Zahlen zeigen klare und definierte Beziehungen von Raum und Fläche auf. Die meisten von uns werden sich noch an den Satz des Pythagoras erinnern: a 2+ b 2= c 2. (Die Formel kann mit den kleinsten natürlichen Zahlen wie folgt geschrieben werden 3 2+ 4 2= 5 2. Mit diesen Zahlen haben die alten Baumeister ihre rechten Winkel in den Tempeln und Bauwerken konstruiert.)
Die Zusammenhänge von Zahlen und Raum finden wir wieder im definierten Lernprozess für den Aufbau unseres Hörraums.
BUCH I: DIE GRUNDLAGEN BIS ZUM BASISVERFAHREN
1. Es ist ein guter Anfang, wenn man weiß, wo man hinwill
Jedem biologischen Lebewesen ist die Fähigkeit in die Wiege gelegt worden, sich selbst zu heilen. Wir alle erleben das Tag für Tag. Wir stoßen uns mit dem Fuß am Tischbein, schneiden uns in den Finger oder schürfen uns die Knöchel an der Wand auf. Es schmerzt, es blutet vielleicht, doch sofort fängt unser Körper an, sich zu heilen: Nach einer Verletzung beginnt sofort eine Regulationund Regenerationaus den naturgegebenen Fähigkeiten des Körpers heraus. Diese Fähigkeit gehört zu allem Lebendigen. Eine Maschine hat sie nicht. Manchmal erleben wir jedoch, dass dieser Heilungsprozess nicht oder nur sehr langsam in Gang kommt oder die Heilung nicht vollständig ist.
Wir merken dann, dass unser Körper nicht mehr so funktioniert wie vor der Verletzung.
Regulation, regulieren: regeln; ordnen; gleichmäßig machen; nach einer Norm, einem Maß einrichten (lat. regula [Maßstab, Regel]). – Ich verwende diesen Begriff im Zusammenhang mit der selbsttätigen Anpassung eines Lebewesens an eine natürliche Ordnung infolge eines Ordnungsimpulses. Die Regulation ist ein Prozess. Am Beginn steht die Stabilisierung der vorhandenen Symptome, in erster Linie die Herstellung eines Gleichgewichts, von der aus dann der weitere Aufbau der körperlichen und geistigen Fähigkeiten stattfindet.
Regeneration: Wiederherstellung, Erneuerung, (Biol.) natürliches Ersetzen verlorengegangener organischer Teile (lat. regeneratio [Wiedererzeugung]). – Regeneration ist die grundsätzliche Fähigkeit jedes lebendigen Organismus, organische Teile und Funktionen seines Körpers wiederherzustellen: sich selbst zu heilen.
In diesem Buch betrachten wir jenen Vorgang unter dem besonderen Blickwinkel des Hörens: warum wir schlechter hören, warum wir nicht mehr so hören wie früher. Was sind die Ursachen für Hörminderung? Wie können wir die Fähigkeit zur Regeneration und Regulation unseres gesamten Systems – dazu gehört unser Körper mit all seinen Funktionen, unsere Seele und unser Geist mit seinem Verstand – stärken und aktivieren, um Fähigkeiten wiederherzustellen oder neue zu gewinnen? Ein System reagiert und arbeitet immer als Ganzes. Werden Teile beeinflusst, wirkt sich das auf das Gesamte aus.
Auch wenn wir nicht sichtbare und unmittelbar berührbare Aspekte unseres Seins dabei einbeziehen wie zum Beispiel den »Geist«, ist es mir wichtig, dass wir immer auf der Ebene bleiben, auf der die dargestellten Gedanken, Zusammenhänge und Übungen für jeden überprüfbar sind – und damit meine ich auch die Menschen, für die eine geistige Welt oder Seele, Schwingungen und Energiequalitäten, Informationen und Informationsfelder nicht real oder reine Glaubenssache sind. Die tatsächliche Erfahrung in unserer realen Welt, in unserem Körper, reicht vollkommen aus und ist am Ende auch der Prüfstein, ob eine Idee oder ein Konzept funktioniert und die gewünschte Wirkung hat.
Wissen und Bewusstsein sind gefragt, um die Strukturen für das Hören aufzubauen und die uns innewohnenden Heilungskräfte fließen zu lassen, damit wir uns selbst und die Stimmen der Menschen um uns herum wieder entspannt hören können.
Die Fähigkeit zur Selbstheilung ist eine Grundfähigkeit des Lebendigen, und auf dieser bauen wir auf. Sie gilt für das Hören genauso wie alle anderen Funktionen unseres Körpers.
