Philipp Sandermann - Grundkurs Theorien der Sozialen Arbeit
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Diese kritischsystematische Einführung gibt Studierenden einen Überblick zum Themenfeld Theorien der Sozialen Arbeit. Die Autoren ermuntern zu einer differenzierten und analytischen Auseinandersetzung mit dem aktuellen Theoriediskurs, bei dem neben dem Aussagegehalt der Theorien der Sozialen Arbeit vor allem ihre Plausibilisierungsstrategien sowie deren Grenzen im Mittelpunkt stehen.
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Während es in der Physik meist schwerer fällt, ein spontanes Bild von Praxis zu entwerfen, ist es hier im Umkehrschluss leichter, sich vorzustellen, was Physik mit Theorie(n) zu tun hat. Ähnlich könnte es im Fall der oben angesprochenen Disziplinen Soziologie und Philosophie, aber auch vielleicht bei der Literaturwissenschaft oder der Mathematik sein.
Wir bleiben der Anschaulichkeit halber noch für einen Moment beim Beispiel der Physik. Eine physikalische Theorie wäre bspw. die Gravitationstheorie der klassischen Physik. Diese erklärt logisch überzeugend, warum der Bleistift, den Sie im Vorlesungsraum fallen lassen, auf dem Boden landet und nicht an die Decke fliegt. Weil dies theoretisch schlüssig ist, muss man diesen Vorgang auch nicht stetig in Experimenten wiederholen, um weiterhin daran glauben zu können, dass es sich hierbei um ein Gesetz handelt. Die Theorie ist stattdessen in der Lage, jeden einzelnen neuen Vorgang dieser Art im Lichte einer generellen Regel darzustellen. Die Regel lässt sich sogar in der Sprache der Mathematik reformulieren. Gerade ihre hohe Erklärungskraft bei gleichzeitiger mathematischer Klarheit haben Theorien der klassischen Physik über lange Zeit hinweg so überzeugend gemacht, dass man sie als Vorbild für alle anderen Wissenschaften angesehen hat. Entscheidend ist hier aber noch etwas Anderes: Bevor die Gravitationstheorie irgendetwas erklärt, hält sie zunächst einmal eine Beobachtung fest. Sie beschreibt konkrete Phänomene in einem bestimmten Zusammenhang (hier: ein Bleistift fällt auf den Boden), findet Parallelen zu anderen konkreten Phänomenen in einem für sie ähnlich wirkenden Zusammenhang und richtet damit einen Blick auf die Welt, der es ihr erst ermöglicht, eine generelle Regel (man könnte auch sagen: ein Muster) zu bestimmen. Erst nachfolgend geht es dann darum, diese Regel logisch widerspruchsfrei mit Erklärungen zu verbinden. Am Beispiel gesprochen: Es wird zunächst die generalisierte Beobachtung festgehalten, dass alle Dinge auf dem Planeten Erde, die schwerer als die sie umgebende Luft, aber ausschließlich von Luft umgeben sind, auf den Boden fallen, wenn sie nicht daran gehindert werden. Erst danach geht es ans Erklären und Schlussfolgern.
Vergegenwärtigt man sich diesen Erkenntnisprozess, so wird deutlich, dass die erwähnte Gravitationstheorie durchaus auch etwas mit „Praxis“ und lebenspraktischen Erfahrungen zu tun hat. Denn die Gravitationstheorie wird erst greifbar, wenn man sie auf konkrete, „praktische“ Phänomene bezieht (hier die „praktische“ Situation mit Ihrem Bleistift im Vorlesungssaal).
Im Umkehrschluss hat die Theorie damit auch einen unmittelbar praktischen Wert. Sie erleichtert es Ihnen, das Phänomen des nach unten fallenden Bleistifts einzuordnen und hierauf bezogen ein hohes Maß an Erwartungssicherheit aufzubauen, welches über Ihre reine Erfahrung mit ständig nach unten fallenden Gegenständen hinausgeht. Weder der nach unten fallende Bleistift noch der nach oben steigende Helium-Luftballon, der Ihnen aus der Hand gleitet, wird Sie dann noch überraschen. Auf eine prägnante Formel gebracht könnte man also sagen: Gute Theorie hilft Ihnen dabei, Ihr Leben erwartungssicherer zu machen.
Aus diesem von der Physik entlehnten Beispiel lässt sich nun etwas Allgemeines zum konstitutiven Verhältnis von Theorie und Praxis festhalten: Theorie fängt nicht bei der Erklärung eines Phänomens oder gar bei Vorschlägen zu seiner Veränderung an, sondern bereits im Moment der Beschreibung. Theorie ist damit nichts, das nur irgendwo fernab der praktischen Welt eine Rolle spielt. Im Gegenteil: Jede Theorie braucht einen Gegenstand, auf den sie sich bezieht, um sich überhaupt als Theorie „in Stellung bringen“ zu können. Ein solcher Gegenstand muss nicht unbedingt ein greifbares und alltäglich vertrautes Phänomen sein. Vielmehr kann dieser Gegenstand auch etwas sehr Abstraktes oder zumindest schwer Beobachtbares sein, denkt man etwa an Gegenstände wie „Gesellschaft“, „Hirnströme“, „Gravitationswellen“, „Ozonloch“ oder „Familie“. Aber eine Theorie kann nicht einfach eine Theorie sein, sondern immer nur eine Theorie von etwas.
