Der Autor
Prof. i. R. Dr. Klaus Sarimski hat bis 2021 an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg mit den Schwerpunkten sonderpädagogische Frühförderung und allgemeine Elementarpädagogik gelehrt.
Klaus Sarimski
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1. Auflage (2012) ist unter dem Titel »Behinderte Kinder in inklusiven Kindertagesstätten« erschienen.
2. Auflage 2021
Alle Rechte vorbehalten
© W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart
Gesamtherstellung: W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart
Print:
ISBN 978-3-17-039826-9
E-Book-Formate:
pdf: ISBN 978-3-17-039827-9
epub: ISBN 978-3-17-039828-9
Vorwort der Herausgeberin und der Herausgeber
Die Lehrbuchreihe »Entwicklung und Bildung in der Frühen Kindheit« will Studierenden und Fachkräften das notwendige Grundlagenwissen vermitteln, wie die Bildungsarbeit im Krippenund Elementarbereich gestaltet werden kann. Die Lehrbücher schlagen eine Brücke zwischen dem aktuellen Stand der einschlägigen wissenschaftlichen Forschungen zu diesem Bereich und ihrer Anwendung in der pädagogischen Arbeit mit Kindern.
Die einzelnen Bände legen zum einen ihren Fokus auf einen ausgewählten Bildungsbereich, z. B. darauf, wie Kinder ihre sozio-emotionalen, sprachlichen, kognitiven, mathematischen oder motorischen Kompetenzen entwickeln. Hierbei ist der Leitgedanke darzustellen, wie die einzelnen Entwicklungsniveaus der Kinder und Bildungsimpulse der pädagogischen Einrichtungen ineinandergreifen und welche Bedeutung dabei den pädagogischen Fachkräften zukommt. Die Reihe enthält zum anderen Bände, die zentrale bereichsübergreifende Probleme der Bildungsarbeit behandeln, deren angemessene Bewältigung maßgeblich zum Gelingen beiträgt. Dazu zählen Fragen, wie pädagogische Fachkräfte ihre professionelle Responsivität den Kindern gegenüber entwickeln, wie sie Gruppen von Kindern stressfrei managen oder mit Multikulturalität, Integration und Inklusion umgehen können. Die einzelnen Bände bündeln fachübergreifend aktuelle Erkenntnisse aus den Bildungswissenschaften wie der Entwicklungspsychologie, Diagnostik sowie Früh- und Sonderpädagogik und bereiten für den Einsatz in der Aus- und Weiterbildung, aber ebenso für die pädagogische Arbeit vor Ort vor. Die Lehrbuchreihe richtet sich sowohl an Studierende, die sich in ihrem Studium mit der Entwicklung und institutionellen Erziehung von Kindern befassen, als auch an die pädagogischen Fachkräfte des Elementar- und Krippenbereichs.
Im vorliegenden Band »Behinderte Kinder in inklusiven Kindertagesstätten« zeigt der anerkannte Experte für Frühförderung und Psychologe Klaus Sarimski ermutigende praktische Wege auf, wie die soziale Partizipation dieser Kinder in Kinderkrippen und Kindertageseinrichtungen kompetent unterstützt werden kann. Dabei geht es um Kinder, die durch körperliche Behinderung, kognitive Behinderung oder eingeschränkte Hör-, Seh- oder Sprachfähigkeiten in ihrer Mobilität und Kommunikation sowie in der Verarbeitung von Sinneseindrücken aus ihrer Umwelt und in ihrer sozialen Beteiligung am Gruppengeschehen eingeschränkt sind. Klaus Sarimski trägt die verfügbaren empirischen Kenntnisse über die Probleme der sozial-emotionalen Entwicklung bei Kindern mit Sehschädigung, Hörschädigung, eingeschränkter Mobilität, schweren sprachlichen und kognitiven Behinderungen (mit und ohne autistischen Verhaltensmerkmalen) übersichtlich und verständlich zusammen und beschreibt in pointierter Weise die besonderen Hilfebedürfnisse der Kinder und praktische Möglichkeiten zu ihrer Unterstützung. Der Autor vermittelt umfassende und anregende Informationen für ein systematisches Vorgehen zur Planung pädagogischen Handelns, das auf die Bedürfnisse des einzelnen Kindes abgestimmt ist.
