Ernst Wiechert - Die Jeromin-Kinder - Zweiter Band

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Wie einfach ist die Rückkehr in die Heimat wirklich, nachdem einen die Realität des Alltags verändert hat? Im zweiten Band der Familienchronik um die Jeromins beginnt Jons sein Medizinstudium in Königsberg. Trotz seines Ehrgeizes und großen Erfolgs wird Jons schnell bewusst, dass er seine Heimat nie in der Großstadt finden, sondern sein Herz immer in Sowigro sein wird. Während seiner Nebentätigkeit in der kleinen Praxis eines jüdischen Arztes lernt Jons viel über das Leben, Barmherzigkeit und die Medizin. Mit 25 Jahren absolviert er sein Examen und kehrt in seine Heimat zurück. Doch kann er sein Glück in dem einfachen Leben auf dem Land finden oder haben ihn die Großstadt und sein Erfolg zu sehr verändert?-

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In diesen Stunden formte sich ohne sein Wissen das Gesicht, auf das die Studenten mit Mißtrauen oder Spott, die Professoren mit einer überraschten Aufmerksamkeit und Fräulein Holstein mit Sorge zu blicken begannen, als ein paar Semester vorübergegangen waren.

»Wie gehen deine Tage, Jons Ehrenreich?« fragte Stilling in seinen Briefen, aber darauf war nicht viel zu antworten. Sie reihten sich wie Perlen an eine Schnur, aber wenn man die einzelne in der Hand hielt, war sie grau und unscheinbar, und man wußte nicht, ob das Ganze einmal leuchten würde. Man wußte wenig von Frühling und Herbst, von Hunger und Kälte. Sie waren nur Hülsen, in denen das Korn wuchs, und es wuchs unendlich langsam.

Manchmal, am Sonntagabend, saß er bei Charlemagne, sprach über Menschen und Zeiten oder hörte lieber zu, und manchmal bat er die Frau seines alten Lehrers, wieder ein Lied zu singen. »Es bellen die Hunde, es rasseln die Ketten, es schlafen die Menschen in ihren Betten ...«, oder »Tödlich graute mir der Morgen ...« Und schwang die Stimme sich dann auf mit den strahlenden Akkorden, zu dem »Bis der Sieg gewonnen hieß!«, dann fühlte er die gleiche wunderbare Reinigung seines Daseins wie bei den Klängen der Orgel oder wie damals, als das Wunderkind vor den schwarzen und weißen Tasten gesessen hatte. Auch so also konnte man zu den Quellen kommen, aber es bedurfte der Gnade, nicht des Schweißes, der Gnade, die Friedrich gehabt hatte und um die er erschlagen worden war.

»Sie arbeiten zuviel, Jons«, sagte die Frau, wenn er wieder gehen wollte. »Und Sie gönnen sich keine Freude.«

Aber er schüttelte den Kopf. »Die Meinigen kennen das nicht, ›zuviel Arbeit‹«, erwiderte er. »Wenigstens die nicht, nach denen ich mich zu richten habe. Und Freude hat mein Vater wohl nur am Meiler gehabt.«

Manchmal auch saß er am Sonntagabend bei dem alten Schuster, von dem er damals den Kinderwagen zu entleihen pflegte, wenn er nach Kohlen fuhr, blickte in das gedämpfte Licht der Glaskugel und hörte zu, wie der alte Mann vom Staat der Zukunft sprach, von der Herrschaft des Volkes und der Arbeiterbataillone, und seine Arme, die sich beschwörend und prophetisch hoben, warfen wilde, verzerrte Schatten auf die weißgetünchte Wand. »Das Kapital ist der Fluch der Menschheit«, sagte er mit seiner heiseren, beschwörenden Stimme. »Der Fluch, der uns das Mark aus den Knochen saugt.«

Und Jons hörte zu, mit der gespannten Miene, die er an alles wendete, das den Weg der Menschheit betraf. Er wußte längst, daß es nicht das Kapital allein war, daß die Wurzeln in einen Boden reichten, der schon seit Jahrtausenden in der Verwitterung begriffen war, in einer unabänderlichen und tödlichen Verwitterung, aber er hörte zu, geduldig, aufmerksam, achtungsvoll, und wenn er wieder auf die Straße trat und zu den matten Sternen aufblickte, war er nicht klüger geworden, aber williger. Noch williger, das Salz der Erde zu »dämpfen«, und er dachte mit einem bitteren Lächeln an die unzähligen Kreuze, die in aller Welt verwittert standen und unter denen die Hände und die Herzen derer vermoderten, die gleich ihm willens gewesen waren, an dieses schwere Werk zu gehen. Nur daß der Staat es für nötiger gehalten hatte, sie in den Tod zu schicken statt in das Leben. Und es war ganz gleichgültig, ob der Absolutismus oder die Demokratie sie geschickt hatte. In diesen Dingen waren sie einer Meinung gewesen.

