Damir Skenderovic - Die 1968er-Jahre in der Schweiz

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Die 1968er-Jahre in der Schweiz: краткое содержание, описание и аннотация

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Lange Zeit hat sich die schweizerische Geschichtsforschung kaum mit den Ereignissen um das Jahr 1968 befasst. Im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern hielt sich hartnäckig die Meinung, «1968» habe in der Schweiz nicht stattgefunden. Erst seit kurzem existieren Studien, historische Darstellungen und insbesondere Zeitzeugenberichte, welche ein buntes Panorama der Akteure, Ausdrucksformen und Auswirkungen jener Aufbruchszeit entwerfen und einen Eindruck davon vermitteln, wie kreativ und provokativ die verschiedenen kulturellen und politischen Gruppen damals auftraten, wie herausfordernd ihre Äusserungen, Proteste und Kunstformen auf die damalige Gesellschaft wirkten. Das Buch präsentiert erstmals eine konzise Gesamtsicht auf die Ereignisse in der Schweiz in den Jahren um 1968 sowie deren Vorläufertrends seit 1950er Jahre nach. Mit dem über die urbanen Zentren und Sprachgrenzen hinaus reichenden Blick schliesst es eine Lücke in der bisherigen, vor allem lokal und regional ausgerichteten Forschung.

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Mit dem zunehmend individualisierten Konsumverhalten seit den 1950er-Jahren scheinen die Menschen über unbeschränkte Auswahlmöglichkeiten zu verfügen. Doch in anderen Lebensbereichen wie Familie, Schule und Beruf bleibt der kollektive Zwang traditioneller Werte und Verhaltensmuster weitgehend erhalten. Obwohl Massenmedien und Werbeindustrie den Eindruck grenzenloser Möglichkeiten erwecken, sind im gesellschaftlichen Mikrobereich die sozialen Beziehungen, insbesondere im familiären Leben, noch stark durch kleinbürgerliche und konservative Vorstellungen von Moral, Sexualität und Autorität bestimmt. Von dieser Ungleichzeitigkeit gesellschaftlicher Entwicklungen ist die damalige Jugend am stärksten betroffen. Mit der Ausweitung der Freizeit haben Jugendliche das Gefühl, sie besässen ausserhalb von Familie, Arbeit und Ausbildung ein Selbstbestimmungsrecht und könnten in diesen Bereichen auch eine Unabhängigkeit einfordern. Stattdessen sind sie tagtäglich mit dem Druck überlieferter Ordnungsmodelle und konformistischer Haltungen der Mehrheit der Gesellschaft konfrontiert.

Mit dem neuen Selbstbewusstsein, das Jugendliche als soziale Kraft an den Tag legen, wollen sie nicht nur die eigenen Geschicke bestimmen, sondern beginnen sich auch bewusst gegen die als dominant empfundene Erwachsenenkultur abzugrenzen und gesellschaftlichen Konventionen zu widersetzen. Sie stellen ihren Generationszusammenhalt selber her, indem sie Moden, Trends und Lebensstile als verbindende kulturelle Codes und soziale Praktiken nutzen. So wird die Jugend zur wichtigsten Trägergruppe einer kulturellen Aufbruchsstimmung, die sich zunächst vor allem in den Bereichen Musik, Literatur und Mode ausdrückt. Ausgangspunkt der aufkommenden Jugendkultur sind die USA, doch rasch breitet sie sich auch in Europa aus und ist daher – wie Eric Hobsbawm bemerkt – durch einen erstaunlichen Internationalismus geprägt. Blue Jeans und Rockmusik werden im wahrsten Sinn des Wortes zu Markenzeichen der modernen Jugend.

Rock’n’Roll, diese von weissen Musikern gespielte und mit Hillbilly verwässerte schwarze Musik, beginnt ab Mitte der 1950er-Jahre seinen Siegeszug durch die globale Musikwelt. Die junge Generation feiert Bill Haleys «Rock around the Clock» (1955) als musikalischen Befreiungsschlag und Elvis Presley als König des Rock’n’Roll, während die Erwachsenen darin eine Unkultur sehen und diesen «Krach» am liebsten verbieten möchten. In der ersten Hälfte der 1960er-Jahre kommt es im Fahrwasser des kommerziellen Erfolgs der Liverpooler Band The Beatles zum weltweiten Aufstieg der Beatmusik und regelrechten Begeisterungsstürmen unter den «Teenies». Auch Jazz, in Europa seit den 1930er-Jahren vor allem als Musik der Intellektuellen und Künstler in Cafés und Bars verbreitet, erfährt eine beachtliche Verbreitung. Nun sind Jazzbands auch ausserhalb der urbanen Zentren Westeuropas live zu hören und gehören zum Programm zahlreicher Tanzveranstaltungen.

