Holger Schmidt - Klein anfangen, groß rauskommen

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Der Leichtathlet Mathias Mester nimmt kein Blatt vor den Mund. Er erzählt viele lustige, aber auch provokante Anekdoten. Warum er sich nie vorstellen könnte, eine kleinwüchsige Frau zu haben. Wie er im Fußball ein Kopfballtor erzielte. Wie er in einer WG mit einem Blinden wohnte («Es war ziemlich dreckig. Er hat den Staub nicht gesehen, und ich bin nicht drangekommen»). Und vieles mehr. Es geht nicht nur um Training und Wettkampf, sondern vor allem um einen lebenshungrigen, wachen und extrem lustigen Menschen und dessen Sicht auf die Welt.

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Die Erleichterung stellte sich nicht gleich ein. Denn ich hatte mir diese Frage mein Leben lang nie so wirklich gestellt. Und nun, da sie auf dem Tisch war, wollte ich sie auch zufriedenstellend beantwortet haben. Doch die Psychologin versicherte mir mit fester Stimme, dass alles, was ich nun durchmache, völlig normal sei. Ich hatte eben in einem kurzen Zeitraum einige Dinge erlebt, die mich belasteten. Aber keines der Symptome sei schlimmer oder auch nur markant anders als bei normal großen Menschen. Und deshalb habe nach ihrer Erkenntnis nichts, was mich belastet, direkt oder indirekt mit meiner Größe zu tun. Wäre ich 1,90 Meter, würde es mir unter den gegebenen Umständen sehr wahrscheinlich genauso gehen.

Es dauerte ein paar Tage, bis sich die Worte in mir setzten. Bis ich sie wirklich tief und fest glaubte. Diese ungewohnten Zweifel hatten sich klammheimlich und hinterrücks in mich hineingeschlichen und dort breitgemacht. Und es dauerte nun auch eine Weile, bis sie geschlagen das Feld räumten. Als sie es taten, machte sich für einige Tage eine Euphorie in mir breit. Die aber noch nicht reichte, um mich von meiner dunklen Traurigkeit zu befreien. Was mir eben auch noch mal versicherte, dass die Probleme andere waren.

Und es war ja auch wirklich vieles passiert. Das Schlimmste von allem war der tödliche Autounfall von Janina, der Verlobten meines Bruders. Sie war gerade mal 26. Mein Bruder und ich haben ein sehr gutes Verhältnis. Und auch mit Janina habe ich mich richtig gut verstanden. Sie war für mich immer eine Bezugsperson. So etwas wie ein Anker. Mit ihr habe ich über sehr viele Dinge gesprochen. Sie war immer für mich da, hatte immer ein offenes Ohr und meist auch einen sehr guten Ratschlag.

Zudem lebten Janina und mein Bruder für mich den Prototyp einer glücklichen Beziehung. Eines Paares, das füreinander gemacht schien. Sie lernten sich früh kennen, schon in der Schule. Wussten schnell, dass sie zusammengehören. Nun, nach zehn Jahren Beziehung, hatten sie zwei Hunde, Emmy und Bruno, der Hausbau und die Hochzeit waren geplant und jedem in ihrem Umfeld war klar, dass das der logische und richtige Weg war. Die größte Frage in diesem Zusammenhang war die, wann ich Onkel werden würde.

Und dann kam dieser schreckliche Anruf. Es war der 10. Mai 2019. Ich war gerade ins Schwabenland gezogen, hatte morgens in Stuttgart trainiert und freute mich schon auf den Abend. Denn meine Mutter, meine Schwester, mein Bruder und Janina wollten mich in meinem Wohnort Esslingen am Neckar besuchen. Am Tag zuvor hatte ich eingekauft und wollte kochen, obwohl ich das grundsätzlich weder gerne mache noch gut kann. Aber für besondere Anlässe entwickele ich projektbezogen dann doch eine gewisse Freude daran.

Mitten im Training kam dann ein Anruf meiner Schwester, die völlig aufgelöst war. Es sei etwas Schlimmes passiert, schluchzte sie. „Janina hatte einen Unfall.“ Mehr brachte sie im ersten Moment nicht heraus. „Einen Unfall?“, fragte ich: „Was für einen Unfall? Was ist passiert?“ Für wahrscheinlich zwei, gefühlt aber 20 Sekunden herrschte Stille. Und dann sagte meine Schwester die schlimmsten Worte, die ich je in meinem Leben gehört habe: „Janina ist tot.“ Ich fühlte mich, als habe mich ein Blitz getroffen. Ich stand unter Schock. Aber für mich war sofort klar: „Alles klar, ich komme!“

Im Auflegen hörte ich noch, wie sie mir zurief, ich solle bloß vorsichtig fahren. Von Stuttgart bis ins Münsterland sind es immerhin fünf Stunden. Aber ich kannte nur noch ein Ziel. Ich schnappte mir meine Sporttasche, verabschiedete mich von meinem Freund und Trainingskumpel Niko Kappel sowie von meiner damaligen Freundin, die ebenfalls zur Trainingsgruppe gehörte, und stieg ungeduscht und in Trainingsklamotten ins Auto.

