Damir Skenderovic - Die 1968er-Jahre in der Schweiz

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Die 1968er-Jahre in der Schweiz: краткое содержание, описание и аннотация

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Lange Zeit hat sich die schweizerische Geschichtsforschung kaum mit den Ereignissen um das Jahr 1968 befasst. Im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern hielt sich hartnäckig die Meinung, «1968» habe in der Schweiz nicht stattgefunden. Erst seit kurzem existieren Studien, historische Darstellungen und insbesondere Zeitzeugenberichte, welche ein buntes Panorama der Akteure, Ausdrucksformen und Auswirkungen jener Aufbruchszeit entwerfen und einen Eindruck davon vermitteln, wie kreativ und provokativ die verschiedenen kulturellen und politischen Gruppen damals auftraten, wie herausfordernd ihre Äusserungen, Proteste und Kunstformen auf die damalige Gesellschaft wirkten. Das Buch präsentiert erstmals eine konzise Gesamtsicht auf die Ereignisse in der Schweiz in den Jahren um 1968 sowie deren Vorläufertrends seit 1950er Jahre nach. Mit dem über die urbanen Zentren und Sprachgrenzen hinaus reichenden Blick schliesst es eine Lücke in der bisherigen, vor allem lokal und regional ausgerichteten Forschung.

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Weite Kreise der bürgerlichen Schweiz fühlen sich von den nonkonformistischen Strömungen in Kunst, Literatur und Film provoziert und manifestieren ihre Abneigung gegenüber dem aufkommenden kritischen Geist, eine Abneigung, die bis zur tiefen Abscheu geht, wie der sogenannte Zürcher Literaturstreit verdeutlicht: Als Emil Staiger, renommierter Professor für deutsche Literatur an der Universität Zürich, 1966 den Literaturpreis der Stadt Zürich im dortigen Schauspielhaus entgegennimmt, spricht er in seiner Dankesrede von der «über die ganze westliche Welt verbreiteten Legion von Dichtern, deren Lebensberuf es ist, im Scheusslichen und Gemeinen zu wühlen». Seine Tirade richtet sich gegen die zeitgenössische Littérature engagée, die er als «krank», «verbrecherisch», «nihilistisch» und als «Kloakenliteratur» verpönt. In der Folge nimmt eine Reihe von Intellektuellen vehement Stellung gegen Staigers Rede, sodass der Literaturstreit zumindest im etablierten Kulturbetrieb Zürichs gewissermassen den Beginn des Kulturkampfs von «1968» markiert.

Avantgarde in Kunst und Kultur

In Bern organisiert sich in den 1960er-Jahren eine Kultur- und Literaturszene, die ihre Vorläufer in den 1950er-Jahren hat und die Stadt zu einem Ort künstlerischer Avantgarde macht. 1953 erscheint die erste Ausgabe der «spirale», der «internationalen zeitschrift für junge kunst», unter anderem mit Gedichten der konkreten Poesie, und zeigt, dass neben Zürich auch Bern Epigonen der weltweit aufkommenden konkreten Kunst aufweist. Vom damaligen Geist künstlerischer Avantgarde in der Bundeshauptstadt zeugen Leute wie Eugen Gomringer, ein von Stéphane Mallarmé und Guillaume Apollinaire beeinflusster Vertreter der konkreten Poesie, oder Claus Bremer, der während seiner Theatertätigkeit in der BRD von John Cages Minimal Music beeinflusst wird und von 1960 bis 1962 als Dramaturg am Berner Stadttheater tätig ist.

Anfang der 1960er-Jahre schliesst sich in Bern ein Kreis von gesellschaftskritischen Schriftstellern und Journalisten sowie Avantgardekünstlern, aber auch Anhängern einer subkulturellen, von der Beat-Generation geprägten Jugendkultur zusammen. Es ist der Beginn des Berner «Untergrunds», wie es im damaligen Sprachgebrauch heisst. Basis und Treffpunkt ist die «Junkere 37», ein Keller an der Junkerngasse 37, den der Künstler Franz Gertsch, der Verleger Niklaus von Steiger, der Volkskundler und Erzähler Sergius Golowin und der Schriftsteller Zeno Zürcher ab 1964 mieten. Dass das Veranstaltungslokal einen Namen im Deutschschweizer Dialekt erhält, ist kein Zufall. Mundartdichtung spielt für diesen Kreis, zu dem auch Schriftsteller wie Kurt Marti, Walter Matthias Diggelmann und Peter Bichsel zählen, eine wichtige Rolle. «Junkere 37» strahlt als Ort für Lesungen, Vorträge, Diskussionspodien und Ausstellungen weit über Bern hinaus. Im Oktober 1966 nimmt auch Theodor W. Adorno an einer Diskussion im Keller «Junkere 37» teil, der sich – wie die «Weltwoche» schreibt – zum «Berner Hyde-Park» entwickelt.

Als im Sommer 1966 eine heftige öffentliche Debatte um die Verhaftung des Berner Grossrats Arthur Villard, seines Zeichens Präsident der Vereinigung Internationale der Kriegsdienstverweigerer (IDK), wegen Dienstverweigerung aus Gewissensgründen entbrennt, es zu breiten Solidaritätskundgebungen kommt und die bürgerliche Presse mit Etikettierungen wie «Nestbeschmutzer» jene diffamiert, die öffentlich mit Villard sympathisieren, beginnt sich die Szene um die «Junkere 37» zunehmend zu politisieren. Während die als staatsgefährdend eingestufte IDK bereits damals unter intensiver Beobachtung der Bundespolizei steht, unterstützt drei Jahre später der Vorsteher des Eidgenössischen Militärdepartements, Bundesrat Rudolf Gnägi, in einem internen Schreiben die Bestrebungen, «dass unsere Abwehr gegen subversive Einflüsse und Agitationen verschärft werden muss».

