Georg Theunissen - Basiswissen Autismus und komplexe Beeinträchtigungen

Здесь есть возможность читать онлайн «Georg Theunissen - Basiswissen Autismus und komplexe Beeinträchtigungen» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Basiswissen Autismus und komplexe Beeinträchtigungen: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Basiswissen Autismus und komplexe Beeinträchtigungen»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Das Buch befasst sich mit autistischen Personen mit (schweren) mehrfachen, sensorischen, kognitiven und psychischen Beeinträchtigungen und nicht nur – wie in der Fachliteratur der letzten Jahre häufig üblich – sogenannten hochfunktionalen oder Asperger Autist*innen. So sollen alle Personen aus dem Autismus-Spektrum davon profitieren können.
Das Lehrbuch für die Heilerziehungspflege und Heilpädagogik ist mit kleinen, zwischengeschalteten Textblöcken zu pädagogischen Hinweisen oder Tipps sowie Beispielen aus der Praxis gestaltet. Dies lockert das Buch auf und macht es leicht zugänglich. Zugleich ist es in verständlicher Sprache verfasst, die oft bei Fachbüchern vermisst wird.

Basiswissen Autismus und komplexe Beeinträchtigungen — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Basiswissen Autismus und komplexe Beeinträchtigungen», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

(8) Alles in allem stoßen wir bei autistischen Personen auf eine von Natur aus atypische, qualitativ anders fokussierte Entwicklung, deren Besonderheiten nicht per se nachteilig sein müssen (vgl. Mottron 2017). Das gilt z. B. für die Dominanz des wahrnehmungsbezogenen Denkens, das zu außergewöhnlichen Fähigkeiten und kreativen Leistungen führen kann. Allerdings ist bei nicht-autistischen Personen das wahrnehmungsbezogene Denken mit dem sprachgebundenen untrennbar verbunden. Bei vielen Autist*innen haben wir es vermutlich mit einer eher lockeren, voneinander losgelösten Verbindung zwischen beiden Denktypen zu tun. Diese Besonderheit scheint den intuitiven Zugang zu sozialen Kontexten erheblich zu erschweren, vor allem ein mangelndes Gespür für „gemeinte“ Dinge zu befördern, bei denen nicht-autistische Menschen ein „gemeinsames“ intuitives Vorverständnis unterstellen. Ferner wird angenommen, dass eine verzögerte oder ausbleibende Sprachentwicklung bei Autismus nicht etwa „die Folge einer primären Dysfunktion des Sprachzentrums und dessen assoziierten Mechanismen im Gehirn (ist, d. A.), sondern das Ergebnis einer frühzeitigen Konkurrenz zwischen der visuellen Wahrnehmung und der Sprache und zwischen niederschwelligen auditiven sprachlichen Reizen (wie etwa der Tonhöhe) und den sprachlichen Dimensionen höherer Ordnung“ (Mottron 2015a, 121); und bei einer verspäteten Sprachentwicklung würden sprachliche Informationen „zunächst im Rahmen des visuellen Wahrnehmungsmodus und innerhalb der visuellen Wahrnehmungsverarbeitungsnetzwerke bearbeitet“ (ebd.).

(9) Bis heute scheint es üblich zu sein, die skizzierten Befunde und Annahmen im Lichte einer Defizit- oder Defekttheorie, als Hinweis auf hirnorganische Schädigungen und neurologische Funktionsstörungen zu betrachten. Dagegen wenden sich Betroffene, die sich für die Akzeptanz und Wertschätzung einer Neurodiversität engagieren (vgl. Kapp 2020). Anstatt Autismus zu pathologisieren, sollte er als Ausdruck einer „normalen Variation“ menschlichen Seins anerkannt werden. Dafür steht der Begriff der Neurodiversität, der zugleich eine identitätsstiftende Funktion zugeschrieben wird. Allerdings sollte das an der Neurodiversität orientierte Selbstbild autistischer Menschen mit einer selbstkritischen Haltung und kritischen Rezeption neurowissenschaftlicher Erkenntnisse einhergehen. Denn das Selbst eines Menschen ist mehr als „bloß ein Ergebnis von Hirnmechanismen“ (Ortega 2010, 3). Daher sei es wichtig – so die Kritiker*innen – die Anerkennung von Vielfalt soziokulturell zu reflektieren und mit der Frage zu verknüpfen, wie sich Machtverhältnisse, Diskriminierungen und Benachteiligungen durchsetzen und verfestigen, die Inklusion verhindern oder erschweren. Selbstvertretungsorganisationen wie das Autistic Self Advocacy Network (ASAN) haben sich dieser Aufgabe verschrieben.

