Damir Skenderovic - Die 1968er-Jahre in der Schweiz

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Die 1968er-Jahre in der Schweiz: краткое содержание, описание и аннотация

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Lange Zeit hat sich die schweizerische Geschichtsforschung kaum mit den Ereignissen um das Jahr 1968 befasst. Im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern hielt sich hartnäckig die Meinung, «1968» habe in der Schweiz nicht stattgefunden. Erst seit kurzem existieren Studien, historische Darstellungen und insbesondere Zeitzeugenberichte, welche ein buntes Panorama der Akteure, Ausdrucksformen und Auswirkungen jener Aufbruchszeit entwerfen und einen Eindruck davon vermitteln, wie kreativ und provokativ die verschiedenen kulturellen und politischen Gruppen damals auftraten, wie herausfordernd ihre Äusserungen, Proteste und Kunstformen auf die damalige Gesellschaft wirkten. Das Buch präsentiert erstmals eine konzise Gesamtsicht auf die Ereignisse in der Schweiz in den Jahren um 1968 sowie deren Vorläufertrends seit 1950er Jahre nach. Mit dem über die urbanen Zentren und Sprachgrenzen hinaus reichenden Blick schliesst es eine Lücke in der bisherigen, vor allem lokal und regional ausgerichteten Forschung.

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Soziale Stabilität und politischer Konsens

Als wichtige Bedingung für das Wachstum der schweizerischen Volkswirtschaft erweist sich die in den 1950er-Jahren konsolidierte soziale Stabilität. Arbeitsfrieden und Einbindung verschiedener Interessengruppen in politische Entscheidungsprozesse verschmelzen zum handlungsleitenden Prinzip der sozialen Integration. Die teilweise heftigen sozialen Auseinandersetzungen in der Arbeitswelt unmittelbar nach dem Krieg sind Anfang der 1950er-Jahre grossteils beigelegt. Die mit dem Friedensabkommen in der Metallindustrie von 1937 eingeläutete Phase der Sozialpartnerschaft und Gesamtarbeitsverträge erlebt in den 1960er-Jahren ihre Hochphase. Mit der verfassungsrechtlichen Verankerung der politischen und administrativen Funktion von Interessenverbänden in den Wirtschaftsartikeln von 1947 wird ein weiterer Schritt in Richtung Verhandlungsdemokratie getan. Die vorparlamentarischen Verhandlungsmodalitäten sollen das Risiko eines Referendums und einer möglichen Ablehnung der Gesetze in den unberechenbaren Volksabstimmungen verringern.

Mit der Verankerung des Familienschutzartikels (1946) sowie der Einführung der Alters- und Hinterlassenenversicherung (1948) und Invalidenversicherung (1961) verstärkt der Bund zudem sein sozialpolitisches Engagement. Andererseits üben sich die Behörden in den Gebieten der Kranken-, Mutterschafts- und Arbeitslosenversicherung in Zurückhaltung und machen weitgehende Konzessionen an die Wirtschaft und Industrie. Der schweizerische Sozialstaat ist weit entfernt vom damaligen Wohlfahrtstaatsmodell der skandinavischen Länder. Zudem sind die weiterhin verweigerten politischen Rechte der Frauen und deren Benachteiligungen bei den Bürgerrechten Indizien für die Verbreitung diskriminierender Antworten auf einzelne gesellschaftspolitische Fragen. Dies zeigt sich in den überaus harschen Reaktionen auf das 1958 erschienene Buch «Frauen im Laufgitter» von Iris von Roten, das die umfassende Diskriminierung der Frauen in der Schweiz aufzeigt. Ein Jahr später lehnen die Schweizer Männer im Verhältnis von 2 zu 1 das Frauenstimmrecht ab.

Auch in weiteren innenpolitischen Bereichen sind die 1950er- und 1960er-Jahre eine Weiterführung der beiden vorangehenden Jahrzehnte. Konkordanz und Konsens werden von den etablierten Parteien nun endgültig als Grundsatz der Schweizer Politik akzeptiert. Mit dem bereits 1943 erfolgten Eintritt des Sozialdemokraten Ernst Nobs in den Bundesrat und der 1959 eingeführten «Zauberformel» kommt es zur Integration der Sozialdemokraten und zur Festigung des parteipolitischen Proporzes in der Landesexekutive, der auch durch die vorübergehende Abwesenheit der Sozialdemokraten nach dem Rücktritt von Max Weber 1953 als Bundesrat nicht grundsätzlich erschüttert wird. Gestützt wird diese Konkordanzpolitik durch das eidgenössische Parlament, in dem die vier Bundesratsparteien zwischen 80 und 90 Prozent der Sitze besetzen.

So bleibt es zunächst vor allem dem Landesring der Unabhängigen und der Partei der Arbeit vorbehalten, eine oppositionelle Statistenrolle zu spielen. Mit der Gründung der Nationalen Aktion (1961) und der Vigilance (1964) kommen weitere Aussenseiterparteien hinzu. Als rechtspopulistische Parteien agieren sie vor dem Hintergrund einer Revitalisierung des sogenannten Überfremdungsdiskurses, die zu einer starken Politisierung der Migrationsthematik führt und sowohl von staatlichen Behörden als auch von weiten Teilen der Politik und Gesellschaft, inklusive Sozialdemokratie und Gewerkschaften, mitgetragen wird. 1965 lanciert die Demokratische Partei des Kantons Zürich im Zuge der hitzigen Debatte über das «Italien-Abkommen» die erste fremdenfeindliche Volksinitiative der Nachkriegszeit.

