Stefan Schneider - Bilingualer Erstspracherwerb

Здесь есть возможность читать онлайн «Stefan Schneider - Bilingualer Erstspracherwerb» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Bilingualer Erstspracherwerb: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Bilingualer Erstspracherwerb»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Zweisprachig aufwachsen. Frühkindliche Zweisprachigkeit ist heute keine Seltenheit mehr. Doch was bedeutet dies für den Spracherwerb? Dieses Buch bietet eine fundierte Einführung in den bilingualen Erstspracherwerb, d.h. den gleichzeitigen Erwerb von zwei Sprachen von Anfang an. Grundlegende Konzepte und Fragestellungen werden dargestellt. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf dem Spracherwerb in den ersten drei Lebensjahren. LeserInnen erhalten einen umfassenden Überblick über linguistische, entwicklungspsychologische kognitive und soziale Aspekte der frühkindlichen Zweisprachigkeit.

Bilingualer Erstspracherwerb — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Bilingualer Erstspracherwerb», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Die separate development hypothesis von De Houwer (1990, 2005, 2009, 277–287) kann nur im Zusammenhang mit der bekanntesten Hypothese zum bilingualen Erstspracherwerb, der Ein-System-Hypothese, verstanden werden, weil sie zu dieser in radikaler Antithese steht. Die bekannteste Ausprägung der Ein-System-Hypothese (Bergman (1976, 88) bezeichnet diese Hypothese als „mish-mash hypothesis“) ist in der deutschen Linguistik unter dem Namen Drei-Phasen-Modell bekannt (Müller et al. 2011, 97). Es handelt sich um die von Volterra und Taeschner (1978) vertretene Ansicht, der bilinguale Spracherwerb laufe in drei Phasen ab. Nach einer Anfangsphase, in der die Kinder über ein einziges hybrides Sprachsystem verfügen, tritt in der zweiten Phase die sprachliche Differenzierung auf der lexikalischen Ebene und in der dritten Phase auf der syntaktischen Ebene ein. Einige Jahre lang schien das Modell die Entwicklung der sprachlichen Kompetenz bilingualer Kinder am überzeugendsten wiederzugeben. Leopold (1939–1949, 1978), Burling (1959), Murrell (1966), Swain (1972), Redlinger und Park (1980), Saunders (1982), Vihman (1982, 1985, 1986) und Arnberg und Arnberg (1985) glaubten ebenfalls, in der Sprache der von ihnen untersuchten bilingualen Kinder eine Anfangsphase mit einem einzigen undifferenzierten Sprachsystem feststellen zu können. Doch schon bald erhob sich Kritik und ab Mitte der 1980er Jahre wurden die Zweifel an dem Modell immer lauter. Neuere Daten stellten die Hypothese in mehreren Aspekten in Frage (z. B. Meisel 1986, 1989; Genesee 1989; De Houwer 1990; Gawlitzek-Maiwald und Tracy 1996; Paradis und Genesee 1996; Lanza 1997; Deuchar und Quay 2000). Aber auch einige der altbekannten Daten waren mit ihr nicht kompatibel. Nicht vergessen sollte man zum Beispiel, dass schon Ronjat (1913) bei seinem Sohn Louis eine sofort einsetzende Sprachtrennung feststellte. Heutzutage geht die Mehrzahl der Forscher und Forscherinnen von getrennten Sprachsystemen aus (z. B. De Houwer 2009; Müller et al. 2011). Die Fragestellung ist nun eine andere und zwar diskutiert man, ob und wie die beiden Sprachen in beschränktem Maße interagieren. Laut der independent development hypothesis von Bergman (1976, 88, 94) und der separate development hypothesis von De Houwer (1990, 2005, 2009, 277–287) findet, wie wir gesehen haben, keine Interaktion statt. Ab Ende der 1990er Jahre setzte sich allerdings immer mehr die Auffassung durch, dass die beiden sich entwickelnden Sprachen nicht hermetisch voneinander abgeschlossen sein können. Es handelt sich um eine Synthese der vorhin genannten gegensätzlichen Standpunkte. „The bilingual is not two monolinguals in one person.“ ‚Der Zweisprachige ist nicht zwei Einsprachige in einer Person‘, wie Grosjean (1989, 4) richtig unterstreicht. In einer holistischen Sichtweise sind bilinguale Individuen nicht die Summe von zwei vollständigen oder unvollständigen monolingualen Individuen, sondern ganzheitliche Entitäten mit einem speziellen linguistischen Profil.

