Verbreitung des Modells Schlüsselsituationen in England
Dank einem Autor unseres Teams findet das Modell zunehmend Verbreitung in England. Bereits ist von einer größeren Praxisorganisation ein Pilotprojekt gemeinsam mit der Universität durchgeführt worden, wobei wichtige Erkenntnisse gewonnen werden konnten. Das Modell scheint im aktuellen Diskurs von reflexiver Professionalität auch dort sehr anschlussfähig zu sein. Eine englische Website ( www.keysituations.net) und ein englischsprachiger Bereich auf der Plattform legen die Basis für die weitere Entwicklung.
Vielfältige Anwendungsmöglichkeiten des Modells
Die genannten Arbeiten und Weiterentwicklungen haben gezeigt, dass die Arbeit mit Schlüsselsituationen auf vielfältige Weise Verwendung findet und in unterschiedlichen Settings durchgeführt werden kann. Die im Buch beschriebenen Beispiele »Arbeit mit Schlüsselsituationen in einer Blended-Learning-Sequenz« (Kapitel 4.3) sowie »Arbeit mit Schlüsselsituationen in einem Workshop« (Kapitel 4.4) sind lediglich zwei mögliche Anwendungsmöglichkeiten. Die Flexibilität bezieht sich auch auf die Handhabung der acht Schritte des Modells. Die ersten vier Schritte können je nach Kontext unterschiedlich gestaltet werden. So kann der Einstieg in die Arbeit durch das Entwickeln eigens erlebter Situationsbeschreibungen erfolgen oder anhand eines Situationstitels aus der Sammlung, um nur zwei Möglichkeiten zu nennen. Wir haben in Kapitel 4.2.2 eine neue Grafik eingefügt, welche die Prozessschritte besser veranschaulicht.
Diese Entwicklungen und die vielfältigen Anregungen zum Modell, die wir zwischenzeitlich erhalten haben, werden eine Überarbeitung des Modells und eine neue Publikation mit sich bringen. Doch werden dafür im Netzwerk noch viel Entwicklungsarbeit und Diskussionen nötig sein – auf der Plattform haben die ersten allerdings bereits begonnen.
Grenzüberschreitende Kooperation in der Aus- und Weiterbildung
Ein geplantes Projekt, mit dem wir uns derzeit beschäftigen, hat das Ziel, im internationalen Verbund Open Educational Ressourcen auf Englisch und Deutsch zu entwickeln, was eine effizientere Schulung des Reflexions- und Diskursmodells anhand Flipped Classroom und Blended Learning ermöglichen würde.
Zertifizierungssystem
Unsere verschiedenen Einführungen und Weiterbildungen von Professionellen aus Hochschule und Praxis und deren jeweils spezifische Einbindungen und Kontexte machten deutlich, dass es wichtig ist, das Modell situativ anzupassen und jeweils maßgeschneiderte Lösungen zu finden. Um die Qualität des Modells durch seine Verbreitung nachhaltig zu sichern, entwickeln wir ein Zertifizierungssystem für die Arbeit mit Schlüsselsituationen, welches wir akkreditieren lassen.
Die skizzierten Projekte sind nur ein Ausschnitt aus den Entwicklungen, auf die wir als Netzwerk zusteuern. Wie die Plattform ist das ganze Unterfangen der Schlüsselsituationen hoch dynamisch. Wir arbeiten weiterhin nach den Grundsätzen der CoPs als Keimzelle von Lernen, lebendigen Austauschs und Innovation. Wir beziehen das Netzwerk in die Entscheidungs- und Entwicklungsprozesse ein, ermöglichen so Identifikation und stellen die Verantwortungsübernahme auf eine breite Basis. Wir verfolgen die Vision einer international vernetzten aktiven Community, deren Anliegen es ist, die Professionalität der Sozialen Arbeit durch Reflexion und den Diskurs über die Qualität der Arbeit in all ihren Facetten gemeinsam weiterzuentwickeln. Wenn wir die bisherigen Erfahrungswerte beiziehen, sind wir zuversichtlich, unsere Vision schrittweise zu erreichen. Erste Meilensteine sind bereits gesetzt. Sie alle sind eingeladen, aktiv diesen Prozess mitzugestalten. Der erste Schritt besteht in der Registrierung für die Plattform auf unserer Website: www.schluesselsituationen.net.
