Wolfgang Müller, Jahrgang 1958, lebt mit seiner Familie in einem kleinen Dorf in der Nähe von Arnsberg im Sauerland. Neben dem Hochseesegeln und der Malerei hat er das Schreiben für sich entdeckt.
Dies ist sein drittes Buch
Dieses Buch ist auch als E-Book erhältlich
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Der Pleitegeier kreist über der Hamburger Nautilus Reederei. Reedereibesitzer Klose plant daher, sich mit seinem sauer verdienten Schwarzgeld in die Karibik abzusetzen. Dort möchte er mit seiner großen Liebe, der Domina Arabella, ein neues Leben beginnen. Was liegt also näher, als für die Reise die Happy Sea zu nutzen, das letzte ihm verbliebene Schiff seiner einst so strahlenden Flotte. Doch das Schicksal scheint sich gegen ihn verschworen zu haben. Auf dem Schiff treibt ein Dieb sein Unwesen, ein paar hyperintelligente minderjährige Computerfreaks hacken heimlich die Schiffssteuerung und eine professionelle Filmcrew sorgt mit der Produktion schlüpfriger Filme für allerlei Verwirrung. Ganz zu schweigen von der Gruppe hessischer Nacktwanderer, den fünf Mönchen mit Flugangst auf dem Weg zu ihrer Mission auf Haiti und einer ganz normalen Familie mit zwei suboptimal erzogenen Sprösslingen. Völlig überforderte Hilfskräfte als Animateure, sowie Studenten der Zahn-und Veterinärmedizin, als Ärzte mit fragwürdigen Behandlungsmethoden, tragen ebenfalls nicht zu einer erholsamen Reise bei.
Zu allem Überfluss ist dem Reeder auch noch Totto Strozzi auf den Fersen, ein hochmotivierter italienischer Geldeintreiber mit handfesten Argumenten.
Witzig, schräg und völlig respektlos!
Die Urlaubslektüre mit Lachkrampfgarantie!
Kreuzfahrt mit Hindernissen
Ein bisschen Verlust ist immer
Ein heiterer Roman von Wolfgang Müller
E-Mail: meerschreiber@arcor.de
Web: www.meerschreiber.de
Prolog
Das kleine hölzerne Boot tanzte auf den dunklen Wogen des Atlantiks. Etwa dreißig Meter weiter rechts ragte bedrohlich der riesige weiße Rumpf des Schiffes empor, das bis vor wenigen Minuten noch seine sichere Zuflucht war. Der Mann saß auf der weiß lackierten Bank des winzigen Bootes. Der Schmerz, welcher in seinen gebrochenen Fingern pochte, war seit Tagen zu seinem ständigen Begleiter geworden. Auf der nackten Haut trug er nichts weiter als einen braunen, ärmellosen Kunstledermantel und ein nietenbesetztes Hundehalsband, an dem eine lange Metallkette hing. Die Sonne versank im Meer und Kälte erzeugte deutlich sichtbare Gänsehaut auf den ungeschützten Armen des Mannes. Voller Hoffnung starrte er dem sich langsam entfernenden Koffer mit seinen vier Millionen Euro hinterher, die nun für immer verloren waren. Jetzt würde alles gut werden.
Nautilus Reederei, Hamburg
»Neiiiin! Au! Niiiiicht!!!! Bella oohhhh Bellaaaa,
Hör bitte ahahauf, - nein höhöör nicht auf. Jaaah gut so!«
Arabella Zieglers üppiger Busen drückte gegen Hans-Werners blasse Wange. Gestützt wurden ihre beiden Zeugnisse geballter Weiblichkeit, durch einen, für diese heroische Aufgabe augenscheinlich nur ungenügend geeigneten, ledernen Büstenhalter und dem schon beängstigend knarzenden obersten Knopf ihres schwarzen, ebenfalls ledernen Kostüms. Arabella stand hinter ihrem Chef und hatte ihre kundigen Hände tief in seine Hose versenkt. Mit geübtem, stahlhartem Griff brachte sie ihn dazu, in immer höheren Tönen seine Zustimmung zu der groben Behandlung zu geben. Mit rauchiger dunkler Stimme raunte sie ihm wohlig klingende Worte in den Gehörgang.
