Damir Skenderovic - Die 1968er-Jahre in der Schweiz

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Die 1968er-Jahre in der Schweiz: краткое содержание, описание и аннотация

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Lange Zeit hat sich die schweizerische Geschichtsforschung kaum mit den Ereignissen um das Jahr 1968 befasst. Im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern hielt sich hartnäckig die Meinung, «1968» habe in der Schweiz nicht stattgefunden. Erst seit kurzem existieren Studien, historische Darstellungen und insbesondere Zeitzeugenberichte, welche ein buntes Panorama der Akteure, Ausdrucksformen und Auswirkungen jener Aufbruchszeit entwerfen und einen Eindruck davon vermitteln, wie kreativ und provokativ die verschiedenen kulturellen und politischen Gruppen damals auftraten, wie herausfordernd ihre Äusserungen, Proteste und Kunstformen auf die damalige Gesellschaft wirkten. Das Buch präsentiert erstmals eine konzise Gesamtsicht auf die Ereignisse in der Schweiz in den Jahren um 1968 sowie deren Vorläufertrends seit 1950er Jahre nach. Mit dem über die urbanen Zentren und Sprachgrenzen hinaus reichenden Blick schliesst es eine Lücke in der bisherigen, vor allem lokal und regional ausgerichteten Forschung.

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Damit ist schon angedeutet, dass sich auch in der Schweiz eine Neue Linke in den frühen 1960er-Jahren bemerkbar macht. Doch im Gegensatz zu anderen westeuropäischen Ländern entstehen die wichtigsten Gruppen und Organisationen der Neuen Linken erst nach den Ereignissen von 1968. Das Schisma zwischen der UdSSR und China, das sich im Lauf der 1950er-Jahre anbahnt, aber erst 1963 in der Öffentlichkeit bekannt wird, hat auch in der Schweiz die Abtrennung von maoistischen Gruppen von der kommunistischen, an der Sowjetunion orientierten Partei der Arbeit (PdA) zur Folge. Die erste maoistische Strömung, die in der Schweiz entsteht, ist der Parti communiste suisse, der der ehemalige Boxer Gérard Bulliard nach einem Besuch in Albanien im Jahr 1963 gründet. Die von ihm herausgegebene Zeitschrift «L’étincelle» fällt unter anderem durch ihren antisemitisch motivierten Antizionismus auf. Eine weitere maoistische Gruppe ist das 1964 vom Schweden Nils Andersson gegründete Centre Lénine, aus dem drei Jahre später die Organisation des communistes de Suisse (Marxiste-Léniniste) mit der Zeitschrift «Octobre» hervorgeht. Diese Umbenennung erlebt Andersson allerdings nicht mehr mit, denn er ist kurz zuvor wegen Gefährdung der inneren und äusseren Sicherheit aus der Schweiz ausgewiesen worden.

Auch innerhalb der PdA beginnt es in den 1960er-Jahren zu gären. Vor allem die junge Generation wendet sich gegen die Orthodoxie der Parteispitze und beginnt sich für maoistische und trotzkistische Autoren zu interessieren. 1964 gründen sie in Zürich die Junge Sektion der PdA, die bei den Ereignissen im Sommer 1968 eine wichtige Rolle spielen wird. Auch im Waadtländer Parti ouvrier et populaire (POP) setzt eine allmähliche Absetzbewegung von der Mutterpartei ein, und zwar unter dem Einfluss von Charles-André Udry, der 1966 in die Partei eingetreten ist, um sie trotzkistisch zu unterwandern. Zusammen mit anderen begründet er die Tendance de gauche, aus der später die neulinke Ligue marxiste révolutionnaire (LMR) hervorgehen wird. Ähnliche Entwicklungen finden auch in den Basler, Genfer und Tessiner Sektionen der PdA statt. In dissidenten Kreisen der Alten Linken werden im Lauf der 1960er-Jahre zudem neue Zeitungen und Zeitschriften auf den Markt gebracht, etwa die 1963 gegründete «Domaine public», die sich am linken Rand der Sozialdemokratie positioniert, oder die 1965 erstmals erscheinende «politica nuova», die aus der Antiatombewegung hervorgeht und von Abweichlern der Tessiner Sozialdemokraten herausgegeben wird. Diese werden sich 1969 zur erfolgreichsten Partei der Neuen Linken im Tessin, dem Partito socialista autonomo (PSA), vereinigen.

