Oisín Curran - Wenn ich jetzt nicht weine

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Wo waren wir, bevor wir geboren wurden? In einem anderen Leben? Einem früheren Tod? Currans Roman spielt in der kleinen Siedlung New Pond, in den Wäldern von Maine. Dort leben Iris und Myles mit ihrem elfjährigen Sohn innerhalb einer buddhistischen Gemeinde, die von dem autoritären Willard geleitet wird. Eines Tages stürzt der Junge während eines Streits seiner Eltern zu Boden und verkündet, sich an seine Geburt zu erinnern. Immer öfter verfällt er danach in einen tranceartigen Zustand, in welchem ihn Bilder bestürmen, um die er die fantastische Geschichte seines früheren Lebens spinnt. Darin ist er als Mädchen die Heldin einer abenteuerlichen Reise, auf der das Erreichen des Ziels immer wieder durch die wunderlichsten Begegnungen hintertrieben wird. Immer auf den Fersen ist ihr dabei ein unbekannter, mysteriöser Verfolger. Iris und Myles halten seine Erzählungen jedes Mal fest.
Ist das Eintauchen in fantastische Welten zunächst wie eine Flucht aus der Realität, wird im Verlauf immer deutlicher, dass es diesem Jungen in seiner traumatischen Lage als Hilfe zum Verständnis der Welt dient, einer Welt des Jahres 1980, in welcher sich der kalte Krieg auf einem Höhepunkt befindet, einer Welt auch, in der vor allem sein Vater einem autoritären Führer folgt und seine Mutter schließlich schwer erkrankt. «Wenn ich jetzt nicht weine» ist eine berührende Coming-of-age-Geschichte, in der nicht nur der junge Protagonist eine Entwicklung durchlebt, die einer Neugeburt gleichkommt.

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EINGEHÜLLT IN einen alten Mantel, schlafe ich am Strand. Steine knirschen. Einsames Geräusch – hohle Schuhe auf einem hohlen Planeten. Stadtschuhe, teure, seltsam für einen Seemann, der er ist – derjenige, der sie trägt. Zumindest denke ich, dass er es tut. Er könnte vieles sein. Schwer auch zu sagen, wie alt er ist. Dreißig? Noch nicht, aber an der Kippe. Er kommt auf mich zu, dort, wo ich in dem wolkigen Licht liege, und sagt, alles sei bereit, das Schiff vorbereitet, die Mannschaft versammelt, und ich solle um Mitternacht kommen, weil er dann Wache habe und mich an Bord schmuggeln könne.

Rook (das ist sein Name) macht ein komisches Gesicht, das seine gebrochene Nase verbiegt (aber das ist die Form seines Lächelns), und geht dann weg. Seine Haare sehen wie schwarze Sprungfedern aus, die wippen, wenn er geht.

Ich folge ihm nicht, erzwinge nicht mein Glück – indem ich folgte, bin ich überhaupt an ihn geraten. Letzte Woche sah ich ihn am Strand rauchen und begriff, dass er von der Lizzy Madgewar. Ich ergriff die Chance und bat ihn, mich an Bord zu bringen. Das war das erste Mal, dass ich sein zähnefletschendes Lächeln sah, sein aufgetürmtes schwarzes Haar, kurze dicke Zöpfe hinten, weite schwarze Augen, braune Haut, lange dünne schiefe Nase. Er wollte wissen, ob ich Geld habe. Ich hatte ein wenig. Er nickte, kratzte sich am Kinn, sagte, er werde darüber nachdenken.

Also gehe ich am selben Tag, drei Stunden später, voller Hoffnung und Angst zu meiner Meereshöhle, der trockensten Aushöhlung in der Landzunge an der Grenze zum Strand. Dort, wo ich die letzten Wochen gelebt hatte und mich von rohen Muscheln und Resten aus den Abfalleimern der Seitengasse von Nacht-Hafenernährte.

