Wolfgang Müller-Funk - Kulturtheorie

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Dieses Einführungswerk nimmt auf aktuelle Diskurse und Themen in dem unübersichtlich gewordenen Feld der Geistes- und Kulturwissenschaften Bezug. In 16 Kapiteln stellt es verschiedene Begriffe und Zugänge vor. Jede theoretische Leitfigur in dem Buch wird zumeist durch einen zentralen Text mit Blick auf die jeweilige Theorie eingehend diskutiert und kommentiert.

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Die bunte Mischung ist Teil der rhetorischen Absicht, das Offene und HeterogeneHeterogenität, heterogen der Kultur herauszustreichen. Eine Weitung bezieht sich auf einen Bereich, der sich im Nahbereich der Kultur III, der KunstKunst, Kunstwerk-Kultur befindet: den Sport. Dieser ist in der Aufzählung mehrfach vertreten. Daneben wird die (englische) Esskultur bemüht, um sodann beide mit zwei Produkten der HochkulturHochkultur, neugotischen Kirchen und der Musik des englischen Klassikers David Elgar zu konfrontieren. Es ließe sich also sagen, dass EliotEliot, Thomas S. den Kulturbegriff zweifach weitet: indem er den klassischen Kunst-Kulturbegriff um neue populäre Formen und Ereignisse erweitert und indem er Momente jenes mittleren Kulturbegriffs entfaltet, in dem es um die kulturelle Formierung und Formatierung des privaten LebensvollzugsLeben, Lebens-, -leben zur LebenskulturLeben, Lebens-, -leben geht. Kultur, als gelebte „ReligionReligion, religiös“ ereignet sich im Vollzug des AlltagsAlltag, Alltagskultur, Alltags-. EliotEliot, Thomas S. ist auch hierin wegweisend, da er darauf aufmerksam macht, dass die „Haltungen“ der Menschen niemal „pur“ und homogenHomogenität, homogen sind, sondern stets Mischformen darstellen.

EliotEliot, Thomas S. hatte eingangs die Kultur auf drei sozialen Ebenen eingeführt. Nun führt er in seinem Essay noch eine weitere Unterscheidung ein, die ganz offenkundig mit seiner Definition der Kultur als „way of life“ zusammenhängt. Er unterscheidet nämlich zwei Manifestationsformen von Kultur:

eine niedere und unbewussteunbewusst Ebene von Kultur

eine höhere und bewusste Ebene von Kultur

In ihrem alltäglichen Vollzug sind Kultur und ReligionReligion, religiös unbewusstunbewusst, das heißt, die Bedeutungen, Werte, die ihren Handlungen zugrunde liegen, sind nicht manifest, sondern latent, das heißt aber auch, sie kommen von ZeitZeit zu Zeit, nur unter ganz bestimmten kulturellen Umständen, zum Vorschein:

[…] people are unconscious of both their culture and their religion. Anyone with even the slightest religious consciousness must be afflicted from time to time by the contrast between his religious faith and his behaviour; anyone with the taste that individual or group cultures confer must be aware of values which he cannot call religious. And both ‚religion‘ and ‚culture‘, besides meaning different things from each other, should mean for the individual and for the group something towards which they strive, not merely something which they possess.29

Im intellektuellenIntellektueller, intellektuell Haushalt des 20. Jahrhunderts ist der Terminus des UnbewusstenUnbewusste, das, Unbewusstheit durch den DiskursDiskurs der PsychoanalysePsychoanalyse bestimmt und besetzt. Aber bei EliotEliot, Thomas S. meint er etwas gänzlich anderes. Das Unbewusste bei FreudFreud, Sigmund ist eine Dimension unseres durch den KörperKörper, körperlich bestimmten Daseins, die uns zwangsläufig entgeht und die sich nur indirekt (durch Symptome) mitteilt. Das Unbewusste ist das, was dem BewusstseinBewusstsein, bewusst unzugänglich bleibt. Natürlich ist das Reden über dieses Unzugängliche – bei FreudFreud, Sigmund wie bei LacanLacan, Jacques – höchst paradox, denn es wird über etwas gesprochen, über das sich eigentlich nicht sprechen lässt – wenn es dieses unzugänglich Unbewusste ist. Dieses Unbewusste wird als etwas Quasi-Natürliches gesehen, das sich der kulturellen Formung entzieht. Das Unbewusste hat keine GeschichteGeschichte.

Das UnbewussteUnbewusste, das, Unbewusstheit, wie es EliotEliot, Thomas S. versteht, ist latent Bewusstes, etwas, das eingelernt und (sodann) automatisiert worden ist. Es kann vergessen werden, weil es gleichsam internalisiert worden ist. Das führt uns zu einem erstaunlichen Befund, dass nämlich ein Gutteil dessen, was wir unter ‚Kultur‘ verstehen, gar nicht bewusst und explizit, sondern vielmehr unbewusstunbewusst und implizit ist, unserem alltäglichen BewusstseinBewusstsein, bewusst entgeht. Kultur lässt sich als etwas bestimmen, dass Unbewusstheit produziert.

