Ernst Wiechert - Die Jeromin-Kinder - Zweiter Band

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Die Jeromin-Kinder - Zweiter Band: краткое содержание, описание и аннотация

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Wie einfach ist die Rückkehr in die Heimat wirklich, nachdem einen die Realität des Alltags verändert hat? Im zweiten Band der Familienchronik um die Jeromins beginnt Jons sein Medizinstudium in Königsberg. Trotz seines Ehrgeizes und großen Erfolgs wird Jons schnell bewusst, dass er seine Heimat nie in der Großstadt finden, sondern sein Herz immer in Sowigro sein wird. Während seiner Nebentätigkeit in der kleinen Praxis eines jüdischen Arztes lernt Jons viel über das Leben, Barmherzigkeit und die Medizin. Mit 25 Jahren absolviert er sein Examen und kehrt in seine Heimat zurück. Doch kann er sein Glück in dem einfachen Leben auf dem Land finden oder haben ihn die Großstadt und sein Erfolg zu sehr verändert?-

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»Es ist etwas unterwegs, Jons«, sagte Piontek leise, und seine hellgrauen Augen erfüllten sich mit einem fremdartigen Licht. »Sie rufen, wie sie siebzig Jahre nicht gerufen haben, und es bedeutet etwas ...«

»Was soll es bedeuten?« fragte Jons, und auch seine Stimme wurde leise.

Aber Piontek schüttelte den Kopf. »Nur der Herr weiß es«, sagte er einfach.

Und dann stand er auf und trieb die Herde zusammen, und es war, als hätte er Jons ganz und gar vergessen.

Und dann waren die Abende um den großen Herd im Jeromin-Haus, und Maria stand wie früher am Herd, und der kleine Jons und Barbara hörten zu, wie sie das Märchen vom Fischer und seiner Fru erzählte. Und Jons Ehrenreich hörte noch stiller zu als die Kinder. Die Stimme war noch die gleiche, die tiefe, tröstende, mütterliche Stimme wie in seiner Kinderzeit, aber die Augen waren andere geworden, und mitten in den Versen von »Buttje in de See« konnten sie den Bruder anblicken, mit einer verlorenen Zärtlichkeit und einem Gram, der ihm das Herz zusammenpreßte. Und wenn sie den Blick über ihn hinweg zum Fenster wendete, wußte er, daß die unendlichen Ebenen vor ihr lagen, durch die Jumbo und er und der Verschollene marschiert waren. »Liebe Schwester ...«, sagte er ganz leise. Aber sie schüttelte unmerklich den Kopf und fuhr fort, zu erzählen, wie die Frau nun Kaiser geworden war.

War sie aber zurückgekehrt von ihrem abendlichen Gang zum Rand des Moores, hatte sie alles draußen gelassen, was den Bruder bedrücken konnte, und wie eine junge Mutter des Hauses saß sie am Tisch, wo Jakob gesessen hatte, oder am Spinnrocken. »Erzähle, Jons«, sagte sie. »Von den Professoren und vom schwarzen Fräulein. Von den Streiks und vom Schuster. Alles vom Leben und Sterben ...«

Erdmuthe kauerte vor der Herdflamme, immer noch wie ein verflogener Vogel, und das Mädchen aus dem Nachbardorf hatte die Hände im Schoß gefaltet, über ihrem Strickzeug, lehnte den Kopf an die Wand hinter sich und blickte mit weit offenen Augen auf die rötlichen Lichter, die über die Balkendecke glitten. Wahrscheinlich sah sie die Insel im See oder das »Paradies«, und wahrscheinlich hörte sie das Lied der Flöte, das Menschen und Tiere bezaubert hatte. Und nicht zuletzt ihr eigenes Herz.

Und in der dunkelsten Ecke saß Christean, die Krücken neben sich, und blickte heimlich auf Jons, als hätte er ihn seit zehn Jahren nicht gesehen. Von allen Menschen des Dorfes war Christean der scheueste geworden, und er stand vor seinem Bruder, als trüge dieser schon den Lorbeer des Berufes um seine Stirn, indes er selbst am Boden kauerte, mit durchschnittenen Sehnen, und nichts erwartete als den Hohn aller Sieger.

Es traf Jons wie ein unverdientes Gericht, und er fühlte den schweren Preis, um den man sich über seine Brüder erhob.

Erst am dritten Tage, als er mit Christean in der kleinen Werkstatt stand, zu der er fast mit Gewalt hatte vordringen müssen, fand er die Brücke zu dessen hilflosem Herzen. Er erkannte sofort, daß in dem kleinen sauberen Raum etwas geschehen war, was nur aus Einsamkeit und Schmerz hatte geboren werden können: daß alles Spielerische und Kindliche aus seiner Kunst verschwunden war und daß die wahre Schöpfung sich abzuzeichnen begann, der Sieg über das tote Holz, die Beseelung des Leblosen zu einem neuen, höheren Leben. Da war eine Büste des Vaters, noch nicht vollendet, aber schon aus dem Unvollendeten blickte Jons die Ewigkeit entgegen. Nicht das Zeitliche des Vaters, wie er es am Meiler gesehen hatte und dann, als er Abschied genommen hatte, um nicht mehr wiederzukehren. Dieses Zeitliche, wie es in der Form und Haltung gelegen hatte, in der Bewegung der Lippen, im Blick der Augen. Sondern eben das Ewige, wie es immer dahinter gestanden hatte, aber sie hatten es nicht erkannt: die ungesprochenen Worte eben, die ungedachten Gedanken, die Verklärung, die hinter den Grenzen der Leiblichkeit gelegen hatte, immer da, immer bereit, aber erst der Tod hatte sie frei gemacht, und erst Christean hatte das Freigemachte erkennen und wieder in die faßliche Form zurückbringen können.