Manchmal auch, aber sehr selten, ging er am Sonntagabend zum Strom hinunter, wo er mit Margreta Kohlen gefahren hatte. Er ging nicht, bevor die Dämmerung gefallen war, und nur wenn Regengewölk über dem Horizont aufzog und jenes gedämpfte, etwas traurige Licht über der Erde war, das ganz anders war als das Sternenlicht. Er nannte es das Licht der Toten, weil es die Erinnerung heraufrief, die Sonnenlicht und Sterne scheute, und er meinte, wenn er ein Dichter wäre, dann würden ihm unter solchem Licht die Verse zufallen. Im Westen, wo das ferne Haff sich dehnte, lag noch ein rötlicher Schein über der Erde, aber alles andere war ohne Farbe, nur grau und dunkel, und die belaubten Wipfel standen wie verlassene Kuppeln über dem fahlen Glanz des Stromes, der lautlos wie ein Totenfluß dahinglitt.

Hier saß er dann über dem Ufer, die Hände um die Knie gefaltet, den Kopf an die warme Rinde einer Weide gelehnt, und blickte über Schilf und Wasser in die dunkle Ferne. Er dachte nichts, er glaubte nichts, er erinnerte sich nicht einmal. Er sah nur Bilder aufsteigen und versinken, ohne daß er sie verknüpfte, die Bilder seines jungen Lebens und ungelebte dazu, und am meisten das Margretas, dieses früh wissende, von Entsagung und Zärtlichkeit beglänzte Gesicht, wie es sich über ihn neigte, mütterlich und mädchenhaft, und die tiefe Traurigkeit ihrer Liebe doch wie einen goldenen Strom über ihn fließen ließ, in dem die grauen Dinge der Zukunft wie unter einem Regenbogen erschienen, mit farbigen Rändern, die sich auf die Erde stützten.

Dann erst fühlte er mit einem brennenden Gram, was er verloren hatte, unwiederbringlich verloren, die andere Seite des Lebens, das Angeknüpftsein an die Ewigkeit, das Geborgensein im Plan der Schöpfung, die Hand, die tröstend wie eine Engelshand in seine schreckliche Einsamkeit griff.

Hier, über dem fahlen Licht des Stromes und unter der grenzenlosen Verlassenheit des zerklüfteten Himmels, konnte es sein, daß er weinte. Aber er wußte es nicht. Die Tränen fielen aus seinen offenen Augen, und erst wenn er die Hand hob, um eine der Haffmücken zu verscheuchen, fühlte er, daß seine Wangen naß waren.

Dann erschrak er und stand schnell auf. Es war so dunkel, daß er den Umriß des Baumes kaum erkannte, unter dem er gesessen hatte, aber er sah sich scheu um, als hätte ihm jemand zugesehen.

Er ging am Ufer entlang zurück, dort, wo er bei seiner Heimkehr aus dem Kriege den grauen Kahn mit den Kindern gesehen hatte, die mit einem zerrissenen Netz nach Fischen gesucht hatten. Aber er ging nicht die Straße entlang, in der Margretas Haus lag. Bei dem ersten dieser Gänge hatte er von ferne gesehen, daß der Laden mit den Wachspuppen wieder erleuchtet war wie damals, denn die Zeiten waren nicht sicherer geworden, und er hatte sich umgedreht, als hätte jemand zum Schlage gegen ihn ausgeholt. Es gab Dinge, denen er noch nicht begegnen konnte.

Sprach ihn in den dunklen Hafengassen ein Mädchen an, so erschrak er wie vor einem Gespenst, und erst wenn die Lampe in Jumbos Zimmer brannte, war es ihm, als sei er zu den Lebenden zurückgekehrt. Aber seine Hände zitterten noch, und das Herz schlug ihm wie nach einer schweren Flucht.

Ja, Jons Ehrenreich, »wie gehen deine Tage?« Die Tage des Mannes, der ausziehen wollte, um das Salz der Erde zu dämpfen, aber noch war das eigene Salz nicht gedämpft, sondern fraß in den Augenwinkeln und in dem schwer schlagenden Herzen. Schwer war der Schritt vom Selbst zum andern, schwerer als Stilling wußte, denn ihm war es als eine Gnade zugefallen. Aber Jons war nicht in der Gnade. Er war in der Anfechtung, und seine Knie zitterten wie nach dem Ringen mit einem Engel.

Er hatte keine Freunde. Für die Studenten war er ein Sonderling oder ein Streber, und wenn seine Augen durch sie hindurch in eine ihnen unbekannte Ferne blickten, sahen sie zur Seite, als hätte Jons sie bei einem Unrecht ertappt. Und doch gewann er einen frühen Ruhm, sowenig er ihn gewollt hatte.

Es studierten nämlich damals schon eine Reihe von jungen Mädchen, und der verlorene Krieg mit Hunger und Verstümmelung zog sie mehr als früher in die medizinischen Hörsäle. Sie waren still, ernst und fleißig, und Professoren wie Studenten blickten mit einer Art von Mißbilligung auf sie. Es gefiel ihnen nicht, daß sie nicht mehr unter sich waren, in einem rauhen und oft rohen Männerhandwerk, daß sie Rücksichten zu nehmen hatten, die die Erziehung vorschrieb, aber die sie ungern übten, und daß die ernsten Augen dieser Mädchen mit einer bedrückenden Klarheit auf ihre Gespräche, ihre Verbindungsbänder, ihre Orden blicken konnten.

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