Nino Haratischwili - Das mangelnde Licht

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Nach der lang ersehnten Unabhängigkeit vom ins Taumeln geratenen Riesen stürzt der junge georgische Staat ins Chaos. Zwischen den feuchten Wänden und verwunschenen Holzbalkonen der Tbilisser Altstadt finden Ende der 1980er Jahre vier Mädchen zusammen: die freiheitshungrige Dina, die kluge Außenseiterin Ira, die romantische Nene, Nichte des mächtigsten Kriminellen der Stadt, und die sensible Qeto. Die erste große Liebe, die nur im Verborgenen blühen darf, die aufbrandende Gewalt in den Straßen, die Stromaus-älle, das ins Land gespülte Heroin und die Gespaltenheit einer jungen Demokratie im Bürgerkrieg – allem trotzt ihre Freundschaft, bis ein unverzeihlicher Verrat und ein tragischer Tod sie schließlich doch auseinandersprengt.
Erst 2019 in Brüssel, anlässlich einer großen Retrospektive mit Fotografien ihrer toten Freundin, kommt es zu einer Wiederbegegnung. Die Bilder zeigen ihre Geschichte, die zugleich die Geschichte ihres Landes ist, eine intime Rückschau, die sie zwingt, den Vorhang über der Vergangenheit zu heben und eine Vergebung scheint möglich.

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– Ich besorge dir den Film, aber ich lasse Dina die Kamera. Wegen Rati. Es ist wichtig für ihn, sagte ich. – Ich besorge ihn, aber nur unter einer Bedingung, schob ich schnell hinterher, meinen ganzen Mut zusammennehmend.

– Bedingung? Du stellst mir eine Bedingung?

– Du wirfst ihn weg.

– Das kann ich nicht. Das letzte Andenken an deine Mutter …

– Und du traust dich nicht, dir die Fotos anzusehen. All die Jahre hast du dich nicht getraut. Vielleicht ist es dir doch nicht so wichtig.

– Ich werde es tun, wenn die Zeit dafür reif ist.

– Sie wird nie reif sein. Du musst dich entscheiden, in welcher Erinnerung du sie behalten willst, was auf diesen Fotos ist, spielt keine Rolle. Hätte es eine Rolle gespielt, wäre dieser Film längst entwickelt.

Er schwieg. Dann setzte er sich endlich auf und sah mich an:

– Vielleicht hast du recht. Ich weiß selbst nicht, warum ich es all die Jahre nicht gemacht habe.

– Du wirst deine Gründe gehabt haben, aber die sind jetzt nicht mehr wichtig, Papa. Und versprich, dass Rati nichts davon erfahren wird.

Er schien von meiner Entschiedenheit beeindruckt, als wünschte er sich die gleiche Entscheidungsfreude, die ihm die Aussöhnung mit seiner Vergangenheit um so vieles erleichtert hätte, aber sein Los war, mit seiner Wut und seinen Zweifeln zu leben.

Und nun stehe ich vor dieser Fotografie und betrachte unseren Sprung, eingefangen mit der Kamera meiner Mutter, die am Ende ihre Geheimnisse für immer für sich behalten und mit deren Hilfe die neue Besitzerin der Flüchtigkeit des Lebens noch so viele magische Momente entrissen hat. Ich sehe, wie wir alle – bis auf Ira – lachen und nicht ahnen, in welcher Zukunft wir landen würden, sobald unsere Füße wieder auf der Erde aufsetzen würden. Ich betrachte diesen Sprung und denke an die Menschenmengen, die in jener Zeit die Hauptstraßen füllten, mit Transparenten und vielen Träumen ausgestattet. Und ich höre Gorbatschow in den Nachrichten zu uns sprechen, seine »Umbaupläne« ankündigen. Kurz vor diesem Sprung muss es gewesen sein, dass Nene uns in ihre Verliebtheit einweihte. Sie sei unsterblich in Saba Iaschwili verliebt, teilte sie uns mit der Weisheit einer Hundertjährigen mit. Und ich erinnere mich, wie Ira daraufhin aufstand und den Spielplatz verließ, auf dem Nene uns ihr Geständnis machte. »Du spinnst ja!«, hatte Nene ihr empört nachgerufen.

Ich vertiefe mich in Iras ernsten Gesichtsausdruck auf dem Foto und mir fällt wieder ein, wie sie uns eines Tages erklärte, nicht länger zum Schachunterricht zu gehen, nie wieder Schach zu spielen. »Wieso denn das?«, wollte Nene wissen. »Ich dachte, du wolltest die zweite Nona Gaprindaschwili werden?« Und Ira antwortete: »Ich will in Zukunft nur noch etwas machen, wobei ich wirklich gewinnen kann. Nicht nur irgendwelche albernen Urkunden und blöden Pokale.« Kurz darauf teilte sie uns mit, Jura studieren zu wollen. Wir drei anderen hielten die Türen zur Zukunft noch zu, wir glaubten, die Gegenwart aussperren zu können und nichts von dem Tulpenmeer auf den blutigen Straßen nach dem 9. April und von den russischen Soldaten sehen zu müssen, von der anschwellenden Angst vor der neu gegründeten Mchedrioni-Bande und ihren Waffen. Wir klammerten uns an die letzten Sommertage unserer Kindheit. Und so standen wir auf dem Fabrikgelände und posierten für Dinas Leica, wie um etwas vor langer Zeit in den schneebedeckten kaukasischen Bergen Abgebrochenes fortzusetzen.