Lange stand er davor, wie vor einem Auferstandenen, und dann erst legte er den Arm um Christeans Schulter. »Du dachtest, lieber Bruder«, sagte er leise, »daß ich vorausgelaufen wäre, schnell und in großen Ehren, und du dachtest, daß es dir zukomme, dich im Dunklen zu verbergen, so lieb du mich hattest. Ja, gerade weil du mich so lieb hattest. Und indessen weißt du nicht, daß du mir so weit voraus bist, daß ich dich niemals einholen werde. Niemals, lieber Bruder. Weil du ein Schöpfer bist und ich ein Handwerker. Denn in einem Jahr werde ich dir jede Faser und jeden Knochen und jede Funktion in diesem Kopf sagen können, aber niemals mehr. Namen und Bilder, nichts mehr. Du aber hast ihn von den Toten auferweckt, was nur Christus gekonnt hat, und du wirst alles auferwecken können, was du in deine Hand und in dem Herz nehmen willst. Du bist nicht gering, lieber Bruder, so daß du dich vor mir verbergen mußt, sondern du bist der Größte aus unserm Hause, und ich bitte dich nur, Nachsicht mit mir zu haben, wenn ich soviel Platz und Zeit für mein Leben brauche.«

Er hatte den Weinenden lange trösten müssen, aber er wußte sehr gut, daß Christean nur vor Glück weinte.

Die Kinder aber lehnten zwischen Jons' Knien und wendeten die glänzenden Augen nicht von seinen Lippen, und wenn er auf Erdmuthens Kind niederblickte, war ihm alles wie ein Traum, und er sah des Bruders Gesicht noch einmal auf die Erde zurückgekehrt, das strenge, ernste, fast finstere Gesicht, für das es keine bestechlichen Worte gab und vor dem das Leben wie ein steiniger und gefährlicher Acker lag.

War er schon alt, daß er hier saß und Geschichten erzählte, Kinder zwischen seinen Knien, aus denen das Gesicht von Toten wie aus einer Dämmerung herausschien? Oder waren es nur das Haus und das Dorf, die ihn einspannen? Aus denen er hervorgegangen war und zu denen er wieder zurückkehren würde? Und am Meiler saß die Mutter, ohne Märchen und Geschichten, und trug ihre Welt zu Grabe ...

Es fröstelte ihn plötzlich zwischen den Schultern, und er sah nach dem Fenster, ob dort jemand stehe. Aber nur die Schwärze der Nacht war hinter den Scheiben, und Barbara fragte, ob da etwas sei.

»Nein«, sagte er, »es ist nichts ... nur die Zeit war da ...«

Aber es blieb nur der letzte Abend zum Geschichtenerzählen. In der Nacht stellte Jons einen seiner »Pläne« zusammen, und damit war das Tagwerk von drei Monaten entschieden. Es begann bei Sonnenaufgang und endete vor Mitternacht, wie in der Stadt. Er hatte die vier Bände der topographischen Anatomie mitgebracht, und zu Beginn des neuen Semesters wollte er sie in sich haben, so daß er nur Blatt um Blatt in seinem Geiste umzuschlagen hatte, um sie vor sich zu haben. Und dann war da ein Grundriß der Botanik, der Zoologie und der Chemie, eine Geschichte der Medizin und seine Notizen aus zwei Semestern.

Er lag in der Kammer, die so gebaut worden war wie die Kinderkammer im abgebrannten Hause. Er sah die Sterne hinter dem Fensterkreuz langsam vorüberziehen, und es war ihm, als hörte er den Atem der Geschwister sanft oder unruhig in dem kleinen Raum. Ja, die Zeit war da, die vor dem Küchenfenster gestanden hatte, und aus dem Erdgeschoß hörte er ganz leise die alte Uhr, deren Pendel diese Zeit zerteilte und maß. Die Bäume warteten, die dunklen Giebel, das schlafende Dorf. Und am meisten wartete der Vater, der soviel stille Sorge um ihn getragen hatte, ob er bleiben würde, ein Gefangener des Dorfes, oder ob er sich aufmachen würde in die große und drohende Welt, um das Licht zu holen für die Armen. Die »Gerechtigkeit auf dem Acker« oder nur den Trost für die Beladenen. Damals, auf der Laubstreu in der Meilerhütte, hatte das Kind es versprochen, und es hatte nichts vergessen, und am allerwenigsten den tiefen Seufzer des Glücks, mit dem der Vater das Versprechen empfangen hatte.

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