In den Marinas rund um Korsika macht man fast ausnahmslos mit Muringleinen fest und entweder mit dem Heck oder dem Bug zur Pier. Es gibt darüber hinaus einige Bojenfelder und immer wieder Fährhäfen in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Liegeplätzen für Sportboote.
Eine Übersicht über alle Sportboothäfen gibt es auch im Internet. Die Marinas der L‘Union des Ports de Plaisance de Corse, kurz UPPC, findet man im Internet unter www.portidicorsica.com.
Wer lieber ankert, muss wissen, dass die Buchten in den Sommermonaten mittlerweile durch gelbe Bojen weiträumig für Badende abgetrennt sind.
Im Wesentlichen herrschen diese Wetterzustände vor:
Ausgeprägtes Hochdruckwetter mit Land- und Seewind-Effekten
Mistral-Lagen: kommen auch im Sommer regelmäßig vor. Der stürmische Mistral hat seinen Ursprung im Golfe du Lion. Achtung: Es gibt keinen Abfall des Luftdrucks als Warnzeichen. Der Mistral wird von französischen Wetterdiensten erfahrungsgemäß zuverlässig vorhergesagt.
Genua-Tief u. Ä.: Gebiete geringen Luftdrucks südlich der Alpen können stärkere Windereignisse vor allem für den Norden und Nordwesten Korsikas auslösen. Wenn diese Tiefdruckgebiete nach Osten abziehen, kommt es oft zu stärkeren nördlichen Winden, auch an der Ostküste Korsikas.
»Der Wächter Korsikas« auf der Île de Giraglia .
Tiefdruckgebiete aus südlichen Richtungen: Diese Ereignisse dauern in den Sommermonaten üblicherweise nicht lange an und kündigen sich mit einer vorauslaufenden Dünung und Sichtverschlechterung an.
In den meisten Marinas ist bis gegen 09.30 Uhr der aktuelle Wetterbericht ausgehängt. Manchmal gibt es auch Vorhersagen über Bildschirm. Prognosen über den nächsten Tag hinaus sind jedoch über diesen Weg selten zu bekommen.
Weiterhin gibt es die UKW-Seewetterberichte auf Französisch (Kanal 79, Ankündigung auf Kanal 16). Es ist darüber hinaus möglich, die Besatzung der Semaphore an den korsischen Küsten über UKW-Kanal 16 direkt anzurufen, um Wettervorhersagen und -verhältnisse zu erfragen. Man spricht dort Englisch.
Weitere Wetterinformationen erhält man je nach Ausrüstung an Bord rund um die Uhr via NAVTEX oder Internet über einen der mittlerweile zahlreichen Anbieter, entweder kostenlos oder kostenpflichtig, je nach Umfang der gewünschten Informationen.
Regionale Vorhersagen für die Region Korsika und Elba gibt es beispielsweise über die Internetseite www.lamma.rete.toscana.it/mare/modelli/vento-e-mare.
Zuverlässige Vorhersagen verbreitet die kostenpflichtige Seewetter-App »Seaman« für mobile Endgeräte wie Tablets und Smartphones (Android und iOS) des privaten Wetterdienstes »Wetterwelt« aus Kiel. Sie kann von der Webseite www.wetterwelt.deheruntergeladen werden.
Schreibweise der Ortsnamen
Im Zuge der Autonomiebestrebungen für Korsika wird in den offiziellen französischen Publikationen und auch in den Seekarten zunehmend die korsische Schreibweise der Ortsnamen verwendet. Und so halten wir es auch in diesem Buch. Achtung: In den Navicartes CG 1006 bis 1008 findet man noch die französischen Namen.
Macinaggio bis Saint-Florent
F 6969 und CG 1006.
Die Halbinsel Cap Corse – das ist, in den Umrissen, Korsika im Kleinen. In ihrer Mitte erhebt sich eine 800 bis 1000 m hohe Bergkette, von der aus bewaldete Täler bis ans Meer führen. Augenfällig und für die Navigation hilfreich sind die genuesischen Wachtürme, die, in regelmäßigen Abständen errichtet, das Bild der Küste prägen.
