Anna Schreiber - Körper sucht Seele

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"Mein erster Kunde: ein Mann um die vierzig. Mein letzter Kunde: ein Monteur im Hinterzimmer eines Striplokals. Dazwischen: zwei lange Jahre als Hure, Hunderte 'Kunden' – Extremerlebnisse. Ich habe in manchen Phasen meines Lebens weder gewusst, ob ich aus der 'Nummer' lebend herauskommen kann, noch es für möglich gehalten. Diese Erinnerung ist in mir stets wach und lebendig. Sie wirkt in mir wie ein Mahnmal, denn es hätte alles auch anders kommen können."
Dreißig Jahre später, als Psychotherapeutin, blickt Anna Schreiber zurück auf Not und Schicksal in der Prostitution – auf ihr eigenes Leben. Mit ihrer Erfahrung und ihrem Wissen gelingt es ihr, die verborgene Dynamik des käuflichen Sex aus der Sicht der Prostituierten wie auch des Freiers deutlich werden zu lassen.

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Ein weiteres alltägliches Beispiel: Wer auf der Straße freundlich von einem suchenden Menschen nach dem Weg zum Bahnhof gefragt wird, gibt – unserer gesellschaftlichen Konvention folgend – gerne Auskunft. Der fragende Mensch bedankt sich höflich als Ausgleich, ich antworte „Gerne“, freue mich, dass ich habe helfen können. Gäbe mir der Mensch, nachdem er von mir eine Auskunft erhalten hat, ein Geldstück in die Hand, würde ich mich beschämt fühlen, ich nähme es nicht an.

Welche Wirkung Geld im Ausgleich zwischen Menschen hat, ob es als angemessen wahrgenommen wird oder beschämt, hängt in großen Teilen zum einen von der An- oder Abwesenheit von Bindung und Zugehörigkeit, zum anderen von der jeweiligen Konvention ab.

Die Tragweite des Ausgleichs lässt sich auch noch an folgendem Beispiel ermessen: Man lädt Freunde zum Essen ein, kocht für sie, bedient sie beim Essen und achtet darauf, dass sie alles haben, was sie brauchen. Wir alle fühlen uns wohl. Als Gastgeber bekommen wir kein Geld dafür, dass wir unseren Freunden die Teller aufdecken, ihnen die Schüsseln reichen und am Ende das Geschirr abräumen. Eine groteske Vorstellung, wenn die Freunde dann dafür ihr Portemonnaie zücken und Geld auf den Tisch legen würden. Denn zwischen uns besteht eine Bindung, eine Form der Verbindlichkeit und Zugehörigkeit. Wir sind nicht austauschbar. Im Restaurant hingegen bin ich mit der Bedienung nicht befreundet. Wir haben weder Bindung noch Zugehörigkeit, wir haben Achtung voreinander und teilen die gesellschaftliche Konvention, am Ende Trinkgeld zu geben. Hier beschämt das Geld nicht.

Das erste Mal – eine unheilvolle Initiation

Jede Prostituierte, mit der ich im Laufe meines Lebens gesprochen habe, kann sich sehr genau an ihr „erstes Mal“ erinnern. Das erste Mal wirkt wie ein unheilvoller Initiationsritus. Es gibt ein klares Davor, ein klares Danach. Die Qualität von Unwirklichkeit, von unwirklichem Nebel, die sich bei meinem ersten Mal einstellte, war ein starkes Dissoziationssymptom. Auch das Gefühl, wie ferngesteuert, wie auf „Autopilot“ geschaltet zu sein, ist ein Dissoziationssymptom. Ein Teil meines Erlebens musste sich ausschalten. Ein Teil von mir ging weg, war nicht mit dabei, wurde abgespalten. Das war zunächst eine Erleichterung. Vom Fühlen weggehen, vom Schauen weggehen, vom Ekel weggehen. Hingehen zu dem Teil, mit dem die Ich-Identifikation stattfindet: Ich bin selbstbestimmt. Ich bin mutig. Ich bin begehrenswert. Ich bin gewollt.

Schon beim ersten Mal merkte ich, wie schnell der Mann, nachdem alles zur Zufriedenheit „verrichtet“ war, weg wollte. Ich wollte das auch. Es war ein beidseitiges, schnelles „Rückabwickeln“. Mit dem Auto zurückfahren, aussteigen, fertig. So aufgeladen und sich steigernd die erste Phase war, so nüchtern und schnell die letzte. Diese Abfolge blieb. Wie eine unausgesprochene, doch allen Beteiligten bekannte Regieanweisung erlebte ich diese Abfolge in allen Prostitutionskontexten. Schnell raus und schnell ins „Normale“ zurück – dies habe ich bei den Freiern, bei mir selbst wie auch bei anderen Prostituierten erlebt. Dieses fast schon ritualisierte Verhalten ist mit dem Teil des Selbst verbunden, der weiß, dass das, was eben getan wurde, in gewisser Weise nicht stimmt, nicht guttut. Es nimmt etwas Schaden in einem selbst, in der Frau, im Mann. Die Psyche nimmt wahr, dass ein Teil Schaden nimmt. Also schnell raus, schnell zurück. Als ob es durch ein schnelles Rausgehen ein Ungeschehenmachen gäbe. Als wenn es ein Zurück gäbe. „Nunca atrás!“ Niemals zurück!

