Jan Corvin Schneyder - Die letzten Farben

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Die letzten Farben schwinden bereits. Die Menschheit verkommt zu einem seelenlosen Haufen von egomanischen Hassbürgern im digitalen Todesschimmer der Displays.Oder etwa doch nicht?Ein Buch von Systemlosigkeit und Finsternis, aber auch von trotziger Hoffnung und Widerstand. Ein Plädoyer gegen den Hass und für eine vom Aussterben bedrohte Menschlichkeit. Was macht den Menschen im Innersten aus? Wie versucht er, Wege und Antworten auf das allgegenwärtige Warum zu finden?Was waren wir, was sind wir, was wollen wir sein?Alltag und literarische Fiktion treffen Philosophie.Dies ist nicht die eine Antwort, aber es ist zumindest eine Antwort.

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Jan Corvin Schneyder

Anima et Prisma

Die letzten Farben

Wissen, Fühlen und Denken auf Basis der emotionalen Kernsphären des menschlichen Seins

Impressum

© NIBE Verlag © Jan Corvin Schneyder

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das des öffentlichen Vortrags sowie der Übertragung durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder andere Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlags und des Autors reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

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NIBE Verlag

Broicher Straße 130

52146 Würselen

Telefon: +49 (0) 2405 4064447

E-Mail: info@nibe-media.de

www.nibe-media.de

Wie ein Feld, dessen Ernte überfällig ist, scheint mir die Welt.

Ein gutes Buch sagt Dir nicht von oben herab, was Du zu glauben hast.

Ein gutes Buch setzt Dich in Brand und lässt Dich selbst entscheiden, ob Du löschen oder brennen willst.

Ungleiche Freundschaften beleben Herz und Geist.

Für T. und G.

Capitula:

Praefatio

1 ǂ GELB: Von Wegen

2 ǂ ROT: Vom Herzen

3 ǂ GRAU: Vom Hass

4 ǂ SCHWARZ: Vom Bösen und der Finsternis

5 ǂ VIOLETT: Vom trotzigen Widerstand

6 ǂ ORANGE: Vom systemlosen Alltag

7 ǂ PINK: Von kreativer Phantasie

8 ǂ SILBER: Von den prismatischen Farben

9 ǂ BLAU: Von Sphären und Seelen

10 ǂ GRÜN: Von der wehrhaften Hoffnung

11 ǂ WEISS: Von Schönheit und Wahrheit

12 ǂ BRAUN: Vom menschlichen Leben

13 ǂ GOLD: Von neuen Perspektiven

Epilogus

Beiwerk: Vom Englischen

Praefatio

Nur ein Hauch, eine schwere Stille, ein süßer Duft. Trotz allen Lärms spüren sie, dort draußen ist mehr. Über, unter und neben uns. Teil der Welt, doch nicht in ihr. Sie wollen leben, um zu erfahren, was es ist.

Ich sehe Dinge, die ich nicht sehen will. Wenn ich aber nicht hinsehe, werden sie sich nicht ändern. Werden sie sich ändern, nur weil ich hinsehe? Nein. Vielleicht. Kommt auf die Art des Blickes an.

Ich sehe, doch ich will gar nichts sehen. Ich setze mich in meine leuchtenden Farben und schaue in die Nacht. Schadet niemandem. Nicht mal mir. Dunkle Propheten gibt es mehr als genug.

Dennoch, so geht es nicht. Nicht ohne etwas dazu zu sagen. Wohlüberlegte Kommentare. Kein schneller Hieb auf digitalem Parkett. Zu diesem Buch und den Farbnamen: Die Farben der Kapitel sind aus einer Pyramide gefallen. Aus einer gläsernen Pyramide. Sie können schon bei der nächsten Ziehung der Zahlen anders ausfallen. Sie werden erwähnt, weil sie noch dort sind. Nennen sie die Pyramide Prisma. Das ändert nichts. Das Böse beispielsweise hat andere Farben als die eine, ebenso das Herz. Wen schert es? Es sind die letzten Farben, und sie wandern über den Erdball, durch unsere komplexen Gehirne, die allzu oft wenig Komplexes ausschütten. Beherrscht von Social Media, von Schwarmtheorien, von Massenpanik. Nichts ist so heiß wie unsere Finger, wenn wir uns verbrennen. Nicht einmal die Sonne. Die Sonne. Weiß, gelb, orange, rot. Und sie verbrennt. Der Himmel, von dem wir fallen, kann alle Farben zeigen, und doch ist der Regenbogen nicht mehr das Maß aller Dinge. Er ist ein Geschenk, nach wie vor, aber das Licht bricht sich dort nicht so diffus wie in unseren Seelen und Herzen. Nun mögen viele die Existenz einer Seele bestreiten, doch das ist an dieser und an anderer Stelle erst einmal unerheblich. Dies Büchlein ist kein missionarisches. Es kann es werden, wenn Gedanken arbeiten, wenn sie wüten, wenn sie graben wie eine Maulwurfmaschine, doch es muss nicht. Nichts muss. Oder wenig. Am Ende hat alles einen Namen, und wenn es das Nichts ist. Kommen wir also schnell in die Gänge. Das Warum und die Wege werden uns einleiten. Es hat eine Farbe verdient - im Gegensatz zu Casting Shows und den allermeisten Social-Media-Beiträgen. Ich ernähre mich nicht von Zustimmung. Dieses Buch ebenso wenig. Auch Du, lieber Leser, solltest das nicht.