Woher ich komme, weiß ich nicht mehr. Eines Nachmittags erwachte ich am Strand, nicht weit entfernt vom Eingang einer Meereshöhle. Keine Vergangenheit, kein altes Leben abrufbar, keine Ahnung, wer ich war oder wo ich herkam. Nur ein paar Bilder oder Stücke davon, die ich festhalte, weil sie alles sind, was ich von dem noch habe, wer ich einmal war. Jede Stunde jedes Tages hüte ich meine Sammlung, trage sie vor meinem inneren Auge zusammen – mein kleiner Fund an Visionen. Ich lege sie nacheinander in der Dunkelheit meiner Gedanken aus, um sie zu betrachten und um daran zu feilen:

ein altes Haus in der Nacht, heraussickernde Musik,

ein Autounfall auf einer langen Straße,

ein grünes Wartezimmer, Tod im Schatten,

das Innere eines glitzernden Planeten,

ein Mann aus einem fernen Land, der Zuflucht sucht,

eine Axt auf einem blutigen Baumstumpf, Kopf eines Vogels auf einem Bett aus Federn und glänzenden Gedärmen,

ein Schatz von Silbermünzen,

zwei Leute, bis zu den Knöcheln im Wasser auf einem sinkenden Boot,

ein Geist auf einer verlassenen Straße in der Nacht,

ein Gespenst mit einem Gewehr, ein Schuss, eine Wunde,

ein Regenbogen aus Licht, der aufleuchtet an einer Wand in einem Raum voller Kinder,

Brennholz, auf einem Schlitten gezogen aus einem morschen Wald durch blauen Schnee, kalte blaue Luft,

ein runder Laib Brot, heiß aus dem Ofen, das Ende abgeschnitten und gebuttert, Dampf, der von ihm aufsteigt,

eine Frau (meine Mutter?) im Bett, blass, in Schmerzen,

eine Lichtexplosion mitten in einer dunklen Nacht,

ein betrogenes braunhaariges Mädchen, Gesicht einst lebhaft, nun aschfahl,

ein altes Buch, in dem mein eigenes Leben abgedruckt ist, zwei Männer, die in dichtem Schnee kämpfen, Mond hinter himmelumspannenden Wolken, dunkle Bäume, die zu ihm emporzeigen.

Ich bringe diese Bilder auf eine innere Bühne und lasse sie wieder und wieder abspielen, während ich überlebe. Und da formen sie ihre eigene Art von Gravitation, die mich in Richtung einer letzten Ansicht zieht, einer Stadt. Es ist ein Ort, den ich niemals gekannt habe, aber ich sehe ihn deutlich: hohe Gebäude, zwischen denen in einem Wasserfall nach dem anderen ein großer Fluss fließt, und irgendwo in der Nähe gibt es einen Park voller Flieder. So viel Flieder, dass der Duft stark, süß, beinahe ekelerregend ist. Die Stadt ist nicht bloß eine Stadt, es ist Stadt.Ich fühle es in meinen Muskeln, meinem Schweiß, meiner Nase und Zunge. Sie zieht meine Knochen an, wie die Erde einen Stein anzieht, aber die Richtung, in die sie mich zieht, ist hinaus auf die See.

Ich hörte von Gerüchten aus der Stadt, dass die Lizzy Madgegechartert wurde, damit sie einen seltsamen Haufen von Menschen auf einer Expedition in die Südlichen Meere bringt, um eine Insel zu finden. Die Insel soll ein Geheimnis bewahren, oder einen Schatz, vielleicht einen Jungbrunnen. Die Gerüchte liegen in der Luft. Die Insel ist mir gleichgültig – ich weiß nur, dass ich an Bord gelangen muss, um Stadtzu finden.

Nach Einbruch der Dunkelheit sage ich meiner Höhle Lebewohl, schnüre die wenigen Kleidungsstücke, die ich von Wäscheleinen in Nacht-Hafengestohlen habe, zu einem Bündel und mache mich auf zum Hafen.

Der Mond ist aufgegangen, ein Halbmond, in seinem Licht schaue ich zurück zum Strand. Lebewohl, Strand.

