1 ...7 8 9 11 12 13 ...35 2. Christus hat menschliche Natur angenommen, die sterblich und dem schrecklichen Zorn und Gericht Gottes wegen der Sünde des menschlichen Geschlechts unterworfen ist, welchen Zorn das schwache und sterbliche Fleisch in Christus gefühlt und erlitten hat (46, 632, 23–26). Denn er ist darum in die Welt gekommen, hat unsere menschliche Natur angenommen, dass er uns vom Zorn erlöste und zu Kindern Gottes machte und dass wir seine Fülle genießen sollten (46, 650, 14–16).
3. Christus soll von den Menschen im Glauben angenommen werden (10I.2, 204, 8f.). Christus kommt durch das Evangelium in unser Herz, er muss auch mit dem Herzen angenommen werden (10III, 349, 32f.). Die Christus annehmen, die sollen die Gerechtigkeit und Gewalt haben, dass sie sich rühmen können, Kinder Gottes zu sein (46, 621, 40–622, 1).
4. In den Sachen, die der Seelen Seligkeit betreffen, soll nichts als Gottes Wort gelehrt und angenommen werden (11, 263, 5f.; vgl. 33, 161, 25–30).
5. Das Leiden muss um Christi willen angenommen werden: Weil Christus selbst gelitten hat, ist das Leiden zu köstlich geworden, dass seiner niemand würdig ist, und es ist für eine große Gnade anzunehmen und anzubeten (8, 382, 2–4).
📖 Werner Detloff, Die Lehre von der acceptatio divina bei Johannes Duns Scotus, 1954. Richard Ellsworth Gillespie, Gratia creata and Acceptatio divina in the theology of Robert Holcot, 1974.
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Für Antichrist wird auch Endchrist gesagt, da der Antichrist am Ende der Zeiten erwartet wird (10I.2, 47, 9–13).
Nachdem im Spätmittelalter der Antichrist mehr und mehr von einer apokalyptischen Gestalt der Endzeit zu einer Personifizierung von Verfallserscheinungen in der |25|Kirche wurde und auch mit dem jeweiligen Papst identifiziert werden konnte (John Wyclif; Jan Hus), wurde er bei Luther seit Mitte 1520 zu einer Charakterisierung der Institution des Papsttums, nicht des einzelnen Papstes.
1. Seit der Dominanz der antiken Philosophie in der Theologie und dem Entstehen des geistlichen Rechts herrscht der Geist des Antichrists in der Kirche (5, 649f.; 7, 757; 8, 46). Die Kirche hat der Teufel durch den Antichrist auf zweierlei Weise angegriffen: einerseits durch epikuräische Verachtung des Sakraments und Wortes Gottes, zum anderen durch Angst und Verzweiflung des Gewissens, da kein rechter Trost der Gnaden durch Pochen auf Verdienste vorhanden ist (DB 11II, 111, 6–9). Der Antichrist beansprucht das alleinige Recht, die Schrift auszulegen und zwingt die Auslegung aller anderen, sich ihm unterzuordnen. Er hebt nicht offen das Evangelium auf, sondern mit Hinterlist und verborgener Kraft (5, 339, 14–20). Dies tut der Papst (7, 80, 30; 81, 5).
2. Der Papst ist der in der Schrift angekündigte Antichrist, geht doch all sein Wesen, Werk und Vornehmen gegen Christus, um nur Christi Wesen und Werk zu zerstören (6, 434, 3–17; 7, 242, 15–17). Der Papst handelt unter dem Namen Christi, dessen Statthalter er sich zu sein rühmt, gegen die heilige Schrift (8, 167, 17–22). Nicht der Papst als Person ist der Antichrist, wohl aber sein Amt.
3. Hilfe gegen den Antichrist: Christus, der nun wieder sein Evangelium an den Tag gebracht hat, zerstört das Reich des Antichrist (11, 395, 11–13). Durch die Taufe werden die Christen Glieder Christi und erringen den Sieg über den Antichrist (26, 148, 3–5).
📖 Volker Leppin, Luthers Antichristverständnis vor dem Hintergrund der mittelalterlichen Konzeptionen, in: KuD 45 (1999) 43–68. Hans Preuß, Die Vorstellungen vom Antichrist im späteren Mittelalter, bei Luther und in der konfessionellen Polemik, 1906. Ingvild Richardsen-Friedrich, Antichrist-Polemik in der Zeit der Reformation und der Glaubenskämpfe bis Anfang des 17. Jahrhunderts, 2003. Gottfried Seebaß, Die Antichristvorstellung in der Reformation 1. Luther, in: TRE 3, 1978, 28–31.
