Georg Theunissen - Basiswissen Autismus und komplexe Beeinträchtigungen

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Basiswissen Autismus und komplexe Beeinträchtigungen: краткое содержание, описание и аннотация

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Das Buch befasst sich mit autistischen Personen mit (schweren) mehrfachen, sensorischen, kognitiven und psychischen Beeinträchtigungen und nicht nur – wie in der Fachliteratur der letzten Jahre häufig üblich – sogenannten hochfunktionalen oder Asperger Autist*innen. So sollen alle Personen aus dem Autismus-Spektrum davon profitieren können.
Das Lehrbuch für die Heilerziehungspflege und Heilpädagogik ist mit kleinen, zwischengeschalteten Textblöcken zu pädagogischen Hinweisen oder Tipps sowie Beispielen aus der Praxis gestaltet. Dies lockert das Buch auf und macht es leicht zugänglich. Zugleich ist es in verständlicher Sprache verfasst, die oft bei Fachbüchern vermisst wird.

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Dieses Beispiel ist kein Einzelfall. Es soll verdeutlichen, dass es ein Kunstfehler in der Diagnostik, Förderung und Unterstützung von autistischen Menschen mit komplexen Beeinträchtigungen ist, wenn nicht mit gleicher Akribie wie bei der Erfassung klinischer Symptome und Defizite nach Stärken, Fähigkeiten, Interessen und Potenzialen Ausschau gehalten wird. Da nach heutigem Wissensstand allen Personen aus dem Autismus-Spektrum besondere Stärken zugeschrieben werden können (vgl. Baron-Cohen 2009, 1380; Courchesne et al. 2015; Markram & Markram 2010), ist die Durchführung eines Stärken-Assessment sinnvoll. Dieses sollte mindestens halbjährlich möglichst mit der Person gemeinsam durchgeführt werden (vgl. Wüllenweber 2020c). Das stellt sich jedoch in der Arbeit mit Personen, die als schwer autistisch, kognitiv beeinträchtigt und kommunikationseingeschränkt gelten, mitunter sehr schwierig dar. In dem Fall bedarf es vorgeschalteter und mehrmals jährlich durchgeführter Erkundungsphasen; z. B. durch Schaffung stimulierender Situationen für Aktivitäten, durch Spiegeln von Verhalten, parallele und gemeinsame Aktivitäten − letztlich durch Ausprobieren, Experimentieren und Beobachten, um Anhaltspunkte für vorhandene, versandete oder potenzielle Stärken zu finden.

Ein Stärken-Assessment bezieht sich auf verschiedene Bereiche, die miteinander verzahnt sein können. Die folgende Abbildung greift für unsere Bezugsgruppe relevante Aspekte auf.

Bereiche und Beispiele für ein Stärken-Assessment

(1)Sozialverhalten (z. B. Hilfsbereitschaft, Mitgefühl zeigen, anderen vertrauen, von sich aus Beziehungen aufnehmen, kooperieren, mitgestalten, mitsprechen und mitbestimmen wollen)

(2)Kommunikative Mitteilungsformen (z. B. Wünsche, Bedürfnisse äußern, eigenen Willen bekunden, andere um Hilfe bitten, sich durch Mimik und Gestik verständigen)

(3)Selbstbestimmung (z. B. eigene Auswahl- und Entscheidungen treffen)

(4)Wahrnehmung (z. B. winzige Details wahrnehmen; Dinge durch Beklopfen, Befühlen, Beschnuppern etc. erkunden; Vorliebe für Buchstaben oder Muster [siehe Kapitel II Hyperlexie])

(5)Psychisches/emotionales Verhalten (z. B. Ausgeglichenheit, genießen, entspannen können, humorvoll sein, durch gute Laune Andere erfreuen)

(6)Motorisches Verhalten (z. B. eigenes Befinden körperlich ausdrücken, Kraft haben, Handgeschick zeigen, körperliche Ausdauer)

(7)Identität/Selbst-Bild (z. B. eigene Stärken oder Fähigkeiten (an-)erkennen, eigene Meinungen bzw. sich selbst vertreten, Selbstvertrauen, Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, Fähigkeiten und eigene Kräfte realistisch einschätzen, sich selbst annehmen können, über eigene Erfolge, Stärken oder Problemlösungen berichten können)

(8)Selbstständigkeit und eigenständig-verantwortliches Handeln (z. B. bei der Körperpflege oder bei lebenspraktischen Tätigkeiten, im Umgang mit Elektrogeräten, im öffentlichen Raum, Ergreifen von Initiative)

(9)Arbeitsverhalten (z. B. Fleiß, Ausdauer, Konzentration, Sorgfalt)

(10)Spezielle Interessen und Hobbys (z. B. vom einfachen Sammeln von Steinen bis zu Musik hören, Malen, ein Musikinstrument spielen, Puzzeln, mit der Bahn fahren, wandern)

(11)Spezielle (Savant-)Fähigkeiten, Leistungen und Talente (z. B. enzyklopädisches Wissen über bestimmte Dinge, außergewöhnliche Gedächtnisleistungen, kreative Wortschöpfungen, soziale Stimmungen durch das „Sensing“ erfassen)

