Elmar Mitterstieler
Das wunderbare Licht, in dem wir leben
Elmar Mitterstieler
Das
wunderbare Licht,
in dem
wir leben
Gleichheit, Würde
und Priestertum
aller in der Kirche
Zugeeignet allen, denen das eine priesterliche Volk Gottes am Herzen liegt .
Imprimi potest
P. Gernot Wisser SJ, Provinzial
Wien, am 6. Oktober 2010
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über < http://dnb.d-nb.de> abrufbar.
2. überarbeitete Auflage 2012
© 2011 Echter Verlag GmbH, Würzburg
www.echter-verlag.de
Umschlag: Peter Hellmund (Foto gettyone)
Druck und Bindung: Druckerei Friedrich Pustet, Regensburg
ISBN 978-3-429-03391-0 (Print)
ISBN 978-3-429-04551-7 (E-book)
Vorwort »Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, ein heiliger Stamm, ein Volk, das sein besonderes Eigentum wurde, damit ihr die großen Taten dessen verkündet, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen hat« (1 Petr 2,9) . »Christus liebt uns … er hat uns die Würde von Königen gegeben und uns zu Priestern gemacht für den Dienst vor seinem Gott und Vater« (Offb 1,5f.) .
Einführung
1. Eine Bewusstseinslücke und ein Ressentiment
2. Eine neue Gesellschaft: Wert und Würde aller
Priester im Neuen Testament
1. Der Hebräerbrief: Der eine Priester, das eine Opfer und die Opfer der Christen
2. Im Gefolge von Ex 19,4–6
a) 1. Petrusbrief
b) Priester in der Offenbarung des Johannes
3. Kultisch-priesterliche Bildsprache im übrigen Neuen Testament
4. Älteste, Vorsteher, Episkopen, Hirten, Leiter von Gemeinden
5. Beginnender Wandel im Opfer- und Priesterverständnis in der Folgezeit
Aus Wasser und Geist zu Priestern geweiht
Freier Zugang
1. Freier Zugang für alle
2. Abba – Vater
3. Karl Rahner: »Die Würde deines Gebetes«
4. Methoden reichen nicht
5. Thérèse Martin: Ein ganz kleiner Weg
6. Priesterliche Vollmacht
Selbstgabe
1. Gott ist Selbstgabe
2. Das Opfer Jesu: sein Priestertum einzigartiger Selbstgabe
3. Unsere Opfer: unser Priestertum der Selbstgabe im Alltag
4. »ihr ganzes Leben«
5. Unsere und der Kirche Selbstgabe in der Liturgie der Kirche
Vergebung
1. Das christliche Priestertum dient nicht der Versöhnung Gottes
2. Gott versöhnt von Mensch zu Mensch
3. Die Alltagsmünze unseres Glaubens
4. Vergebung ist Ostern
5. Ungerechte Fesseln lösen
Verkünden
1. Der »Geist der Verkündigung« in allen
2. Seid, was ihr seid!
3. Im Konkreten des Alltags
4. Liturgie und Pastoral
5. Die Frauen
6. Verkündigen und Heilen
Vermittlung
1. Vermittlung in den Evangelien – ein Modell
2. Fürbitte ist liebevolle Zuwendung
3. Fürbitte im Alltag
4. Fürbitte in der Liturgie
5. Liebe: Die Vermittlung, die wir selber sind
6. Die Vermittlungskompetenz der Kirche
Könige und Propheten
1. Prophetinnen und Propheten
2. Herrschen
3. Würde
4. Verantwortung
Der Presbyter im priesterlichen Volk
1. Presbyter
2. Mich tröstet, was ich mit euch bin
3. Mit euch bin ich Christ
a) Aus Wasser und Geist
b) Freier Zugang in Unmittelbarkeit
c) Selbstgabe
d) Vergebung
4. Die Gnade und das Heil – Zur Spiritualität des »Weltpriesters«
Sigel
Anmerkungen
»Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, ein heiliger Stamm, ein Volk, das sein besonderes Eigentum wurde, damit ihr die großen Taten dessen verkündet, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen hat« (1 Petr 2,9) .
»Christus liebt uns … er hat uns die Würde von Königen gegeben und uns zu Priestern gemacht für den Dienst vor seinem Gott und Vater« (Offb 1,5f.) .