»Hör auf zu jammern Du Memme. Ich weiß doch, was Dir gefällt, mein Hänschen!«
Ein süffisantes Grinsen umschmeichelte ihre vollen roten Lippen, während sie nicht behutsam, aber mit großem Sachverstand Hans-Werners Fortpflanzungsorgan bearbeitete. Plötzlich läutete im Nebenraum das Telefon. Unmittelbar danach blinkte an Hans-Werners, in bequemer Reichweite stehendem Apparat, eine rote Leuchtdiode, um einen wichtigen Anruf anzuzeigen.
»Da wollen wir doch jetzt nicht wirklich rangehen, Hänschen. - ODER?!!« »Neiihihihin, lass klingeln, Bellahahah.«
»Ähmm!«
Als hätte sie in eine Steckdose gegriffen, riss Arabella ihre Hand aus Hans-Werners Hosenbund und verletzte sich leicht den Handrücken an seiner Gürtelschnalle.
»Holger du Trottel!!!«, ereiferte sich der Chef der Nautilus Reederei, während er fahrig seinen Hosenbund richtete, den schweren Chefsessel herumschwenkte und Bürovorsteher Holger Pfeifer streng in die Augen schaute.
»Ich kann es überhaupt nicht leiden, bei wichtigen Besprechungen gestört zu werden, merk dir das endlich! - Anklopfen Holger, - anklopfen, - dass kann doch nicht so schwer sein!«
»Holger, - Holger«, mischte sich Arabella mit tiefem, bedrohlichem Bass in die Unterhaltung ein, während sie mit sichtlichem Wohlbehagen einen Blutstropfen von ihrem Handrücken schleckte. Pfeifer schaute unbehaglich in ihre Richtung. Diese Frau machte ihm Angst. Sie war zwar nur Chefbuchhalterin der Reederei, aber sein Boss fraß ihr förmlich aus der Hand. Na, dachte er, ist halt Geschmacksache. Es war ihm vollkommen unerklärlich, was der Chef an dieser Frau fand.
Ständig stakste sie in engen Lederklamotten herum. Und dann diese beknackten hohen Stiefel. Vielleicht rührte seine Antipathie ja auch daher, dass sie schon an die 60 war und er, Holger Pfeifer, die rechte Hand des Chefs, gerade mal 32.
»Herr Klose, ich habe die Deutsche Bank in der Leitung, diesen Herrn Kleiber. Ich hatte ihn zu Ihnen durchgestellt, aber Sie nahmen ja nicht ab - «, sagte Holger vorwurfsvoll, während er mit der Hand durch seinen dichten, blonden Vollbart fuhr und zu Arabella herüberschielte.
»Dieser Kleiber scheint etwas aufgebracht zu sein, ich glaube wirklich, Sie sollten den Anruf entgegennehmen«. »Mensch Pfeifer, ist ja gut. Gewöhnen Sie sich endlich an, nicht vor jedem Banker sofort strammzustehen. Sagen Sie ihm, ich sei in einer Besprechung und riefe nachher zurück.«
Hans-Werner, - jetzt wieder ganz der Chef und nicht mehr willenloses Opfer und Vaseline in den Händen von Arabella Ziegler, schaute Pfeifer kopfschüttelnd hinterher, während der betreten das Büro verließ.
»Hast du dir schon die Buchungszahlen unserer aktuellen Kreuzfahrten angesehen Hänschen? Beunruhigend wäre noch untertrieben, würde ich sagen. Und unser Firmenkonto ist auch wieder am unteren Anschlag. Wenn der Trend weiter so anhält, sehe ich schwarz, Schätzchen.«
Niemand, außer Arabella, wagte es, Hans-Werner Hänschen, oder gar Schätzchen zu nennen. »Reich mir bitte mal die neuesten Zahlen rüber, Bella.«
Nach eingehendem Studium der wirklich beängstigend abwärts verlaufenden Geschäftsentwicklungskurve blickte Klose resigniert auf. »Du hast recht, wir brauchen dringend eine gute Idee, wie wir diesen Kahn wieder aus dem Schlick ziehen können. - Hoolgeeer!!!«
Der meldete sich mit zaghaftem Klopfen an der Bürotür.
»Jetzt komm schon rein du Hirni, und zwar zügig!!!«
»Aber - ich sollte doch vorher -«.
»Papperlapapp, Holger, jetzt musst du zeigen, dass du dein Geld wert bist! Unsere Umsätze bewegen sich besorgniserregend in Richtung Meeresgrund und das darf so nicht weitergehen. Lass dir etwas einfallen, dafür wirst du schließlich bezahlt!! Hier, schau dir die Zahlen an!«
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