„JA! Ja, natürlich kannst du bei mir übernachten! Das ist kein Problem!“
Die Schlagzeugerin drehte sich wieder zu Samira. „Super, das freut mich echt. Ich wusste, ich kann mich auf unseren treuesten Fan verlassen!“
Ich musste Samira die Tage unbedingt mal nach dem Namen der Band und der Mitglieder fragen. Ich hatte sie zwar hundertfach schreien hören beim Konzert, mir aber weder genau gemerkt, wie wer hieß, noch konnte ich mir vorstellen, wie die Band geschrieben wurde. Sonst hätte ich ja Google befragen können.
Die Schlagzeugerin entließ mich aus ihrer halben Umarmung. Gerade rechtzeitig, denn plötzlich hatten noch andere Fans bemerkt, dass sie sich unters Volk gemischt hatte. Einige Frauen kamen aufgeregt an und wollten ein Autogramm. Ich begann langsam zu frieren und versuchte Samira zu signalisieren, dass ich loswollte. Sie war noch gefangen in der Situation und von dem Anblick ihres Idols, aber nach zwei Minuten und einem Schultertippen versuchte sie, die Schlagzeugerin zum Losgehen zu animieren. Noch einmal zehn Minuten später starteten wir dann endlich. Ein kleiner Schwarm von Fans folgte uns. Ob sie nun auch zur U-Bahn wollten oder nur ihrem Idol hinterherliefen, wusste ich nicht. Aber ich war sichtlich genervt von der Situation. Sie drängten mich immer weiter ab und da ich nicht in der Fantraube mitlaufen wollte, hielt ich mich ein wenig abseits. Das fühlte sich fast so an, als würde ich alleine nach Hause gehen, Samira war weit weg und ihre Aufmerksamkeit galt natürlich nicht mehr mir und meinem Problem mit dem Oberteil.
Am Bahnsteig angekommen stieß dann ein Fan mit mir zusammen und sah mich finster an.
„Na, du machst dich ja ganz schön ran, nur mit BH bekleidet.“
Ich blickte böse zurück.
„Ich hab wenigstens einen an!“ Dabei tippte ich auf ihre sich unter dem T-Shirt hart abzeichnenden Nippel. Sie quickte und hielt sich ihre Brust. Aber dann sah sie mich nur nochmal böse an und gesellte sich wieder in ihre Fantraube. Ich stellte mich jetzt noch ein paar Schritte weiter weg, damit man deutlich merkte, dass ich nicht dazu gehörte. Als die U-Bahn kam, stieg ich erleichtert ein, zwei Türen von Samira entfernt. Ich blieb in der Tür stehen und als sie sich schloss, hörte ich zwei halb angetrunkene Männer hinter mir.
„Na, wie heiß ist die denn? Und der BH ist ja auch echt heiß. Schwarze Spitze, hmm, genau mein Ding.“
Ich rollte entnervt die Augen, aber die beiden Typen kamen näher und postierten sich links und rechts von mir.
„Willste nicht noch zu mir kommen Süße, ich hab dir so einiges zu bieten.“
„Nein, Mann, komm zu mir, ich hab genau das Richtige Gegenstück zu deinem sexy BH.“
Oh Mann, platter ging es ja nun echt nicht mehr. Diesmal würde ich mir aber nicht einfach alles gefallen lassen und wollte gleich das Stoppwort benutzen.
„Lasst mich in Ruhe! Oleander, klar?“
Sie guckten erst mich und dann einander verdutzt an. Dann prusteten sie los.
Der eine lachte sich schlapp und als er wieder halbwegs Luft bekam, presste er ein paar Worte hervor.
„Sollte das das Stoppwort sein? Oh Gott, ein Newbie, Kenny! Lass bloß die Finger von ihr!“
Ich wurde total rot im Gesicht und verschränkte die Arme. Ach Mann, war das nicht das Stoppwort? Es war doch eine Blume mit O … ich war noch nie gut mit Blumen gewesen. Dann fiel es mir wieder ein, ach ja, Orchidee. Aber da waren die Kerle schon lachend und prustend zur Tür gegangen und stiegen auch schon die nächste Station aus. Ich war erleichtert, aber diese Aktion war ja noch peinlicher gewesen als die Tatsache, nur mit BH nachts durch die halbe Stadt zu fahren.
Ich war froh, als wir nun die gelbe Zone verließen und es nur noch ein paar Stationen waren, bis ich aussteigen musste. Samira stieg zwei Stationen vor mir aus und winkte mir noch einmal freudestrahlend zu. Ich reagierte gar nicht und hielt mich nur weiter selbst umarmt. Ich wollte einfach nur noch nach Hause. Der kurze Fußweg zu mir verlief problemlos. Die Straßen waren wie leer gefegt und ich begegnete niemandem mehr.
Zu Hause fiel ich einfach in mein Bett. Ich hatte keine Lust mich zu waschen und wollte einfach nur meine warme Decke über mir haben und eingekuschelt einschlafen. Das gelang mir glücklicherweise auch nach ein paar Minuten.
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