Klaus Oehmann, Patrick Blumschein
Schluss mit der Donutpädagogik
Lebensnahe Lernaufgaben leicht gemacht
ISBN Print: 978-3-0355-1566-4
ISBN E-Book: 978-3-0355-1567-1
1. Auflage 2019
Alle Rechte vorbehalten
© 2019 hep verlag ag, Bern
www.hep-verlag.com
Vorwort, Andreas Müller gewidmet Vorwort, Andreas Müller gewidmet Liebe Leserinnen und Leser, versetzen Sie sich in die Situation einer typischen Unterrichtsstunde. Beobachten Sie die Schüler*innen. Überlegen Sie, wie viel Zeit diese pro Unterrichtsstunde tatsächlich aufs Lernen verwenden. Was macht er oder sie sonst noch so in der Stunde? Quatschen, spielen, träumen? Auf der anderen Seite, wenn Sie sich die Lernzeit anschauen, was tun die Schüler*innen eigentlich, wenn sie lernen? Einen Lückentext ausfüllen, etwas zusammenrechnen, nachfragen, zuhören? Bei unseren eigenen Betrachtungen haben wir festgestellt, dass die Schüler*innen ca. 50 Prozent der Zeit im Unterricht für das Lernen verwenden − maximal! Oftmals ist das, was wir in so einer Unterrichtsstunde beobachten, wenig ansprechend und wir kommen nicht umhin, festzustellen, dass sich die leistungsstarken Lerner schnell langweilen und die schwächeren gar nicht erst ins Lernen kommen. Dieser Zustand ist für alle recht unbefriedigend. Doch was können wir dagegen tun? Wie bewirken wir, dass die Schüler arbeiten und die Lehrer*innen weniger Stress haben? Das vorliegende Buch will hier anknüpfen und Sie dabei unterstützen, Lernaufgaben zu konstruieren, die für alle herausfordernd und erfolgreich bearbeitbar sind. Andreas Müller vom Institut Beatenberg hat uns gezeigt, wie Lernaufgaben funktionieren und wie wir dafür die Lernenden ins Zentrum rücken müssen. Es ist nicht die erste Frage, wie toll ein Schulbuch ist und was der Lehrplan sagt, sondern vielmehr, wie sich der oder die Lernende für eine Aufgabe begeistern kann, wie er oder sie sich erfolgreich dabei erlebt, wie sie Lust haben, in die Tiefe zu gehen, und wie stolz sie sein können, wenn sie vor den anderen ihre Lösung präsentieren können. Das Lernen muss alle erreichen und es muss fordernd und fördernd sein. Schule kann auch anders sein! Wir widmen dieses Buch unserem Freund, dem inspirierenden Denker und Schulreformer Andreas Müller, der uns viel zu früh verlassen hat.
Die Autoren
1Einleitung: Veränderte Anforderungen, neue Aufgabenstellungen
2Bedeutung und Verständnis von Lernaufgaben
2.1Eine neue Aufgabenkultur entwickeln
2.2Eine Lernaufgabe ist keine Prüfungsaufgabe
2.3Alles Lernen ist Problemlösen − Ansätze aus der Forschung
3Der Aufgabendidaktische Kompass
3.1Problem
Was ist überhaupt ein Problem
Wie und wo finde ich unterrichtsrelevante Probleme?
Wie übertrage ich Probleme in eine Lernaufgabe?
3.2Situation
Problem und Situation gehören ohne Wenn und Aber zusammen
Nicht nur für die Prüfungen lernen, sondern für das Leben
Wie viel Wissen wird außerhalb der Schule erworben?
Die Situation verknüpft das Problem mit der Lernaufgabe
Situatives Wissen als Schlüssel für Problemlösen in Situationen
Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen
3.3Kompetenzen
Vom Input zum Output − Kompetenzmodelle zum Lernen
Wie komplex ist die Handlungskompetenz?
Wie baue ich die Kompetenz in die Lernaufgabe ein?
Wie nützlich sind Kompetenzmodelle für die Planung?
Wie viel Kompetenz steckt in der Bildung − oder umgekehrt
Die Kompetenz erscheint in der (gemeinsamen) Handlung
Wie es mir passt − die Selbstorganisationskompetenz fördern
Wie Aufgabentypen die Kompetenzentwicklung fördern
Reif für die Insel oder motiviert für das Lernen?
