Ernst Wiechert - Die Jeromin-Kinder - Roman in zwei Bänden

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Die Jeromin-Kinder - Roman in zwei Bänden: краткое содержание, описание и аннотация

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Wenn das Herz und die Seele nicht am selben Ort leben. In dieser zweiteiligen Familienchronik erzählt Ernst Wiechert über das Leben von Jons Ehrenreich Jeromin. Der tugendhafte Jons unterscheidet sich bereits in seiner Jugend von der Einfachheit der ländlichen Bevölkerung. Nach seinem Aufenthalt beim Militär gelingt es ihm mithilfe seiner Familie und seines ehemaligen Lehrers seinen Traum vom Medizinstudium in Königsberg wahr werden zu lassen. Doch bald wird Jons klar, dass er dem Leben in der Großstadt nicht gewachsen ist. Wird es Jons gelingen seine Heimat in Königsberg zu findet oder zieht es ihn zurück aufs Land?-

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Korsanke war niemals ein böser Mensch gewesen. Er wußte, wie das Leben in diesen Dörfern war, wußte, was Hungerzeiten und Hungerjahre waren und wie ein Klafter Holz oder ein Hase die dunklen Hütten für eine Weile hell und glücklich machen konnten. Aber er war ein alter Unteroffizier, der seinen Eid geschworen hatte, und ein Haftbefehl war ein Befehl, an dem nichts zu rütteln war. Und Hasen in der Schlinge zu fangen, dazu in der Schonzeit, war eben auch kein gutes Handwerk. Es gab ein paar Monate, und damit war es überstanden.

Aber es war nicht angenehm, daß er nun den Pfarrer traf. Es ging wohl auch etwas über seine Dienstbefugnisse hinaus, das mit der Lederleine am Steigbügel, doch waren die verschilften Gräben schmal, der Wald dahinter dicht und sumpfig, und wenn die Leute Dummheiten machten und verschwanden, gab es Scherereien und schließlich einen Rüffel. Aber es war nicht angenehm, und er hoffte nur, der Pfarrer würde sich an seinem militärischen Gruß genügen lassen und dann zur Seite sehen.

Aber der Pfarrer war weit davon entfernt, zur Seite zu sehen, und auch Daida hielt den Schritt an und sah lächelnd zum Wagen hinauf, als erwarte er sich einen schönen geistlichen Zuspruch auf seine unbequeme Reise.

So mußte Korsanke erklären, und der Pfarrer hielt eine Predigt aus dem Stegreif, die der Gendarm achtungsvoll mit anhörte, wobei der Zweifel ihn plagte, ob er nun dabei den Helm abnehmen müsse oder nicht. Daida aber blickte mit unschuldigen Augen zu dem Zürnenden empor und schloß dann die Szene mit der unerwarteten Bemerkung, daß er sich herzlich bedanke. So schön habe der Herr Pfarrer gesprochen, und es sei nur schade, daß der Herr Förster die Predigt nicht mit angehört habe. Sie würde ihm so gut getan haben, über alle Maßen gut.

Worauf Korsanke höflich die Achseln zuckte und mit seinem Gefangenen Abschied nahm.

In der Schule nun, ohne sich Böses zu denken, begann der Pfarrer mit einem Bericht über diese Begegnung und einer Erläuterung des siebenten Gebotes, wobei es ihm nur recht war, daß alle Augen sich verstohlen auf die fünf Daidakinder richteten, die unglücklich auf ihre Bänke niederblickten. Dann erst bat er den Lehrer, mit der Religionsstunde zu beginnen.

Herr Stilling war dem allem schweigend gefolgt, und niemand hätte von seinem stillen Gesicht Billigung oder Tadel ablesen können. Und auch als er nun Christean aufrief, das Gleichnis vom großen Schuldner zu erzählen, geschah es ohne eine andere Absicht, als dem Stundenplan des Tages zu folgen. Aber als Christean seine hellen Augen in dem alten Gesicht auf den Pfarrer richtete, wie er es der Ehrfurcht vor dessen Amt angemessen hielt, und mit seiner schönen Stimme zu sprechen begann: »Darum ist das Himmelreich gleich einem Könige, der mit seinen Knechten rechnen wollte«, war es dem Pfarrer doch, als werde hier wieder etwas Besonderes für ihn ausgesucht, und er ließ seine Augen forschend zwischen dem Sprechenden und dem Lehrer hin und her gehen.

Aber erst, als er nach den letzten Worten und einem kleinen Stillschweigen den Lehrer mit einer Handbewegung warten ließ und die Frage stellte, ob sie nun wüßten, was ein Schalksknecht sei und ob einer von ihnen einen solchen kenne, geschah das allen Unerwartete und ganz Unerhörte, daß allein unter allen der kleine Jons seine Hand hob und, vom Pfarrer aufgerufen, laut und ohne Zweifel sagte: »Der Kaiser!«

Selbst Stilling sah für eine Weile ratlos in das junge Gesicht, aber dann, bevor der Pfarrer die Hände noch beschwörend erhoben hatte, fragte er schon mit seiner ruhigen Stimme, weshalb er das meine.

