Damir Skenderovic - Die 1968er-Jahre in der Schweiz

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Die 1968er-Jahre in der Schweiz: краткое содержание, описание и аннотация

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Lange Zeit hat sich die schweizerische Geschichtsforschung kaum mit den Ereignissen um das Jahr 1968 befasst. Im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern hielt sich hartnäckig die Meinung, «1968» habe in der Schweiz nicht stattgefunden. Erst seit kurzem existieren Studien, historische Darstellungen und insbesondere Zeitzeugenberichte, welche ein buntes Panorama der Akteure, Ausdrucksformen und Auswirkungen jener Aufbruchszeit entwerfen und einen Eindruck davon vermitteln, wie kreativ und provokativ die verschiedenen kulturellen und politischen Gruppen damals auftraten, wie herausfordernd ihre Äusserungen, Proteste und Kunstformen auf die damalige Gesellschaft wirkten. Das Buch präsentiert erstmals eine konzise Gesamtsicht auf die Ereignisse in der Schweiz in den Jahren um 1968 sowie deren Vorläufertrends seit 1950er Jahre nach. Mit dem über die urbanen Zentren und Sprachgrenzen hinaus reichenden Blick schliesst es eine Lücke in der bisherigen, vor allem lokal und regional ausgerichteten Forschung.

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Kapitel
Ruhe und Unruhe vor dem Sturm

Nach 40 Jahren Wirtschaftskrise und Krieg setzt nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ein Zeitalter des Wirtschaftswachstums und Wohlstands in Westeuropa ein. Es ist der Anfang der goldenen dreissig Jahre oder Trente Glorieuses, wie es im Französischen heisst. Vor dem Hintergrund des Kalten Kriegs beginnt nicht nur der Wettkampf zweier Ideologien und Gesellschaftsformen, sondern auch der zweier Wirtschaftssysteme. Relativ rasch erholen sich die westeuropäischen Länder dank massiver Wiederaufbauhilfe der USA und deren Marshallplan von den verheerenden Folgen des Kriegs. Immense Investitionen im Infrastrukturbereich und in Industrieanlagen bei gleichzeitiger Ankurbelung des Konsums und Steigerung des Handelsvolumens haben einen noch nie da gewesenen Wirtschaftsboom zur Folge.

Mit der Lancierung des westeuropäischen Integrationsprozesses, insbesondere der Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl 1951 und der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft 1957, wird nicht nur die Einbindung Westdeutschlands in die neue Friedensordnung vorangetrieben, sondern auch der Wirtschaftsliberalismus als Credo des Aussenhandels umgesetzt. In den 1950er-Jahren steigen die Wirtschaftswachstumsraten in den europäischen Staaten auf durchschnittlich 3,5 Prozent (Frankreich) bis 6,5 Prozent (BRD), was im Vergleich zu den vorangehenden Jahrzehnten enorm ist. Auch die Arbeitslosigkeit sinkt im Lauf der 1950er-Jahre in fast allen westeuropäischen Staaten und erreicht in den 1960er-Jahren im Durchschnitt den Tiefstand von 1,5 Prozent. Mit dem Ausbau des Sozialstaats, am ausgeprägtesten in Skandinavien, insbesondere in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Wohnungswesen, strebt Westeuropa seine eigene Version eines New Deal an. Als Ausgleich zur wirtschaftsliberalen Öffnung soll die Gewährleistung sozialer Sicherheit die gesellschaftliche Integration breiter Bevölkerungsschichten ermöglichen.

In den 1950er-Jahren lässt sich in Westeuropa, ähnlich wie in den USA, die Entwicklung zu einer Massenkonsumgesellschaft beobachten. Während mit dem Anstieg der Reallöhne die Menschen mehr Geld zur Verfügung haben, um Konsumgüter zu kaufen, haben sie mit der allmählichen Reduzierung der Arbeitszeit mehr Freizeit und somit auch mehr Zeit, um zu konsumieren. Gleichzeitig sehen Industrie- und Wirtschaftskreise im Massenkonsum eine entscheidende Triebfeder des Wirtschaftswachstums. Wirtschaftszweige wie die Werbe-, Unterhaltungs-, Nahrungsmittel- und Haushaltsgeräteindustrie wachsen enorm und profitieren stark voneinander. Exemplarisch lässt sich dies an der Ausbreitung der Supermärkte aufzeigen: Zwischen 1961 und 1971 steigt deren Anzahl in Frankreich von 49 auf 1833, in den Niederlanden von 7 auf 520. Damit einher geht auch der Siegeszug der Kühlschränke, denn nun können die Menschen ihre Lebensmittel en gros einkaufen und zu Hause dann kühl lagern. Nachdem in der Bundesrepublik 1957 nur gerade mal 12 Prozent aller Haushalte einen Kühlschrank haben, sind es 1974 bereits 93 Prozent. Auch andere Konsumgüter und Statussymbole wie Waschmaschinen, Fernseher und Transistorradios gehören in den 1960er-Jahren zu den Haushalten der immer grösser werdenden Mittelschicht Westeuropas. Gefördert wird diese um sich greifende Einkaufsmentalität durch die rasant wachsende Werbeindustrie, die sich mehr und mehr an den Wunschbildern der amerikanischen Konsumgesellschaft orientiert.