Nun wünschen wir allen eine inspirierende Lektüre gemäß unserem Motto: »Im Dialog begegnen wir zwei Dimensionen – der ›Reifikation‹ und der ›Partizipation‹ – in so radikaler Interaktion, dass, wenn eines auch nur teilweise geopfert wird, das andere unmittelbar leidet. Es gibt keinen wirklichen Dialog, der nicht gleichzeitig Praxis wäre. Einen wirklichen Dialog führen heißt daher die Welt und uns selbst verändern« (in Anlehnung an Paulo Freire und Etienne Wenger)!
Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen. Afrikanisches Sprichwort
Dank
Im Laufe der Jahre haben wir sehr viel von sehr vielen Menschen bekommen. Dieses Buch wäre nicht geschrieben worden, wenn andere uns nicht den Anstoß dazu gegeben hätten, uns nicht immer wieder Fragen aufgegeben, uns mit Widersprüchen konfrontiert und neu gewonnene Erkenntnisse wieder infrage gestellt hätten. Es ist ein Produkt des Suchens, der Auseinandersetzung, des Ringens um Sinn und Bedeutung und des Dialogs mit anderen. Mit dem Buch versuchen wir, etwas von der Fülle und des Reichtums zurückzugeben, die wir erhalten haben.
Wir können nicht all die Personen namentlich erwähnen, die uns als Personen, unsere Arbeit wie auch das Buch weitergebracht haben. Wir sind ihnen allen zutiefst dankbar. Dennoch gibt es einige, die wir möchten, da sie in der einen oder anderen Weise für uns und unsere Arbeit besonders bedeutsam waren:
•Dominik Tschopp, dem wir insbesondere für die Hilfestellungen und Entwicklungen der Plattform, die wir für die Arbeit mit und den Diskurs über Schlüsselsituationen benutzen, zu Dank verpflichtet sind;
•alle Studierenden der Fallwerkstätten, Dozierenden und externen Fachleute, die als Lehrbeauftragte in unseren Fallwerkstätten mitwirkten, sowie Ausbildenden in der Praxis im Weiterbildungslehrgang CAS[1]; sie alle halfen uns, Erfahrungen mit der Umsetzung des Modells sammeln zu können. Ihre Rückmeldungen, Anregungen und Kritik waren eine treibende Kraft der Weiterentwicklung;
•Barbara Fäh, Leiterin des Bachelor-Studiums in Sozialer Arbeit der Hochschule für Soziale Arbeit (HSA) der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW), die unserer Arbeit Vertrauen entgegenbrachte und die Entwicklung des Modells vielfältig förderte;
•Matthias Drilling, Leiter des Instituts Sozialplanung und Stadtentwicklung der HSA FHNW, der die Arbeit am Modell ideell und ressourcenmäßig unterstützte;
•der Förderfonds der HSA FHNW, der unsere Arbeit als förderungswürdig einschätzte und finanzielle Mittel zur Publikation bereitstellte;
•die Modulleitung der Fallwerkstätten, Beate Knepper und Roland Becker, die die Arbeit mit Schlüsselsituationen ins Bachelor-Studium an der HSA FHNW aufgenommen haben;
•Ueli Merten, Leiter des CAS, der von Anfang an bereit war, unser Modell im CAS aufzunehmen;
•und schließlich die Kolleginnen und Kollegen an der Hochschule; ihnen danken wir für den anregenden Fachaustausch, besonders Elisabeth Müller für das Gegenlesen der ersten Entwürfe des theoretischen Teils des Buches.
Einige Personen haben einen Anteil an der Entwicklung des Buches im engeren Sinne, auch ihnen gilt unser herzlichster Dank:
•Hiltrud von Spiegel für den regen kollegialen, fachlichen Austausch und das Vorwort und Stephan Kösel, Beat Keller sowie Elias Dübi und Saheila Aghlmandi für das Gegenlesen.
Schließlich waren unsere Doktorväter und -mütter sowie Dozierende der Hochschuldidaktik der Uni Bern an der Förderung unserer eigenen Fachlichkeit und damit auch des Modells beteiligt.
Unsere Familien haben uns durchgetragen, ausgehalten und bestärkt, nicht aufzugeben. Ohne diese Quelle der Kraft und Freude hätten wir den Weg nicht gewagt.
Die engsten Weggefährten – auch über die geografischen Grenzen hinweg – waren wir uns selbst in unserer eigenen Community of Practice. Zu dritt ein Buch zu schreiben, das nicht aus einzelnen Beiträgen besteht, ist eine unglaublich bereichernde Erfahrung auf der menschlichen und fachlichen Ebene, die uns zutiefst geprägt hat und die wir nicht mehr missen möchten.
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