Stefan Schneider - Bilingualer Erstspracherwerb

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Zweisprachig aufwachsen. Frühkindliche Zweisprachigkeit ist heute keine Seltenheit mehr. Doch was bedeutet dies für den Spracherwerb? Dieses Buch bietet eine fundierte Einführung in den bilingualen Erstspracherwerb, d.h. den gleichzeitigen Erwerb von zwei Sprachen von Anfang an. Grundlegende Konzepte und Fragestellungen werden dargestellt. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf dem Spracherwerb in den ersten drei Lebensjahren. LeserInnen erhalten einen umfassenden Überblick über linguistische, entwicklungspsychologische kognitive und soziale Aspekte der frühkindlichen Zweisprachigkeit.

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In der zweiten, spezifischeren Form wurde die Hypothese zuerst von den Neurologen Penfield und Roberts (1959) entwickelt und später durch Lenneberg (1967) in der Linguistik bekannt gemacht. Laut Lenneberg (1967, 150–154, 178–182) sind bis zum Alter von zwei Jahren die Sprachfähigkeiten gleichmäßig auf beide Hirnhälften verteilt und verlagern sich bis zur Pubertät langsam in die linke Hemisphäre. Wenn dieser Prozess der Lateralisierung abgeschlossen ist, ist auch das Zeitfenster geschlossen, in dem ein erfolgreicher Erstspracherwerb möglich ist. Dies betrifft wohlgemerkt lediglich die grammatischen Fähigkeiten, denn der Wortschatz kann auch danach erweitert werden. Die Hypothese beruht auf Untersuchungen über die Auswirkung von Läsionen des Gehirns. Läsionen in der linken Hemisphäre führen bei Erwachsenen zumeist zu einer Sprachstörung (Aphasie). Das Gehirn von Kindern besitzt jedoch eine außerordentliche Plastizität und Flexibilität. Bis zum Alter von zehn Jahren kann sich das Gehirn nach Läsionen der linken Hemisphäre reorganisieren und die Sprachfunktionen in die andere Hemisphäre verlagern. Damit versuchte Lenneberg (1967, 142–150) zu erklären, warum Läsionen des Gehirns bei Kindern nicht die permanente und vollkommene Auswirkung auf die Sprachfähigkeit haben wie bei Erwachsenen. Die Hypothese in dieser spezifischen Ausformung und Formulierung ist zweifelsohne überholt. In den letzten Jahren machte die Hirnforschung beachtliche Fortschritte. Nicht überholt ist jedoch die Hypothese in ihrer allgemeinen Ausformung, d. h. die generelle Annahme einer sensiblen Phase (Szagun 2006, 248–255), während der wir Menschen eine erhöhte Sensibilität für sprachliche Erfahrung besitzen. Im Unterschied zu Lenneberg (1967) wird heutzutage der Altersbereich zwischen vier und sieben Jahren als derjenige gesehen, in dem diese Sensibilität graduell abnimmt (Chilla, Rothweiler und Babur 2013, 50). Außerdem geht man heute davon aus, dass es für die einzelnen sprachlichen Fähigkeiten (phonologische, grammatische, semantische) unterschiedliche optimale Erwerbsperioden gibt. Wahrscheinlich liegt das kritische Zeitfenster für den Erwerb der phonologischen Eigenschaften vor demjenigen für den Erwerb anderer sprachlicher Domänen. Sogar innerhalb der einzelnen Domänen wurden unterschiedliche Zeitfenster festgestellt. Beispielsweise vollzieht sich das perceptual narrowing oder perceptual tuning (Abschnitt 6.2) für Unterschiede in der Tonhöhe zwischen dem sechsten und achten Lebensmonat, während es für Vokale zwischen dem sechsten und elften und für Konsonanten zwischen dem achten und elften Monat eintritt (Liu 2013, 141).

Die threshold hypothesis, auf Deutsch als Schwellenhypothese bekannt, wurde zuerst von Cummins (1976) vorgeschlagen und in Cummins (1977, 1979) zu einem Modell ausgebaut. Obwohl sie heute wahrscheinlich in ihrer ursprünglichen Form nicht mehr haltbar ist, besitzt sie angesichts der intensiven Diskussion über die Möglichkeiten zur Verbesserung der sprachlichen Kompetenzen und schulischen Leistungen von Migrantenkindern noch immer Aktualität. Sie betrifft die Auswirkungen der Zweisprachigkeit auf die kognitive Entwicklung. Gemäß der Hypothese hängt die kognitive Entwicklung bilingualer Kinder von den Kompetenzen in den jeweiligen Sprachen ab. Die Abbildung 1stellt die Hypothese bezogen auf die Kompetenzen eines einzelnen bilingualen Kindes dar.

Abb 1 Schwellenhypothese Cummins 1979 230 Es werden zwei Schwellen - фото 2

Abb. 1: Schwellenhypothese (Cummins 1979, 230)

Es werden zwei Schwellen angenommen, ein „lower threshold level of bilingual competence“ und ein „higher threshold level of bilingual competence“. Unterhalb der unteren Schwelle bewegen sich die Kompetenzen in beiden Sprachen auf einem sehr niedrigen Niveau. Die Zweisprachigkeit, egal ob ausgeglichen oder unausgeglichen, hat negative Auswirkungen auf die kognitive Entwicklung. Sprachkompetenzen, die in einer der beiden Sprachen mit denjenigen von Muttersprachlern vergleichbar sind, werden der dominanten Zweisprachigkeit zugeordnet und sind zwischen der unteren und der oberen Schwelle angesiedelt. Die Zweisprachigkeit hat weder negative noch positive Auswirkungen. Nur im Falle von ausgewogen bilingualen Kindern, deren Kompetenzen in beiden Sprachen ein hohes Niveau erreichen und daher über der oberen Schwelle liegen, sind kognitive Vorteile gegenüber monolingualen Kindern feststellbar. Cummins (1979, 230) betont ausdrücklich, dass die Schwellen nicht absolut definiert werden können:

The threshold cannot be defined in absolute terms; rather it is likely to vary according to the children’s stage of cognitive development and the academic demands of different stages of schooling.

