Die Einfahrt zur COOP war geschlossen und das war gut so, denn es standen an die hundert Einheimische davor, um sich über den Fall auszutauschen. Einer meinte, die Mafia der Tamilen hätte zugeschlagen. Vossi bezweifelte, dass es eine solche überhaupt gab. Jedenfalls hatte er nie davon gehört. Widerwillig machten die Neugierigen Platz, damit er und die Carabinieri durchkonnten. Kameras klickten, und da sich das Tor nur elektrisch schließen ließ und das Zeit brauchte, war eine Meute von Journalisten schon im Hof und fotografierte wahllos die geparkten Kühlwagen. Hilflos brüllten die Carabinieri sie an, den Hof zu verlassen, und Vossi erkannte auf Anhieb, dass sie der Situation nicht gewachsen waren.
Also ließ er sich eine Flüstertüte reichen und sagte möglichst amtlich: „Ich begrüße die Damen und Herren der Presse und bitte zur Pressekonferenz in das Zero Miglia.“
Darauf stapfte er los, gefolgt von den Paparazzi. Das Zero Miglia war so gut wie leer, da die Gäste bei dem schönen Wetter ausnahmslos die Tische auf der Wasserseite wählten. Der Restaurantchef erkannte ihn sofort. Dienstbeflissen stellte er den ansehnlichen Nebenraum für die Pressekonferenz zur Verfügung. Der hatte einen zweiten Ausgang zum Fuhrpark hin.
Vossi gab dem Restaurantchef den diskreten Wink, die Tür zum Fuhrpark abzusperren, und lenkte mit freundlichen Begrüßungsworten die Vertreter der Presse von dem Sperrmanöver ab. Dann kam er ohne Umschweife zur Sache: „Die Tür zum Hof des Fuhrparks ist verschlossen, der Zutritt bleibt Ihnen verwehrt. Eine Maßnahme, die Sie davon abhalten soll, Hausfriedensbruch zu begehen und unsere Arbeit zu behindern. Ich habe Ihnen nichts zu sagen, da wir noch am Anfang der Ermittlungen stehen. Damit darf ich Sie hier zurücklassen und mich an die Arbeit machen. Doch einen gut gemeinten Rat noch: Trinken Sie nicht zu viel. Unsere Carabinieri sind von Ihrem Verhalten im Hof der COOP sehr aufgebracht und werden ein Auge auf Sie werfen. Und damit buona sera allesamt.“
„Das ist Freiheitsberaubung“, rief einer der Journalisten frech aus der Deckung der hinteren Reihen.
„Wer immer das sagt, muss noch viel lernen. Hausfriedensbruch und Behinderung von Polizeiarbeit sind strafbare Handlungen. Und es bleibt nur ungeahndet, weil ich heute bei guter Laune bin. Und zu Freiheitsberaubung verweise ich auf die offene Tür in Richtung Hafen. Verlassen Sie durch diese das Anwesen. Je früher, je besser. Also nochmals: Buona sera.“
Damit ließ sich Vossi die Tür in den Hof öffnen und schritt ab in Richtung Tatort, ohne sich nochmals umzusehen oder auf die weiteren Zurufe zu reagieren. Denn jetzt galt erst mal zu klären, ob der Hof überhaupt als Tatort infrage kam.
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