Deutsche Erstausgabe (ePub) Februar 2016
Neuauflage (ePub) März 2021
Für die Originalausgabe:
Copyright © 2015 by Heidi Cullinan
Titel der amerikanischen Originalausgabe:
»Winter Wonderland«
Published by Arrangement with Dreamspinner Press,
5032 Capital Circle SW, Ste 2, PMB# 279, Tallahassee, FL 32305-7886 USA
Für die deutschsprachige Ausgabe:
© 2016 by Cursed Verlag
Inh. Julia Schwenk
Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung,
des öffentlichen Vortrags, sowie der Übertragung
durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile,
Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit
Genehmigung des Verlages.
Bildrechte Umschlagillustration
vermittelt durch Shutterstock LLC; iStock
Satz & Layout: Cursed Verlag
Covergestaltung: Hannelore Nistor
ISBN-13 (eBook): 978-3-95823-568-7
Besuchen Sie uns im Internet:
www.cursed-verlag.de
Aus dem Englischen
von Uta Stanek
Liebe Lesende,
vielen Dank, dass ihr dieses eBook gekauft habt! Damit unterstützt ihr vor allem die*den Autor*in des Buches und zeigt eure Wertschätzung gegenüber ihrer*seiner Arbeit. Außerdem schafft ihr dadurch die Grundlage für viele weitere Romane der*des Autor*in und aus unserem Verlag, mit denen wir euch auch in Zukunft erfreuen möchten.
Vielen Dank!
Euer Cursed-Team
Klappentext:
Paul ist einsam: Nachdem seine beiden besten Freunde ihr Liebesglück gefunden haben, bleibt er als fünftes Rad außen vor. Da hilft es ihm auch nicht, dass Krankenpfleger Kyle mit Schneepenissen und nicht jugendfreien Nachrichten um seine Aufmerksamkeit buhlt – denn Kyle ist nicht nur zu jung, sondern auch das genaue Gegenteil von dem, was Paul sich wünscht. Als Paul jedoch mit Kyle zusammen an der Weihnachtsaktion der Gemeinde arbeiten muss, offenbart Kyle eine Seite an sich, die für Paul alles verändern könnte…
Widmung
Für Linda Lytle,
die irgendwann wieder Valley High
für mich singen wird.
Ein drei Meter großer Penis aus Schnee ragte über Paul Jansens Eingangsstufen auf. Schon wieder.
Er ließ sich in der Ecke seines Sofas nieder und nippte an seinem Kaffee, während er mit einem Fuß den Vorhang zur Seite hielt, um das heutige phallische Angebot zu beurteilen. Es war erstaunlich gut. An der Vorderseite zeichnete sich eine pralle Vene ab, die jedoch nicht so ausgearbeitet war wie sonst. Große Hoden, aber sie waren dem Schaft eindeutig in Eile zugefügt worden. Die Eichel hatte einen schönen Umriss – dafür nahm sich der Schneekünstler für gewöhnlich die meiste Zeit.
Er würde eine 2+ dafür vergeben. Nachdem er seine Tasse zur Seite gestellt hatte, zog Paul seinen Bademantel fester um sich und stieg in seine Stiefel. Er öffnete die Eingangstür und blinzelte in den Schneeregen und den Wind hinaus. Salutierte dem Penis. Schoss ein Foto für die Nachwelt.
Dann nahm er mit seinem rechten Fuß Maß, stützte sich am Türrahmen ab und zertrat die Skulptur in kleine Stücke, bevor er drinnen nach der Schneeschaufel griff, damit er sich um die Hoden kümmern konnte.
