Martin Lücke - Einführung in die Public History

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Dokudramas, Historienromane, Geschichtsmagazine: Geschichte in der Öffentlichkeit boomt. Dieses Studienbuch bietet einen Einblick in Theorie und Praxis der Public History. Es vermittelt Grundlagen für die Auseinandersetzung mit Geschichte in der Öffentlichkeit und ihren Präsentationsformen.
Darüber hinaus beleuchtet es Berufsperspektiven für Historikerinnen und Historiker in Kultur, Politik und Wirtschaft.

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UTB 4909 Eine Arbeitsgemeinschaft der Verlage W Bertelsmann Verlag Bielefeld Böhlau - фото 1

Eine Arbeitsgemeinschaft der Verlage

W. Bertelsmann Verlag · Bielefeld

Böhlau Verlag · Wien · Köln · Weimar

Verlag Barbara Budrich · Opladen · Toronto

facultas · Wien

Wilhelm Fink · Paderborn

A. Francke Verlag · Tübingen

Haupt Verlag · Bern

Verlag Julius Klinkhardt · Bad Heilbrunn

Mohr Siebeck · Tübingen

Ernst Reinhardt Verlag · München

Ferdinand Schöningh · Paderborn

Eugen Ulmer Verlag · Stuttgart

UVK Verlagsgesellschaft · Konstanz, mit UVK/Lucius · München

Vandenhoeck & Ruprecht · Göttingen

Waxmann · Münster · New York

Martin Lücke / Irmgard Zündorf

Einführung in die

Public History

Vandenhoeck & Ruprecht

Dr. Martin Lücke ist Professor für Didaktik der Geschichte an der Freien Universität Berlin und einer der wissenschaftlichen Leiter des dortigen Masterstudiengangs Public History.

Dr. Irmgard Zündorf ist Leiterin des Bereichs Public History am Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam. In dieser Funktion ist sie Mitkoordinatorin des Studiengangs Public History an der Freien Universität Berlin.

Online-Angebote oder elektronische Ausgaben sind erhältlich unter www.utb-shop.de

Mit 8 Abbildungen und 2 Tabellen

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der

Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind

im Internet über http://dnb.d-nb.deabrufbar.

© 2018, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Theaterstraße 13, D-37073 Göttingen/ www.vandenhoeck-ruprecht-verlage.com

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages.

Umschlag: Skulptur „Der Kuss“ des Künstlers Seward Johnson, nach dem berühmten Foto von Alfred Eisenstaedt, das er bei den Feierlichkeiten zum Kriegsende 1945 in New York aufgenommen hat. Die acht Meter hohe Skulptur stand 2014 vor dem Memorial in Caen, das an die Landung der Alliierten in der Normandie erinnert. Die Aufstellung der Skulptur führten zu heftigen öffentlichen Auseinandersetzungen um den Umgang mit Gedenkorten und ikonografischen Bildern sowie Genderfragen und Sexismus in Geschichtsdarstellungen und damit mitten in die Public History. Embracing Peace by Seward Johnson © 2004, 2005 The Seward Johnson Atelier, Inc. Photo by Jeremy Tournay

Umschlaggestaltung: Atelier Reichert, Stuttgart

Satz: SchwabScantechnik, Göttingen

UTB-Band-Nr. 4909

ISBN 978-3-8463-4909-0

Inhalt

Einleitung

1.Was ist Public History? Geschichte und Konzeptionen

1.1Geschichte und Institutionalisierung der Public History

1.1.1Public History in den USA und international

1.1.2Public History in Deutschland

1.2Programmatische und begriffliche Annäherung an Public History

1.3Geschichte in der Öffentlichkeit: Geschichts- und Erinnerungskultur als erkenntnisleitende Konzepte

2.Geschichtsdidaktik und Public History

2.1Geschichtsaneignungen in der Öffentlichkeit

2.2Geschichtsdidaktische Prinzipien: Narrativität, historische Imagination, Multiperspektivität

2.2.1Narrativität

2.2.2Historische Imagination

2.2.3Multiperspektivität

2.2.4Geschichtsdidaktische Standards für Produkte der Public History

2.3Gesellschaftliche Dimensionen I: Diversität

2.3.1Diversität, Gesellschaft und Geschichte

2.3.2Race, Class und Gender als soziale Kategorien der Diversity- und Intersectionality Studies

2.4Gesellschaftliche Dimensionen II: Inklusion

2.4.1Beispiel 1: Der Genozid an den Armenier*innen zu Beginn des 20. Jahrhunderts