Seit Anfang der 1960er-Jahre tritt der Zürcher Poet und Performer Urban Gwerder in Erscheinung und fungiert dann in der 68er-Bewegung als einer der Hauptvertreter der Subkultur. 1961 veröffentlicht er mit 16 Jahren den Aufsatz «Die Moderne», in dem er Stéphane Mallarmé, Arthur Rimbaud, Wladimir Majakowski, Federico García Lorca und Ezra Pound als Wegweiser der modernen Literatur bezeichnet. Ein Jahr später folgt der Gedichtband «Oase der Bitternis» im Arche Verlag. 1966 bringt er das Zürcher Kunst- und Kulturestablishment in helle Aufregung, als er in der Nacht vor der Einweihung der Gedenktafel «50 Jahre Dada» am ehemaligen Haus des Cabaret Voltaire diese mit einem Flugblatt überklebt und sein «AnarCHIE du Manifeste» als Protestnote zu den offiziellen Jubiläumsfestivitäten im Niederdorf verteilt. Die ausländische Presse berichtet über die Aktion und stellt sie in die Tradition des Dadaismus, während die städtischen Behörden wenig Verständnis dafür zeigen. Im gleichen Jahr ist Gwerder mit seiner multimedialen «Poëtenz»-Show in der Schweiz und der BRD auf Tournee. Auf den Veranstaltungsplakaten wird angekündigt, dass die Eintrittspreise Fr. 2.75 für «Gastarbeiter», Fr. 5.50 für «Normale» und Fr. 11.— für «Studenten und Militär» betragen. Die Aufführungen sind eine Mischung aus Wort, Ton und Bild und erinnern an die Poetry Readings der Beatniks, Auftritte der amerikanischen Band The Fugs und den Theaterstücken Alfred Jarrys. Gwerders Spoken Words und Kabaretteinlagen sind begleitet von der improvisierten Musik der Beat-Band The Onion Gook, die überdies live zum 27-minütigen 16-mm-Film «Chicoree» spielt, Fredi Murers experimentellem Streifen über Gwerder, dessen Aktionen und Familienleben. Wie ein Filmkritiker schreibt, ist die «Poëtenz»-Show «das erste Pop-Kunstwerk von Bedeutung in der Schweiz».

Opposition von links

Auch organisatorisch gibt es zahlreiche Wegbereiter für «1968». Die 1958 gegründete Schweizerische Bewegung gegen die atomare Aufrüstung (SBgaA) ist eine der einflussreichsten Vorläuferinnen. Angesichts des Klimas des Kalten Kriegs steht sie von Anfang an im Blick der Behörden, und so pflegt ihr Präsident jeweils bei der Begrüssung der Versammelten die anwesenden Vertreter des Staatsschutzes willkommen zu heissen. Ende der 1950er-Jahre lanciert die SBgaA eine Initiative für das Verbot von Atomwaffen, die in der Volksabstimmung 1962 von gerade 34,8 Prozent der Stimmbürger unterstützt wird. Wichtiger im Hinblick auf die 68er-Bewegung ist jedoch, dass die SBgaA neue Aktionsformen erprobt, um ihre Forderungen durchzusetzen. Sie arbeitet nicht nur mit den traditionellen Mitteln der direkten Demokratie wie Initiativen und Referenden, sondern setzt auch auf spontane Aktivierungen, auf zivilen Ungehorsam und gewaltfreie Aktionen.

Ein jährlich wiederkehrendes Beispiel für die unkonventionellen Aktionsformen sind die Ostermärsche, die nach internationalem Vorbild zwischen 1963 und 1967 auch in der Schweiz durchgeführt werden, zunächst in der französischen Schweiz, in späteren Jahren auch in der Deutschschweiz. Dass die ersten Ostermärsche in der Westschweiz stattfinden und von Lausanne nach Genf führen, ist kein Zufall. Hier sind die Sympathien für die Antiatombewegung gross, was auch in den Abstimmungen zu friedenspolitischen Initiativen und Referenden jener Jahre zu Ausdruck kommt. Ausserdem haben bereits in den 1950er-Jahren die drei Chevallier-Initiativen, die eine Beschränkung der Militärausgaben verlangten, aber nie zur Abstimmung kamen, in der französischen Schweiz breite Kreise mobilisiert.

Neben den neuen Aktionsformen bereitet die Friedensbewegung den «68ern» auch inhaltlich den Weg. Als die Schweiz 1967 den Atomsperrvertrag unterzeichnet, verlagern sich die friedenspolitischen Interessen der Bewegung zu Themen im Ausland, und der Friedensmarsch von jenem Jahr stellt den Protest gegen den Vietnamkrieg, eines der wichtigsten Mobilisierungsmomente der späteren 68er-Bewegung, ins Zentrum. Schliesslich gibt es zwischen der Antiatombewegung und den «68ern» auch personelle Kontinuitäten. Einige Aktivisten der 68er-Bewegung absolvieren ihre politische Lehre in den friedenspolitischen Aktivitäten der frühen 1960er-Jahre. Am vorläufig letzten Friedensmarsch im April 1967 in Bern machen sich denn auch die ersten Vertreter der maoistischen Neuen Linken bemerkbar. Der Umstand, dass sie Vietcong-Fahnen mit sich tragen, führt zu Dissonanzen und heftigen Auseinandersetzungen innerhalb der grösstenteils pazifistisch ausgerichteten Friedensbewegung.

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