‚Die Schwelle kann nicht absolut definiert werden; sie variiert wahrscheinlich eher gemäß dem Stadium der kognitiven Entwicklung der Kinder und den akademischen Anforderungen der verschiedenen Schulstufen.‘

Der enge Bezug der Schwellenhypothese zu dem in der damaligen skandinavischen Linguistik entwickelten Begriff des Semilingualismus oder doppelten Semilingualismus (Hansegård 1968; Skutnabb-Kangas und Toukomaa 1976; Toukomaa und Skutnabb-Kangas 1977) wird von Cummins (1979) unterstrichen. Sprachliche Kompetenzen, die unterhalb der unteren Schwelle liegen, werden von ihm mit Semilingualismus beschrieben.

Eng mit der Schwellenhypothese verbunden ist die developmental interdependence hypothesis oder Interdependenzhypothese, die in ihren Grundzügen schon in Toukomaa und Skutnabb-Kangas (1977) zu finden ist und in Cummins (1979) genauer erläutert wird. Sie besagt, dass das Kompetenzniveau, das ein Kind in der Zweitsprache erreicht, zum Teil von dem Niveau abhängt, das das Kind in der Erstsprache zu dem Zeitpunkt aufweist, an dem der intensive Kontakt mit der Zweitsprache beginnt. Wenn der Wortschatz und die Strukturen der L1 durch die Sprachgemeinschaft außerhalb der Schule in vielerlei Hinsicht unterstützt werden, erreicht das Kind in der Regel ein hohes Niveau in der L2, ohne negative Auswirkungen auf die L1 und die Kognition im Allgemeinen. Dagegen kann intensiver Kontakt mit einer L2 in den ersten Schuljahren, bevor die L1 ein angemessenes Niveau erreicht, eine erfolgreiche sprachliche und kognitive Entwicklung in Frage stellen. Die Hypothese ist für die sprachliche Erziehung und Bildung von Migrantenkindern von großer Bedeutung. Die Schwellenhypothese kann zusammen mit der Interdependenzhypothese eine Erklärung liefern, warum Kinder einer sprachlichen Minderheit, die nur in der Mehrheitssprache unterrichtet werden, in ihrer Sprachkompetenz häufig Probleme aufweisen und bezüglich der schulischen Leistungen unter der Klassennorm liegen. Deshalb wird als wichtiges Erziehungsprinzip für Migrantenkinder vorgeschlagen, mit der Erziehung in der Zweitsprache erst dann zu beginnen, wenn ihre Erstsprache die entscheidende Schwelle der Sprachkompetenz erreicht hat. Die beiden Hypothesen von Cummins (1976, 1977, 1979) werden oft mit den Begriffen Submersion und Immersion in Verbindung gesetzt. Mit Submersion bezeichnet man eine schulische Situation, in der Kinder, deren erstsprachliche Kompetenzen noch nicht vollständig entwickelt sind, ausschließlich in einer Zweitsprache unterrichtet werden. Sie werden in der L1 sozusagen ‚untergetaucht‘. Im Falle der Immersion hingegen ist die Erstsprache in der Regel die Sprache der Mehrheit und besitzt ein hohes Prestige (z. B. Englisch in der kanadischen Provinz Ontario); der Unterricht findet ausschließlich (totale Immersion) oder teilweise (partielle Immersion) in einer Zweitsprache (Französisch in Ontario) statt.

In den 1980er Jahren erreichte die Debatte für und wider hybrides Sprachsystem am Anfang des Spracherwerbs ihren Höhepunkt. Rein chronologisch gesehen wurde zuerst eine Hypothese zur getrennten Entwicklung formuliert. In der Tat finden wir die erste Formulierung der independent development hypothesis in Bergman (1976, 88, 94). Die Forscherin nimmt an, dass sich die beiden Sprachen im Kind unabhängig voneinander entwickeln und ihr Erwerb den jeweiligen monolingualen Erwerb widerspiegelt. Der einzige Faktor, der eine getrennte und unabhängige Entwicklung gefährden kann, ist der gemischtsprachige Input. De Houwer (1990) stellt zwar Bergmans (1976) Daten infrage, da diese von einem Mädchen stammen, das erst ab dem siebenten Lebensmonat mit der zweiten Sprache (Spanisch) in Kontakt gekommen war, ist aber prinzipiell der gleichen Ansicht. Die von De Houwer (1990, 2005, 2009, 277–287) vertretene separate development hypothesis ist faktisch eine Weiterentwicklung von Bergman (1976), beschränkt sich jedoch auf die morphosyntaktische Entwicklung. Gemäß De Houwers (1990, 2005, 2009, 277–287) Hypothese sind die morphosyntaktischen Strukturen der beiden Sprachen von Anfang an getrennt und entwickeln sich getrennt weiter. Die beiden Sprachen werden als Systeme angesehen, die zum Großteil in sich abgeschlossen sind und nicht interagieren.

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