Vor 35 Jahren durfte ich, wenige Jahre nach meiner eigenen Weihe zum Presbyter, einige jüngere Mitbrüder in den Exerzitien vor ihrer Weihe begleiten. Ich erinnere mich aus diesen Tagen einzig und allein an eine Frage, die mir einer von ihnen stellte: »Warum redest du so viel von der Taufe? Wir bereiten uns doch auf die Priesterweihe vor!« Ich habe demnach meine Sichtweise auf das grundlegend Gemeinsame hin anscheinend schon sehr früh entwickelt. Sie hat mich begleitet, mich beschäftigt und sich durchgehalten auch durch 20 Jahre Spiritualstätigkeit in mehreren Priesterseminarien und ist bis heute in mir da, und zwar dringlicher denn je. Diese Sicht ist es auch, die zu der vorliegenden Veröffentlichung drängt, die immer das Gemeinsame – das Menschsein und das Christsein – als Grundlage und Quelle aller Differenzen, aller verschiedenen Berufungen und Dienste im Auge zu behalten sucht, um daraus zu leben, um daran Maß zu nehmen und Orientierung zu finden.
Mit jeder Seite, ja mit jeder Zeile des vorliegenden Buches erfülle ich mir einen lang geträumten Wunsch. Meiner inneren Vorstellung nach möchte es schon seit vielen Jahren geschrieben sein. Vielleicht ist nun doch der gegenwärtige Zeitpunkt günstig, da er uns zu manchem Umdenken zwingt. Ich bin überzeugt, dass es hoch an der Zeit ist, ernsthaft und konsequent in Reflexion und Gebet, im diskursiven Gespräch, in Leitung und Gemeinde dem hier angesprochenen Thema nachzugehen.
Uns allen in der Kirche, Großen und Kleinen, ist bezüglich unseres gemeinsamen Priestertums – sit venia verbo – der »Floh« des Neuen Testaments und des Zweiten Vatikanischen Konzils »in den Pelz gesetzt«. Er meldet sich ja immer wieder im Laufe der Kirchengeschichte, und er meldet sich wiederum gerade in unseren Tagen, ermutigt eben durch das letzte Konzil – von manchen abgeschüttelt oder möglichst gar nicht bemerkt; für manche unangenehm und möglicher Infektion verdächtig; für viele freilich immer noch so etwas wie ein kleiner Gefährte, der nicht aufhört, sich in Erinnerung zu bringen, mit Hoffnung verbunden. Man mag ihn nicht beachten wollen, man mag sich daran reiben oder ihn begrüßen. Ich selbst meine jedenfalls entschieden, dieser neu erwachten »Irritation« nachspüren und einen Verständnisvorschlag anbieten zu sollen. In der Tat geht es bei dem, was uns da in den Pelz gesetzt ist, um ein Geheimnis der »Kleinen« (Mt 18,10), die wir alle sind, Große und Kleine ausnahmslos, und damit wesentlich um die Art und Weise, wie wir Ferment und Sauerteig sind in der Welt. Wir könnten auch sagen, es handelt sich um einen verschwundenen Fluss, dessen Wiederauftauchen die Kirche im letzten Konzil wahrgenommen und als Quelle neuen Lebens zu fassen begonnen hat.
Die folgenden Seiten beanspruchen nicht mehr, als ein Versuch zu sein. Ein Versuch, den ich sehr dringlich ins Gespräch oder zur Diskussion stellen möchte. Denn ich bin überzeugt, dass dieses Anliegen unter uns allen in der Kirche schon geraume Zeit in Bewegung kommen will.
Zu besonderem Dank bin ich meinem Freund Univ.-Prof. Dr. Martin Hasitschka SJ, Professor für Neues Testament an der Theologischen Fakultät Innsbruck, verpflichtet, der mir seine sorgfältigen exegetischen Arbeiten – zum Großteil noch vor ihrer Drucklegung – großzügig zur Verfügung gestellt hat. Ohne die verlässlichen Ergebnisse dieser Arbeiten wäre mir die Abfassung des vorliegenden Buches nicht möglich gewesen. Den vielen, im Orden und außerhalb, die mich durch Ermutigung und Anregungen unterstützt haben, bin ich sehr zu Dank verpflichtet, auch wenn ich sie hier nicht namentlich nennen kann.
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