Brauchitsch, Karl Friedrich Ludwig v.(24.7.1755 Berlin-29.7.1839 Berlin), luth., V Matthäus Friedrich v. Brauchitsch (1712-1757 Kolin nach Verwundung), Kapitän im Artillerieregiment, M Marie Magdalena Elisabeth geb. v. Oertzen (1736-1766), ∞ 1. 1779 Juliane Jacobine Louise Elisabeth v. Wobeser (1759-1794), 2. 1795 Adolphine Christiane Auguste v. Oertzen (1777-1844).
Bruder:
Ludwig Matthias Nathanael Gottlieb v. Brauchitsch (7.5.1757 Breslau-19.1.1827 Berlin), ∞ Neuruppin 1782 Wilhelmine Sophie Charlotte Luise v. Kleist, Schwester von → Friedrich Ferdinand Graf Kleist v. Nollendorf , 1770 Page am Hofe → Ferdinands Prinz von Preußen , 1772 Gefreiterkorporal im Infanterieregiment Nr. 34 Prinz Ferdinand in Neuruppin, 1773 Fähnrich, a. 23.5.1777 Berlin von der Loge Zum flammenden Stern ( GNML3W ), II. 3.2.1777, III. 23.4.1778, bis 1796 abwesendes Mitglied, 1778/79 Bayerischer Erbfolgekrieg, 1792-1795 Stabskapitän im Ersten Koalitionskrieg (Belagerung von Mainz, im Gefecht bei Mombach verwundet), 1803 Major, Kommandeur des Grenadierbataillons 52/58, zuletzt Generalleutnant.
Karl Friedrich Ludwig v. Brauchitsch studierte 1771 Jura in Königsberg, hörte bei Immanuel Kant Philosophie, trat vermutlich damals der Loge Zu den drei Kronen bei. Er begann 1773 seine berufliche Karriere als Referendar der litauischen Kriegs- und Domänenkammer in Gumbinnen. Er legte 1777 in Berlin das große Examen ab, wo ihn am 26.10.1776 die Strikte Observanz-Loge Zur Eintracht ( GNML3W ) affiliierte, am 3.2.1777 zum Gesellen und am 17.3.1777 zum Meister beförderte, wonach er sich am 3.4.1777 von ihr verabschiedete. Brauchitsch avancierte 1779 zum Kriegs- und Domänenrat zunächst in Gumbinnen, dann in Marienwerder. Dort hatten Zinnendorfer Freimaurer 1777 eine Loge gegründet ( Zur goldenen Leier , 27.3.1777 Stiftungsurkunde), die aber nicht recht aufkam, zudem gehörte sie einem mit der Strikten Observanz konkurrierenden System an, was erklärt, daß Brauchitsch sie ignorierte. Er trat in seine alte Königsberger Loge Zu den drei Kronen zurück (1784 Geselle, 1795 Meister), die er wegen der großen Entfernung wohl nur selten besuchte. Friedrich Wilhelm II. ernannte Brauchitsch, einen Mann von Talenten, Kenntnissen, Tätigkeit und Rechtschaffenheit , am 12.8.1787 zum Landstallmeister von (Preußisch-)Litauen mit dem Rang eines Kammerdirektors der Kriegs- und Domänenkammer Gumbinnen, damit zum Leiter des ostpreußischen kgl. Hauptgestüts Trakehnen, das Friedrich Wilhelm I. 1731 zur Zucht von Kavalleriepferden gegründet hatte, und versetzte ihn am 30.9.1788 als Landstallmeister an das im selben Jahr von → Karl Graf v. Lindenau gegründete kgl. Haupt- und Landgestüt Neustadt/Dosse. Brauchitsch amtierte in der Reformzeit nach dem Tilsiter Frieden als Generalkommissar zur Regulierung der gutsherrlichen Verhältnisse in Pommern, wohnte vermutlich in Berlin, wo ihn seine alte Loge Zur Eintracht erneut vom 29.3.1811 bis 20.1.1812 als Mitglied führte.
Braun, Johann(28.8.1753 Kassel-nach 1811 Berlin), ref., V Anton Braun (1729-1785), Oboist der Militärkapelle in Kassel, dann dort Konzertmeister der Hofkapelle, Komponist,
Bruder
→ Johann Friedrich Braun
Johann Braun entstammte einer Musikerfamilie des späten 18. und des 19. Jahrhunderts. Er begann seine Laufbahn 1770 als Violinist der Hofkapelle in Kassel (bis 1785), wo ihn die Loge Frédéric de l’Amitié (13.8.1773 Patent der Royale York de l'Amitié in Berlin) aufnahm. Friedrich Wilhelm II. engagierte Braun 1788 als kgl. dirigierenden 1. Violinisten und Konzertmeister. Am 9.8.1796 schlug der 19-jährige Kammermusiker Thürschmidt ihn der Loge Royale York de l'Amitié , deren besuchender Bruder er damals noch war, vor.
