Portugiesisch gehört zur romanischen Sprachfamilie. Die Römer brachten es mit dem Vulgärlatein nach Lusitania und die Portugiesen trugen ihre Sprache in die Welt hinaus. Knapp 270 Millionen Menschen weltweit sprechen Portugiesisch (Instituto Camões, 2019). Die meisten davon leben in Brasilien und den ehemaligen afrikanischen Kolonien Angola, Mosambik, Kapverden, Guinea-Bissau oder Ost-Timor. Das Mutterland selbst stellt mit 10 Millionen Einwohnern einen relativ geringen Anteil, doch kommen nochmal fünfmal so viele in der Welt verstreut lebende Portugiesen hinzu. Portugiesisch liegt im Weltsprachen-Ranking je nach Quelle zwischen Platz 8 und 10.
In Portugal variiert die Aussprache von Region zu Region. Im Norden und in Lissabon spricht man etwas klarer, im Alentejo langsamer und gedehnter, an der Algarve wird gerne genuschelt. Viele Portugiesen verschlucken Silben und Endungen und verwenden Zischlaute wie „sch“ statt „s“, was die Verständigung selbst mit Sprachkenntnissen bisweilen etwas erschwert.
Die Portugiesen mögen es nicht besonders, wenn man ihre Sprache als eine Art spanischen Dialekt betrachtet. Mit Bom Dia statt Buenos Días und Muito Obrigado statt Muchas Gracias machen sich ausländische Gäste bei den Landsleuten eindeutig beliebter.
Mit Englisch und auch Französisch kommt man problemlos durch das Land. Viele ehemalige Emigranten und vor allem die jungen Leute sprechen andere Sprachen, oft auch Deutsch.
Straßen und Beschilderung
Straßen- und Autobahnnetz
In Portugal gibt es drei Straßentypen:
Zu den Estradas Nacionais (National- und Landstraßen) gehören auch Regional- und Gemeindestraßen. Ihre Kennzeichnung ist N oder EN (National) bzw. R (Regional) und M (Munizipal). Sie sind mit weißen Straßenschildern gekennzeichnet und die Höchstgeschwindigkeit beträgt 90 km/h. Diese Routen sind kostenlos und führen durch Ortschaften und Dörfer. In manchen Regionen sind die Nationalstraßen in desolatem Zustand.
Die Begriffe Itinerários Principais (IP) und Itinerários Complementares (IC) bedeuten so viel wie hauptsächliche und ergänzende Schnellstraßen. Dies sind mehrspurig ausgebaute autobahnähnliche Umgehungsstraßen, die kostenlos oder teilweise gebührenpflichtig sind. Sie kommen im ganzen Land vor und ermöglichen ein schnelleres Reisen mit einer Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h. Sie sind durch grüne Straßenschilder gekennzeichnet.
Autoestradas (A) sind mautpflichtige Autobahnen mit einer max. Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h (blaue Straßenschilder). Seit 2011 gibt es keine mautfreien Autobahnen mehr (Ausnahme mautfreie Teilstrecken). Die bis dahin kostenlosen SCUT-Straßen A22, A23, A24 und A25 wurden wegen der Finanzkrise mit elektronischer Maut belegt.
Das portugiesische Festland-Autobahnnetz umfasst 3087 km. Im europäischen Vergleich liegt Portugal damit an vorderster Stelle, was die Kilometerzahl pro Einwohner und Fläche betrifft. Die ständig wechselnden Nummern und Bezeichnungen der Straßen sind manchmal verwirrend. Mal sind die Strecken als IC oder IP, dann wieder als A oder E ausgezeichnet. Bisweilen ändern sich die Nummern mehrfach innerhalb einer Strecke (Beispiel: IC19/A5/A37 Lissabon – Sintra).
Den Zustand der autoestradas kann man als gut bezeichnen. Die mautfreien Straßen im Landesinnern präsentieren sich dagegen eher in mittelmäßigem bis schlechtem Zustand. Die Straßenverhältnisse in Portugal haben seit der Finanzkrise sehr gelitten, doch es gibt auch Ausnahmen und gerade im letzten Hinterland, wenn es der Fahrer kaum vermutet, trifft man auf neu asphaltierte, gut ausgebaute Pisten. Viele Strecken wurden während der „goldenen Jahre“ vom Ende der 1990er-Jahre bis zum Millenniumswechsel erneuert, als noch genügend Geld vorhanden war. Braune Schilder verweisen auf Sehenswürdigkeiten.