In den wiederbelebten Überfremdungsdiskurs der 1960er-Jahre fliessen auch Traditionen der in den 1930er-Jahren als Abwehrkonzept gegen die totalitären Nachbarstaaten entworfenen «Geistigen Landesverteidigung» ein, in der die Vorstellung vom «Schweizerischen» als Gegenpart zum «Fremden» eine Leitidee darstellt. Als homogenisierende Gemeinschaftsideologie besitzt sie weiterhin eine kohäsive und identitätsbildende Funktion für die schweizerische Gesellschaft. Ebenfalls aus der «Geistigen Landesverteidigung» entwickelt sich der weit verbreitete Antikommunismus, der nun mit umgekehrten Vorzeichen – Antikommunismus statt Antifaschismus – als stabilisierende Ideologie bis weit in die Sozialdemokratie eine integrative Wirkung hat. In Anlehnung an die in den 1950er-Jahren unter der Ägide des Senators Joseph McCarthy stattfindende Kommunistenhetze in den USA kann von einem schweizerischen McCarthyismus gesprochen werden. Es erstaunt wenig, dass die sowjetische Niederschlagung des Ungarnaufstands von 1956 die grösste Welle von Massenmobilisierungen und Solidaritätskundgebungen der Nachkriegsschweiz auslöst. In dieser Phase des Kalten Kriegs erfährt die politische Überwachung durch staatliche Organe einen weiteren Ausbau. Als Instrument zur Bekämpfung innerer Umtriebe, die im Zeichen des damaligen antikommunistischen Konsenses offenbar in erster Linie von links kommen sollen, übernimmt der Staatsschutz eine repressive und disziplinie-rende Funktion, die die Akteure der 68er-Bewegung noch nachhaltig zu spüren bekommen werden.

Jugend- und Popkultur

Auch in der Schweiz beginnen die Wohlstandsjahre Ende der 1950er- und Anfang der 1960er-Jahre ihre Wirkung auf die damalige Jugend zu zeigen. Sie ist die erste Generation, die nichts anderes als gesellschaftliche Stabilität kennt, die sich im Zeichen der Hochkonjunktur kaum Sorgen um einen Arbeitsplatz machen muss. Dank den Bildungsreformen schreiben sich auch immer mehr Studierende an Schweizer Universitäten ein. An der Universität Lausanne wächst die Zahl der Studierenden von 2429 im Wintersemester 1959/60 auf 3393 im Wintersemester 1969/70, in Genf von 3302 auf 5785, in Freiburg von 1568 auf 2966. Auch an Deutschschweizer Universitäten kommt es zu mehr als einer Verdoppelung der Studierendenzahlen in dieser Zeitspanne, von 2264 auf 5226 in Bern, von 2270 auf 4314 in Basel, von 2978 auf 8387 in Zürich. Ein Grossteil der Jugend unterscheidet sich aber weiterhin kaum von ihren gutbürgerlichen Eltern, ist adrett gekleidet, engagiert sich bei den Pfadfindern und in Studentenverbindungen und will in Beruf und Familie ihre Lebensziele verwirklichen. Auch besteht das kulturelle Angebot in den 1950er-Jahren noch vorwiegend aus Schlagermusik, Heimatfilmen und Folklore.

Allmählich halten jedoch Jazz und Rock’n’Roll auch in der Schweiz Einzug. Musikboxen stehen in den Bars und Cafés, Amateurbands schiessen im ganzen Land wie Pilze aus dem Boden, erste Jazzkeller entstehen in Bern, Basel, Zürich, Genf und Neuenburg. Bereits 1955 begeistert Louis Armstrong an einem Konzert im Berner Casino ein vorwiegend männliches, junges Publikum. 1960 gibt er vor 4000 Leuten ein Konzert in Zürich. Dabei kommt es zu Ausschreitungen, und die Veranstaltung wird von der Polizei abgebrochen. Auch die «Halbstarken» geraten ab 1960 zusehends ins Blickfeld der Öffentlichkeit, und es mehren sich reisserische Artikel in der Presse, die von «verwahrlosten und kriminellen Jugendlichen» und von einem «Halbstarken-Problem» in Schweizer Städten sprechen. 1963 wird ihnen in Zürich sogar verboten, in ihrer Kleidung an öffentlichen Veranstaltungen wie dem Eidgenössischen Schützenfest aufzutauchen.

Wie in anderen westlichen Ländern beginnt Anfang der 1960er-Jahre auch in der Schweiz der Aufstieg der Popkultur. Auch hier wird sie von der Kulturindustrie, die den Konsumentenmarkt der Jugend entdeckt hat, kräftig angekurbelt. Die neue Musik- und Modekultur der Jugend ist aber auch Ausdruck einer Rebellion gegen die konformistischen Haltungen in der kleinbürgerlichen Gesellschaft und gegen den etablierten Kulturbetrieb. Damit irritiert sie einen Grossteil der Erwachsenenwelt. In deren Augen verstösst die Rock- und Beatmusik gegen die akustischen Normen, lange Haare nehmen sie als Missachtung von Sitte und Anstand wahr.

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