Das Wissen um gute Ernährung wird schon ab dem Kindergarten vermittelt. Das Wissen um „gute“ Sexualität leider nicht. Es kommt eben nicht nur auf den „Geschmack“ an, die kurzfristige Befriedigung und „Sättigung“, sondern auch die „Zutaten“ sind wichtig, ebenso wie die „Herstellung“. Viele Menschen leiden massiv an ihrer unbefriedigten Sexualität. Das kann sich gravierend auf ihre physische und psychische Gesundheit auswirken. Von ihren Krankheiten erzählen sie ihrer Ärztin, von ihrem Sexualleben kaum. Wie heilend wäre es doch, wenn bei einer ganzheitlichen ärztlichen Anamnese und Diagnostik nicht nur die Ernährungslage eines Menschen berücksichtigt, sondern ebensolche Beachtung seinem sexuellen Erleben geschenkt würde? Würden wir unserer Sexualität ebensoviel Aufmerksamkeit widmen wie unserer Ernährung, es ginge uns allen deutlich besser. Würden wir nicht nur die Oberfläche der Sexualität beachten, also zum Beispiel Frequenz und Varianz, sondern immer auch versuchen, die Bedeutung der tiefen Dimensionen zu erfassen, also zum Beispiel Wirkung, Kontakt und Geschenk, wie anders gingen wir durch unsere Tage. Würde schon Kindern vermittelt, dass Sex gegen Geld ein Unding ist, gäbe es mehr Klarheit. So wie ihnen von klein auf vermittelt wird, dass keiner sie gegen ihren Willen anfassen darf. So wüssten schon die Kinder, dass das, was Frauen und Männer in der Prostitution machen, nicht in Ordnung ist. Sie wären in ihrem eigenen Empfinden bestätigt statt verwirrt. Auf einem anderen Blatt steht, dass sich dadurch Prostitution nicht unmittelbar verhindern ließe.
Wenn sich in der Gesellschaft ein Konsens darüber erreichen ließe, dass Prostitution ein Unding ist, dann würden Jugendliche vielleicht noch genauso viele Pornos auf dem Schulhof ansehen, doch wüssten sie genau, dass alles, was sie dort sehen, eine tragische Aufführung ist. Die Jugendlichen – würde ihnen das deutlich vermittelt – kämen nicht auf die Idee, sich und ihr sexuelles Erleben mit dem Gesehenen zu vergleichen, um dann in ihrem eigenen Erleben zutiefst verunsichert zu werden. Wird der gesellschaftliche Anschein erzeugt, Prostitution und Pornografie seien Varianten oder Spielarten der Sexualität, wird nicht nur der Anschein einer Wirklichkeit erzeugt, die es nicht gibt, sondern es wird damit die Realität bewusst verschleiert, die Realität der Not. Bilder und Gefühle werden bewusst evoziert, die eine Scheinwelt entstehen lassen, in der sich noch niemand zuhause und geborgen gefühlt hat. Das Erwachen ist sicher. Die Realitätskonfrontation ist gewiss. Die Verwirrung und Verunsicherung auch, solange kein fundiertes Wissen als Gegengewicht erlangt werden konnte, das zumindest Orientierung gibt. Dass Prostitution und Pornografie der rücksichtslosen Gewinnerzielungsabsicht einiger weniger dient, kommt erschwerend hinzu.
Es geht bei der Sexualität um eine zentrale und vitale Funktion. Irrtümer und Nichtwissen haben weitreichende und nicht unmittelbar absehbare Konsequenzen. Es geht um nicht weniger als unsere Lebendigkeit. Es geht um unser Leben!
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