In diesem Buch zeichne ich die theoretischen Grundlagen für die Regeneration des Hörvermögens auf. Ich erläutere das »Basisverfahren zur Hörregeneration«, das seit 2009 praktisch angewendet wird. Ergänzt werden Theorie und Basisverfahrendurch praktische Übungen, die Sie – genau wie das Basisverfahren – allein oder mit Unterstützung eines Begleiters zu Hause problemlos umsetzen können.
Basisverfahren zur Hörregeneration: Bezeichnung für den definierten Prozess des Trainings in einzelnen aufeinander aufbauenden Schritten für die Verbesserung der Hörfähigkeiten. Die Bezeichnung »MUNDUS Basisverfahren zur Hörregeneration« ist als Wortmarke in Deutschland geschützt beim Deutschen Patent- und Markenamt. Kurzbezeichnung: »Basisverfahren«.
Der praktische Ansatz, den dieses Buch vorstellt, ist neu, unkonventionell und verbindet verschiedene Wissensgebiete aus den Bereichen von Physiologie, Biologie, Anatomie, Physik, Psychologie, Traumatherapie, Feldtheorieund Gehirnforschung. Der Ansatz geht über die rein mechanische Vorstellung hinaus, dass Schädigungen der Mechanik im Ohr, zum Beispiel geknickte Härchen im Innenohr, verantwortlich für den Hörverlust sind und diese Schädigung eine Hörverbesserung unmöglich macht.
Feldtheorie: Modell zur Beschreibung der physikalischen Realität mittels Feldern, wodurch die Wechselwirkung der Teilchen durch Nahwirkung erklärt werden kann. – Die klassische Feldtheorie arbeitet insbesondere mit Mathematik, um die physikalischen Kräfte und ihre Wechselwirkungen zu beschreiben. Der englische Forscher Rupert Sheldrake hat einen neuen wissenschaftlichen Ansatz der sogenannten morphogenetischen (gestaltgebenden) Felder entwickelt, wobei überlebensbezogene Informationen von Lebewesen in nichtmaterielle sogenannte »Informationsfelder« eingespeist werden und dadurch für alle Wesen, insbesondere derselben Spezies, verfügbar sind und abgerufen werden können. 5
Ich bitte Sie zu prüfen, ob dieser Ansatz eine reale Wirkung hat, ob er Ihre Welt und Ihr Hören am Ende verbessert. Ob das hier vorgestellte Denkmodell die Erklärung für die Resultate ist, wird nicht entscheidend sein. Am Ende geht es nur darum: Hören wir einander wieder besser? Wenn Sie nur Inspirationen in diesem Buch finden – ist auch das wunderbar!
Sollten Sie an einen Punkt kommen, an dem Sie aufhören, weiter an der Verbesserung Ihres Hörvermögens zu arbeiten, dann finden Sie heraus, ob und wo genau es Verständnisschwierigkeiten gab. Gern können Sie mir dann auch Ihre Fragen schreiben.
Jeder Mensch hört
»Nicht sehen können trennt uns von den Dingen,
nicht hören können trennt uns von den Menschen.«
Helen Keller
Wir sind nicht schwerhörig – wir hören nur nicht, wo der andere ist.
Kennen Sie diese Situation? Sie sprechen mit jemandem allein in einem ruhigen Raum. Sie unterhalten sich in normaler Lautstärke, vielleicht sogar leise, und Sie verstehen gut, was Ihr Gesprächspartner sagt. Ganz anders wird es jedoch, wenn Sie sich mit jemandem unterhalten und es um Sie herum etwas lauter ist, zum Beispiel im Restaurant. Von überall her kommen Geräusche, allenthalben wird geredet, vielleicht tönt noch Musik aus kleinen Lautsprecherboxen oben an der Decke und an der Wand. Jetzt haben Sie ein Problem: Sie können dem Gespräch an Ihrem Tisch kaum mehr folgen, und die Unterhaltung wird sehr schwierig.
Sitzen wir an einem großen Tisch, vielleicht bei einem Konferenzgespräch, einem Meeting, an dem mehrere Leute teilnehmen und das Gespräch hin und her geht, ist es natürlich besonders wichtig zu hören, wer gerade spricht. Ansonsten können wir nicht miteinander kommunizieren, können nicht mitreden, sind viel zu langsam. Bevor Sie realisiert haben, was die eine gesagt hat, hat schon der nächste begonnen zu sprechen, und Sie verlieren immer mehr den Faden. Und den Anschluss.
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