Andrea Weitzel - Kollegenorientierung im Journalismus

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Kollegenorientierung im Journalismus: краткое содержание, описание и аннотация

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Ob die persönlichen Ansichten von Journalisten ihre Publikationsentscheidungen beeinflussen, ist eine in der Kommunikationswissenschaft viel diskutierte Frage. Andrea Weitzel zeigt in einer vergleichenden Befragung deutscher und italienischer Journalisten am Beispiel der Eurokrise nicht nur, dass Kollegen, Vorgesetzte und die redaktionelle Linie größere Bedeutung haben als die persönlichen Ansichten. Sie geht auch einen Schritt weiter und prüft mit einer Reihe von Pfadanalysen, welche Bedingungen den Einfluss individueller Ansichten begünstigen: Wichtig sind u.a. die Nähe zur Mehrheitsmeinung und das Meinungsklima in der Redaktion. Neben vielen Gemeinsamkeiten treten bemerkenswerte Unterschiede zwischen den Journalisten beider Länder zu Tage.

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Den ersten Studien zur Nachrichtenauswahl, den sogenannten Gatekeeper-Studien (White 1950; Gieber 1956; Snider 1967), lag ein Bild vom Journalisten als passiven Vermittler zugrunde. Die Nachrichtenauswahl wurde als eine Art Wirkungsprozess verstanden, in dem die Ereignisse als Ursachen und die Beiträge als Wirkungen betrachtet wurden (Kepplinger 1989, S. 9). In den Nachrichtenwert-Studien (Lippmann 1965 (1922); Galtung und Ruge 1965; Sande 1971; (Østgaard 1965; Sande 1971; Schulz 1976) wurde die Berichterstattung als Folge des Zusammenwirkens der objektiven Eigenschaften von Ereignissen – den Nachrichtenfaktoren – und der journalistischen Realitätsvorstellungen – den Nachrichtenwerten der Nachrichtenfaktoren – konzipiert. Die Publikationswürdigkeit einer Meldung, gemessen anhand ihres Umfangs und ihrer Platzierung, ist abhängig von der Anzahl der Nachrichtenfaktoren und der Intensität jedes einzelnen Nachrichtenfaktors (Kepplinger 2000, S. 105). Mit Kepplingers Zwei-Komponenten-Theorie der Nachrichtenauswahl sind gute Prognosen für den Umfang der Meldungen möglich (Kepplinger und Bastian 2000; Kepplinger und Ehmig 2006). Unterschiede in der Berichterstattung über Krisen und Konflikte kann man mit der Nachrichtenwert-Theorie jedoch nicht erklären (Kepplinger 2000, S. 114). Ein explizit für Krisen und Konflikte entwickelter Ansatz ist die von Hans Mathias Kepplinger entwickelte Theorie der instrumentellen Aktualisierung. Kepplinger erweitert das klassische Modell der Nachrichtenauswahl um die finale Perspektive: Journalisten verfolgen Ziele und wählen bei der Nachrichtenauswahl geeignete Mittel, um diese Ziele zu erreichen. Damit ändert sich ihre Rolle: Sie sind nicht mehr neutrale Vermittler von Informationen, sondern aktive, engagierte Akteure des Geschehens. 3Ein Test der Theorie instrumenteller Aktualisierung ist mit der vorliegenden Studie jedoch nicht möglich. 4

Eine andere Forschungstradition betrachtet Journalisten als Akteure in komplexen Strukturen, die ihren individuellen Absichten Grenzen setzen. Walter Gieber (1956) untersuchte die Einbindung von Journalisten in den Kontext von Redaktionen, Warren Breed (1955b) die Anpassung von Journalisten an Kollegenerwartungen und die Internalisierung von Rollenerwartungen. Die Vermutung liegt nahe, dass Journalisten, deren Sichtweise zu einem konkreten Konflikt mit der Sichtweise ihres Vorgesetzten übereinstimmt, größere Chancen haben, ihre Sichtweise in den redaktionellen Beitrag einzubringen. Die Bedeutung des nationalen Kontexts hoben Siebert, Peterson und Schramm in „Four theories of the press“ (Siebert et al. 1956) hervor. Ihre „Grundannahme […] ist die These, daß die Presse bzw. die Massenmedien immer die Form und das Kolorit der sozialen und politischen Strukturen annimmt (annehmen), in die sie eingebettet ist (sind)“, so Kunczik (1988, S. 59–60) Die rechtlichen Grundlagen der journalistischen Tätigkeit haben keinen unmittelbaren, jedoch einen mittelbaren Einfluss auf die Publikationsentscheidungen von Journalisten, indem sie das Rollenverständnis prägen.

