Prof. Dr. Stefan Schneider lehrt Romanische Sprachwissenschaft an der Karl-Franzens-Universität Graz.
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UTB-Band-Nr.: 4348
ISBN 978-3-8252-4348-7
© 2015 by Ernst Reinhardt, GmbH & Co KG, Verlag, München
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Inhalt
Vorwort Vorwort Dieses Buch ist aus meinen Skripten für Vorlesungen und Seminare an den Universitäten Klagenfurt, Graz und Frankfurt hervorgegangen. Den Studierenden dieser Universitäten danke ich für die Fragen, Anregungen und Diskussionen, durch die dieser Text an Klarheit und Schärfe gewonnen hat. Die geringe Anzahl einführender deutschsprachiger Werke zu dem Thema und die Unzufriedenheit mit der Ausrichtung und dem Ansatz derselben hatten mich dazu bewogen, die Skripten zu verfassen und allmählich zu einem Buch zu vervollständigen. Die ursprüngliche Inspiration ist jedoch auf meine deutsch-italienischsprachigen Töchter Emma und Alda zurückzuführen, deren sprachliche Entwicklung in mir das Interesse für die Mehrsprachigkeit in der frühen Kindheit geweckt hatte. Ich danke ihnen für die Daten und Erkenntnisse, die mir durch ihre kindlichen Äußerungen zuteil wurden. Von den zahlreichen Personen, die erste Fassungen des Textes gelesen haben, möchte ich Ulrich Wandruszka und vor allem meinen Bruder Ivo nennen. Ihnen verdanke ich wertvolle inhaltliche sowie textliche und stilistische Anregungen. Ferner danke ich Verena Lang für die Erstellung der Grafiken und dem Ernst Reinhardt Verlag für die umsichtige Betreuung während aller Phasen der Publikation.