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1. Wesen: Die Apostel sind die ersten Lehrer der Gnade (3, 115, 11f.). Der Apostel ist gesetzt zwischen Gott und die Menschen. Für Gott ist er Diener, den Menschen ist er der Vermittler der Geheimnisse Gottes: damit dient er Gott, dass er das Evangelium predigt, und darin vermittelt er das Geheimnis, dass er predigt (7, 495, 1–4; 10I.2, 123, 3–5). Wer dem anderen das Evangelium lehrt, der ist wahrlich sein Apostel und Bischof (10II, 301, 27f). Die Apostel haben durch ihr Sterben und Blutvergießen das Evangelium bestätigt (17II, 253, 10–13). Ihre Lehre ist der reine Glaube, denn sie haben von dem Herrn selbst das Evangelium empfangen und wurden dadurch freie, gläubige Menschen und ohne alle Werke gerechtfertigt (10I.1, 426, 20–427, 3).
2. Funktion: Die Apostel predigen allein von der Gerechtigkeit, die Gott in uns wirkt, und gar nicht die Gerechtigkeit, die die Menschen vermögen zu wirken (1, 215, 33–35; vgl. 9, 522, 11–24). Sie predigen und lehren nichts anderes als Christus, nicht ihre eigene Lehre oder Menschengebote; denn das Evangelium lehrt nur zu Christus zu kommen und Christus recht zu erkennen (10I.2, 53, 21–23).
3. Amt: Alle Apostel, Bischöfe, Priester und der ganze geistliche Stand sind allein um des Wortes willen berufen und eingesetzt (7, 22, 19–22). Das Amt eines rechten |26|Apostels ist, dass er von Christi Leiden und Auferstehung und Amt predige und den Grund desselben Glaubens lege (DB 7, 385, 22–24).
4. Lehre: Alles, was die Apostel gelehrt und geschrieben haben, das haben sie aus dem Alten Testament gezogen; denn in demselben ist alles verkündigt, was in Christus zukünftig geschehen und gepredigt werden sollte. Denn das Neue Testament ist nicht mehr als eine Offenbarung des Alten (10I.1, 181, 15–25). Die Lehre der Apostel ist das eine Evangelium, auch wenn es vier Evangelisten und vier Evangelien gibt (12, 259, 5–8).
5. Rang: Petrus war der erste der Apostel, aber er hatte keine Autorität über sie, eher umgekehrt hatten die Apostel Autorität über Petrus (2, 203, 5–7). Kein Apostel ist über den anderen gesetzt, sondern allein von Gott ist jeder gleich dem anderen berufen und eingesetzt (2, 235, 27f.). Was auch immer die Person der Apostel sei, ihr Amt ist sicherlich dasselbe und bei allen gleichwertig: sie lehren denselben Christus, haben dieselbe Gewalt, sind von demselben gesandt (2, 471, 35–37). Alle Apostel hatten dieselbe Berufung zum selben Evangelium. Alle waren göttlich belehrt und berufen, d.h. sowohl die Berufung als auch der Auftrag aller Apostel war schlechthin unmittelbar von Gott (40I, 186, 25–30).
6. Schwäche: Auch die heiligen Apostel im Evangelium, und besonders Petrus, waren schwach im Glauben (6, 234, 12f.; vgl. 17II, 26, 38–27, 4).
7. Maßgebliche Zeit war die Zeit der Apostel, da die Christenheit am besten stand (6, 256, 21f.).
8. Christus als Apostel: Jesus Christus ist ein Prediger, Lehrer, Apostel, Bote gewesen und von Gott nur zu dem jüdischen Volk geschickt worden (10I.2, 87, 19–21). Er ist ein Apostel, das ist der höchste Bote, der in die Welt gesandt ist (16, 84, 30f.).
📖 Bernt T. Oftestad, Evangelium, Apostel und Konzil, in: ARG 88 (1997) 23–56.
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1. Wesen: Luther sagt nicht, dass niemand arbeiten und Nahrung suchen soll, sondern nicht sorgen, nicht geizig sein, nicht verzagen, er werde genug haben, denn wir sind in Adam alle zur Arbeit verurteilt (6, 271, 33–35; vgl. 2, 115, 33–39). Wie der Mensch durch die Sünde im Geist fiel, so fiel er auch im Leib in Strafe. Denn die Arbeit ist Strafe, die im Zustand der Unschuld Spiel und Vergnügen war (42, 78, 19–21). Aber der Mensch ist nicht zum Müßiggang, sondern zur Arbeit geschaffen, auch im Zustand der Unschuld (42, 78, 26f.). Arbeit wird in der Schrift als Sünde verstanden, weil sie die Seele betrübt und ermüdet. In Sünden und gemäß dem Fleisch leben ist Arbeit und Tod des Gewissens (3, 309, 1–27).
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