Während der Fahrt erlebte ich das komplette Kopfkino. Im einen Moment die totale Leere, im anderen Moment kullerten mir hemmungslos die Tränen herunter. Ich dachte an Janina, an meinen Bruder, an ihre Eltern und an meine Eltern, die sich wahrscheinlich Sorgen machten, ob ich unter diesen Umständen heil ankommen würde. Ich drehte die Musik auf, machte sie immer lauter und schließlich ganz aus, weil ich Musik nun nicht mehr ertragen konnte.

In Coesfeld angekommen, schloss ich meinen Bruder wortlos in die Arme. Minutenlang sagte keiner von uns beiden etwas. Wir trauerten einfach gemeinsam.

Mit einer solchen Geschichte umzugehen, ist unglaublich schwer. Weil du nicht darauf vorbereitet sein kannst. Und weil sie so unglaublich viele Ebenen hat. Du trauerst um einen Menschen, den auch du sehr gerne gemocht hast. Und du siehst um dich herum trauernde Menschen, die diesem Menschen noch näherstanden. Für die der Verlust im Alltag jede Sekunde spürbar ist und schmerzt. Und du leidest auch mit diesen, von dir so geliebten Menschen.

Das zweite Problem in dieser Phase war, dass ich gerade mit allen Hochs und Tiefs gegen das Ende einer langen Beziehung kämpfte. Es hatte alles wunderbar begonnen. Sie war zwar 1,82 Meter und damit genau neununddreißigeinhalb Zentimeter größer als ich. Doch am Anfang schien alles zu passen. Sie riss mich mit, sie verstand mich als Leistungssportler, meine Größe war für sie nie ein Thema. Um ihr nahe zu sein, zog ich sogar ins Schwabenland, wo ich des Öfteren mit Niko trainiert und sie so kennengelernt hatte. Irgendwann wurde aber leider klar, dass es in die falsche Richtung läuft. Wir taten uns gegenseitig nicht mehr gut, obwohl wir das doch so unbedingt wollten. Immer wieder kämpften wir uns nach oben, immer wieder gab es Rückschläge mit großer emotionaler Wucht. Und die Erkenntnis, es so sehr zu wollen, aber nicht in den Griff zu bekommen, war immer wieder eine Niederlage. Monatelang konnten wir nicht miteinander, aber auch nicht ohne einander. Gingen uns auf die Nerven, kamen aber auch nicht voneinander los. Heute habe ich mit der Sache meinen Frieden geschlossen. Weil ich mir nichts vorwerfen kann.

Dazu habe ich diese Phase eben in Esslingen verbracht, weit ab von meinem gewohnten Umfeld. Ich bin ein lockerer Typ, der schnell Bekanntschaften schließt, aber in einer solchen Situation willst du nicht irgendwen um dich herum. Da helfen nur echte Freunde. Und so gesehen hatte ich hier nur Niko. Zumal ich mich ohnehin schwertat. Die schwäbische Mentalität, die mir so viel negativer und skeptischer vorkam als die rheinländische oder auch die westfälische, war nicht die meine. Außerdem war ich weit weg von meinem Bruder, dem ich in diesem Moment so gerne zur Seite gestanden hätte. Und zu dem ich später bei meiner Rückkehr in die Heimat dann auch gezogen bin. Meine sportlichen Leistungen litten auch. Und mein Leben als öffentliche Person war schon so ins Rollen gekommen, dass sich die Termine ballten. Ich nahm damals einfach alles an, weil ich alles miterleben wollte und noch nicht so filtern konnte, wie ich es heute tue. Es war ein Teufelskreis.

Doch wie gesagt: Ich habe den Absprung rechtzeitig geschafft. Bekam die Kurve ein gutes Stück vor dem harten Aufprall. Und bekam quasi obendrauf die Bestätigung dessen, was ich gedacht hatte, immer zu wissen und vielleicht bis dahin doch in erster Linie nur gehofft hatte: Dass ich eigentlich komplett normal bin.

Wobei, nein, normal bin ich keineswegs. Ich bin schon anders. Augenscheinlich. Nur etwas mehr als jeder tausendste Mensch in Deutschland ist offiziell kleinwüchsig. Normal ist bei mir somit schon mal grundsätzlich fast gar nichts. Fast alles ist anders. Manches ist schlechter, vieles sogar besser. Das meiste aber eben einfach nur anders. Und für mich hat sowieso jeder Mensch irgendeine Behinderung. Der eine hat eine Brille, die anderen sind groß, dick, dünn, was auch immer. Und ich werde Ihnen nachher auch noch erklären, warum ich Größe ab einem bestimmten Punkt ebenso für eine Behinderung halte wie Kleinwuchs.

Natürlich hat mich mein Kleinwuchs geprägt. Natürlich habe ich vielleicht ein paar Hänseleien mehr einstecken müssen. Habe bei der Bewältigung mancher Probleme mehr Kreativität entwickeln müssen. Habe mir ein paar Dinge mehr erlauben dürfen. Und so manchen Erfolg etwas mehr genossen, weil ich es Spöttern und Skeptikern gezeigt hatte. Das alles hat meinen Charakter zweifelsohne geprägt. Und dennoch bin ich sicher: So furchtbar anders wäre ich nicht, wenn ich 1,80 Meter groß wäre.

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