Thomas Girsberger - Die vielen Farben des Autismus

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Der Autor dieses Buchs vertritt einen modernen Ansatz, der sich im deutschsprachigen Raum allmählich zu etablieren beginnt: Autismus ist keine seltene schwere Behinderung. Autismus ist vielmehr ein relativ häufiges Phänomen mit einem breiten Spektrum von geistig behindert bis hochbegabt, mit milden bis hin zu ausgeprägten Formen. Dies wird mit einem leicht verständlichen Farbschema veranschaulicht. In der 6. Auflage wurde das Schema gemäß der aktuellen diagnostischen Vorgaben nach DSM-5 und ICD-11 erweitert.
Das Buch gibt Antworten auf viele Fragen von Seiten der Betroffenen wie auch der Fachleute: Wie wird Autismus diagnostiziert? Wie entsteht eine Störung des autistischen Spektrums? Welche bewährten Strategien unterstützen im Erziehungs- und Schulalltag? Zur Illustration der Vielfalt von Autismus dienen eine Reihe von Fallgeschichten bzw. Portraits. Zudem sind praktische Anleitungen für Kinder des Autismus-Spektrums sowie für deren Eltern und Therapeuten als ausführliches Arbeitsmaterial zum Download enthalten.

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Als Beispiel möchte ich hier wieder eine persönliche Erfahrung beiziehen: Eine in meiner geographischen Region einflussreiche Fachperson hat mir gegenüber erwähnt, die wachsenden Prävalenzzahlen zum Autismus würden ihn »mit großer Sorge« erfüllen. Die Sorge bestehe darin, dass bei stark steigenden Diagnosezahlen im Bereich Autismus den Kindern mit Frühkindlichem Autismus, welche intensive (und damit auch kostenintensive) Hilfe brauchen, schlussendlich nicht die nötigen finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt würden. Diese Sichtweise halte ich für falsch und unbegründet. Die wachsenden Prävalenzzahlen sind ja darauf zurückzuführen, dass auch jene Kinder diagnostisch miteinbezogen werden, die weniger stark beeinträchtigt sind und die keine intensive frühe Förderung benötigen, im Gegenteil: Diese Kinder brauchen keine kostenintensiven Therapien, sie brauchen in erster Linie Verständnis.

Dennoch ist eine Autismus-Diagnose bei vergleichsweise wenig beeinträchtigten Kindern ebenfalls sehr wichtig, weil sie eine entscheidende Grundlage für hilfreiche pädagogische Richtlinien (sowohl zu Hause wie in der Schule) sowie für gezielte anderweitige Maßnahmen (Logopädie, Ergotherapie, Psychomotorik, Psychotherapie) darstellt. Alle diese Maßnahmen betreffen eher die mittlere und spätere Kindheit und stehen in keiner Weise in Konkurrenz mit intensiven frühen Interventionsprogrammen, die Kinder mit Frühkindlichem Autismus benötigen.

Die Auseinandersetzung um die Definition und Häufigkeit von Autismus hat allerdings noch eine andere, sehr weitreichende Bedeutung. Es geht nämlich nicht nur um die Frage, ob Kanner oder ob Asperger »Recht hatte« oder wie häufig Autismus nun wirklich ist, sondern es geht auch um etwas viel Grundsätzlicheres. Es geht schlussendlich auch um die Frage, wie überhaupt psychische Störungen entstehen. Zeitgleich mit der Autismus-Debatte hat in den letzten 30 Jahren nämlich noch eine andere Veränderung stattgefunden, die ich aus eigener Sicht illustrieren möchte.

Als ich anfangs der 1980er Jahre mit meiner kinder- und jugendpsychiatrischen Ausbildung begann, standen sich verschiedene Psychotherapiemethoden im Wettstreit gegenüber: Psychoanalyse, humanistische Psychologie, Systemische Familientherapie usw., um nur die wichtigsten zu nennen. Psychische Störungen wurden von diesen Schulen fast ausschließlich psychodynamisch oder – neu – familiendynamisch/systemisch erklärt. Von neurobiologischen Theorien wollten viele Fachleute nichts wissen. Wenn also z. B. ein Kind ins Bett nässte oder stotterte, dann wurde von den psychodynamisch orientierten Therapeuten nach belastenden Ereignissen in der persönlichen Vorgeschichte des Kindes gesucht. Und die Familientherapeuten auf der anderen Seite fanden mit Sicherheit irgendwelche Unstimmigkeiten zwischen Vater und Mutter, welche als Ursache für die Auffälligkeiten des Kindes herhalten mussten. In der heutigen Zeit hingegen werden sowohl Einnässen wie Stottern auf der Grundlage empirischer Daten primär als konstitutionell bedingt betrachtet. Belastende Umstände gelten allenfalls als Auslöser.

