Conny Bischofberger - Herzschweißen

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Erfolgreich, lebensfroh und unabhängig: Das ist Isabella Mahler, eine Frau von 57 Jahren, Chef-Interviewerin und Kolumnistin einer großen Tageszeitung. Die Liebe ist für sie kein Thema mehr, die Mutter zweier erwachsener Söhne geht ganz in ihrem Job, ihren Reisen und ihrem unkonventionellen Leben in einer WG auf. Bis sie im Frühstücksfernsehen Christoph Regner, den Chef von Amnesty International, sieht. Er berührt etwas in ihr. Sie schreibt ihm ein Mail, das er sofort erwidert. Zwischen den beiden entwickelt sich eine Sprache voller Zärtlichkeit und Poesie. Nach Hunderten Mails und zwei Begegnungen ist Isabella außer sich vor Glück. Doch dann bricht Christophs Sprache plötzlich ein und er verschwindet aus ihrem Leben. Als sie sich auf die Suche nach ihm macht, dringt sie in sein und auch ihr Innerstes vor.

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Das Interview – nein, ihr Gestammel verdiente diese Bezeichnung wahrlich nicht – wurde zu einem Desaster. Jeanne Moreau weigerte sich, wie viele Franzosen, wenn man ihre Sprache nicht spricht, ins Englische zu wechseln. Isabella wusste, dass Michel ihre einzige Rettung war. Er berichtete ihr später, was die zunehmend unwillig werdende Moreau auf ihre Fragen geantwortet hatte.

Damals schämte sich Isabella so sehr, dass sie stundenlang weinte. Aber es war auch ein Schlüsselmoment für ihre spätere Karriere. Ihr wurde bewusst, dass Interviewführung nichts war, was einfach so gelang. Sondern eine ganz eigene Disziplin des Journalismus, mit zahlreichen Regeln und noch mehr Fallstricken. Diese Regeln eines Formats, das viele für die Königsdisziplin des Journalismus hielten, wollte sie sich akribisch aneignen und zur Perfektion führen.

Isabella stieg aus der Dusche, trocknete sich ab und massierte Birkenöl in die Dellen ihrer Oberschenkel. Es war 11 Uhr, der Termin mit Paulo Coelho war in vier Stunden. Sollte sie den schwarzen Hosenanzug von Max Mara tragen oder das rote Jil-Sander-Sakko? Dazu konnte sie auch Jeans kombinieren, das sah nicht so übertrieben elegant aus. Sie entschied sich schließlich für ein grünes Wollkleid mit Stiefeln. Im Sommer trug sie meist Weiß oder Gelb. Gelb war ihre Lieblingsfarbe. Gelb wie die Sonne und die Maisfelder im August.

Isabella föhnte ihre Haare, rollte die Strähnen um ihren Finger und steckte sie mit Clips fest. Das gab natürliche Locken. Sie trug Make-up auf, dazu ein bisschen Erdpuder, braunen Lidschatten und roten Lippenstift. Sie mochte die Fältchenlandschaft um ihre Augen und den Mund, nichts schlimmer als botoxgeglättete Gesichter.

Dann setzte sie sich an den Tisch in der Küche, vor sich ein paar Blätter Papier. Sie dachte an Paulo Coelho, führte sich seine Lebensleistung vor Augen, und versetzte sich dann in die Lage ihrer Leserinnen und Leser. Was wollten sie vom »König der Sinnsuche« wissen? Es spielte überhaupt keine Rolle, ob sie selbst die Romane von Coelho gerne las oder sie für Kitsch hielt. Sie war immer Anwältin ihres Publikums, musste jene Fragen stellen, die sich auch ihre Leser stellen würden – Coelho-Freunde und Coelho-Feinde. Diese Fragen notierte sie sich, frech formuliert, in einer Art Dramaturgie. Eine Einstiegsfrage, um die Stimmung zu lockern. Empathische und kritische Fragen in Wellenbewegungen. Die gewagteste Frage am Schluss. Sonst konnte es passieren, dass die Stimmung kippte.

Das Allerwichtigste: Sich selbst nicht so wichtig nehmen. Das fiel Isabella nicht schwer, weil sie in Wahrheit ein scheuer, tief in ihrem Innersten auch ein unsicherer Mensch war. Eine gute Interviewerin nimmt sich zurück, erklärte sie den Studenten ihrer Interview-Seminare gerne, sie hört lieber zu als zu reden, ihr Instrument sind die Fragen. Darüber hinaus registriert sie auch, was nicht gesprochen wird.

Sie erfasst die sogenannte Metaebene. Isabella erzählte dazu gerne die Geschichte von der Fliege. Stellt euch vor, dass ihr aus der Perspektive einer Fliege, die an der Decke des Zimmers sitzt, das Gespräch verfolgt, das unter euch stattfindet. Was sieht die Fliege? Die Körperhaltungen, die Blicke, die Sprechpausen, den Ausdruck der Gesichter, das Spiel der Hände. Die Fliege versteht nicht, was gesprochen wird, dennoch nimmt sie wahr, was die beiden Gesprächspartner ausdrücken.

Als sie um 14.45 Uhr ihren Mini im Regierungsviertel parkte und fünf Minuten später die »Blu Style« betrat, fühlte Isabella sich gut. Bereit, sich einem fremden Menschen in kürzester Zeit emotional zu nähern, darüber zu schreiben, um sich dann genauso schnell wieder von ihm zu entfernen.