Karl Nikolaus Thürschmidt (20.10.1776 Paris-18.9.1862 Berlin), V Anton Thürschmidt, Bruder von Johannes Thürschmidt, ∞ Altistin Auguste Braun (20.11.1800 Berlin-1866), Primhornist in der Hofkapelle des Prinzen Albert Kasimir von Sachsen-Teschen (1738 Moritzburg-1822 Wien, kais. Reichs-Generalfeldmarschall, Kunstsammler, begründete Albertina in Wien [s. Artikel Glave Kolbielski, Karl Georg Gottfried ]), Hornist, Musiklehrer, a. in Paris von der berühmten, von dem Mathematiker und Astronomen Jerôme de Lalande (1732-1814) gegründeten wissenschaftlich-philosophischen Loge Les Neuf Sœurs ( Zu den neun Schwestern ), 16.3.1797 affiliiert als Mitglied in einer Gesellenloge der Loge Royale York de l'Amitié. (Grünsteudel: Die Hornisten).
Neffe:
Karl Thürschmidt (24.6.1753 Wallerstein/Schwaben-1.11.1797), kath., V
Johannes Thürschmidt [24.6.1725 Leskau/Böhmen-7.9.1800 Wallerstein], 12.4.1752-1766 Primhornist (216 Gulden Jahresgehalt) der herausragenden Hofkapelle der Fürsten von Oettingen-Wallerstein, 1766-1773 Hornist der Hofkapelle des Fürsten Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis in Regensburg, 1773 erneut Primhornist der Hofkapelle des Reichsfürsten Kraft Ernst von Oettingen-Wallerstein (1748-1802), die in den 90er Jahren ihre Blütezeit erlebte, 1780 Bratschist, 1781 vermutlich letzter großer Soloauftritt in London
mit seinem Sohn und Schüler:
Karl Thürschmidt, Hornist derselben Hofkapelle wie der Vater, erfand Verbesserungen an seinem Instrument, ab den 70er Jahren mit dem Hornisten Jan Balsa in Europa gefeiertes Duo, Auftritte in Paris, ab 1786 kgl. Kammermusiker der Hofkapelle Friedrich Wilhelms II. in Potsdam und Berlin, Komponist.
Die Loge Royale York de l’Amitiè affiliierte Braun am 4.5.1797 (Mitglied bis 1811) und wählte ihn wiederholt in Logenämter: 1799 Zensor der Loge Friedrich Wilhelm zur gekrönten Gerechtigkeit , 1800-1804 1. Steward der Loge Zur siegenden Wahrheit und ab 31.5.1805 1. Zensor und 1805/06 votierendes Mitglied des 2. Kollegiums der Großen Loge von Preußen . Er gab ab 1796 (noch 1807) in Berlin mit → Friedrich Franz Hurka und → Franz Mattausch freitags im Hotel Stadt Paris öffentliche Abonnementskonzerte (u. a. Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel, Johann Adolf Hasse). Er wurde 1806 pensioniert.
Braun, Johann Friedrich(15.9.1759 Kassel-15.9.1824 Ludwigslust), ref.,
∞ herzoglich mecklenburg-schwerinsche Hofsängerin Louise Friederike Ulrike (Ulrica) Kunzen (1765-1839, V Karl Adolf Kunzen [Kuntzen, 22.9.1770 Wittenberg/Kursachsen-11.7.1781 Lübeck], Violinist, Komponist, 1752 Kapellmeister des Herzogs Christian Ludwig II. von Mecklenburg-Schwerin, 1757 Organist, Werkmeister in Lübeck, M Charlotte geb. Auberg aus Bremen, Bruder Friedrich Ludwig Aemilius Kunzen [24.9.1761 Lübeck-28.1.1817], Komponist, Dirigent, 1789-1791 in Berlin.1791 mit Johann Friedrich Reichardt Herausgeber des Musikalischen Wochenblatts).
Bruder:
→ Johann Braun
Söhne:
Karl Anton Philipp Braun, Oboist, Komponist
Wilhelm Braun, Oboist
Johann Friedrich Braun bekam seinen ersten musikalischen Unterricht bei seinem Vater Anton Braun, später bei den Oboisten Christian Samuel Barth (1735 Glauchau-1809 Kopenhagen), einem Schüler Johann Sebastian Bachs, und Carlo Besozzi (1738 Dresden-1791). Friedrich Herzog von Mecklenburg-Schwerin (1717-1785, 1756 Herzog) engagierte Braun 1777 als Kammermusiker (Oboist, Violinist) der Hofkapelle in Ludwigslust. Sein Wohnhaus in der Schloßstraße 36 ist erhalten. Er unternahm als Solist Konzertreisen nach Hamburg, Berlin, Breslau, Kopenhagen, komponierte für Oboe (Quartett für Oboe, Viola und Violoncello; Concerto Potpourri für Oboe und Klavier). Am 19.2.1785 nahm ihn die Loge Zur goldenen Harfe im altmärkischen Salzwedel auf. Die am 15.8.1782 von der Großen Landesloge der Freimaurer in Deutschland konstituierte Loge kam nicht recht auf und schloß ihre Arbeiten, als das in Salzwedel stehende Kürassierregiment Nr. 7 (mit ihm die militärischen Brüder) 1787 nach den Niederlanden ausrückte. Vielleicht verlor Braun die Lust an der Maurerei? Ob er Mitglied einer mecklenburgischen Loge wurde, ist nicht ermittelt.
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