Noch nie hatte Gabriel sich so zerrissen gefühlt. Er war schockiert, rasend vor Wut – und so erregt, als würden die beiden Seiten nicht mehr zusammengehören. Er gestattete sich nie, sich so zu fühlen. Er erschauderte, während Arthur den Stoff seines Anzughemdes wegzog und seine Brust vollständig entblößte. Als Arthur seine Hände losließ, um ihn auszuziehen, sein Hemd loszuwerden und seine Hose bis zu seinen Knöcheln hinunterzuziehen, half Gabriel ihm dabei. Dann hob er seine Arme über den Kopf, um wieder festgehalten zu werden.
Schamlos.
Hure.
Er bog den Rücken durch und machte aus seinen Brustwarzen leichte Ziele für Arthurs heißen, derben Mund.
»Nächstes Mal werd ich dich lecken.« Arthur ließ seine Zunge über die Nippelspitze schnellen, während er Gabriels Schwanz unsanft in die Hand nahm, seinen eigenen aus seiner Hose nestelte und ihre erhitzten, seidigen Erektionen gegeneinander rieb. »Eine Stunde lang. Ich werd dich verrückt machen. Dich betteln lassen, Süßer. Dich Nein sagen lassen, bis ich dich dazu bringe, Ja zu sagen.« Er stieß zu, ließ ihre Schwänze aneinander reiben und saugte an Gabriels Brust. »Weil du nicht willst, dass ich aufhöre, oder, Baby? Sag es. Reib dich an mir und sag es.«
Gabriel erschauderte. Das war zu viel. Das hier musste aufhören. Allerdings war er so hart, so erregt, dass allein die Vorstellung, das hier zu beenden, lächerlich war.
»Sag mir, dass du es willst. Sag Ich will das hier, Arthur.«
»Nein«, sagte Gabriel und stieß nach oben.
Arthur hielt inne.
Gabriel riss die Augen auf. Trunken vom Sex starrte er Arthur an, herausgerissen aus seiner Erregung, und erstarrte wegen der Schwere, die er in dessen Blick erkannte. Bis ich dich dazu bringe. Sein Magen krampfte sich zusammen, nur um dann vor dunkler Lust zu summen.
Arthur ließ seine Hände los. »Zieh deine Beine für mich zurück. Bis deine Knie deine Brust berühren. Öffne dich, damit du spürst, wie meine Eier gegen dich klatschen. Damit ich dich reizen kann, wenn ich will. Öffne dich und fleh mich dann an. Fleh mich an, Gabe, dass ich dich auf deinem Sofa ficken soll. Fleh mich an wie eine verzweifelte, kleine Schlampe.«
Gabriel atmete langsam. Tiefe Atemzüge, die seinen Kopf schwindelig werden ließen. So etwas hatte er noch nie gemacht. Seine bisherigen sexuellen Begegnungen waren beinahe klinisch gewesen – bis auf die letzten zwei Jahre, in denen sie nicht einmal existent gewesen waren. Er war keine verzweifelte, kleine Schlampe.
Allerdings… wollte er irgendwie eine sein.
Unsicherheit begann, sich in seinem Bauch auszubreiten. Er sollte Nein sagen. Ein echtes Nein. Rot. Das Wort brannte auf seiner Zunge, doch er brachte es nicht über sich, weil zu viel in ihm nicht wollte, dass das hier vorbei war. Aber er konnte das nicht tun, konnte das nicht sagen.
Es war nicht fair, ihn so weit zu bringen und ihn dann zu zwingen, Nein zu sagen.
Arthurs Gesichtsausdruck wurde weich. In einer flüchtigen Liebkosung berührte er Gabriels Arm und beugte sich vor, als würde er ihn küssen wollen. Gabriels Atem stockte, als er sah, wie sanft und beinahe liebevoll Arthur wirkte. Sein Herz zog sich zusammen und schmerzte auf neue Art und Weise.
Arthur strich Gabriel die Haare aus dem Gesicht und spielte mit einer seiner Locken. »Denk dran: Gelb, um einen Gang runterzuschalten, Rot, um aufzuhören.«
Oh, richtig. »Gelb.« Peinlich berührt senkte Gabriel den Blick auf Arthurs Brust. Irgendwie war sein Hemd verschwunden und hatte eine breite Fläche aus rotem Haar, Muskeln und einem kleinen Bierbauch enthüllt. Obwohl für gewöhnlich nichts davon Gabriels anmachte, ließ eine sanfte Hitze etwas von seinem Unbehagen in Flammen aufgehen. »Ich – Das hier hatte ich nicht geplant.«
Arthur könnte den Weihnachtsmann spielen, das Lachen dazu hatte er jedenfalls. »Süßer. Sonst würde es doch nur halb so viel Spaß machen. Niemand hat das kommen sehen.« Wieder streichelte er Gabriels Arm. »Es ist nur Sex. Zwei gesunde, sexy Typen, die die Gunst der Stunde nutzen und sich gegenseitig aushelfen. Du versteckst ein ziemliches Feuer hinter deiner Bibliothekarenbrille. Ich hab sie übrigens auf den Wohnzimmertisch gelegt.«
Blinzelnd griff Gabriel in sein Gesicht und war schockiert, dass seine Brille verschwunden war. Wann und wie war das passiert?
