Ernst Wiechert - Die Jeromin-Kinder - Zweiter Band

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Die Jeromin-Kinder - Zweiter Band: краткое содержание, описание и аннотация

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Wie einfach ist die Rückkehr in die Heimat wirklich, nachdem einen die Realität des Alltags verändert hat? Im zweiten Band der Familienchronik um die Jeromins beginnt Jons sein Medizinstudium in Königsberg. Trotz seines Ehrgeizes und großen Erfolgs wird Jons schnell bewusst, dass er seine Heimat nie in der Großstadt finden, sondern sein Herz immer in Sowigro sein wird. Während seiner Nebentätigkeit in der kleinen Praxis eines jüdischen Arztes lernt Jons viel über das Leben, Barmherzigkeit und die Medizin. Mit 25 Jahren absolviert er sein Examen und kehrt in seine Heimat zurück. Doch kann er sein Glück in dem einfachen Leben auf dem Land finden oder haben ihn die Großstadt und sein Erfolg zu sehr verändert?-

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Er lag ganz still und lauschte, wie die Nacht über das Dorf ging. Ein Hund bellte, ganz fern, hinter dem »Paradies«, und die Eulen riefen vom Moorwald. Und ab und zu ging der dumpfe Ruf über die Erde, von dem Piontek gesagt hatte, daß er etwas bedeute. Aber er bedeutete nur, daß eine neue Nacht über das Land gefallen war und daß die Zeit wartete.

Er öffnete seine Hände und schloß sie langsam wieder zu, und es war ihm, als halte er nun alles zwischen ihnen, was sein Leben ausmachen werde: Kraft und Freudigkeit und jenes große Geheimnis, mit dem man das Salz der Erde dämpfen konnte.

Aber es war nun doch anders als in der großen Stadt. Wenn die Sonne aufging und das Dorf und den See aus der Nacht heraushob, hörte er Maria vorsichtig die Herdringe aufheben. Dann ging er leise die Treppe hinunter und saß bei ihr vor dem knisternden Feuer. Sie aßen noch immer den Buchweizenbrei aus ihrer Kinderzeit und das schwarze Brot, und Jons erzählte von Fräulein Holstein und wie sie nun wohl einsam und in verlassener Trauer auf dem Sofa sitzen und an das Ende der Ferien denken würde. Die Schwester konnte so gut zuhören, und mitunter glitt das alte kindliche Lächeln um ihre verhärmten Lippen. »Wir finden immer jemand, der uns gern mag, Jons«, sagte sie. »Und wir kommen doch alle aus einem schweren Hause. Auch der Küster mochte mich gern, auf seine Weise, als ich im Dienst war, und nur ihr Herz habe ich nicht gewinnen können. Es war ein Pfennigherz.«

Einmal, als eine Woche vergangen war und er schon in der Tür stand, um zur Arbeit hinaufzugehen, drehte er sich noch einmal um und sagte leise: »Ist es noch immer so mit dir, liebe Schwester?«

Sie verstand ihn sofort, und er erkannte es an dem fieberhaften Glanz, der in ihre Augen trat. Sie wandte das Gesicht nach dem Fenster, als täten sich draußen nun sofort die weiten Ebenen auf, über die der Verschollene wanderte. »Ich weiß es, Jons«, erwiderte sie mit einer leisen, abwesenden Stimme. »Ich fürchte mich, aber ich weiß es.«

Dann sprach er nie mehr davon.

Bis zur Mittagsstunde blieb er nun in der Kammer, deren Fenster auf den Wald ging und auf eine stille Bucht des Sees. Nur daß er ein oder zweimal für eine Viertelstunde in den kleinen Garten ging, um mit den Kindern zu spielen. Nach dem Essen lag er für eine Stunde am Ufer oder ruderte zur Insel hinüber, wo das Kreuz für den Großvater groß und einsam über dem Wasser stand. Und an jedem Nachmittag, bei Sonnenschein oder Regen, ging er ein paar Stunden durch den Wald oder über das Moor, sammelte Heilkräuter, deren Wissenschaft ihm nun sehr am Herzen zu liegen begann, und brachte heimlich einen Frosch, eine Eidechse, eine Kreuzotter heim, die er ebenso heimlich in den Nachtstunden unter das Messer nahm, bis er jeden Knochen aus dem Gedächtnis aufzeichnen konnte. Er tat es heimlich, weil er nicht wollte, daß die Kinder es wüßten.