Intelligenz und Auswirkungen

Die Annahme der erhöhten wahrnehmungsbezogenen Funktionsfähigkeit (Detailorientierung) gab in den letzten Jahren erneut Anlass, die Intelligenz von Personen mit dem sogenannten „klassischen“ Autismus, denen Lernschwierigkeiten („Intelligenzminderung“) nachgesagt werden, zu untersuchen (vgl. Courchesne et al. 2015; Dawson et al. 2007; Mottron 2011).

Dabei bestätigten sich ältere Befunde, dass autistische Personen mit „Intelligenzminderung“ besondere Fähigkeiten zeigen, sich an Einzelheiten zu orientieren und Details zu verarbeiten, wenn es um Aufgaben geht, die räumlich-konstruktive Leistungen abverlangen. So wurde bereits zum Beginn der 1980er Jahre festgestellt, dass autistische Kinder und Jugendliche mit unterdurchschnittlicher Intelligenz (IQ von 50–70) nicht-autistischen Gleichaltrigen mit Lernschwierigkeiten sowie „normal“ entwickelten Schüler*innen im Entdecken von (geometrischen) Figuren, die in größeren Figuren (Bildern, Mustern) eingebettet waren, überlegen waren (vgl. Sha und Frith 1983). Ferner waren wiederum neben deutlichen Schwächen in allen anderen Untertests des Wechsler-Intelligenztests herausragende Leistungen im Mosaik-Untertest (Nachlegen von Mustervorlagen aus rot und weiß geometrisch bemalten Würfeln) sowie beim Zusammenlegen und Vervollständigen von Bildern (Figurenlegen) und eines an Einzelheiten orientierten Zeichenstils beobachtet worden (vgl. Muth, Hönekopp & Falter 2014; Charman et al. 2011; Mottron & Belleville 1993; Sha & Frith 1993;Theunissen & Schubert 2010, 138 f.).

Eine Meta-Analyse von Muth, Hönekopp und Falter (2014, 17) führt zu der Schlussfolgerung, dass nicht alle autistischen Personen bei visuell-räumlichen Aufgaben herausragende Fähigkeiten zeigen. Dennoch kann bei Personen, denen ein „klassischer“ Autismus und unterdurchschnittliche Intelligenz oder kognitive Beeinträchtigungen nachgesagt werden, eine besondere Stärke im entsprechenden Intelligenzprofil beobachtet werden (dazu auch Brown, Chouinard & Crewther 2017, 2). Diese Stärke betrifft das Wahrnehmen und Verarbeiten kleinster Details eines Gegenstandes, eine geringe Beeinflussung der Detailwahrnehmung durch Kontexte und das Erkennen verdeckter oder hintergründiger Muster oder Figuren sowie von Unterschieden an Objekten, die gleich sein sollen. Unseres Erachtens handelt es sich hierbei um eine Form „autistischer Intelligenz“, die zudem mit beachtlichen Gedächtnisleistungen verbunden sein kann.