Du hast lange genug geschlafen, hast geträumt, die Welt wäre in Ordnung, hast gedacht, Du kennst Dich aus. Falsch gedacht. Nun, wie wir alle. Was blendet mehr? Die Erkenntnis oder die Lüge? Am Horizont ein fernes Flackern. Es dämmert schon der Untergang. Dergleichen wurde schon oft prophezeit und missbraucht. Was für ein Untergang? Für wen?

Wer Fragen stellt, muss auch akzeptieren, dass er Antworten bekommt. Wir halten uns eine Spiegelflotte vor den Ozean unserer Augen. Und dann entscheiden wir, ob und wie wir urteilen möchten.

Direkt vor Deiner Nase existiert eine andere Welt. Versuche, sie zu berühren. Man nehme von allem das Beste, fertig ist die verbesserte Version der Welt, und sei es nur in einem Buch. Die Kunst ist nur, es als das Beste zu erkennen. Das vermögen nicht viele. Ich ganz sicher nicht. Die Welt dreht sich nicht für alle. Für manche hampelt sie im Viereck, für andere knödelt sie im Dreieck, für die Spannendsten klingelt sie im Fünfeck. Von Oktagon und Co. gar nicht erst zu sprechen.

Was lehrt uns die Geometrie: Jede Form hat ihre Regeln. Keine ist besser als die andere. Nur anders. Das gilt auch für Gedanken.

1 ǂ GELB: Von Wegen

Nicht autobiographisch zu sein, bedeutet nicht, im luftleeren Raum zu existieren. Natürlich ist von jedem etwas darin. Von jedem, der meine Wege kreuzte, von jedem der zuvor über Derartiges sprach oder schrieb. Ist die Frage nach einem Warum überhaupt angebracht? Ist es überhaupt ein Buch? Es sind Worte zwischen zwei physischen oder digitalen Pappdeckeln. Das tut nichts mehr zur Sache. Die Welt nennt sich postfaktisch. Sie ist es nicht. Eine lächerliche Sprachhülse. Nun, also ist es ein Buch? Es ist. Wenn nur einer sagt, es sei, dann sei es. Wie der schwarze Punkt auf weißem Grund, dieses sündhaft teure Gemälde, das kein Gemälde ist. Würde man meinen. Ein paar clevere Wichtigtuer haben es aber so genannt. Nun ja, und jetzt kostet es Unsummen.

Sowas hier.

Ein Punkt.

Wie der.

Der hier.

Sie verstehen, was ich meine.

Punkt.

Das Warum also, die große Frage, die so viel Zeit kostet. Jemand parkt sein Auto. Der Beifahrer will wissen, warum er es an dieser Stelle parkt. Warum fragt er? Aus Interesse? Wohl eher ist er auf der Suche nach einem Ansatzpunkt für kritische Anrede. Kostet Zeit. Und Nerven. Unerfreulich wie unnötig. Und wieder das Warum. Warum hat er denn nun gefragt? Und warum lautet nicht jede Antwort darauf wie folgt:

A) Warum nicht?

B) Weil ich es kann.

Es gibt allerdings auch Warums, die komplexerer Antworten bedürfen. Warum also dieses Buch? Antwort B wäre hochtrabend, arrogant. Antwort A verdeutlicht nicht die Notwendigkeit. Antwort C ist schnell gefunden. In digitalen Archiven, in Bibliotheksmagazinen, in der kollektiven, völlig verschleierten Schwarmerinnerung dümpeln große Philosophen dahin.

Hegel, Kant, Nietzsche.

Kennt jeder, kennt keiner.

Manche mit komplexen Modellen und Systemen, andere bewusst ein wenig strukturlos, aber immer sehr hoch. Hohes Sprachniveau, viele Zitate und Querverweise. Großartige epochale Leistungen, ohne Frage, aber zugänglich für weite Teile der Bevölkerung? Eher nicht. Ich bin kein Volksphilosoph, bei weitem nicht, und es ist letztlich auch irrelevant, wer hier was versteht oder liest, aber eines soll gesagt sein: Das Warum stellt sich hier, und tut es doch nicht. Es kommt ja darauf an, wer fragt, und momentan fragt hier eine weiße Seite. Mich. Warum ich sie traktiere zum Beispiel.

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