Unter der Oberfläche des aufkommenden popkulturellen Mainstream entstehen aber auch erste jugendliche Subkulturen, die zwar durchaus am Aufstieg der kommerzialisierten Massenkultur teilhaben, doch in ihrem Auftreten eine neue Art von Rebellion und Provokation ausdrücken. Mit den «Teddy-Boys» in Grossbritannien, den «Blousons noirs» in Frankreich, den «Halbstarken» in der BRD und den «Teppisti» in Italien formiert sich in westeuropäischen Städten die erste transnationale Subkultur der Nachkriegszeit. Mit ihren Anleihen an der amerikanischen Populärkultur zählt sie gewissermassen zu den Pionieren der westeuropäischen Wohlstands- und Massenkonsumgesellschaft. In Filmikonen wie Marlon Brando und James Dean, die in «The Wild One» (1953) beziehungsweise «Rebel Without a Cause» (1955) respektlose Rebellen spielen, sieht diese jugendliche Subkultur ihre Vorbilder und drückt ihre aufmüpfige Haltung gegenüber dem Konformismus der Erwachsenenwelt in Kleidung, Haarschnitt und Musik aus. Bluejeans, Entenschwanzfrisur, Cowboystiefel und Rockmusik sind ihre Erkennungszeichen. Von Medien und Polizei in erster Linie mit Gewalt, Krawallmacherei und Kleinkriminalität in Verbindung gebracht, ist der öffentliche Umgang mit den «Halbstarken» Westeuropas bereits früh vom Diskurs um Jugenddelinquenz geprägt.

Vorgeschichte(n)

«1968» als Protest, Rebellion und Bewegung hat eine Reihe von Vorgeschichten. Verschiedene Vorläufer, deren Auftritte bis in die frühen 1950er-Jahre zurückreichen, ebneten den «68ern» den Weg. Sie bedienen sich politischer, künstlerischer und oft symbolträchtiger Ausdrucksformen, die später von den «68ern» aufgegriffen werden. Diese Vorboten bringen bereits Unmut, Unzufriedenheit und Ablehnung zum Ausdruck, die sich gegen das gesellschaftliche und moralische Klima ihrer Zeit richten und später für die «68er» ebenfalls wichtige Motivationen darstellen. Sie sind gewissermassen die Avantgarde zu «1968». Bei diesen Vorläufern handelt es sich meist um kleine Szenen und Gruppen, die sich um Künstler, Aktivisten und Zeitschriften formieren und sich in Cafés, Bars oder Theatern treffen. Im Gegensatz zur späteren 68er-Bewegung geht ihre Ausstrahlungs- und Anziehungskraft selten über den Kreis ihrer Anhängerschaft hinaus. Die breite Öffentlichkeit nimmt nur punktuell aufgrund spektakulärer Auftritte und provokativer Äusserungen von ihnen Notiz. Sie stehen in jener Tradition von subkulturellen Szenen, die Greil Marcus treffend als kulturelle Gruppen und historische Momente beschreibt, die «lipstick traces» hinterlassen, da sie nur kurz, aber oft grell und schrill ihre Stimmen erheben und anschliessend verloren gehen, um dann wieder entdeckt zu werden. Lange Zeit sind solche subkulturellen Ahnen von «1968» unter rein ästhetisch-künstlerischen Aspekten betrachtet und als Fortführungen oder Wiederbelebungen von Strömungen wie dem Dadaismus und dem Surrealismus in kunstgeschichtliche Zusammenhänge gestellt worden. Erst jüngere Darstellungen sehen sie auch als Vorboten kultureller Rebellion, gesellschaftlicher Dissidenz und politischen Protests und in der Kontinuität nonkonformistischer, antiautoritärer und subversiver Haltungen und Praktiken. Dies hat zur Folge, dass «1968» nicht nur als eruptives Ereignis, sondern als Fortführung einer lange vergrabenen Geschichte zu ergründen ist.

In Frankreich ist ein wichtiger Vorläufermoment der 9. April 1950, als vier Personen, eine davon als Dominikanermönch verkleidet, die ostersonntägliche Hochmesse in der Pariser Kathedrale Notre Dame stürmen und proklamieren: «Gott ist tot!». Es kommt zu einem Tumult, und die vier können nur dank der Polizei vor den aufgebrachten Gottesdienstbesuchern gerettet werden. Es handelt sich um das erste öffentliche Auftreten der 1946 ins Leben gerufenen lettristischen Bewegung. Mit Isidore Isou, einem Emigranten aus Rumänien, verfügen die Lettristen über eine schillernde Künstlerfigur, die mit ihren öffentlichkeitswirksamen Auftritten die Bewegung in die Presse bringt. Mit Filmen wie «Traité de bave et d’éternité», dessen Aufführung die Lettristen 1951 mit Störungen am Filmfestival von Cannes erzwingen, sucht Isou die narrativen und formalen Zwänge des damals dominierenden italienischen Neorealismus und französischen und amerikanischen Film noir aufzubrechen. In seinen filmischen Experimenten läutet er die europäische Kinoavantgarde der Nachkriegszeit ein, die in den 1960er-Jahren jenseits des Autorenfilms des britischen Free Cinema und der französischen Nouvelle vague eine Phase radikaler Erneuerung erlebt. Isou ist es auch, der in seinem 1952 veröffentlichten Text «Traité d’économie nucléaire: le soulèvement de la jeunesse» der Jugend eine ausserordentliche Rolle in der Gesellschaft zuspricht und sie dazu aufruft, als das «neue Proletariat» gegen Unterdrückung zu kämpfen. Bereits vier Jahre zuvor, also 20 Jahre vor 1968, haben er und einige Lettristen das Quartier Latin mit Plakaten beklebt, auf denen zu lesen ist: «12 000 000 werden die Strassen erobern, um die lettristische Revolution zu machen.»

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