Auf der anderen Seite war der Begriff »Psychoorganisches Syndrom« (POS картинка 4 Anhang ) im Kommen und bildete Stoff für intensive Auseinandersetzungen unter Fachleuten. Im englischsprachigen Raum sprach man analog von »Minimal Brain Dysfunktion« (Leichte Funktionsstörung des Gehirns). Mit diesen Begriffen wurde ein anderes Verständnis für die Entstehung von psychischen Störungen eingeführt: Emotionale Probleme und abweichendes Verhalten können auch auf einer neurologischen Grundlage entstehen! Es sei hier erwähnt, dass auch das Störungsbild ADHS (Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung) heute maßgeblich als ein neurologisch bedingtes Phänomen betrachtet wird. Das Gleiche gilt natürlich auch für Autismus-Spektrum-Störungen.

Nach meinem heutigen Verständnis von Kinderpsychiatrie und -psychologie (und damit stehe ich ganz sicher nicht allein da) ist es sogar sinnvoll, alle psychischen Probleme von der Entstehung oder Disposition her auf eine neurologische Grundlage zu stellen. Am »Anfang« steht demnach eine (genetisch bedingte, neuropsychologisch basierte) Entwicklungsstörung, welche mehr oder weniger ausgeprägt sein kann (spezifisch oder tiefgreifend; auf dieses Thema soll im 2. Kapitel näher eingegangen werden). Solche Entwicklungsstörungen stellen eine erhöhte Verletzlichkeit bzw. Stressanfälligkeit dar und können, je nachdem, ob zusätzliche Belastungsfaktoren in Familie, Schule oder Peer-Gruppe hinzukommen, irgendeine psychische Symptomatik auslösen.

Auch wenn psychische Störungen immer multifaktoriell erklärt werden können/müssen (Konstitution bzw. Stressanfälligkeit auf der einen, Umgebungsfaktoren auf der anderen Seite), so ist es dennoch sehr wichtig, welcher Seite man den Vorrang gibt. Zu dieser Frage habe ich eine interessante Stellungnahme von Hans Asperger gefunden:

»Es soll nur angemerkt werden, dass […] besonders von den modernen psychologischen, besonders den psychotherapeutischen Schulen der Einfluss der exogenen Faktoren ungebührlich überbewertet wird. Wir sind, kurz gesagt, der Überzeugung, dass mehr noch als der Satz: ›Die Erlebnisse gestalten den Menschen‹ dessen Umkehrung gilt: ›Die aus den inneren Gegebenheiten gewordene Persönlichkeit gestaltet ihre Erlebnisse‹« (Asperger 1948).

Diese von Hans Asperger angesprochenen psychotherapeutischen Schulen kamen in der Nachkriegszeit ja praktisch alle aus den USA, wo ausgehend von Leo Kanners Arbeit gerade auch im Bereich des Autismus die »exogenen Faktoren« »ungebührlich« überbewertet wurden! Mehr noch: Autismus wurde hauptsächlich auf ein Fehlverhalten der Eltern und insbesondere der Mütter zurückgeführt! Aus dieser Zeit stammt auch der Begriff der gefühlsarmen »Kühlschrankmütter«, die für die scheinbare Gefühlsarmut ihrer autistischen Kinder ursächlich verantwortlich seien.

Diese Sichtweise gipfelte in der nicht selten gemachten Empfehlung, die Kinder von ihren Familien zu trennen und in Institutionen zu platzieren. Für die Betroffenen ein wahrer Alptraum! Es ist nicht übertrieben zu behaupten, dass solche Verirrungen bis zum heutigen Tag stattfinden können. Insbesondere dann, wenn bei einem Kind der autistische Anteil nicht diagnostiziert wird, ist die Gefahr vorhanden, dass den scheinbar ungünstigen familiären Einflüssen ein zu großes Gewicht beigemessen und mit der Klinikeinweisung bzw. Heimplatzierung die scheinbar beste »Lösung« vorgeschlagen wird.

Psychische Symptome und Störungen werden also primär weder durch falsche Erziehung, ungünstige Familienkonstellationen, innerpsychische Konflikte oder punktuelle äußere Ereignisse und Einflüsse »verursacht«. Vielmehr handelt es sich bei diesen Faktoren typischerweise um Auslöser. Am Ursprung steht, wenn es denn zu psychischen Störungen kommt, eine Verletzlichkeit, die das Kind mit einer Entwicklungsstörung bzw. Entwicklungsbesonderheit für abweichendes Verhalten anfällig macht.

Dies bestätigt auch das in neuerer Zeit entwickelte Konzept der sogenannten Resilienz. Man könnte sie als das Gegenteil von Verletzlichkeit bezeichnen. Die Resilienzforschung hat nämlich gezeigt, dass es viele Kinder gibt, die sich trotz widriger Umstände in Familie und Umgebung erstaunlich normal entwickeln.

Weil ich der Überzeugung bin, dass den verschiedenen Entwicklungsstörungen bei der Entstehung von Problemen bei Kindern eine zentrale Bedeutung zukommt, wird das entsprechende Konzept im 2. Kapitel dieses Buches ausführlicher beschrieben und mit einem anschaulichen Farbschema illustriert ( картинка 5 Kap. 2 ).

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