„Neue“ Frauen sind begehrt bei den Männern. „Frischfleisch“: eine abwertende Benennung, doch sie trifft den Kern. Das Unverbrauchte, das Unerfahrene und Unwissende ist attraktiv. Jungfräulich trifft es nicht in der Sache, doch in der Qualität. Die erfahrenen Frauen haben die Qualität der Wissenden, die bekannten Frauen haben die Qualität des Bekannten, doch sie alle werden übertrumpft durch die in der Prostitution neuen Frauen mit ihrer „jungfräulichen“ Qualität. Ein Privileg, der erste Mann einer Jungfrau zu sein? Es sind vermutlich archaische Muster, die hier greifen und den „Marktwert“ erhöhen: Die Jungfrau, unberührt, rein, vertraulich, sanft. Drachen und Engel sind ihre Begleiter.

Geld für „verrichtete“ Sexualität

Die Sexualität wird „verrichtet“. Nach „Verrichtung“ der Dinge. „Verrichtungs-Container“ werden in Städten aufgestellt, zur Verrichtung der Dienstleistung. Sein Geschäft verrichten. Merkwürdiges Wort in einem merkwürdigen Zusammenhang. Des Merkens würdig. Des Aufmerkens würdig. Nach der „Verrichtung“ bleibt eine des Merkens würdige Anmutung des Schnell-hinter-sich-Bringens zurück. Etwas Unangenehmes bleibt. Insofern ist das Wort Verrichtung, so abwertend und unpassend es im Kontext der Sexualität erscheint, doch in gewisser Weise zutreffend. Unangenehm, es muss eben getan werden, schnell hinter sich gebracht werden, damit es „rum“ ist. Wie traurig das doch wirkt. Wie traurig im Zusammenhang mit gelebter Sexualität zwischen Menschen. Die Sprache bringt es an den Tag.

Ein Mann sagt zu der Prostituierten, nachdem er entsprechend seinem ihr gezahlten Geld seine Verrichtung getätigt hat: „Gut warst du.“ Was passiert da? Was meint er? Was war gut? Wieso gut? Und was passiert mit der Frau? Zunächst meint die Aussage: „Ich bin fertig.“ Der Mann meint: „Ich bin befriedigt.“ Auch ein „Danke für das, was ich bekommen habe“ schwingt mit. „Gut“ bedeutet in diesem Zusammenhang: „Das, was ich wollte, wofür ich bezahlt habe, habe ich bekommen.“ Der vermeintlich simple Zusammenhang hat tiefgreifende und sehr verzweigte Facetten. Deshalb komme ich auch in anderem Zusammenhang später darauf wieder zurück. Hier hat die Frau es folglich verstanden, den Mann mit seinen Vorstellungen umfänglich zu sehen. Nicht nur das, was er sagt zu wollen, auch das, was er nicht sagt und doch will. Nicht nur seine ausgesprochenen Wünsche und Bedürfnisse sind von der Prostituierten zu erfassen, zu verstehen, zu erahnen, sondern auch seine nicht ausgesprochenen. Seine bewussten, „gewollten“ Szenarien, auch seine nicht bewussten, nicht seinem bewussten Wollen zugänglichen Szenarien. Wenn eine Prostituierte sich an dies alles anzupassen versteht, dies alles zu inszenieren weiß, das, was sie tut, darauf einstellt, dann ist sie „gut“. Dann sagt der Mann: Du warst gut. Das Konglomerat aus zugänglichem Wollen, sexueller Fantasie, physischen Begierden, darunterliegenden Bedürfnissen, nicht zugänglichen Impulsen und Gegenimpulsen, im Kontext der Sexualität auflebenden Geboten und Verboten ist riesig. Dies alles aufzunehmen, sich an das ausgesprochen Gewollte wie an das nicht ausgesprochen darüber hinaus auch Gewollte anzupassen, die Impulse wie die Gegenimpulse zu erfassen, aus allem ein konkretes Verhalten folgen zu lassen, das ist die Aufgabe der Prostituierten. Auch dafür, vielleicht sogar gerade dafür, wird sie bezahlt. Eine Dienstleistung im Wortsinne, bei der der Auftraggeber nur einen Teil seines Auftragswunsches expliziert. Der nicht ausgesprochene Wunsch muss ebenso, vielleicht sogar stärker noch als der ausgesprochene, Berücksichtigung finden, damit der Mann „gut“ sagen kann. Dieser Vorgang vollzieht sich meiner Erfahrung nach eher intuitiv als bewusst gesteuert. Es scheint eine unbewusste Absprache und Einschwingung zwischen dem Freier und der Prostituierten zu geben, was gewollt wird, was geschieht. In diesem Sinne könnte man eher von „Werkvertrag“ als von „Dienstvertrag“ bei der Prostitution sprechen. Die Frau wird vordergründig für ihren „Dienst“ entlohnt – im Grunde wird sie jedoch entlohnt für die Vollbringung eines konkreten „Werkes“, dessen Vollendung sich ausschließlich und einseitig aus der Befriedigung der bewussten und unbewussten, der expliziten und impliziten Wünsche des Mannes definiert. Diesem „Werkvertrag“ stimmt die Prostituierte zu. Sie stimmt dieser einseitigen Befriedigung des Mannes in aller Komplexität zu. Will die Frau nicht, stimmt sie nicht zu, sagt der Mann nach der Verrichtung nicht „gut“ oder es kommt zu Gewalt. Er holt sich, was er will, ohne Einstimmung und Zustimmung der Frau. Dann geschieht die Verrichtung einseitig. „Gut“ war es dann nicht.

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