Das heißt im Umkehrschluss aber zugleich, dass auch für jede Beschreibung eines „praktischen“ Phänomens Theorie nötig ist. Dies gilt auch und gerade dann, wenn man nichts weiter im Sinn hat als „einfach nur über die Praxis zu sprechen“, man also gerade nicht über Theorie nachdenken will. Das Paradoxe in diesem Moment ist: Gerade hier nutzt man permanent Theorie(n)!
Wir hoffen, man erkennt spätestens an dieser Stelle, wie lohnend die Reflexion von Theorie(n) für Studierende und Fachkräfte der Sozialen Arbeit ist. Denn erst, indem man bei der Beschreibung einer (praktischen) Situation zugleich auf ein (theoretisches) Bild dessen, womit man es zu tun hat, zurückgreift, kann man überhaupt etwas über diese Situation sagen. Damit beginnt man – geradezu zwangsläufig und unabhängig davon, ob man es will oder nicht – in jedem Moment, in dem man „über Praxis redet“, zugleich auch, Theorie zu (re)produzieren.
Der amerikanische Philosoph und Logiker Charles Sanders Peirce hat diesen Zusammenhang von Theorie und jeglichem von der Theorie beschriebenen Gegenstand bereits Ende des 19. Jahrhunderts scharf analysiert und in diesem Zuge festgehalten, dass wir
„nicht den kleinsten Schritt […] in unserer Wissenserweiterung über das Stadium des leeren Starrens hinaus tun [können], ohne dabei bei jedem Schritt eine Abduktion zu vollziehen“ (Peirce 1901; dt. Übersetzung zit. nach Reichertz 1993, 266).
Was Peirce hier als „Abduktion“ bezeichnet, ist genau die notwendige Zusammenfügung einer einzelnen konkreten Sinneswahrnehmung, die man beschreiben will, mit einer generelleren Kategorie, durch die man beschreiben muss, sobald man irgendetwas beschreibt. Vereinfacht ausgedrückt: Um einen Baum zu beschreiben, muss man bei sich selbst und seinem Gegenüber zugleich auf eine allgemeine theoretische Vorstellung davon zurückgreifen, was ein Baum „eigentlich“ – also jenseits des konkreten Gebildes, auf das man da „starrt“ – ist.
Der von Peirce beschriebene Zusammenhang, dass man für alles, was man beschreiben möchte, zugleich notwendigerweise Theorie verwenden muss, dass also theoriefreie Aussagen überhaupt nicht möglich sind, gilt heutzutage weitgehend unbestritten in allen wissenschaftlichen Disziplinen. Die Annahme von der Theoriebeladenheit aller Beobachtung gehört zu den zentralen Einsichten der sog. „postpositivistischen“ – d.h. eine „Unmittelbarkeit der Dinge“ anzweifelnden – Wissenschaftstheorie, wie sie sich seit den 1930er Jahren sukzessive durchgesetzt hat (Feyerabend 1978, 40 ff.; Hanson 1969; Popper 1935).
Der Gegenstandsbereich Sozialer Arbeit bildet dabei keine Ausnahme. Insofern könnte man das oben skizzierte Beispiel mit dem Bleistift und der Rolle der Theorie darin ebenso auf alle möglichen Gedanken und Beobachtungen zur Praxis der Sozialen Arbeit übertragen.

Wenn man z. B. die Auffassung vertritt, dass es für den Aufbau einer sog. „helfenden Beziehung“ zu einer Klientin, die man in einer Beratungssituation adressieren will, wichtig ist, sich Zeit zu nehmen, eine ruhige Atmosphäre zu schaffen sowie konzentriert und zugewandt zu sein, so ist diese Auffassung nicht ganz so bedingungslos „praktisch“ wie sich das vielleicht zunächst anfühlt. Und zwar nicht nur deshalb, weil damit bereits tiefgreifende theoretische Vorstellungen von entscheidenden Kriterien eines „sozialpädagogischen Beziehungsaufbaus“ verbunden sind, sondern auch schon auf einer viel banaleren Ebene. Denn um z. B. überhaupt so etwas wie eine „ruhige Atmosphäre“ schaffen zu können, braucht man eine theoretische Vorstellung davon, was das sein könnte. Nur so kann man sich bei der Herstellung einer entsprechenden Situation zumindest grob orientieren. Man hat dann bspw. die konkrete Vorstellung im Kopf, dass es für die Herstellung von „ruhiger Atmosphäre“ förderlich ist, der AdressatInnen zunächst einen Tee oder Kaffee anzubieten, sie dabei „in Ruhe ankommen“ zu lassen und nicht direkt mit Fragen, Angeboten oder Problembeschreibungen, die einem in Bezug auf den „Fall“ wichtig erscheinen, zu konfrontieren. Die Aspekte des Kaffeeanbietens und Nicht-viel-Sprechens sind somit nicht einfach Tatsachen, sondern eben theoretische Vorstellungen einer „ruhigen Atmosphäre“, die eine Person zu ihren Zwecken nutzen will. Erst vor dem Hintergrund dieser Vorstellungen nimmt man die Tätigkeit des Kaffeetrinkens oder Zunächst-nichts-Sagens also im Moment des Geschehens als „ruhige Atmosphäre“ wahr.
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