In dieser Arbeit wird ein Modell der Nachrichtenentscheidung entworfen, das mehrere Faktoren berücksichtigt und ihr Zusammenwirken erklären will. Der Einfluss des Rollenselbstverständnisses wird mit der Rollentheorie und der Einfluss des redaktionellen Kontexts mit der Bezugsgruppentheorie erklärt. Mittels Moderations- und Pfadanalysen können direkte und indirekte Effekte auf die Nachrichtenentscheidungen modelliert und ihr relativer Anteil geschätzt werden. Damit wird der Einfluss anderer Faktoren, wie z.B. politische PR und Propaganda, keineswegs bestritten, er ist schlichtweg nicht Gegenstand der vorliegenden Untersuchung. Zum einen würde damit die Komplexität des Erklärungsmodells steigen, zum anderen wäre das Erhebungsinstrument umfangreicher und der Rücklauf geringer ausgefallen. Historische Entwicklungen sind nur Gegenstand der Untersuchung, sofern es für die Erklärung der Publikationsentscheidung notwendig ist.

Geplant war eine vergleichende Analyse auf der Basis einer mittleren Länderzahl, in der Regel fünf bis sieben Länder. Dafür wurden zwei von der Eurokrise relativ ungefährdete Staaten (Deutschland und Frankreich) und zwei gefährdete Staaten (Italien und Spanien) ausgewählt. Die Auswahl wurde um Großbritannien ergänzt, das zur Zeit der Studienplanung Mitglied in der Europäischen Union, aber nicht Mitglied der Eurozone war. Für alle fünf Länder wurden Stichproben gebildet, der Fragebogen in die Landessprachen übersetzt und die Befragung durchgeführt. Aufgrund einer, trotz mehrfacher Nachfassaktion, sehr geringen Beteiligung 5der Journalisten in Frankreich, Spanien und Großbritannien, wird der Vergleich auf Deutschland und Italien beschränkt werden.

Zunächst soll geklärt werden, welches Rollenverständnis deutsche und italienische Journalisten haben und inwiefern sich dieses unterscheidet. In Zusammenhang mit dem Rollenverständnis steht auch die Frage, ob die Journalisten bereit sind, Informationen, die ihre eigene Sichtweise stützen, eher publizieren als Informationen, die ihrer Sichtweise widersprechen. Dafür muss die Sichtweise der Journalisten auf die Eurokrise erfragt werden. Und welche Ansichten nehmen die Journalisten bei ihren Kollegen wahr? Gibt es eine Mehrheitsmeinung oder gibt es innerhalb der Redaktion mehrere Positionen zur Eurokrise? Welche Rolle spielen der Chefredakteur und die Kollegen bei der Publikationsentscheidung? Orientieren sich Journalisten bei dem Verfassen von Beiträgen an der vorgegebenen, redaktionellen Linie ihres Blattes?

Die vorliegende Untersuchung strebt Antworten auf zwei Fragen an:

Erstens: Welchen Anteil haben individuelle Ansichten von Journalisten, Faktoren des Redaktionskontexts und des Berufsverständnisses auf die Nachrichtenauswahl und -aufbereitung?

Zweitens: Wie wirken sich verschiedene redaktionelle Kontexte und verschiedene Rollenverständnisse auf die Relevanz der individuellen Ansichten in der Nachrichtengebung aus?

Als Grundlage dafür wird in Kapitel 2die Eurokrise, anhand derer die Nachrichtenauswahl von Journalisten untersucht werden soll, skizziert. Zuerst werden einzelne Ergebnisse der Studie Euro Crisis in the Media besprochen. Die Darstellung konzentriert sich auf nationale und mediengattungsspezifische Unterschiede in der Berichterstattung. Anschließend wird die Meinung der Bürger in beiden Ländern anhand von Eurobarometer-Daten umrissen. In Kapitel 3werden die Einflussfaktoren auf Nachrichtenentscheidungen skizziert und verschiedene Typologien dieser Faktoren dargestellt. In Kapitel 4geht es um die strukturellen Bedingungen: politisches System, Mediensystem, Stellung der Medien in der Gesamtgesellschaft. Kapitel 5 beschäftigt sich mit den institutionellen Bedingungen politischer Kommunikation: Welche Bedingungen finden Journalisten in den Redaktionen vor und in welcher Weise schränken sie die Handlungsoptionen des Journalisten ein? Das Rollenselbstverständnis der Journalisten, die daraus resultierende Nachrichtenkultur sowie der Einfluss von Einstellungen und Meinungen auf die Publikationsentscheidung werden in Kapitel 6 skizziert.

Die Untersuchungsanlage wird in Kapitel 7 vorgestellt. Nachdem Fragebogen und Erhebungsverfahren dargestellt wurden, wird die Grundgesamtheit definiert und abgegrenzt. Die Stichprobenbildung erfolgt in zwei Schritten. Nach der Darstellung des Rücklaufs werden die Vergleichsgruppen der teilnehmenden Journalisten portraitiert. Kapitel 8 skizziert die deskriptiven Ergebnisse. Der Schwerpunkt liegt auf dem Ländervergleich. In Kapitel 9 werden die entwickelten Annahmen in Form von zu testenden Hypothesen formuliert und das ausgearbeitete Modell der Nachrichtenauswahl dargestellt. Kapitel 10 fasst die Ergebnisse zusammen, zeigt Schwierigkeiten und Schwächen der Untersuchung auf und erörtert die Implikationen für die Journalismusforschung und die Praxis.

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