Etwas in der Nähe meiner Höhle, etwas darin. Ein Mensch? Tier? Scharfer Tiergeruch im Wind, aber es bewegt sich zu schnell, um zu sagen, was es ist. Der Mond ist nicht hell genug. Was es auch ist, mein Hinterkopf wird unverzüglich heiß. Um ihn zu kühlen, wende ich mich ab und gehe rasch.

Nacht-Hafenist ein Kaff, gerade mal kurios, nach Diesel und Salzwasser stinkend. Aber am Ende seines verrottenden Docks treibt die Lizzy Madgein ihrem eigenen Flair verwahrlosten Glanzes, andere Gewässer, andere Küsten verheißend.

Ich gehe den Landungssteg entlang, spüre den frischen Überzug von billigem Anstrich auf der holprigen Reling und den Motor, der in ihr pocht.

Eine Hand schnappt mich und zieht mich durch eine Tür. Ich höre Rooks Stimme sagen, Still! , und die Tür schließt und verriegelt sich und ich bin im Dunkeln.

MEINE STIMME wurde schließlich stumm und in der Stille, die darauf folgte, hörte ich, wie mich jemand sanft dazu drängte, mich zurückzulegen und zu entspannen. Ich war im Krankenhaus. Drähte waren mit runden Aufklebern an meiner Brust angebracht und eine Krankenschwester unterhielt sich geduldig mit meinen nervösen Eltern, während sie den Bildschirm beobachtete. Sie machte einen Ausdruck und der Arzt kam herein, sah ihn sich an und sagte, Nein, es gibt kein Problem mit seinem Herzen. Machen wir ein EEG .

Dann schob mich jemand in einen fensterlosen Raum und klebte mit irgendeinem klebrigen Zeug Drähte an meinen Kopf, ließ lange Zeit wieder und wieder Lichter in verschiedenen Mustern in meine Augen blitzen. Schließlich druckten sie etwas aus und ein Arzt sah es sich an. Er schüttelte den Kopf. Nein, es gab kein Problem mit meinem Kopf.

Also setzte sich dann ein anderer Arzt zu uns und sagte, es sei wahrscheinlich nur ein Ohnmachtsanfall aufgrund der Hitze gewesen. Iris merkte an, dass gerade mein Kater getötet worden war, und der Arzt sagte, Ja, ein plötzlicher Schock plus heiße Sonne können einen bewusstlos werden lassen, also würde ich mir deswegen keine Sorgen machen. Versuch, ab jetzt einen Hut zu tragen. Und weil wir gerade von Sonne reden, was ist damit?

Er zeigte auf Iris’ Bein, dorthin, wo ihre Shorts hochgerutscht waren und ein schwarzes Mal genau über ihrem Knie zum Vorschein brachten. Es war gefleckt und groß und Iris sagte, ja, sie wisse, sie sollte es untersuchen lassen.

Am besten gleich , sagte der Arzt, und dann schabte er mit ihrer Erlaubnis ein kleines Stück davon auf ein Glasplättchen und nahm es mit.

ROSTGERUCH nimmt Gestalt an. Nieten klopfen, Stahl ächzt. Die Sonne scheint durch Schlitze rund um eine Falltür in der Decke. Sie formt die Konturen eines Quadrats, das über die Wände und den Boden gleitet. Meine einzige Uhr. Ich glaube, dass ich in der Dunkelheit vielleicht den Verstand verliere, also packte ich die Scherben meiner Erinnerungen aus und polierte sie auf, damit sie am Leben bleiben. Es ist eine unvorhersehbare Übung – manchmal wachsen die Bilder und weiten sich aus, werden dichter und detailreicher; ein anderes Mal schrumpfen sie in Zeit, Farbe, Textur, bis sie nichts weiter sind als vergängliche flüchtige Blicke oder die Aufzeichnungen zu einer Erinnerung, stenografische Variationen über einen Gedanken. Dieses Mal wachsen sie …

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