Zwei Beispiele

Beim ersten Beispiel geht es um einen autistischen Mann, der mit vielen sozialen Situationen nicht zurechtkam, keine sozialen Kontakte hatte, bei seiner Mutter wohnte, den ganzen Tag vor seinem Computer saß und spielte oder sich Dokumentationen im Fernseher ansah, als „minderintelligent betrachtet“ wurde, „eine Art Sonderschule für hyperaktive Kinder besucht (hatte, d. A.), obwohl er genau das Gegenteil von hyperaktiv war und ist, und (…) weder lesen noch schreiben“ konnte (Seng zit. in: Kohl, Seng & Gatti 2017, 355). Im Rahmen eines Workshops „Autistische Fähigkeiten“ zeigte sich aber schnell, „dass er ein phänomenales Gedächtnis vor allen Dingen auch für Bilder hatte. Er kam mir manchmal vor wie eine Datenbank, in der vor allen Dingen die Dokus, die er gesehen hatte, abgespeichert waren. Er ist auch ein sehr rigider logischer Denker. (…) So lernte er auch – weitgehend selbstständig – lesen und schreiben, als ihm klar wurde, dass das Sinn machen kann.“

Das zweite Beispiel stammt von Eltern eines nicht-sprechenden, autistischen Sohnes, dem eine „geistige Behinderung“ nachgesagt wurde. Pädagogisch unbeachtet blieb hingegen sein „fotografisches“ Gedächtnis. So habe er sie z. B. zwei Jahre, nachdem sie einen vom Heimatort etwa 750 Kilometer entfernten Ferienpark besucht hatten, mit ihrem Auto nach Verlassen der Autobahn durch mehrere Ortschaften unmittelbar zum Ferienhaus mit seiner Körpersprache und Mimik gelotst (dazu auch Huo et al. 2000, 33).

Aus Untersuchungen mit bildgebenden Verfahren geht hervor, dass Betroffene bei diesen Aktivitäten im Unterschied zu nicht-autistischen Personen weniger frontale Hirnbereiche nutzen als vielmehr erweiterte lokale Prozesse in visuellen Bereichen zeigen (Muth et al. 2014, 16). Das entspricht dem „Bottom-up-Denken“, einer datengeleiteten Informationsverarbeitung, die dem kontextgeleiteten „Top-down-Denken“ nicht-autistischer Menschen keinesfalls unterlegen ist.

Das zeigen die Untersuchungsbefunde mit dem Mosaik-Test ( block design ) und „eingebetteten Figuren-Test“ ( embedded figures test ), die nicht nur bessere oder vergleichbare Leistungen autistischer Personen mit Lernschwierigkeiten gegenüber nicht-autistischen Kontrollgruppen, sondern zugleich interessante Erkenntnisse im Hinblick auf IQ-Werte dokumentieren. Denn allem Anschein nach bewegen sich die bei vielen der betroffenen autistischen Personen ermittelten IQ-Werte, die sich aus den beiden genannten Untertests ergeben, in etwa auf dem gleichen Level wie IQ-Werte, die aus sprachfreien Intelligenztests (z. B. nach Raven-Matrizen) hervorgehen (vgl. Soulières et al. 2011, 3). Diese Verfahren gelten genauso wie sprachgebundene (Wechsler-Intelligenztests) als zuverlässig und brauchbar zur Erfassung der allgemeinen Intelligenz. Anstelle kognitiver Fähigkeiten im sprachlichen oder numerischen Bereich messen sie andere zentrale Leistungen wie z. B. die Fähigkeit, strukturiert, klar und logisch zu denken oder Schlussfolgerungen zu ziehen, Abstraktionsleistungen sowie die sogenannte flüssige Intelligenz (bezogen auf Fähigkeiten wie z. B. Problemlösung, Mustererkennung) in Verbindung mit exekutiven Funktionen (Handlungsplanung, motorische Umsetzung, Kontrolle, Aufmerksamkeitssteuerung, Arbeitsgedächtnis). Beim Raven-Matrizen-Test geht es darum, unvollständige Muster zu verstehen und zu ergänzen, wobei die entsprechenden Aufgaben nach dem Schwierigkeitsgrad aufsteigend (progressiv) angeordnet sind.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Basiswissen Autismus und komplexe Beeinträchtigungen»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Basiswissen Autismus und komplexe Beeinträchtigungen» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Basiswissen Autismus und komplexe Beeinträchtigungen»

Обсуждение, отзывы о книге «Basiswissen Autismus und komplexe Beeinträchtigungen» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x