Das lässt sich an einem Beispiel veranschaulichen. Wir haben alle das Autofahren gelernt. Irgendwann einmal ist uns diese KulturtechnikTechnik, -technik zur Selbstverständlichkeit geworden. Wir denken nicht daran, wie wir unsere Beine zwischen Gaspedal, Kupplung und Bremspedal hin- und herbewegen, wir schalten automatisch oder schauen wie von selbst in den Rückspiegel. Deshalb auch ist es uns möglich, uns mit unseren Beifahrern und Beifahrerinnen zu unterhalten.

Wie gründlich wir vergessen haben, was wir tun, tritt zutage, wenn wir jemandem das Autofahren beibringen wollen und z.B. die Tochter aufgeregt fragt, ob sie erst auf die Kupplung und dann auf die Bremse treten soll, und sich damit präzise nach der korrekten Reihenfolge der Bewegungsabläufe erkundigt.

In dieser erstaunlichen Situation, in der der Lehrende länger darüber nachdenken muss, was er denn eigentlich tut, wenn er Auto fährt, fällt ihm dann auch jenes Phänomen auf, das EliotEliot, Thomas S. als Kontrast zwischen religiösemReligion, religiös GlaubenGlaube und praktischem Verhalten beschrieben hat. Der religiöse Glauben ist hier die Allgemeine Straßenverkehrsordnung, deren Regeln die lernende Tochter sehr viel bewusster wahrnimmt als der fahrtüchtige Vater, der sich anhören muss, wie oft er – ein klein wenig – gegen den Katechismus des modernenModerne, modern, -moderne Straßenverkehrs verstößt. Als Postskript sei angeführt, dass sich Kulturen auch darin unterscheiden, wie sehr sie diese DifferenzDifferenz von formal festgelegtem Katechismus und der informellen OrdnungOrdnung, ordnungs- der DingeDinge akzeptieren oder sanktionieren.

Für die These, dass Kultur in einem weiteren Sinn UnbewusstheitUnbewusste, das, Unbewusstheit erzeugt, lassen sich viele Beispiele anführen, so etwa auch die SpracheSprache. Um einen wohlgeformten Satz im Deutschen zu schreiben, bediene ich mich nicht des Katechismus der Grammatik. Ich habe den Satz, den ich gerade – vor einigen Sekunden – geschrieben habe, nicht damit begonnen, mir zu überlegen, dass ich ihn mit einem infinitivischen Nebensatz mit „um“ beginne, der mich zu einer ganz bestimmten Wortstellung (Akkusativ vor Infinitiv) verpflichtet und der mir fernerhin vorschreibt, in dem sich anschließenden Hauptsatz – entgegen der üblichen Vorschrift – das Verb („bediene“) vor das SubjektSubjekt („ich“) zu stellen. Ich habe auch keine Sekunde daran gedacht, dass das Akkusativ-ObjektObjekt („mich“) dem Genetiv-Objekt vorangestellt worden ist. Mein BewusstseinBewusstsein, bewusst hat auch nicht realisiert, dass das Verb „bedienen“ wie einige andere Verben im Deutschen eines Genetiv-Objekts („des Katechismus“) bedarf. Um Studierenden, die des Deutschen nicht mächtig sind, die grammatikalischen Regeln zu erklären, die zu der Ausformung dieses Satzes geführt haben, bedürfte es nicht weniger Stunden Unterricht.

Die spannende Frage ist nun, wann Kultur aus dem Dornröschenschlaf selbstverständlich vollzogener UnbewusstheitUnbewusste, das, Unbewusstheit erwacht. Die Situation des Lernens, der Weitergabe von KulturtechnikenTechnik, -technik (SchuleSchule, Tradition) wäre eine solche Situation. Damit verwandt, aber doch ganz anders, ist die Situation, wenn ich auf den Vertreter einer Kultur treffe, der weder das Fortbewegungsmittel Auto noch die Allgemeine Straßenverkehrsordnung kennt. Und eine dritte ist denkbar, dann nämlich, wenn sich die Bedingungen der Fortbewegung ändern und Vorschläge für die Änderung des Straßenverkehrs zur Diskussion stehen. Die vielen Kreisverkehre (oder die neuen Rechtschreibregeln), die in den letzten Jahren eingeführt worden sind, besitzen für eine gewisse ZeitZeit noch immer ein Irritationspotenzial.30

Das bewusste Moment in der Kultur ist gewissermaßen die Spitze eines Eisberges, die aus dem Meer des UnbewusstenUnbewusste, das, Unbewusstheit lugt. Aber so klein der Anteil des Bewusstseins auch sein mag, für das Schicksal der jeweiligen Kultur ist die bewusste Ebene von Kultur – etwa in Gestalt von KunstKunst, Kunstwerk, Wissenschaft, MythosMythos, Mythologie, mythologisch und GlaubenGlaube – von zentraler Bedeutung. Denn in diesen „symbolischen Formensymbolisch (allgemein)Formen, symbolische“ (CassirerCassirer, Ernst → Kap. 3) werden die Veränderungen der kulturellen Landkarten durchgesetzt und ausgehandelt. Unter den Bedingungen der ModerneModerne, modern, -moderne werden Kunst und Wissenschaften zu Produzenten kulturellen Wandels. Aber immerhin könnte es auch zutreffen, dass Veränderungen statthaben, die sich in unserer alltäglichen Fahr- und Sprachpraxis vollziehen und die erst viel später dem BewusstseinBewusstsein, bewusst unserer Kultur zugänglich werden.

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