Münster, Freiburg und Heidelberg im Frühjahr 2020
Manfred Holodynski, Dorothee Gutknecht und Hermann Schöler
Vorwort zur zweiten Auflage
Es hat mich sehr gefreut, dass der Band »Behinderte Kinder in inklusiven Kindertagesstätten« in der Fachöffentlichkeit beträchtliches Interesse gefunden hat. Nach fast zehn Jahren bietet es sich an, für die zweite Auflage einige Anpassungen vorzunehmen. Die intensive bildungspolitische Diskussion über Inklusion hat im Bereich der Kindertageseinrichtungen (im Folgenden KiTas) in den letzten Jahren dazu geführt, dass die Zahl der Kinder mit Behinderungen, die allgemeine KiTas besuchen, gestiegen ist. Die statistischen Angaben wurden entsprechend aktualisiert. Zum Bereich der Qualitätssicherung, der Entwicklung von Kooperationen innerhalb der Teams und der Zusammenarbeit mit externen Unterstützungspartnern hat sich sowohl in der Praxis als auch in der Forschung gleichfalls eine Weiterentwicklung vollzogen. Die Ergebnisse mehrerer Forschungsarbeiten dazu wurden eingearbeitet. Schließlich wurde der Forschungsstand aus den letzten Jahren zu den Bedingungen des Gelingens sozialer Teilhabe, der Praxis der Förderung sozialer Partizipation und Kompetenz und behinderungsspezifischen Hilfen zur sozialen Integration gesichtet. Ohne das Ziel zu verfolgen, hier die breite Vielfalt der internationalen Forschungsarbeiten darzustellen, wurden einzelne Studienergebnisse für die zweite Auflage berücksichtigt, die auf wichtige Elemente der Entwicklung inklusiver Betreuungsformen hinweisen.
Heidelberg/München, im Dezember 2020
Klaus Sarimski
1 Soziale Integration und Inklusion im Elementarbereich
Verena, vier Jahre alt, ist ein Mädchen mit cerebraler Bewegungsstörung. Sie sitzt meist in einer speziellen Sitzschale. Sie trägt noch Windeln. Ihr Situationsverständnis ist unklar; sie kann nicht sprechen; ihre Befindlichkeit drückt sie durch Weinen, Quengeln, Lächeln und Lachen aus. Innerhalb der Gruppe ist sie von Anfang an akzeptiert. Einige Kinder fragen immer wieder, ob sie einmal laufen oder sprechen kann, andere thematisieren nie ihre Behinderung. Schon bald gehen einige Kinder mehr auf Verena zu; allerdings wird sie von den meisten Kindern kaum in gemeinsame Spiele einbezogen; sie brauchen dazu die Unterstützung der Erzieherin.
Christoph ist ein fünf Jahre alter Junge mit Down-Syndrom. Er hat bereits einen großen Wortschatz, ist witzig und schlagfertig, spielt gern Puzzle und Memory. In seiner motorischen Entwicklung ist er hinter Kindern seines Alters zurück. Christoph zieht sich im Verlauf eines Kindergartentages zeitweise zurück, döst oder spielt alleine. Er kann seine Bedürfnisse deutlich äußern und durchsetzen. Bei den anderen Kindern der Gruppe ist er beliebt. Wurde er früher meist von anderen Kindern zu einem Spiel aufgefordert oder darin einbezogen, initiiert er inzwischen auch selbst Tischspiele oder Rollenspiele. Dabei sucht er sich sowohl behinderte wie auch nicht behinderte Kinder aus Spielpartner aus.
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