Erste Aktionen von Studierenden

Die Studierenden beginnen sich ebenfalls in den 1960er-Jahren neu zu formieren und Verbesserungen ihrer Situation zu fordern. Ein früher Vertreter dieser Bewegung ist der zwischen 1956 und 1964 aktive Mouvement démocratique des étudiants (MDE), der in Lausanne und Genf insgesamt etwa 100 bis 200 Studierende versammelt. Die hauptsächlichen Forderungen und Aktivitäten des MDE, der seinen Höhepunkt zu Beginn der 1960er-Jahre erlebt, beziehen sich vor allem auf eine Demokratisierung der Universitäten, studentischen Syndikalismus sowie auf den Algerienkrieg und Fragen des Antikolonialismus. Am 1. November 1960 organisiert der MDE in Lausanne ein erstes Treffen zum Thema des Algerienkriegs, das ein beträchtliches Publikum anzieht und in der Presse auf grosses Echo stösst. Ein Jahr später findet in Genf eine Solidaritätsveranstaltung mit den algerischen Studenten statt, an der eine Petition an den Grossen Rat verabschiedet wird, die eine Spitalbehandlung junger Algerier, die im Befreiungskrieg verletzt worden sind, und die Zusprechung von Stipendien an in die Schweiz geflüchtete Studenten fordert. Der MDE ist auch ein gutes Beispiel für die Bedeutung von organisatorischen und persönlichen Netzwerken. Während die Gruppe bei der SBgaA mitmacht, baut der Gründer des Centre Lénine, Nils Andersson, im Zuge der Solidaritätsaktionen für Algerien enge Beziehungen zum MDE auf. Zudem sind ehemalige Mitglieder des MDE später in der RML aktiv. Wichtige Nachfolgeorganisationen des MDE sind die 1962 in Genf gegründete Action syndicale universitaire, die im Mai 1968 eine wichtige Rolle spielen wird, und das Rassemblement des étudiants de gauche.

Auch an anderen Universitäten entstehen in den 1960er-Jahren studentische Organisationen und Gruppierungen, die 1968 und in den darauf folgenden Jahren zu wichtigen Akteuren der 68er-Bewegung werden. Zu nennen ist etwa die 1963 gegründete Fortschrittliche Studentenschaft Zürich (FSZ), die sich 1967 zusammen mit der Jungen Sektion der PdA im Rahmen der Organisation zweier grosser Demonstrationen gegen den Vietnamkrieg mit weiteren Gruppierungen zu den Fortschrittlichen Arbeitern und Studenten (FAS), später Fortschrittliche Arbeiter, Schüler und Studenten (FASS), zusammentun und ab Sommer 1968 einige beachtliche Mobilisierungserfolge erzielen. An der Universität Bern konstituiert sich 1966 das forum politicum, in dem vor allem Studierende der Soziologie aktiv sind. Sie beklagen sich über die undemokratischen universitären Strukturen und engagieren sich im Studentenrat und in anderen studentischen Gremien. Öffentliche Aufmerksamkeit erregt die Gruppe, als sie am 26. November 1966 eine Manifestation gegen den Vietnamkrieg organisiert, die von Couleur-Studenten gestört wird. Diese versuchen, das Verlesen dreier Resolutionen mit Burschenliedern zu übertönen. Dank diesem Zwischenfall schafft es die Vietnam-Demonstration, die als erstes Lebenszeichen der sich formierenden Studierendenbewegung in Bern gewertet werden kann, am nächsten Tag auf die Frontseite des «Blick». Im folgenden Jahr bemüht sich das forum politicum, die in der BRD entstehenden Diskussionen in die Schweiz zu tragen, als sie im Zusammenhang mit dem Schah-Besuch in der BRD Anfang Juni 1967 zusammen mit der FSZ eine Podiumsdiskussion zur Situation in Persien veranstaltet. Eingeladen ist der junge iranische Literaturwissenschaftler Bahman Nirumand, der am 1. Juni 1967, also einen Tag bevor Benno Ohnesorg in Berlin erschossen wird, im überfüllten Audimax der Berliner Freien Universität ein Referat hält.

Trotz der Heterogenität der verschiedenen Szenen, Gruppierungen, Zeitschriften und Projekte der späten 1950er- und der 1960er-Jahre sind gewisse gemeinsame Deutungen und Anliegen kennzeichnend. Es besteht ein Unbehagen über das geistige und politische Klima in der Schweiz, das als erstarrt, konformistisch, langweilig, kleinkariert und konservativ empfunden wird. Viele, wenn auch nicht alle der Kritiker und Aufmüpfigen in diesen Jahren sind jung und in den 1940er-Jahren geboren. Ihr Ziel ist es, die Erwachsenengeneration und etablierte Kreise der Gesellschaft zu provozieren, sei dies durch radikale politische Forderungen oder durch ihren Lebensstil, durch Auftreten, Kleidung, Frisuren oder Musik. Während die aufkommende Pop- und Rockkultur Ausdruck einer Aufbruchsstimmung ist, die den Jugendlichen ein Gefühl des Ausbruchs aus der normierten Existenz der Nachkriegsschweiz gibt, beginnt der Vietnamkrieg als politischer Katalysator für eine ganze Generation zu wirken. Der Protest dagegen vereinigt die verschiedensten Akteurinnen und Akteure, und als er sich um 1968 radikalisiert, verändert er nachhaltig die Art und Weise, wie in der Schweiz politische Forderungen artikuliert werden. Derweil sind Konzerte, Musik, Drogen und Fanzines Teil einer entstehenden Gegenkultur und Akte der Befreiung, die ein neues Lebensgefühl vermitteln und einen umfassenden kulturellen Umbruch in der schweizerischen Gesellschaft ankündigen.

Kapitel
Ein transnationales Ereignis

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