Silvia Beutl - JEFF... ich heiße Jeff!

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"Frauen kannst du fahren wie ein Auto." Wie das geht, verrät
Frauenliebling Jeff in diesem Buch. Sein Tipp: "Jede Frau hat
ihren Schwachpunkt, wenn du dir Zeit nimmst, kriegst du jede."
Jeff Willams ist bekannt aus dem TV-Werbespot für die
Internet-Dating-Plattform Treffpunkt 18. "Es gibt viele, die das
gleiche erlebt haben, wie ich", sagt er. "Und die meisten hätten
dieses Buch genauso gut schreiben können", denn was sich
zwischen Frauen und Männern abspielt, ist immer das Gleiche.
Endlich schreibt es jemand auf.

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Jeff Williams

Jeff, ich heiße Jeff!

Jeff, ich heiße Jeff!

Jeff Williams/Silvia Beutl

1. Auflage November 2013

Originalausgabe

Imprint

Jeff, ich heiße Jeff!

Jeff Williams/Silvia Beutl

published by: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de

Copyright: © 2013 Jeff Williams/Silvia Beutl

Verlagsgruppe Holtzbrinck

Veröffentlicht durch Discovery Entertainment GmbH

Fotos & Gestaltung: Basti Bormann

Lektorat & Satz: Antje Bruns

Dank an: Andreas, Ulrike, Urban

ISBN 978-3-8442-7419-6

Jeff Williams

Jeff, ich heiße Jeff!

Inhaltsverzeichnis:

Ich heiße Jeff Seite 6

Der Ruf der Frauen Seite 10

Lektion Nummer Eins Seite 22

Die A-Klasse Seite 32

Der Bund fürs Leben Seite 45

Helenes Hintern Seite 57

Der humpelnde Hamster Seite 62

Offenes Polen Seite 77

Meine Kreuz- und Querfahrt Seite 85

Reif für die Liebe Seite 101

Der schleichende Prozess Seite 109

Die Ü30erinnen Seite 121

Sind noch Fragen offen? Seite 133

Der Stand der Dinge Seite 138

Als sie sich umdrehte, wachte ich auf. Sie hatten nur das Laken um ihre Beine gewickelt. Ein sehr schöner Körper. Nacken, Hintern, Taille, alles da. Es war schon hell - nicht mehr ganz früh am Morgen. Auf der Ü30 hatte ich sie gestern angesprochen. Na ja, eigentlich wollte ich ihre Freundin ansprechen. Dass ich schließlich mit ihr im Bett landete, war eher zufällig.

Irgendwie kam sie aus dem Nichts und zwischen meinen Plan und seine Ausführung, einen Drink genau an der Stelle an der Bar zu holen, an der ihre Freundin stand. Das Leben sträubt sich gegen Pläne. Aber das muss ja nichts Schlechtes sein. Sie lachte mich direkt an und ich war gefangen. Ich mag Frauen, die leben und Spaß haben. Also packte ich meine Chance am Schopf. "Du hast aber ein wunderbares Lachen. Das sieht man wirklich selten."

Das Spiel begann. Ich machte ihr Komplimente und hielt mich gleichzeitig zurück. So wie ich es gelernt hatte. Frauen riechen, wenn du Sex willst. Und gerade war mir auch nicht danach. Die Frau gefiel mir viel zu gut. Aber selbst wenn ich es darauf angelegt hätte, selbst wenn ich in Gedanken schon nackt auf ihr gelegen hätte, niemals hätte ich ihr gezeigt, was ich wirklich will. Ich mache sie auf mich scharf. Und dann gebe ich ihr, was sie will.

Die ganze Nacht hatten wir in ihrem Bett gevögelt. Bis wir zusammengekuschelt eingeschlafen waren. Sie setzte sich an den Bettrand. Mit offenen Haaren, ohne das ganze Brimborium, in das sich Frauen zum Ausgehen werfen, war sie noch attraktiver als am Abend zuvor. Eine wunderbare Frau. Seit langem eine, die mir richtig gefiel. Auch wenn es für meinen Geschmack ein bisschen zu schnell lief. Ich wollte sie unbedingt wiedersehen.

Ich schaute ihren Rücken an und versuchte mich zu erinnern, wie sie hieß. Ich war mir nicht mehr sicher, ob wir uns richtig vorgestellt hatten. Ein Name nach dem anderen drehte eine kurze Runde in meinem Gedächtnis, bis ich ihn wieder verwarf. In der Dusche würde er mir schon wieder einfallen, dachte ich und ging Richtung Bad. Und dann fragte sie mich, eine ganz einfache Frage. Es gibt solche Fragen. Die werfen dich zurück auf die Stunde Null. "Musst du schon gehen, Mark?"

***

Ich heiße Jeff

Ich heiße Jeff. Ich heiße wirklich so. Meine Mutter stammt aus Landshut, Niederbayern. Ich heiße trotzdem Jeff. Jeffrey Williams. Ike Bell, so heißt der, der meiner Haut ihre schöne Farbe gab. Mein Vater ist US-Soldat und war in Landshut stationiert. Mehr weiß ich nicht von ihm. Meine Mutter ist blond, sehr blond und sehr blauäugig. Sie arbeitete in der Kantine der US Army. Ein Püppchen, auf das die halbe Einheit scharf war. Sie genoss es und gebar fünf Kinder. Von vier Vätern. Mit einem war sie sogar verheiratet, deshalb heiße ich Williams.

