Wolfgang Müller-Funk - Kulturtheorie
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Betrachten wir also noch einmal etwas genauer die Phänomene des Begehrens und Wertens. Wie wir schon gesehen haben, hat MarxMarx, Karl bekanntlich den Wert der Ware an die durchschnittlich in dieser vergegenständlichten Arbeit geknüpft.8 Wenn die Arbeit jenes Element ist, das den Wert einer Ware konstituiert, liegt es nahe, das Hauptaugenmerk dieser Produktionsstätte nicht nur der modernenModerne, modern, -moderne Waren, sondern auch ihres Wertes zuzuwenden. Kurzum, der von MarxMarx, Karl initiierte DiskursDiskurs ist auf die Produktion, nicht auf die Distribution und die medialen Interaktionen und Inszenierungen gerichtet. Mit dieser so produktiven wie unproduktiven Blickverengung hängt ursächlich zusammen, dass der orthodoxe MarxismusMarxismus, marxistisch niemals eine anspruchsvolle Kultur-, geschweige denn eine MedientheorieMedien, Medien-, -medien, medien- hervorgebracht hat. Dass der Realsozialismus zum Zeitpunkt einer medialen Revolution, der des Computers, in sich zusammensackte, war also kein reiner historischer Zufall.
SimmelSimmel, Georg hingegen interessiert sich für die PhänomenologiePhänomenologie des Tausches. Für ihn ist der Wert an ein begehrendes Ich geknüpft, das den Abstand zum begehrten ObjektObjekt (im realen wie im übertragenen Sinn) zu überwinden sucht, um dieses als Besitzer in Händen zu halten. Aber nicht alle DingeDinge dieser Welt begehrt jeder von uns in gleicher Weise, um sie sodann – wirklich oder vermeintlich – genießen zu können. Es gibt da individuelleindividuell Unterschiede: Was für den einen der BMW, ist für den anderen die große Weltreise, das Glück des Eigenheims, wertvoller Schmuck, teure Gemälde. Aber die individuelle DifferenzierungDifferenzierung, die durch die Kultur des GeldesGeld eingeleitet wird, hat noch einen anderen Aspekt. Wir vergleichen die Dinge, die uns die moderneModerne, modern, -moderne Kultur anbietet. Wir stellen – mit oder ohne Fee, die uns drei Wünsche frei stellt – eine implizite oder explizite Prioritätenliste auf, sozusagen die Top Five unserer Begehrens-Hitparade: Wir unterscheiden Dinge, die wir begehren, von Dingen, die uns vollkommen gleichgültig sind. Den Objekten fließt also Wert nur deshalb zu, weil sie Objekte eines – meines – subjektivenSubjektivität, subjektiv Begehrens sind. Geld ist MediumMedium und Motor der Selbstdarstellung und Selbstkonstruktion des modernen Individualismus. Dass diese Objekte ihren Wert auf Grund unserer eigenen Wertsetzung besitzen, dass also Geld etwas zutiefst ‚Menschliches‘, durch uns Geschaffenes ist, entgeht uns im AlltagAlltag, Alltagskultur, Alltags- einigermaßen gründlich, wir
empfinden […] Dingen, Menschen, Ereignissen gegenüber, dass sie nicht nur von uns als wertvoll empfunden werden, sondern wertvoll wären, auch wenn niemand sie schätzte.9
Was SimmelSimmel, Georg hier anspricht, hat Karl MarxMarx, Karl im prominenten Warenkapitel im ersten Kapitel des ersten Bandes seines Hauptwerks Das Kapital Kapital, Kapitalismus, kapitalistisch mit Scharfsinn und Witz als „FetischcharakterFetisch(ismus), Fetischcharakter der Ware“ beschrieben:10 Den Gegenständen wird eine geheimnisvolle Kraft zugeschrieben, die sie von sich aus gar nicht besitzen (→ Kap. 6).
Ganz analog zu KantKant, Immanuel, der nach den Bedingungen der Möglichkeit von Erfahrung gefragt hatte, stellt SimmelSimmel, Georg die Frage nach den Bedingungen der Möglichkeiten des Begehrens: Die Gegenstände zeichnen sich dadurch aus, dass sie uns – zumindest zunächst – nicht zur Verfügung stehen, sondern sich uns entziehen:
Das so zustande gekommene ObjektObjekt, charakterisiert durch den Abstand vom SubjektSubjekt, den dessen BegehrenBegehren ebenso feststellt wie zu überwinden sucht –, heißt uns ein Wert.11
An die Stelle eines statisch-kontemplativen Verhältnisses zwischen SubjektSubjekt und ObjektObjekt tritt eine dynamische und funktionale Beziehung. Steht für die klassische Philosophie das Sein der DingeDinge, das Verhältnis des Seienden (in seiner Mannigfaltigkeit) zum Sein, im Mittelpunkt allen Fragens, so werden in der Philosophie des Geldes Geld der Wert der Dinge und die daraus erwachsenen RelationenRelation (BegehrenBegehren, Tausch) zur treibenden Kraft der Kultur. Das Geld überlagert auch all jene Elemente, die VicoVico, Giambattista für konstitutiv gehalten hat: Familie und Genealogie, Vertrag und Totenkult. Nicht, dass es auch in anderen Kulturen Tausch gibt, sondern dass der Tausch selbst zum Charakteristikum der Kultur wird, ist die Pointe von SimmelsSimmel, Georg Kulturtheorie.
