.4.1812 Wien), kath., V Zinngießer aus Paderborn, um 1745 Turmwächter, ∞ 1765 Maria Theresia Bodenburg (1738 Ödenburg [Sopron/Ungarn]-20.9.1793 Wien, M Josepha? Bodenburg, Schauspielerin, Prinzipalin der Bodenburgschen Schauspielertruppe).
Franz Brockmann schloß sich nach einer wechselvollen Kindheit und nach der kurzen Lehre bei einem Bader (1757) um 1760 einer Seiltänzer- und Gauklertruppe an, die auch kleine Theaterstücke aufführte. Um 1762 engagierte ihn die Bodenburgsche Schauspielertruppe in Ungarn, 1768 der österreichische Schauspieler, Stegreifdichter und -spieler Joseph Felix v. Kurz genannt Bernardon (1717-1784) in Wien, der kurze Zeit im Kärtnertortheater spielte, und ging 1771 nach Breslau und Danzig. Im selben Jahr verpflichtete ihn → Friedrich Ludwig Schröder , der nach dem Tode seines Schwiegervaters, des Schauspielers und Prinzipals Konrad Ernst Ackermann, mit seiner Mutter die Leitung des Hamburger Theaters übernommen hatte, nach Hamburg, wo er zu einem der besten deutschen Schauspieler reifte und Helden ersten Ranges (Hamlet) gab.
Konrad Ernst Ackermann (get. 1.2.1712 Jabel/Mecklenburg-Schwerin-13.11.1771 Hamburg), ∞ 24.1.1749 Moskau Sophie Charlotte geb. Biereichel verw. Schröder (12.5.1714 Berlin-13.10.1792 Hamburg, V Goldsticker, 1741 verstorbener 1. Ehemann Johann Diederich Schröder, Organist der Georgenkirche in Berlin), begründete mit Friederike Caroline Neuber, der Neuberin , die deutsche Schauspielkunst, debütierte 1739? in der Schauspielertruppe von Johann Friedrich Schönemann (21.10.1704 Crossen/Oder-16.7.1782 Schwerin), 1740 gemeinsam mit Sophie Charlotte Schröder, einer außerordentlichen Schauspielerin, und Konrad Ekhof (12.8.1720 Hamburg-16.6.1778 Gotha, s. Artikel Ernst II. Ludwig Herzog von Sachsen-Gotha-Altenburg ), ging 1747 mit der Hilferdingschen Schauspielertruppe (Prinzipal Johann Peter Hilferding/Hilverding) nach St. Petersburg und Moskau, gründete 1751 in Deutschland eine eigene, die Ackermannsche Truppe, erwarb 1753 das Schauspielprivileg für Preußen und das Recht zum Bau eines Theaters in Königsberg, führte am 10.7.1755 in Frankfurt (Oder) Gotthold Ephraim Lessings Stück Miss Sara Sampson , das erste deutsche bürgerliche Trauerspiel, erstmals auf, das er dort am 27.4.1757 erneut mit Sophie Friederike Hensel (s. Abel Seyler im Artikel Benda, Friedrich Ludwig ) in der Titelrolle gab, eröffnete 1755 in Königsberg ein festes Theater, erwarb 1765 in Hamburg als erster Schauspieler im 18. Jahrhundert das Bürgerrecht einer Stadt, baute das Ackermannsche Komödienhaus am Gänsemarkt, das deutsche Nationaltheater mit Lessing als Dramaturg ( Hamburgische Dramaturgie ), übernahm nach dem Scheitern des Hamburger Nationaltheaters 1760 wieder das Prinzipat seiner Schauspielergesellschaft, nach seinem Tod 1771 führten seine Witwe und sein Stiefsohn Friedrich Ludwig Schröder die Truppe.
Tochter:
Caroline Dorothea Elisabeth Ackermann (1752-1821), Schauspielerin, ∞ 1778 (1796 geschieden) Dr. med. Johann Christoph Unzer (17.5.1747 Wernigerode-20.8.1809 Göttingen), Arzt, lehrte 1775-1791 Naturlehre und Naturgeschichte am Christianaeum in Altona, Stadtphysikus in Altona, Dichter, schrieb mit → Konrad Friedrich Uden Diätetik der Schwangeren und Säugenden (Braunschweig 1796)
Friedrich Ludwig Schröder (3.11.1744 Schwerin-3.9.1816 Rellingen), ∞ 1773 Tänzerin und Schauspielerin Anna Christina Hart (9.11.1755 St. Petersburg-25.6.1829 Rellingen), Schauspieler, Theaterdirektor, Dramatiker, auf Vorschlag von Johann Joachim Christoph Bode (1731-1793), Meister vom Stuhl der Loge Absalom zu den drei Nesseln , a. Hamburg 8.9.1774 von der am 6.7.1774 gegründeten Loge Emanuel zur Maienblüte , 28.6.1787 Meister vom Stuhl, 1799 Zugeordneter Großmeister der Provinzialloge zu Hamburg , 1811 Initiator der Konstitution der Großen Loge zu Hamburg , 1814 Großmeister, begründete eigenes Ritualwerk, die Schrödersche Lehrart .
Die Hamburger Zinnendorf-Loge Zu den drei Rosen nahm Brockmann am 23.11.1771 auf. Während seiner Gastspielreise 1777/78 nach Berlin affiliierte ihn am 31.12.1777 die Strikte Observanz-Loge Zur Eintracht mit Handschlag. Brockmann spielte in Berlin mit überwältigendem Erfolg den Hamlet − ein Ereignis, das Daniel Chodowiecki in Kupferstichen darstellte und zu dem der Berliner Medailleur Abraham Abramson (1754 Potsdam-1811) eine silberne Denkmünze anfertigte − die erste zur Auszeichnung eines Schauspielers geprägte Münze. Kaiser Joseph II. berief Brockmann 1778 nach Wien an die National-Schaubühne, wo er 1789-1792 Direktor des Burgtheaters war. Er trat in Wien der Loge Zu den drei Adlern und Zum Palmbaum bei, die ihn 1782 (bis 1785) zum Redner wählte, und 1786/87 der Loge Zur Wahrheit . Er kehrte nach den Wiener Jahren nach Hamburg zurück und gastierte 1803 erneut in Berlin.
Bronsart, Alexander Georg v.(11.7.1734 Ober-Bartau/Ostpreußen-11.8.1790 Schettnienen/Ostpreußen), Eltern und Ehefrau nicht ermittelt,
Sohn:
Alexander v. Bronsart (1786-1863), Herr auf Schettnienen
Brüder:
→ Ewald Christoph v. Bronsart
Friedrich Wilhelm v. Bronsart (1733 [Ober-Bartau/Herzogtum Kurland]-8.5.1803 Perpolken/Samland), Leutnant im ostpreußischen Infanterieregiment Nr. 11 (Garnison Rößel/Fürstentum Heilsberg), im Siebenjährigen Krieg in der Schlacht bei Kunersdorf (12.8.1759) verwundet, 1776 Kapitän, 1782 Kapitän im Garnisonregiment Nr. 1 v. Hallmann, 1790 Major im Füsilierbataillon Nr. 3 v. Thile in Rößel, 1800 Abschied als Major, auf seinem Gut Perpolken, a. 1.2.1774 Königsberg in der Loge Zum Totenkopf ( GLL ), 22.3.1776 2. Aufseher, 20.4.1780 abgeordneter Logenmeister, bis 1803 abwesendes Mitglied, 1802/03 Ehrenmitglied der Loge Zu den drei gekrönten Türmen in Graudenz.
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