Alle ihre Männer waren schlecht, sagt meine Mutter. Vor allem waren sie nicht da. Und meine Mutter auch nicht. Das Einzige, an das ich mich sehr gut erinnere, ist dieses Zimmer mit dem Doppelbett und der verschlossenen Türe: Larry, Peggy und Ricky, meine älteren Geschwister, meine kleine Schwester Felicia und ich verbrachten Stunden und Tage dort. 'Allein' wäre das falsche Wort. Wir waren ja zu fünft.

Als ich drei war, stellt das Landshuter Jugendamt durch einen glücklichen Umstand fest, dass wir alle ein bisschen unterernährt waren. Ich bekam ein eigenes Bett, in dem katholischen Kinderheim, in dem uns die Behörden unterbrachten. Meine Wohngruppe bestand aus zwölf Buben, meinen beiden älteren Brüdern und mir, betreut von einer Nonne und einer Erzieherin aus dieser Welt. Wir frühstückten zusammen, gingen zusammen in die Schule, sangen gemeinsam im Kirchenchor, machten zusammen Hausaufgaben und spielten zusammen Fußball. Alles war geordnet und hatte seine Regeln. Und es gab regelmäßig Essen, so viel ich wollte. Ich fühlte mich wohl im Heim.

Wenn wir im Garten Fußball spielten, sahen wir unsere Schwestern, Peggy und Feli, und die anderen Mädchen. Eine gefiel mir besonders. Irgendetwas an ihr zog mich an, ich wollte in ihre Nähe und eines Tages ergab sich die Gelegenheit. Sie stand am Zaun und lächelte wieder herüber. Bevor ich noch überhaupt einen Plan fassen konnte, was ich tun könnte, bekam ich von hinten eine auf den Latz.

"Wo schaust denn du hin?", fuhr mich die Nonne an, die uns beaufsichtigte.

"Da hinten auf den Kirschbaum. Weil der so tolle Kirschen hat."

Früchte waren erlaubt, Mädchen nicht. Die Schwestern hatten ein strenges Auge auf uns und jeglichen Kontakt mit dem anderen Geschlecht extrem unterbunden. Kein Blick, kein Wort war erlaubt. Natürlich reizte uns genau das. Die einzige Gelegenheit, wenigstens einen Blick über die Schwelle zu werfen, gab es in der Kirche. Streng katholisch getrennt saßen unsere Heimmädchen auf der anderen Seite des Mittelgangs. Schon beim Reingehen hatten die Köpfe aller Jungs einen Drall in ihre Richtung.

Wie es sich für eine gute katholische Erziehung gehört, ministrierte meine ganze Wohngruppe. Gott sei Dank endete meine Kirchenkarriere schon früh, und zwar genau in dem Moment, als der von mir bis in die Waagrechte geschwenkte Weihrauchkessel am Knie des Pfarrers aufbrach. Weil der Pfarrer dabei nicht abfackelte, konnte er meinem Dienst in der Kirche umgehend ein Ende setzen.

"Es wäre wohl besser, wenn du das Haus Gottes verlässt, mein Freund", sagte er. Es war mir recht. Mein Leben war gut, wie es war, zumindest glaubte ich das. Wozu erst durch das Fegefeuer und auf etwas Besseres hoffen?

Es kam noch besser, völlig ohne Hölle. Aus welchem der Jungs denn noch etwas werden könnte, fragte Carl-Gustav eines Tages den Heimleiter. Carl-Gustav war ein angesehener Geschäftsmann in Landshut. Rotarier, mit viel Geld und sozialem Gewissen. Ich weiß nicht genau, wie der Heimleiter auf mich gekommen war. Mit zehn bekam ich also wohlhabende Pateneltern und verbrachte die Wochenenden fortan mit Inge und Carl-Gustav in einer bayerischen Landhausvilla, zwischen Hirschgeweihen und Heimatfilmen. Ich, Jeff aus dem Kinderheim. Kaiserin Sissi wurde zu meiner Welt. Ich kann heute noch den Franz.

Wie üblich sicherte ich meinen Teller mit dem ganzen linken Arm, als ich meine ersten Spaghetti in der Villa bekam. Ich beugte mich tief über die Schüssel und schaufelte im Rundschlag hinein, damit mir niemand etwas wegnehmen konnte. Aber keiner wollte an meine Spaghetti. Meine Pateneltern sahen mich an, als sei ich von einem anderen Stern. Ich aß langsamer und als ich als letzter die Gabel auf den Tisch legte, wollte gar keiner, dass ich abspülte. Ich war wirklich in einer anderen Welt gelandet.

Meine Pateneltern zeigten mir, wie man Spaghetti richtig isst und vieles andere mehr. Wir machten Ausflüge. Ärzte und Rechtsanwälte, Landshuts Großbürger, gingen bei uns aus und ein. Ich sah, wie man sich in diesen Kreisen bewegt. Wie man sitzt, spricht und wo das Besteck liegt. Zurück im Kinderheim aß ich meine Spaghetti fortan so vorbildlich, wie es sich gehörte. Danach war ich der, der als letzter hungrig in den leeren Topf schaute und ihn abspülte. Es blieb mir nichts anderes übrig, als den Rundschlag anzuwenden, um wieder im Rennen zu sein. Ich lernte, dass es zwei Welten gab und ich lernte, mich anzupassen. Ich hatte alles. Ich war glücklich. Doch irgendetwas, ich wusste nicht was, fehlte mir.

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