Erfindung der Jugend

Wie Karl Mannheim in seiner Generationssoziologie schreibt, ist für jede Jugend ein bestimmter Generationszusammenhang als biografische Phase prägend. In dieser Phase macht die gesamte Generation eine gemeinsame Erfahrung von gesellschaftspolitischen Entwicklungen. Auf der Basis dieser Erfahrungen prägen sich jeweils bestimmte Orientierungsmuster aus, in denen sich die politischen und sozialen Veränderungen ihrer Jugendzeit widerspiegeln. So kann die Jugend zum eigentlichen Kristallisationspunkt gesellschaftlichen Wandels werden und als Vermittlerin gewisser geistiger und kultureller Strömungen agieren, die sie über den Kreis einiger weniger Intellektueller, Künstler und Kulturschaffender hinaus in die Gesellschaft trägt. Auf diese Weise wird die junge Generation zu einer gesellschaftlichen und kulturellen Kraft, zu einer Trägerin von sozialen Bewegungen, die generationsspezifische Themenschwerpunkte und Artikulationsformen entwickelt, um sich von der vorangehenden Generation abzugrenzen und dabei eine von Opposition und Protesthaltung bestimmte Aufbruchsstimmung zu kreieren.

In der Studenten- und Kulturrevolte von «1968» drücken sich Befindlichkeit und Lebensgefühl einer Generation aus, für die der transnationale Strukturwandel der Jugend von entscheidender Bedeutung ist, ein Wandel, der in den 1950er-Jahren einsetzt und sich in den 1960er-Jahren noch verstärkt. Obwohl sich bereits Anfang des 20. Jahrhunderts ein Verständnis von Jugend als eigenständiger Lebensphase und sozialem Subsystem durchgesetzt hat und erste Jugendbewegungen wie Wandervögel und Lebensreformgruppen in Erscheinung getreten sind, kommen bei der jungen Generation der 1950er- und 1960er-Jahre weitere Dimensionen hinzu, die für das Selbstverständnis der Jugend weitreichende Konsequenzen haben. Die in den 1940er-Jahren geborene Generation wurde während der boomenden Nachkriegszeit sozialisiert und hat die Entbehrungserfahrungen des Zweiten Weltkriegs und seiner unmittelbaren Folgen nicht oder kaum miterlebt. Diese gemeinsame Erfahrung hat eine globale Dimension, die wiederum eine entscheidende Voraussetzung für «1968» bildet.

Wie Tony Judt schreibt, beginnen «junge Leute zum erstenmal in der europäischen Geschichte, selbst Geld auszugeben und einzukaufen». Für viele Jugendliche gehören Shopping, Kino- und Konzertbesuche, Schallplatten kaufen und im Freien Transistorradio hören zu den begehrten Freizeitbeschäftigungen, und sie manifestieren damit ihre Unabhängigkeit und Mobilität. Die Unterhaltungs- und Werbeindustrie ihrerseits entdeckt die Jugend als zunehmend zahlungskräftige Konsumentengruppe und sieht in den «Teenagern» ein sozioökonomisches Modell, das zu kommerziellen Zwecken genutzt werden kann. Der Schwindel erregende Aufstieg der Schallplattenindustrie verdeutlicht das Potenzial dieses neuen Marktsegments. Allein im Bereich der Rockmusik steigen in den USA die Gewinne der Branche zwischen 1955 und 1973 von 277 Millionen auf 2 Milliarden Dollar. 1970 geben Jugendliche bis 19 Jahre fünfmal so viel Geld für Schallplatten aus wie 1955. In der BRD besitzen 1960 nur gerade mal 22 Prozent der 20- bis 25-Jährigen einen Plattenspieler, 1967 sind es bereits 65 Prozent der unter 21-Jährigen.

Mit den demografischen Entwicklungen der westlichen Gesellschaften wächst die Alterskohorte der Jugendlichen enorm und führt zu einer Verjüngung der Gesellschaft. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzt ein Babyboom, ein Anstieg der Geburtenraten, ein. Zwischen 1950 und 1970 nimmt die Bevölkerung in der BRD um 28 Prozent zu, in Schweden um 29, in Frankreich um 30 und in den Niederlanden um 35 Prozent. In Frankreich ist 1967 jeder dritte Einwohner jünger als 20 Jahre. Auch im Bereich der Bildung kommt es zu grundlegenden Veränderungen. In den 1950er-Jahren verlässt ein Grossteil der Kinder die Schule zwischen dem 12. und dem 14. Lebensjahr und kommt so nur in den Genuss einer Volksschulausbildung, während weitere Ausbildungsjahre ein Privileg der Jugendlichen der Mittel- und Oberschicht sind. Die Universitäten sind noch weitgehend einer kleinen Elite vorbehalten. In Ländern wie Grossbritannien und der BRD gibt es in den 1950er-Jahren gerade mal 100 000 Studierende, was etwa 0,2 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmacht. Allmählich werden die Bildungssysteme reformiert, zunächst mit einer Erhöhung des Schulabschlussalters und dann mit der Öffnung der Gymnasien und Universitäten. 1968 studieren über 400 000 Jugendliche an deutschen Universitäten, in Italien absolviert einer von sieben Jugendlichen ein Studium, 20 Jahre zuvor war es einer von 20.

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