Das hier war der dritte Schneepenis, den er in dieser Saison zerlegt hatte – der sehr frühen Schneesaison, da der erste Schauer im späten September gefallen war. Seit dem Sturm am zehnten Oktober hatte die ganze Zeit Schnee gelegen. Die Schneepenisse waren kurz nach dem Sturm aufgetaucht. Der erste hatte ihn zum Lachen gebracht und er hatte ihn ein paar Stunden stehen lassen. Aber er hatte seine Nachbarin auf der anderen Seite der Doppelhaushälfte verärgert. Außerdem war es knifflig gewesen, das Haus durch die Eingangstür zu verlassen. Also hatte er ihn zertreten, nachdem er ein Foto geschossen hatte, und zu seinem Freund Arthur gesagt, sobald er auf der Arbeit erschienen war: »Sehr witzig, aber hör auf, Mrs. Michealson aufzuregen.«
Arthur blinzelte ihn nur an. »Was ist witzig?« Also zeigte Paul ihm das Foto auf seinem Handy und Arthur lachte. »Der ist echt gut! Aber wie hast du das angestellt? Der Schnee ist viel zu pudrig, um zu pappen.«
»Hab ich nicht. Denkst du, ich würde einen Penis auf meine eigenen Eingangsstufen setzen?«
Arthur zuckte die Schultern, als wollte er sagen: Warum nicht? Aus schmalen Augen betrachtete er das Foto. »Ernsthaft, das da ist ein Kunstwerk. Fast schon eine Skulptur.«
»Tja, jetzt ist es weg.« Paul legte die Stirn in Falten. »Ich war so sicher, dass du ihn gebaut hast.«
»Nö, tut mir leid.« Arthur gab Paul sein Handy zurück. »Machen wir uns an dieses Bücherregal.«
Paul hatte den Schneepenis aus seinem Kopf verbannt und sich auf seinen Job konzentriert. Logan Design and Repair existierte erst seit acht Monaten und obwohl sie nicht kurz vor dem Bankrott standen, arbeiteten sie wie die Tiere, um ihre Kosten zu decken. Im Sommer hatte Paul seine Lizenz als Elektriker bekommen und Arthur arbeitete an der als Klempner. Sie erledigten nichts Großes, aber sie kamen mit einem Wasserboiler, der Elektrik eines Herds und einem Müllschlucker zurecht. Im Augenblick bauten sie maßangefertigte Bücherregale für das neue Arbeitszimmer des Pfarrers der Lutherischen Kirche zusammen.
Paul übernahm die Buchhaltung, was ihn abends oft lange im Geschäft festhielt. Wenn das passierte, wurde sein Abendessen normalerweise von Frankie, dem Verlobten von Pauls anderem besten Freund, vorbeigebracht. Manchmal war es ein Eintopf oder etwas anderes Hausgemachtes, manchmal ein heißer Burger aus dem Café.
Manchmal wurde er mit zu Arthurs Haus geschleppt, um mit der ganzen Clique zu Abend zu essen: Frankie und Marcus, Gabriel und Arthur. Hingeschleppt zu werden, war die einzige Möglichkeit, ihn dorthin zu bekommen, weil er es hasste, das fünfte Rad zu sein.
Obwohl er es genauso leid war, allein zu sein.
An dem Tag, als der erste Schneepenis aufgetaucht war, hatten sie versucht, Paul zum Abendessen einzuladen, sobald sie damit fertig gewesen waren, ihn wegen seines geheimen Bewunderers aufzuziehen. Paul hatte die Einladung abgelehnt und sich für das Essen entschieden, das er von zu Hause mitgebracht hatte, um es im Laden zu essen, während er etwas Papierkram erledigte.
Kurz nachdem er sich eingerichtet hatte, rief seine Mutter an.
»Paul. Ich bin froh, dass ich dich erreiche.« Der kurz angebundene, irritierte Tonfall machte deutlich, dass froh nicht mehr als eine Redewendung war. »Ich habe von dem Vorfall auf deiner Veranda gehört. Ich hoffe, du hast Arthur gesagt, dass das geschmacklos war und dass ich nicht noch einmal von so etwas hören muss.«
Arthurs Name triefte vor Verachtung, als er aus ihrem Mund kam. »Eigentlich habe ich keine Ahnung, wer das war.«
Seine Mutter schnalzte mit der Zunge. »Was für ein Skandal. Hast du die Polizei informiert?«
Wegen eines Schneepenis? Einen Moment lang vergnügte sich Paul mit der Vorstellung, diese Anzeige aufzugeben. »Das ist bloß ein Streich, davon bin ich überzeugt. Wird wahrscheinlich nicht noch mal vorkommen.«
»Das hoffe ich allerdings auch.« Sie hielt inne. Ihr Tonfall verriet, dass sie gleich zum eigentlichen Grund ihres Anrufs übergehen würde. »Ich wollte wissen, ob du diesen Sonntag zur Kirche kommst.«
Oh, verdammt. Wann immer Mary Jansen von ihrem Sohn wissen wollte, ob er zur Kirche kommen würde, war das der Code für Ich kenne jemanden, den ich dir vorstellen will. Und dieser Jemand wäre nicht, unter gar keinen Umständen, männlich.
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