Der Kaiser brauche nicht zu hungern, antwortete Jons mit Entschiedenheit. Er esse von goldenen Tellern, den ganzen Tag und was er gern möge. Und er wisse nicht, wie die Daidas hier hungern müßten, da ihre Kuh gefallen sei und das Winterkorn verbraucht. Und ein Hase mache den Kaiser nicht arm, er habe so viele Hasen wie Nadeln an den Kiefern. Der Kaiser sei sein Pate und habe ihm eine Tasse geschenkt, aber sein Vater habe gesagt, von einer leeren Tasse würden die Armen nicht satt. Und siebenzigmalsiebenmal habe Daida noch keine Hasen gefangen, und sovielmal müsse auch der Kaiser seinen Schuldigern vergeben.

Lange nicht hatte in der kleinen Klasse mit der schäbigen Wandtafel und der zerrissenen Landkarte ein so tödliches Schweigen geherrscht wie nach dieser Rede. Von draußen hörte man den Ziehbrunnen gehen und eine Kuh aus dem Moor brüllen, aber es war, als gehörten diese Töne einer anderen Welt an, die bisher in sich bestanden und geruht hatte und die nun aufhören würde, da zu sein.

Noch bevor der Lehrer etwas sagen konnte – und schon als er die Lippen öffnete, wußte er noch nicht, was er nun sagen sollte –, fragte der Pfarrer mit einer ganz veränderten Stimme: »Wie heißt dieses Kind?«

»Jons Ehrenreich Jeromin«, antwortete der Lehrer.

»Aha!« sagte der Pfarrer, und vor seiner Erinnerung standen die Gesichter aller Jeromins auf, die in den langen Jahren seiner Amtszeit seinen Weg gekreuzt hatten. Der Großvater, der das Alte Testament auswendig zu wissen schien und dessen Augen ihn immer so ansahen, als sei der Pfarrer ein Stümper in Gottes Wort. Der Vater, der nicht in die Kirche kam und vielleicht einer der verruchten Sekten angehörte. Die Mutter, die wie eine Katholische aussah, und der Älteste, den er eingesegnet hatte, ein widerspenstiger, finsterer Bursche, der den Konfirmandenunterricht wie eine Gefängnisstrafe über sich hatte ergehen lassen. Gottesleugner und Majestätsbeleidiger, das wuchs wohl am gleichen Holz, und daß es kein grünes Holz war, schien ihm nun nicht mehr zweifelhaft.

»Ich überlasse Ihnen wohl das Weitere«, sagte er zu Stilling, wandte sich und verließ die Klasse.

Das schien nun zwar Stilling eine bequeme Art, das Geschehene zu behandeln, aber er war es doch zufrieden, auch wenn er im Augenblick nicht zu sagen vermochte, wie Pestalozzi sich nun benommen haben würde. Und da er es nicht wußte, blieb er eine Weile am Fenster stehen, die Hände auf dem Rücken, und dachte nicht an die kindliche Majestätsbeleidigung, sondern daran, daß auch ein ganzes Leben mit der Bibel und mit Gottes Wort manchmal nicht ausreiche, um von Christi Atem einen Hauch zu verspüren, und daß dort wie auch bei seinem eigenen Stande wohl vieles im Argen liegen müsse, worunter die Kinder und das ganze Vaterland zu tragen und zu leiden hätten.

Niemand könne, sagte er schließlich, sich wieder zur Klasse wendend, von einem Kinde verlangen, daß es in so traurigen Geschehnissen die Wahrheit erkenne und die Notwendigkeit harter Gesetze. Aber bei einem Kinde sei es schon recht, daß es furchtlos sage, was ihm als die Wahrheit erscheine, und nicht an Menschenfurcht denke, und was an Irrtum in dieser Antwort gewesen sei, das wollten sie alle zu Hause für sich bedenken und am nächsten Tage hier zusammen besprechen.

Am Abend aber saß Stilling lange über seinem Haushaltsbuch, schrieb lange Zahlenreihen untereinander und kam zu dem Beschluß, daß es, wenn er sich noch dies und jenes versage, wohl angehen könne, noch einiges mehr im Laufe eines Jahres für seine Nobel-Stiftung zurückzulegen, und daß es vielleicht nicht ganz unrecht sei, nach diesem Tage eine begrabene Hoffnung wieder zum Leben zu erwecken.

Er saß noch eine Weile auf der Bank bei seinen Bienenstöcken und sah dem Rauch seiner langen Pfeife nach. Die Sterne schimmerten matt vom dunstigen Himmel herab, und die Luft roch nach Regen. Er war nun fast vierzig Jahre hier im Amt, nicht viel anders als ein Verbannter auf einer steinigen Insel, aber wer die Geduld und Demut besaß, den Stein zu Sand zu zerreiben, konnte doch nach Jahrzehnten es wachsen sehen, eine Flechte, ein Moos und vielleicht auch einmal eine Blüte. Es war doch nicht so, daß die Eiferer die Welt gewannen, nicht Schwester Elise und nicht der Pfarrer, sondern daß die Liebe sie gewann, wenn sie überhaupt zu gewinnen war. Die Liebe und die Geduld, und daß die Hand, die einen Durstigen tränkte, mehr war als das Wort, das in tausend Kirchen erscholl. Zu allen Zeiten war das Wort billig gewesen und manchmal mehr ein Fluch als ein Segen. Die Ärzte heilten nicht mit Worten, der Bauer pflügte schweigend, und stumm war Christus zum Kreuz gegangen. Und wenn er selbst sein Leben überdachte: zuviel hatte auch er gesprochen, aber seine Hand war stumm gewesen, und manchmal war ihr gelungen, was allen Großen des Kreises nicht gelungen war.

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