Ab und zu fuhr ihm Maria mit der Hand über das Haar. »Ist es nicht zuviel, Jons?« fragte sie. »Hast du nicht zu wenig Schlaf?«

Aber er lächelte. »Ich bin jung«, sagte er, »und nach so vielen Geschlechtern muß einer wachen. Und weißt du, was mein bestes Erbteil ist, Schwester? Ein untrügliches Gedächtnis und ein Hunger, der dort alles aufzeichnet wie in einem Vorratshaus. Der Vater hat es an die Bibel gewendet, und ich muß es nun an den Menschen wenden.«

Aber am schönsten waren die Nachmittage vor dem Sonntag. Dann hatte er wirklich Ferien, auch in seinem Gedächtnis, und wenn er die Treppe herunterkam, standen sie schon in der offenen Haustür mit leuchtenden Gesichtern: der kleine Jons, Barbara, Johannes, der schweigsame Gogunsohn, der seines Vaters unsichtbares Grab gesehen hatte, und manchmal Christean, der in einem kleinen Wagen saß, die Krücken über die Leitern gelehnt, und immer mit der bedrückten Frage, ob er ihnen nicht zu schwer sei. Aber Jons sagte, für die Jerominkinder sei nichts zu schwer, und wenn sie durch das Dorf zogen, standen die Leute in den Türen und erinnerten sich der Zeit, als Christean so zur Schule gefahren wurde, und ihre Gedanken gingen zu den anderen Geschwistern, den Toten und den in einem fernen Glanz oder einer fernen Sünde Lebenden, und sie meinten, daß Jons Ehrenreich ein guter Doktor werden würde, einer mit hilfreichen Händen und einem hilfreichen Herzen.

Sie aber zogen langsam über die sonnige oder schattige Straße nach den Erdbeerhängen und später nach den Himbeeren und dann nach den Brombeeren. Jons und Johannes hielten die Deichsel, das Mädchen lief ein paar Schritte voraus, und der kleine Jons, den sie nun Micha nannten, ging hinter dem Wagen her, eine ernste, schweigsame Nachhut, und seine Augen waren ganz die seines Vaters, als stünde immer rechts oder links des Weges ein Feind unter den Büschen.

Johannes tat nicht viel mehr, als daß er ab und zu mit der Hand in den Wald deutete, und sie erstaunten, wie vertraut ihm alles war. Dort wußte er den Horst der Gabelweihe, hoch in der Fichtenkrone, und dort den des Hühnerhabichts, der der Todfeind des Dorfes war. Dort führte er sie zu dem verborgenen Fuchsbau und wies ihnen die Fährten der jungen Füchse im feuchten Sand. Hier war ein Ameisenbau, und als er die oberste Spreu zur Seite räumte, erschien ein schneeweißes, leuchtendes Gebilde, der Kopf eines Raubvogels, von dem die letzte Spur von Federn und Fleisch abgezehrt worden war. Er wußte, wo die Mandelkrähe brütete, der Wiedehopf, der schwarze Storch. Sein stilles, schmales Gesicht leuchtete, wenn die anderen Freude an seinen Geheimnissen hatten, und seine schwermütigen Augen waren so schön wie die eines treuen Hundes.

Nach den Kranichen fragte Jons ihn nicht.

Dann ließen sie Christean unter einer alten Kiefer, ein Stück Holz und sein Schnitzmesser in den Händen, und begannen die Früchte zu sammeln. Die großen weißen Wolken zogen über den Wald, und wenn Jons sich heimlich aufrichtete, um nach seinen Schützlingen zu sehen, atmete er den Duft der Nadeln und des Harzes ein, und oft war ihm, als sei dies das Glück: mit Kindern Erdbeeren zu sammeln und hinter den rotbeleuchteten Stämmen das Dorf zu wissen, den Abend, das Feuer im Herd, die Zeit hinter dem dunklen Fenster. Aber er wußte, daß am Meiler die Gestalt des Vaters stand, auf die Stange gelehnt, und ihm zunickte. »Es ist nicht genug, Jons«, sagte er, und Jons wußte es.

Dann saßen sie um Christean im Heidekraut, die gefüllten Körbe zwischen sich, aßen ihr schwarzes Brot, tranken die Milch aus der großen, dunkelgrünen Flasche, und manchmal legte Johannes Pilze auf das kleine Feuer und erzählte seine kleinen Geschichten. Von den Irrlichtern im Moor, von der Kröte mit der goldenen Krone, von der Rohrdommel, die eine Hexe gewesen war. Und der schöne, tiefe Aberglaube versunkener Geschlechter stand aus ihnen auf und erfüllte die erste Dämmerung unter den leise rauschenden Wipfeln. Der wilde Fingerhut leuchtete auf den Lichtungen wie eine Zauberpflanze, der Pirol rief noch, der aus dem Paradies verstoßene Vogel, der sein Lied nicht wiederfand und es immer von neuem versuchte, und der Schwarzspecht, der die Springwurzel trug, rief klagend aus den finsteren Gründen.

Dann saßen sie regungslos und lauschten, und über die kindlichen Gesichter ging jeder Ton des großen Waldes mit einer sichtbaren Spur der Spannung, der Angst oder nur der süßen Verzauberung. Barbaras kleine, schmutzige Hand stahl sich ganz leise und heimlich in die von Jons, und an ihrem Handgelenk konnte er den Schlag des kleinen Herzens spüren. Eine unendliche Zärtlichkeit erfüllte ihn, zu diesen Kindern seines Blutes und seiner Erde, zu dem schweigenden Wald und der Weite des großen, östlichen Himmels, zu dem Leben, das in seiner Hand schlug, zu allem Lehen, das er behüten und retten wollte. Und wenn sie aufbrechen mußten, rief er sie leise dazu auf, und leise zogen sie aus dem Walde, bis das große brennende Abendrot über dem Dorfe sie wieder tröstend umfing.

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