– Mein Onkel bringt mich um, wenn er das erfährt!, begann Nene zu wimmern, als wir wieder auf der Straße standen und die beängstigende Stille und Leere wahrnahmen. Die Sperrstunde hatte begonnen.

– Ich habe euch gewarnt, kommentierte Ira mit einer gewissen Überheblichkeit.

– Wir kommen schon heim, seid keine Angsthasen.

Allerdings bekam es Dina auch mit der Angst zu tun, das spürte ich an ihrer Anspannung, an ihren eckigen, mechanischen Bewegungen.

– Wir nehmen die Schleichwege, ich kenne mich in der Gegend aus, wir meiden die Hauptstraßen und sind in spätestens zwanzig, fünfundzwanzig Minuten zu Hause, in Ordnung?, rief sie mit aufgesetzt fröhlichem Ton eines Pionierführers.

– Sie bringen mich wirklich um, jammerte Nene. In bestimmten Momenten verließ sie ihre Tapferkeit und sie verwandelte sich in das ängstliche kleine Mädchen, das ohne die Aufsicht ihrer männlichen Familienmitglieder verloren war.

– Nicht gleich panisch werden.

Ira bewahrte wie immer die Ruhe. Logisches Denken war ihr Kompass, und auch jetzt suchte sie die sicherste Route für den Heimweg.

– Wir haben keine Wahl, und die Eltern anzurufen, wäre noch gefährlicher. Sie kontrollieren nur die Hauptstraßen, da hat Dina schon recht, wir nehmen kleine Gassen und Durchgänge.

Dina wartete die restlichen Meinungen nicht ab und setzte sich in Bewegung, und so blieb uns nichts anderes übrig, als ihr zu folgen. Auch mir war dieser Stadtteil nicht ganz fremd, mit Dinas und meiner Ortskenntnis würden wir schon sicher nach Hause kommen.

– Was wollen die überhaupt? Ich meine, was soll diese verdammte Sperrstunde?, stöhnte Nene, während wir die schmale, unbeleuchtete Seitenstraße in Richtung des Woronzow-Platzes hinunterliefen.

– Willst du jetzt wirklich so dämlich tun?, zischte Ira. Seit Nene immer wieder erwähnte, Saba Iaschwili »zum Niederknien« zu finden, war Ira äußerst gereizt und durch nichts und niemanden aufzuheitern.

– Was fauchst du mich so an? Konzentrier dich lieber auf den Weg!

– Du weißt also nicht, was die Russen bei uns wollen,

ja?

– Dina, Keto, sagt doch was, sie ist richtig biestig zu

mir!

Nene versuchte, Ira zu überholen und sie hinter sich zu lassen.

– Sie wollen nicht, dass wir unabhängig werden, so einfach ist das!, rief ihr Ira hinterher. – Der 9. April hat ihren Einmarsch nur noch legitimiert. Sie haben Leute umgebracht und stellen es so dar, als wäre es unvermeidlich gewesen.

Das war das erste Mal, dass ich in Iras Stimme eine solche Rage hörte. Ich wusste nicht, was oder wem sie galt, Saba Iaschwili oder den russischen Truppen, die unsere Stadt als Geisel hielten. Ich erinnere mich, wie ich kurz stehen blieb und mich zu ihr umdrehte, erstaunt über den Nachdruck in ihren Worten. Sie sah mich fragend an.

– Ich wusste nicht, dass du so … nun ja, so involviert bist.

Mir war kein besserer Begriff eingefallen. Unsere Worte erzeugten ein merkwürdiges Echo in der kleinen Straße, und das verstärkte die unheimliche Stimmung, als befänden wir uns in einer Geisterstadt.

– Involviert? Involviert?

Iras Missmut schien sich von Minute zu Minute zu steigern.

– Im Gegensatz zu euch interessiert es mich, in welchem Land ich lebe und ob ich frei bin oder in Sklaverei, rief sie pathetisch.

Bevor ich etwas antworten konnte, drehte sich Nene um, lief zurück und baute sich vor Ira auf, atmete ihr direkt ins Gesicht: – Bist du vollkommen von Sinnen? Du beleidigst uns ununterbrochen und glaubst, du seist die Klügste und hättest alles im Griff. Aber das ist totaler Unfug!

Es war eine Sache zwischen den beiden, und ich wollte mich am liebsten raushalten, aber es war keine Zeit zum Raushalten, genauso wenig, wie es eine Zeit zum Streiten war, aber irgendetwas hatte sich verkantet und war nicht mehr geradezubiegen. Dina, die noch immer voranlief, hörte die beiden nicht oder wollte sie nicht hören, ihre Schritte waren unsere Orientierung in der Dunkelheit. Was war mit den Laternen los? Fürchteten auch sie sich vor den Russen?

– Hey, wir müssen weiter, wir können hier nicht stehen bleiben, versuchte ich dazwischenzugehen, aber sie verhielten sich wie zwei Hunde, die sich auf den Angriff vorbereiten und die Zähne fletschen.

– Ich bewahre wenigstens den Überblick, während du nichts und niemanden außer deinen Capricen und Launen wahrnimmst. Die ganze Welt muss sich um dich und deinen weltfremden Saba drehen!

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