Wegweiser in der Serra da Estrela (–>, 016wp-lou)
Das portugiesische Mautsystem ist etwas konfus und selbst die Einheimischen haben bisweilen Probleme damit. Auf bislang 15 Autobahnstrecken wird die Maut elektronisch über die Erfassung des Kfz-Kennzeichens erhoben. Diese sind vor der jeweiligen Autobahnauffahrt mit einem blauen Schild mit €-Symbol und dem Hinweis „Electronic Toll only“ gekennzeichnet.
Wer mit einem Mietmobil mit portugiesischem Kennzeichen unterwegs ist, kann die Gebühren nach drei bis fünf Tagen in einem Postamt (correios oder CTT, –>) begleichen. Manche Wohnmobilvermietungen haben auch bereits ein elektronisches Onboardgerät installiert und berechnen die Mautkosten mit der Gesamtrechnung.
Halter von Fahrzeugen mit ausländischem Kennzeichen benötigen entweder eine Prepaid Easy Toll Card oder können an einem Welcome Point (normalerweise auf der Autobahn bei Grenzüberschreitung) an einem Automaten ihr Kennzeichen registrieren und ihre VISA- oder Mastercard-Daten angeben. Die Mautgebühr wird innerhalb von 30 Tagen abgebucht. Die Quittung bitte gut aufheben, denn sie gilt bei einer Polizeikontrolle als Nachweis.
> Bisherige Welcome-Point-Zahlstellen: A28: Rastplatz Viana do Castelo; A24/IP3: Grenze Chaves/Verin, ca. 3 km nach Grenze; A25: Vilar Formoso, Rastplatz Alto de Leomil; A22: Vila Real de Santo António. (Wer an der ersten Ausfahrt in Castro Marim abfährt, kann sich die Mautgebühr sparen.)
Easy Toll Cards gibt es zu 5, 10, 20 oder 40 € im Postamt, bei Autobahntankstellen, einigen Hotels und an den Welcome Points der Landesgrenze zu kaufen. Sie gelten ein Jahr lang. Auf der Karte rubbelt man eine Nummer frei, die dann zusammen mit dem Kfz-Kennzeichen zur Aktivierung innerhalb von 24 Std. per SMS an die auf der Karte angegebene Telefonnummer geschickt werden muss. Im Durchschnitt kann man pro gefahrenem Kilometer mit 0,10 € rechnen. Zusätzlich zu den Mautgebühren fallen Bearbeitungsgebühren an. Den Guthabenstand kann man auf der Seite www.tollcard.ptunter „Consultar Saldo“ kontrollieren, indem man das Kennzeichen („matrícula“) und den Aktivierungscode (SMS von CTT) eingibt.
Wer länger unterwegs ist, für den könnte sich ein Onboard-Gerät der ViaVerde ( www.viaverde.pt/particulares) lohnen, das man für drei Monate mieten kann und das im Fahrzeug installiert wird. Mit ihm kann man die Mautstellen auf den grün markierten ViaVerde-Pisten durchfahren und die Gebühr wird automatisch registriert.
Wer ohne entsprechende Registrierung auf eine Autobahn mit elektronischer Mauterfassung fährt, riskiert ein Bußgeld. Es besteht auch die Möglichkeit, nachträglich (ab drei Tagen nach der Fahrt) die bereits zurückgelegte Mautstrecke unter https://paytolls.vialivre.pt/portalwebzu bezahlen. Dazu muss man sich auf der Website registrieren und die gefahrene Strecke mit Datum und Kfz-Kennzeichen eingeben.
Manche Fahrer verlassen sich darauf, dass nur Gebührenbescheide über 70 € ins Ausland verschickt werden, aber eine Garantie dafür gibt es nicht. Vorsicht angebracht ist auch bei Übernachtungen auf der Autobahn, denn die Mautgebühren gelten jeweils nur für 12 Stunden und so kann es zur Fälligkeit von Doppelmaut kommen.
Einfacher ist es auf normalen Maut-Strecken: Hier zieht man ein Ticket und bezahlt entweder bar oder mit Kreditkarte an den Kassenhäuschen. Kostenbeispiel: Porto – Lissabon/A1 für Klasse 2 (Wohnmobile mit 2 Achsen): 39,10 €; Lissabon – Algarve/A2: 37 €.
Weitergehende Informationen finden sich auf folgenden Websites:
> www.tollcard.pt/fetcwcm/wcmservlet/en/home/index.html(Onlinekauf von Karten und Überprüfung des Guthabens)
> www.portugalforum.de(Onlinebestellung einer EasyTollCard möglich)
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