Beginnen wir in Macinaggio, das Cap Corse zu runden. Als erster Ankerplatz bietet sich die
Baie de Tamarone(42°59′N 009°28′E) südlich der Insel Finocchiarola mit ihrem halb verfallenen Wachturm an. Die etwa 0,5 sm breite Bucht mit schönem Sandstrand lockt viele Yachten an. Wenn man hier keinen Platz mehr findet, kann man auch südlich von Finocchiarolaankern.
Der nächste Ankerplatz ist die
Rade de Santa Maria(42°59′N 009°27′E) nördlich der Turmruine von Finocchiarola. Außer bei nordöstlichen Winden hat man hier hervorragenden Schutz. Yachten bis 2 m Tiefgang ankern im Inneren der Bucht (s. Plan). Größere Yachten ankern etwa 50 m nördlich des Turmes auf 5 m Wasser über gut haltendem Sandgrund.
Entfernungen:von Macinaggio 3 sm, von Saint-Florent 25 sm .
Die Passage zwischen der Insel Giraglia und dem Cap Corse ist knapp 1 sm breit und zwischen 8 und 15 m tief. Der Leuchtturm auf Giraglia (Fl.5s28M) wird auch »der Wächter Korsikas« genannt. Mit seinem genuesischen Wachturm gehört er zu den markanten Ansteuerungspunkten Korsikas.
Vorbei an dem Tour d’Agnello, gelangt man nach wenigen Meilen zu dem Weiler
Barcaggio(43°01′N 009°25′E) mit einem kleinen Fischerhafen, der nur Yachten bis 1,20 m Tiefgang zugänglich ist. Die von West nach Ost verlaufende, 100 m lange Innenmole ist zum größten Teil von Fischerbooten belegt. Die Wassertiefe an ihrem Kopf beträgt etwa 1,50 m, nimmt dann aber rasch ab.
Entfernungen:von Macinaggio 6 sm, von Saint-Florent 22 sm .
Tollare(43°01′N 009°24′E) ist eine kleine Ortschaft 1 sm weiter westlich, leicht auszumachen an dem runden Genuesenturm an ihrer Ostseite. Hier gibt es zwei Slipanlagen für kleinere Boote. Man ankert vor dem Ort.
Der Semaphor über Capo Grosso, von dem aus der Schiffsverkehr nördlich des Cap Corse überwacht wird, weist den Weg um das Capo Bianco in Richtung der Baie de Centuri.
In diesem Bereich des Cap Corse ist die Küste steil und unzugänglich.
Centuri(42°58′N 009°20′E) ist der nördlichste Fischerhafen Korsikas. Um den U-förmigen Hafen stehen die mit grünem Schiefer gedeckten Häuser der Fischer. Sie fangen in der Hauptsache Schaltiere, und zwar mit aus Myrtenzweigen geflochtenen Körben, den Cassiers . Ein alter Fischer hat erzählt, dass diese besonders dauerhaft sein sollen, wenn die dafür verwendeten Zweige bei Vollmond geschnitten werden.
1792 wurde in Centuri die Invasionsflotte zusammengestellt, mit der Napoleon Bonaparte und der korsische Freiheitsheld Pasquale Paoli Sardinien erobern wollten. Zunächst nahmen sie ohne Schwierigkeiten die Insel Capraia ein, doch der Eroberungszug nach Sardinien missglückte. Napoleon wälzte vor der korsischen Nationalversammlung die alleinige Schuld hierfür auf Paoli ab, woraufhin dieser Korsika verlassen musste und in England Asyl fand.
Ansteuerung(Seekarte: F 6850 Plan B): Durch die vorgelagerte Île de Capense und die fast 400 m hoch gelegene, weithin sichtbare Moulin Mattei circa 1 sm nördlich des Hafens ist Centuri gut auszumachen. Nördlich der Île de Capense befindet sich eine überspülte Untiefe. Man halte deshalb ausreichend Abstand und gehe gut Ausguck, bis man die Einfahrt von Centuri in circa 120° peilt. Die unbefeuerte Einfahrt sollte nur bei Tage und nur bei ruhigem Wetter angelaufen werden – bei westlichen bis nördlichen Winden ist das Einlaufen unmöglich. Alle Plätze sind von Fischern belegt, und auf der Innenseite der immer wieder von Stürmen beschädigten Außenmole gibt es eine rohe Schüttung, die ein Anlegen unmöglich macht. Hier liegen Muringbojen für kleine Fischerboote aus .
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