1 Einleitung
1.1 Mehrsprachigkeit: ein alltägliches Phänomen
1.2 Aufbau des Buches und Lesehinweise
2 Grundlegende Konzepte
2.1 Bilingualität, Bilingualismus und Diglossie
2.2 Bilingualität und Multilingualität
2.3 Bilingualer Erstspracherwerb und früher Zweitspracherwerb
2.4 Bilinguale Kommunikation in der Familie und in ihrem Umfeld
2.5 Artifizielle Bilingualität
2.6 Semilingualität, unvollständiger Spracherwerb und Sprachabbau
2.7 Verschiedene ‚Sprachen‘
3 Fragestellungen, Hypothesen und Methoden
3.1 Fragestellungen
3.2 Hypothesen
3.3 Untersuchungs- und Forschungsmethoden
4 Forschungsüberblick: frühe Studien
4.1 Ronjat (1913)
4.2 Leopold (1939–1949)
4.3 Weitere Studien
5 Forschungsüberblick: neuere Studien
5.1 Forschung bis 1978
5.2 Volterra und Taeschner (1978) und Taeschner (1983)
5.3 Deutsch und Französisch – Doppelter Erstspracherwerb (DUFDE)
5.4 De Houwer (1990)
5.5 Genesee (1989) und Paradis und Genesee (1996)
5.6 Gawlitzek-Maiwald und Tracy (1996)
5.7 Lanza (1997)
5.8 Deuchar und Quay (2000)
5.9 Yip und Matthews (2007)
5.10 Hamburg und Wuppertal
5.11 Itani-Adams (2013)
5.12 Weitere Studien
6 Die bilinguale Sprachentwicklung
6.1 Grundsätzliches zum Erstspracherwerb
6.2 Perzeption und Verarbeitung von Lauten
6.3 Das Erkennen von Wortgrenzen
6.4 Vom frühkindlichen Lallen zu den ersten Wörtern
6.5 Entwicklung des Wortschatzes
6.6 Äquivalente
6.7 Erste Mehrwortäußerungen
6.8 Quantität und Qualität des Inputs
7 Die bilinguale Sprachentwicklung im Vergleich zur monolingualen
7.1 Was ist die Norm?
7.2 Bilingualer und monolingualer Wortschatz
7.3 Sprachstörungen aufgrund von Bilingualität?
8 Sprachmischung
8.1 Ausmaß der Sprachmischung
8.2 Ursachen und Richtung der Sprachmischung
8.3 Matrixsprache und eingebettete Sprache
8.4 Arten der Sprachmischung
8.5 Sprachmischung bei Erwachsenen und bei Kindern
9 Kognitive Aspekte
9.1 Neuronale Grundlagen
9.2 Sprache und Denken
9.3 Intelligenz und Denkfähigkeiten
9.4 Mentalisierung
9.5 Metalinguistisches Bewusstsein
9.6 Der Erwerb weiterer Sprachen
10 Soziale Aspekte
10.1 Erziehung
10.2 Kulturelle Zugehörigkeit
Literatur
Gesamtregister
Vorwort
Dieses Buch ist aus meinen Skripten für Vorlesungen und Seminare an den Universitäten Klagenfurt, Graz und Frankfurt hervorgegangen. Den Studierenden dieser Universitäten danke ich für die Fragen, Anregungen und Diskussionen, durch die dieser Text an Klarheit und Schärfe gewonnen hat. Die geringe Anzahl einführender deutschsprachiger Werke zu dem Thema und die Unzufriedenheit mit der Ausrichtung und dem Ansatz derselben hatten mich dazu bewogen, die Skripten zu verfassen und allmählich zu einem Buch zu vervollständigen. Die ursprüngliche Inspiration ist jedoch auf meine deutsch-italienischsprachigen Töchter Emma und Alda zurückzuführen, deren sprachliche Entwicklung in mir das Interesse für die Mehrsprachigkeit in der frühen Kindheit geweckt hatte. Ich danke ihnen für die Daten und Erkenntnisse, die mir durch ihre kindlichen Äußerungen zuteil wurden. Von den zahlreichen Personen, die erste Fassungen des Textes gelesen haben, möchte ich Ulrich Wandruszka und vor allem meinen Bruder Ivo nennen. Ihnen verdanke ich wertvolle inhaltliche sowie textliche und stilistische Anregungen. Ferner danke ich Verena Lang für die Erstellung der Grafiken und dem Ernst Reinhardt Verlag für die umsichtige Betreuung während aller Phasen der Publikation.
1 Einleitung
1.1 Mehrsprachigkeit: ein alltägliches Phänomen
Die Anzahl der von der Weltbevölkerung gesprochenen Sprachen (ca. 7000) übersteigt diejenige der 193 Staaten der Welt um ein Vielfaches. Es ist daher nicht überraschend, wenn in vielen Ländern de facto oder de iure im gesamten Staatsgebiet oder Teilen davon Zwei- oder Mehrsprachigkeit herrscht. In der Republik Südafrika (Afrikaans, Englisch sowie neun offizielle afrikanische Sprachen), im amerikanischen Bundesstaat New Mexico (Englisch, Spanisch), in Singapur (Englisch, Malaysisch, Mandarin, Tamil), in Hongkong (Englisch, Kantonesisch, Mandarin), in der Schweiz (Deutsch, Französisch, Italienisch, Rätoromanisch), in Südtirol (Deutsch, Italienisch, Ladinisch), um nur einige wenige Beispiele zu nennen, ist es für die Bewohner und Bewohnerinnen eine Selbstverständlichkeit, im alltäglichen Leben mit einer zweiten oder sogar mehreren Sprachen konfrontiert zu sein und diese zum Teil auch zu beherrschen. Als Anekdote kann ich dem hinzufügen, dass ich nach einem Unfall ein paar Tage im Krankenhaus von Görz (Gorizia) in Norditalien verbrachte. Der Patient neben mir, ein sympathischer junger Bauarbeiter aus der Umgebung, bekam oft Besuch von Verwandten und Bekannten. Jedes Mal, wenn neue Besucher kamen, wurde eine andere Sprache gesprochen. Mit der größten Selbstverständlichkeit wechselte der einfache Arbeiter vom Italienischen zum Friaulischen und zum Slowenischen.
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