Die moderneModerne, modern, -moderne WerbungWerbung zitiert diesen Sachverhalt, den SimmelSimmel, Georg als Erster genauer analysiert hat, tagtäglich: In der medialisierten Werbung ist dieser Abstand auch durch die traditionellerweise weiblichen Repräsentantinnen des Wertes gut sichtbar markiert. Im BildBild des lockenden Abstandes wird auch die Psychomotorik des Begehrens sichtbar: Der Abstand scheint nur da zu sein, um ihn zu überwinden. Mit dem Begriff des Abstandes liefert SimmelSimmel, Georg also einen Schlüssel zur PhänomenologiePhänomenologie des Begehrens: Abstand bedeutet einen Entzug, der das BegehrenBegehren erst in Gang setzt. Von SimmelsSimmel, Georg kulturellem MaterialismusMaterialismus aus betrachtet ist es also kein Zufall, dass die Kultur des GeldesGeld ihrer ganzen StrukturStruktur, strukturiert, strukturell nach ‚erotisch‘ ist. Denn Erotik meint ja keineswegs blinde Emotionalität oder Gefühlsseligkeit, sondern ein Spiel mit Abständen, in dem zweckrationale Strategien ersonnen werden, um den Abstand zu tilgen. BegehrenBegehren heißt also: das Glück der Überwindung. Von daher ist das Glück fragwürdig, das uns das märchenhafte oder auch kommunistische Schlaraffenland bietet, diese utopische Landschaft, in der sich uns alles aufdrängt. Zumindest entbehrt es des Vorhandenseins von BegehrenBegehren, das ohne die Erfahrung des bittersüßen Entzugs undenkbar ist. Unter den Bedingungen der Moderne ist es das Geld, das als kalkulierbares Zaubermittel fungiert.
Dieses Zaubermittel gebiert wiederum einen völlig neuen LebensstilLebensstil. GeldGeld ist, wie schon gesagt, nicht bloß ein ökonomischer, sondern ein kultureller Faktor, der die conditio humana formt, modelliert und konditioniert. Diese Modellierung bezeichnet SimmelSimmel, Georg im Geist seiner ZeitZeit als „Stil“. So hat SimmelSimmel, Georg den von NietzscheNietzsche, Friedrich adaptierten Begriff systematisch für die Analyse der Kultur entfaltet, der bis heute in der Soziologie aber auch in der Alltagssprache geläufig ist. Vermutlich ist Lebensstil Lebensstil die eleganteste Übertragung der englischen Wendung way of life , und T.S. EliotEliot, Thomas S., der argwöhnische Kulturkonservative, hatte wohl gleichfalls den modernenModerne, modern, -moderne LebensstilLebensstil im Sinn, als er seinen weit gefassten Begriff von Kultur (Kultur II) prägte (→ Kap. 1). Das Wort „Stil“ leitet sich vom lateinischen Wort stilum ab und meint eigentlich einen Griffel, ein mittlerweile längst verschwundenes Schreibwerkzeug, das Generationen von Schülerinnen und Schülern zum Schreiben auf eine Schiefertafel benutzt haben. In der heutigen Verwendung bezeichnet es eine ästhetische Formgebung, wofür wir heute gerne den englischen Begriff Design verwenden (von lat. designare bezeichnen, mit einem Zeichen versehen). Aber es gibt da doch einen entscheidenden Unterschied. Im Begriff des Stils steckt eine positive Aufladung. Wenn der Mensch nämlich Stil ist, dann ist es der Stil, der einen zum Menschen macht. Wenn einem Mann oder einer Frau Stil zugeschrieben wird, dann ist das keine neutrale Beschreibung, die trivial ist, weil ja jeder irgendwie einen LebensstilLebensstil hat, sondern schließt ähnlich wie beim Menschen, der Kultur besitzt, die Wertschätzung mit ein. Der expressionistische Lyriker und NietzscheNietzsche, Friedrich-Schüler Gottfried Benn, der zeitlebens die Stillosigkeit seiner Landsleute beklagt hat, hat sich zu der Aussage verstiegen, im Zusammenhang mit dem FaschismusFaschismus von „RasseRassismus, Rasse mit Stil“ zu sprechen.12
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