Das Interview verlief angenehm und professionell. Paulo Coelho gefiel ihr ehrliches Interesse und ihre akribische Vorbereitung. Mit der Frage nach der »geheimen Formel« seines Erfolgs hatte sie etwas in ihm berührt. Noch während sie seinen Worten lauschte, tauchten bereits die herausgehobenen Zitate des gedruckten Interviews vor ihrem inneren Auge auf.

Ein Mensch darf nie aufhören zu träumen. Der Traum ist für die Seele, was Nahrung für den Körper bedeutet.

Ich schreibe nicht gern in der Einsamkeit. Ich brauche Geräusche um mich herum, Geschäftigkeit. Ja keine Stille! Meine Bücher entstehen mitten aus dem Leben heraus.

Und Glück, meinte Coelho, sei langweilig.

Besser hätte es nicht laufen können. Als der Schriftsteller sich verabschiedete und zurück in seine Suite ging, bestellte Isabella noch zwei Espressi für sich und ihren Fotografen. Die Lampe in Form eines Filmscheinwerfers tauchte die Bar in ein zartes, mattes Licht.

Über die weihnachtlich geschmückte Herrengasse brach der Abend herein. Als Isabella zu ihrem Auto ging, fühlte sie sich beschwingt und hungrig. Beim Ausparken hörte sie ein lautes Knirschen. Oh mein Gott, dachte sie, hab‘ ich jetzt wirklich dieses Angeber-Auto vor mir gerammt?

Im silbergrauen Aston Martin saß ein Mann und telefonierte bei laufendem Motor. Er drehte sich um und gestikulierte mit der rechten Hand. Sollte wohl »Sind Sie verrückt geworden?« heißen.

Schließlich kletterte er aus dem Sportwagen und näherte sich mit langsamen Schritten. Er warf Isabella einen feindseligen Blick zu. Sie saß noch immer seelenruhig am Steuer ihres Minis und kramte geschäftig in ihrer Handtasche herum.

»Prinz!«, stellte sich der Typ mit dem 150.000-Euro-Wagen vor.

»Mahler, angenehm. Leider kann ich im Moment weder Führerschein noch Zulassungspapiere finden …« Isabellas Finger fischten Lippenstifte, Notizhefte, Schlüssel, Nagelfeilen und Pfefferminz-Lutschbonbons aus der Tasche.

Prinz seufzte. Zu seinem Ärger gesellte sich offenbar eine gewisse Verwunderung. Vielleicht war er irritiert darüber, dass diese Frau nicht einmal wissen wollte, wie schlimm der Schaden an seinem Auto war. Ja, dass sie nicht einmal die Kratzer an ihrem Mini, den er sicher komisch fand, zu interessieren schienen.

»Tut mir leid, das mit dem Buserer«, sagte Isabella. Buserer. Auch so ein Wiener Ausdruck der liebevollen Verharmlosung. Wie Pantscherl für Affäre, oder safteln, wenn eine Wunde nicht aufhörte zu bluten.

»Ja, mir auch«, erwiderte Prinz, der einen Unfallbericht in der Hand hielt, »ich hoffe, Sie sind gut versichert.«

Schließlich schob Isabella eine Visitenkarte durchs offene Fenster, registrierte seine dunkelblonden Haare, die grünen Augen. »Füllen Sie das doch bitte für uns beide aus«, bat sie, dann startete sie ihren Wagen und fuhr davon.

Prinz schaute ihr ungläubig nach. Im Rückspiegel sah Isabella, dass er winkte.

8

Von: Christoph Regner

An: Isabella Mahler

Dienstag, 17. Dezember, 22:09 Uhr

Liebe Frau Mahler,

Ihr Interview mit Paulo Coelho in der Hotelbar, ich hab’s verschlungen. Gefoltert zu werden, in der Psychiatrie zu landen, als ehemaliger Drogenabhängiger 135 Millionen Bücher zu verkaufen, was für eine Vita! Ich mag den Satz, den Sie ihm entlockt haben: »Glücklich zu sein ist langweilig wie ein Sonntagnachmittag.«

Wie ist es, so vielen spannenden Menschen so nahe zu kommen?

Alles Liebe

Christoph R.

Von: Isabella Mahler

An: Christoph Regner

Mittwoch, 18. Dezember, 10:10 Uhr

Lieber Herr Regner,

es ist schön und unheimlich zugleich. Ein fremder Mensch sitzt mir gegenüber, wir schaffen eine vorübergehende Atmosphäre des Vertrauens, er öffnet sich mir und somit einem Millionenpublikum. Wir befinden uns in einem Raum, der spontane Nähe zulässt. Aber schon eine Sekunde nach dem Gespräch sind wir wieder Fremde.

Wie wird es sein, Ihnen in 33 Tagen gegenüberzusitzen? Ich kann nicht glauben, dass ich einem Termin in so weiter Ferne zugestimmt habe, nur weil ich kindischerweise schöne Zahlen lieber mag als unzusammenhängende. Ich werde jetzt immer neugieriger, wie sich alle Puzzleteilchen, die nach dem Fernsehauftritt einfach so entstanden sind, zum Menschen zusammensetzen, dem ich bald begegnen werde.

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