2.4.2Beispiel 2: Die Geschichte der Homosexualitäten

3.Methodische Zugänge zur Public History

3.1Materielle Kultur

3.2Visual History

3.3Sound History

3.4Oral History und Zeitzeug*innen in der Geschichtsvermittlung

3.4.1Oral History-Interviews

3.4.2Die Figur des ‚Zeitzeugen‘ bzw. der ‚Zeitzeugin‘

3.5Living History

4.Public History und Medien

4.1Medien machen „echte“ Geschichte: Authentizität als Konstruktionsleistung von Medien in der Public History und Medienaneignung

4.2Text- und bildbezogene Printmedien

4.2.1Historischer Roman

4.2.2Historisches Sachbuch

4.2.3Geschichtszeitschriften

4.2.4Comic

4.3Audiovisuelle Medien: Geschichte in Film und Fernsehen

4.4Digitale Medien

5.Museen und Gedenkstätten

5.1Begriffliche und entwicklungsgeschichtliche Annäherungen an Museen und Gedenkstätten

5.1.1Entstehung und Entwicklung von Museen

5.1.2Entwicklung der Gedenkstätten in Deutschland nach 1945

5.2Forschungsansätze zum Museum

5.2.1Museumswissenschaften

5.2.2Museums- und Ausstellungsanalyse

5.3Ausstellungen machen und vermitteln

6.Public History in der Lehre

6.1Die Verknüpfung von Theorie und Praxis im Studium

6.2Masterarbeiten zwischen Analyse und Praxisprojekt

6.2.1Zur Analyse von Geschichtspräsentationen

6.2.2Praxisprojekte und Projektmanagement

6.3Der Karriereweg

6.3.1Studium

6.3.2Praktika

6.3.3Promotion

6.3.4Volontariat

6.4Zwischen Wissenschaft und Event: Fachliche und ethische Leitlinien der Public History

6.5Berufsfelder

6.5.1Medien

6.5.2Museen und Gedenkstätten

6.5.3Politik

6.5.4Wirtschaft

Anhang

Literaturverzeichnis

Abbildungs- und Tabellenverzeichnis

Abkürzungen

Register

Einleitung

Die international gebräuchliche Bezeichnung „Public History“ und ihr häufig verwendetes deutsches Äquivalent „angewandte Geschichte“ weisen bereits auf zwei zentrale Aspekte der vorliegenden Publikation hin: Es geht um Geschichte in der Öffentlichkeit und für die Öffentlichkeit. Eine solche „Public History“ kann sowohl im Rahmen von universitären Studiengängen und Seminaren konzipiert als auch wissenschaftlich analysiert werden. Public History bezeichnet sowohl jede öffentliche Darstellung von Geschichte als auch eine geschichtswissenschaftliche Subdisziplin, die sich mit der Präsentation von Geschichte in unterschiedlichen Medien, Institutionen und Formen auseinandersetzt.

Public History, so könnte argumentiert werden, existiert bereits so lange wie es die Beschäftigung mit Geschichte überhaupt gibt. Doch die deutsche Geschichtswissenschaft hat sich lange Zeit allein mit dem Erkenntnisgewinn durch historische Forschung und weniger mit der Vermittlung und Rezeption von Geschichte in der Öffentlichkeit beschäftigt. Dies war der Geschichtsdidaktik vorbehalten, die sich jedoch eher auf die schulische Vermittlung konzentriert hat. Zwar wurde von Seiten der Geschichtsdidaktik bereits in den 1980er Jahren mit dem Konzept der Geschichtskultur der außerschulische Umgang mit Geschichte beschrieben, und in den Kultur- und Geschichtswissenschaften wurden Konzepte von Erinnerungskultur aufgegriffen – ein breiter wissenschaftlicher Zugriff auf das facettenreiche Terrain von Geschichte in der Öffentlichkeit blieb jedoch aus. Dass die Geschichtswissenschaft sich wenig mit der außerschulischen Verbreitung von Geschichte beschäftigte, hatte auch damit zu tun, dass dieser, ob in Form von Ausstellungen oder Fernsehdokumentationen, eine geringere Wertigkeit gegenüber der „akademischen“ Geschichtswissenschaft beigemessen wurde. Doch Geschichte in der Öffentlichkeit boomt, das mediale Interesse an Geschichte ist hoch und es zeigt sich eine gewachsene gesellschaftliche Bedeutung von historischen Darstellungen in den unterschiedlichsten Medien, verbreitet von öffentlichen oder privaten Institutionen, in der Kultur, Wirtschaft oder Politik. Mit diesem Boom ist die Geschichtskultur ein Thema der Geschichtswissenschaft und -didaktik geworden. Sie wird beobachtet, analysiert und weiter ausgebaut. Der vorliegende Band möchte genau diese Entwicklung unterstützen und einen Beitrag zur Auseinandersetzung mit öffentlichen Geschichtsdarstellungen leisten.

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