Eine ganze Reihe von Hypothesen versucht seitdem, die Interdependenz und Interaktion der beiden Sprachen systematisch zu erfassen. Die dominant language hypothesis von Petersen (1988, 486) betrifft vor allem die Richtung der Sprachmischung. Sie nimmt an, dass die grammatischen Morpheme der stärkeren Sprache mit lexikalischen Morphemen beider Sprache verbunden werden, die grammatischen Morpheme der schwächeren Sprache jedoch nur mit lexikalischen Morphemen der schwächeren Sprache verbunden werden können. Bekannter ist die von Gawlitzek-Maiwald und Tracy (1996) formulierte bilingual bootstrapping hypothesis. Der auch im Deutschen verwendete Begriff des Bootstrapping und das davon abgeleitete Verb booten sind vor allem in der Informatik verbreitet und beziehen sich auf Vorgänge, bei denen mit Hilfe eines einfachen Programms komplexere Programme aktiviert werden. Beim Hochfahren eines Rechners ist typischerweise eine einfache Instruktion verantwortlich für eine Kette von Prozessen, an deren Endpunkt ein zur Funktion bereites Betriebssystem steht. Ursprünglich handelt es sich um eine schon früh in den USA geläufige metaphorische Übertragung von ‚sich selbst an den Stiefelschlaufen hochziehen‘, also eine Abwandlung der Münchhausen-Methode, auf jede Art von selbstinduziertem Prozess. In der Linguistik ist in den letzten Jahrzehnten ebenfalls oft von Bootstrapping die Rede, allerdings meistens in einem etwas anderen Sinn. Im Falle der frühkindlichen Zweisprachigkeit kann eine Eigenschaft in der Sprache A selbstverständlich keine notwendige Voraussetzung für eine Eigenschaft in der Sprache B darstellen. Bootstrapping bedeutet hier lediglich, dass eine bestimmte Eigenschaft der Sprache A eine Eigenschaft der Sprache B verstärken kann. Laut Gawlitzek-Maiwald und Tracy (1996, 903) können Strukturen der einen Sprache Erwerbsprozesse in der anderen Sprache fördern: „Something that has been acquired in language A fulfills a booster function for language B.“ ‚Etwas das in der Sprache A erworben wurde, erfüllt eine verstärkende Funktion für Sprache B.‘

Eine schwächere Fassung der Hypothese würde zumindest bedeuten, dass sprachliche Ressourcen temporär gemeinsam genutzt werden („temporary pooling of resources“). Im Bereich des Wortschatzes wurde schon vor Gawlitzek-Maiwald und Tracy (1996) vorgeschlagen, die Sprachmischung als temporäre Hilfsstrategie zu interpretieren, bei der Wörter der einen Sprache lexikalische Lücken der anderen Sprache füllen (beispielsweise Volterra und Taeschner 1978, 317; Genesee 1989, 167). Gawlitzek-Maiwald und Tracy (1996) meinen, dass dies auch auf der syntaktischen Ebene möglich sei. Besonders wenn sich die beiden Sprachen mit unterschiedlicher Geschwindigkeit entwickeln, könnten Strukturen, die in der stärkeren Sprache schon erworben wurden, den Erwerb von ähnlichen Strukturen in der schwächeren Sprache stimulieren. Die ivy hypothesis von Bernardini und Schlyter (2004) betrifft ebenfalls die Beziehung von zwei sich in einem Kind entwickelnden Sprachen und die Richtung der Sprachmischung. Die schwächere Sprache wächst wie Efeu, so die Annahme, auf dem Gerüst der grammatischen Strukturen der stärkeren Sprache.

Die cross-linguistic influence hypothesis von Hulk und Müller (2000) und Müller und Hulk (2001) beschäftigt sich ebenfalls mit der Interaktion der beiden Sprachen, geht aber über die vorhin beschriebenen Hypothesen hinaus. Sie stützt sich auf Gedanken von Paradis und Genesee (1996, 3 f.) und vor allem Döpke (1997, 1998). Da sie neben der Stimulierung auch die Verzögerung der einen Sprache durch die andere ins Auge fasst, erweitert sie die Hypothese von Gawlitzek-Maiwald und Tracy (1996). Auch sie geht von der grundsätzlichen Annahme zweier getrennter Sprachsysteme aus. Die beiden sich autonom entwickelnden Sprachsysteme können sich jedoch unter bestimmten Voraussetzungen gegenseitig beeinflussen. Der Spracheinfluss führt nicht zu einem gemischten oder fusionierten System, sondern manifestiert sich, wie von Paradis und Genesee (1996, 3 f.) angedeutet, als Transfer, Beschleunigung oder Verzögerung von grammatischen Eigenschaften. Das kann zu einer Sprachentwicklung führen, die sich von derjenigen eines monolingualen Kindes unterscheidet. Der Spracheinfluss betrifft lediglich Teilbereiche einer Sprache und hängt von der spezifischen Kombination der beiden von dem Kind erworbenen Sprachen ab. Hulk und Müller (2000, 228 f.) und Müller und Hulk (2001, 2) formulieren zwei Bedingungen für den Spracheinfluss. Erstens müssen sich die in Frage kommenden grammatischen Phänomene an der Schnittstelle zwischen Syntax und Pragmatik befinden. Die zweite und entscheidende Bedingung finden wir bereits in Döpke (1997, 106 f., 1998, 558 f., 581 f.). In bestimmten syntaktischen Bereichen müssen die beiden Sprachen überlappen. Genauer gesagt, die Sprache A verfügt über Konstruktionen, die zwei syntaktische Interpretationen zulassen, und in der Sprache B ist eine dieser beiden Interpretationen möglich. Ein wesentlicher Unterschied dieser Hypothese gegenüber der bilingual bootstrapping hypothesis ist demnach, dass der Spracheinfluss auf innersprachliche und strukturelle Faktoren zurückgeführt wird und nicht auf außersprach liche, wie beispielsweise ein starkes Kompetenzgefälle zwischen stärkerer und schwächerer Sprache (Yip 2013, 123).

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Bilingualer Erstspracherwerb»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Bilingualer Erstspracherwerb» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Bilingualer Erstspracherwerb»

Обсуждение, отзывы о книге «Bilingualer Erstspracherwerb» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x