3.4Handlung
Keine Praxis ohne Theorie − keine Theorie ohne Praxis
Der Planungsablauf für handlungsbasierten Unterricht
Das AVIVA-Modell zur Unterrichtsplanung
Das Konzept der vollständigen Handlung
Der Planungszyklus PDCA
Je komplexer ein Problem, desto wichtiger der Anfang
Selbststeuerung und Selbsttätigkeit wird im Handlungsraum erlernt
3.5Lernende
Das wichtigste Ziel? Selbstwirksamkeit erleben!
Der erste Streich: Ein optimales Anforderungsniveau schaffen
Der zweite Streich: Autonomie und Selbstbestimmung ermöglichen
Der dritte Streich: Soziale Eingebundenheit und Kooperation arrangieren
Freitag ist nicht Frei-Tag, sondern Demokratietag
Gamification steigert die Attraktivität der Schule
Fazit:Lebensnahe Lernaufgaben sind der Dreh- und Angelpunkt des guten Unterrichts
Anhang
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Vorwort, Andreas Müller gewidmet
Liebe Leserinnen und Leser,
versetzen Sie sich in die Situation einer typischen Unterrichtsstunde. Beobachten Sie die Schüler*innen. Überlegen Sie, wie viel Zeit diese pro Unterrichtsstunde tatsächlich aufs Lernen verwenden. Was macht er oder sie sonst noch so in der Stunde? Quatschen, spielen, träumen? Auf der anderen Seite, wenn Sie sich die Lernzeit anschauen, was tun die Schüler*innen eigentlich, wenn sie lernen? Einen Lückentext ausfüllen, etwas zusammenrechnen, nachfragen, zuhören? Bei unseren eigenen Betrachtungen haben wir festgestellt, dass die Schüler*innen ca. 50 Prozent der Zeit im Unterricht für das Lernen verwenden − maximal! Oftmals ist das, was wir in so einer Unterrichtsstunde beobachten, wenig ansprechend und wir kommen nicht umhin, festzustellen, dass sich die leistungsstarken Lerner schnell langweilen und die schwächeren gar nicht erst ins Lernen kommen. Dieser Zustand ist für alle recht unbefriedigend. Doch was können wir dagegen tun? Wie bewirken wir, dass die Schüler arbeiten und die Lehrer*innen weniger Stress haben? Das vorliegende Buch will hier anknüpfen und Sie dabei unterstützen, Lernaufgaben zu konstruieren, die für alle herausfordernd und erfolgreich bearbeitbar sind.
Andreas Müller vom Institut Beatenberg hat uns gezeigt, wie Lernaufgaben funktionieren und wie wir dafür die Lernenden ins Zentrum rücken müssen. Es ist nicht die erste Frage, wie toll ein Schulbuch ist und was der Lehrplan sagt, sondern vielmehr, wie sich der oder die Lernende für eine Aufgabe begeistern kann, wie er oder sie sich erfolgreich dabei erlebt, wie sie Lust haben, in die Tiefe zu gehen, und wie stolz sie sein können, wenn sie vor den anderen ihre Lösung präsentieren können. Das Lernen muss alle erreichen und es muss fordernd und fördernd sein.
Schule kann auch anders sein!
Wir widmen dieses Buch unserem Freund, dem inspirierenden Denker und Schulreformer Andreas Müller, der uns viel zu früh verlassen hat.
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Einleitung: Veränderte Anforderungen, neue Aufgabenstellungen
«Aufgaben verleihen Flügel.»
In den letzten Jahren hat sich in der Entwicklung von Schule und insbesondere von Unterricht sehr viel getan. Manche reden von einer Reformwelle, andere erkennen bereits Dagewesenes wieder. Angestoßen wurden die Veränderungen durch Ergebnisse aus nationalen und internationalen Vergleichen von Schülerleistungen (z. B. PISA, TIMSS, IGLU, PIRLS, VERA) sowie durch wissenschaftliche Forschungsergebnisse aus der Lehr-Lern-Forschung. Hinzu kamen gesellschaftliche Herausforderungen wie z. B. die Digitalisierung, Inklusion und Migration. Die Schulverwaltungen reagierten darauf mit neuen Lehr- und Bildungsplänen, und auf der Ebene der Lehrkräfteausbildung kamen neue Ausbildungsthemen hinzu. Ergänzend wurden auch in den Schulen den Lehrkräften vermehrt Fortbildungsangebote unterbreitet, wie z. B. das der Kompetenzorientierung.
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