(12)Spezielle Tugenden und ethische Haltungen (z. B. Ehrlichkeit, Pünktlichkeit, Gerechtigkeitsempfinden, Zuverlässigkeit, Gradlinigkeit, Loyalität, Höflichkeit, Fairness, Vertrauenswürdigkeit, Perfektionismus, Ordnungsliebe, Wertschätzung und Einhaltung von Regeln)

Ohne Zweifel ist ein Stärken-Assessment für alle behinderten Menschen – unabhängig der Art oder Schwere einer Beeinträchtigung – sinnvoll. Zudem hat es zunächst einmal nichts mit der Priorisierung des Autismus zu tun. Gleichwohl lässt die Erschließung von Stärken bei autistischen Personen mit komplexen Beeinträchtigungen den speziellen Charakter erkennen, der für Autismus typisch ist. Das betrifft insbesondere den Bereich der Tugenden, Interessen und der Wahrnehmung, den Baron-Cohen und Team (2009) aufgegriffen hat, um „Implikationen für die pädagogische Praxis“ (ebd., 1379) deutlich zu machen.

Sie führen uns vor Augen, dass basale, einfache oder anspruchslose Verhaltensweisen spezielle Stärken darstellen, die aus der Perspektive der Betroffenen ebenso wertvoll und bedeutsam sind wie außergewöhnliche Fähigkeiten von Personen mit dem sogenannten Asperger-Syndrom oder von „hochfunktionalen Autist*innen“.

Beispiele für solche „einfachen Stärken“ als subjektiv bedeutsame Verhaltensweisen (vgl. ebd., 1379) sind auf sensorischem Gebiet das immer wiederkehrende Betippen von Oberflächen oder wiederholende Sandrieseln zwischen den Fingern oder das tägliche Beharren auf denselben Speisen; auf motorischem Gebiet das Hin- und Herschaukeln, das physische „Stimming“ oder ein langanhaltendes Schaukeln; auf kognitivem Gebiet das Sammeln oder Auflisten von einfachen Dingen, das Erstellen von Tabellen, das (ausdauernde) Beobachten des Waschvorgangs der Wäsche, des Backvorgangs eines Kuchens oder des Drehens eines Windrades; auf sprachlichem Gebiet das Erzeugen von Echolalie; auf kognitiv-multisensorischem Gebiet das immer wiederkehrende Bedürfnis, einen bestimmten Videofilm anzuschauen; auf sozial-kognitivem Gebiet das Einhalten bestimmter Regeln, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Gerechtigkeitssinn, Ehrlichkeit, Ordnungsliebe.

Begründet werden viele dieser Stärken mit der Theorie des „Systematisierens“ ( systemizing ), die auf das Verlangen (Bedürfnis) aller autistischer Menschen verweist, „Systeme zu analysieren oder zu konstruieren“ (ebd., 1377). Aus Sicht der Autor*innen liegen einem System Regeln zugrunde, die eine Person „beim ‚Systematisieren‘ herauszufinden versucht, um zukünftig voraussagen zu können, wie ein System funktionieren wird“ (ebd.). Dieses Verhalten tritt bei autistischen Personen als ein „Hyper-Systematisieren“ auf, ist „Teil ihres kognitiven Stils“ und erklärt u. a. die „nicht-soziale Prioritätensetzung“ (Lawson 2011, 122 ff.) und Selbstbezogenheit. Hierbei werden gegenüber dem Interesse an Personen, Interaktionen oder sozialen Situationen sachbezogene, enge Interessen, die Beschäftigung mit Objekten, repetitives Verhalten sowie das Einhalten von Regeln und das Bedürfnis nach Ordnung und Gleichförmigkeit bevorzugt. „Für ein Systematisieren ist es am besten, alles konstant zu halten“ (Baron-Cohen et al. 2009, 1378). Dies erleichtert, einzelne Veränderungen oder Wiederholungen vorzunehmen, Systeme (Welt) zu verstehen und Ereignisse vorauszusagen.

Bemerkenswert ist der Hinweis, dass sich mit dieser Theorie Stärken, Talente und Potenziale begründen lassen, die sich unmittelbar aus der Detailwahrnehmung ergeben und die bisherigen, in der Autismusliteratur viel zitierten Annahmen der „schwachen zentralen Kohärenz“ oder „mangelnden exekutiven Funktion“ 13nicht vorbehaltlos bestätigen. So erfordert z. B. „ein wahres Verstehen eines Systems“ (ebd., 1379) ein Wahrnehmen und Zusammenführen von Details. Insofern darf autistischen Personen keine Unfähigkeit unterstellt werden, Einzelheiten in ein Ganzes zu integrieren; und selbst bei mangelnder (kognitiver) Flexibilität sind sie zumeist im Rahmen intensiver Interessenpflege nicht unfähig, planvoll zu handeln, was die Theorie der exekutiven Dysfunktion nahelegt. In ähnlicher Bahn bewegen sich auch die Anmerkungen von Riedel, Tebartz van Elst und Clausen (2020, 29), wenn auf Untersuchungen verwiesen wird, nach denen die „,schwache zentrale Kohärenz‘ kein kategoriales Defizit ist, sondern vielmehr ein präferierter kognitiver Stil“.

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