Arthur lächelte schief. »Wenn du sie trägst, bist du süß, aber, verdammt, wenn du sie nicht trägst, bist du heiß. Wie Clark Kent.« Er fuhr mit den Fingern durch Gabriels Haar. »Komm, verpassen wir dir einen Orgasmus, Superman.«
Während er ihre Körper aneinander rieb, küsste Arthur Gabriel fast zärtlich. In Gabriels Kopf drehte sich alles, als er versuchte, mitzuhalten, obwohl sein Körper schon wieder zurück im Spiel war. Das war's? Er ließ eine Farbe fallen und Arthur benahm sich? Wenn er Rot gesagt hätte, als Arthur das Haus nicht hatte verlassen wollen, wäre er dann gegangen?
Gott sei Dank hatte er das nicht getan.
Allerdings wirbelten seine Gedanken weiterhin umher. Er fragte sich, was jetzt passieren würde, was Es ist nur Sex bedeutete, ob Arthur es wirklich ernst gemeint hatte, als er Gabriel sexy genannt hatte.
Mit einem leisen Lachen beendete Arthur den Kuss und zwickte Gabriel in die Nase. »Jetzt verstehe ich dieses nicht einvernehmlich. Du hast ein Hirn, das nie die Klappe hält, selbst im Bett nicht. Ich werd wieder einen Gang hochfahren. Ich will nicht, dass du dich unwohl fühlst, aber es würde mehr Spaß machen, wenn du loslassen könntest.«
Gabriel ließ seine Hände über Arthurs Schultern streichen. Sein Blick blieb an seinen Brustmuskeln hängen. »So bin ich immer. Tut mir leid.« Er wusste auch, dass es nervig war, weil jede seiner Affären und jeder seiner Partner es ihm immer und immer wieder versichert hatte.
Arthur jedoch wirkte nicht genervt. »Kein Grund, sich zu entschuldigen, Süßer. Du hältst mich auf Trab, das ist alles. Ich mag die Herausforderung. Sag mir, dass ich etwas nicht tun kann, und plötzlich ist das alles, was ich tun will.«
»Oppositioneller Trotz.« Gabriel stieß den Atem aus und schloss die Augen, als Arthur ihre Schwänze in seiner Hand wieder aneinander rieb.
»Schalt deinen Lockenkopf mal aus und lass mich deinen Körper führen. Ich kenne dich, Bibliothekar. Ich weiß, worauf du stehst. Selbst, wenn du nicht willst, dass ich darüber rede, wie dreckig du es willst. Denn mit dem, was ich dir befohlen hab, bin ich nicht zu weit gegangen. Es war nur zu früh.« Sein Daumen reizte die Spitze von Gabriels Eichel, als er zustieß. »Du willst, dass ich dich schmutzige Dinge tun lasse. Dass ich dich dazu bringe. Nicht, weil du zu beschämt bist, um nach ihnen zu fragen.« Er saugte an Gabriels Ohrläppchen, bevor er den Rest gegen sein Haar flüsterte. »Die Scham ist das, was du am meisten magst. Oder, Baby?«
Gabriel zuckte zusammen, als ein Hauch von Angst sein Verlangen durchzog. Es stimmte, doch dadurch, dass Arthur es wusste, fühlte er sich nackt. Arthur, der nicht sein Freund war. Arthur, der ihn wahnsinnig machte.
Arthur, dessen Hüftstöße verboten sein sollten.
»Shh.« Sanft knabberte Arthur an Gabriels Unterlippe. »Das hier bleibt zwischen uns beiden. Das ist unsere Spielzeit. Ein sicherer Ort. Ich würde niemals irgendetwas davon gegen dich verwenden.« Mit geschmeidigen Stößen, die Gabriel zum Stöhnen brachten, rieb er sich an Gabriels Unterleib. »Ich werd dich ficken, Gabe. Werd dich genau hier auf deinem Sofa ficken. Jedes Mal, wenn du daran vorbeigehst, wirst du daran denken, wie du deine Beine für mich gespreizt hast. Daran denken, wie es wieder passieren wird, wie ich es jedes weitere Mal schlimmer machen werde. Bald wirst du nicht mehr auf diesem Sofa sitzen können, weil du dich so voller Scham daran erinnerst.«
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