Doris Bischof-Köhler - Von Natur aus anders

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Müssen Mädchen erst zur Frau erzogen werden? Sind Männer Produkte einer patriarchalen Ideologie? Ist die Zweigeschlechtlichkeit eine Erfindung unserer Gesellschaft? Oder umgekehrt: Sind wir willenlose Sklaven unserer Chromosomen und Hormone? Kaum ein Thema ist ähnlich anfällig für Fiktionen und Vorurteile, Regulierungseifer und Denkverbote. Die Autorin, durch ihren wissenschaftlichen Werdegang einer interdisziplinären Sichtweise verpflichtet, analysiert die aktuelle Befundlage zur Frage der Geschlechtsunterschiede aus einer Synopse kulturwissenschaftlicher, entwicklungspsychologischer und evolutionsbiologischer Perspektiven und bringt dabei brisante Themen der Genderproblematik vertieft zur Sprache.
Für die 5. Auflage wurde das Standardwerk insgesamt neu überarbeitet.

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Ein anderer, ebenso wenig befriedigender Lösungsvorschlag postuliert, der gleichgeschlechtliche Elternteil sei jeweils in höherem Maße verfügbar. Nun sehen manche Kulturen zwar eine frühe Trennung der Geschlechter vor und leisten da mit der gleichgeschlechtlichen Orientierung Vorschub. In unserem Kulturkreis, in dem Kleinkinder vorwiegend der Mutter oder anderen weiblichen Pflegepersonen anvertraut sind, während Väter eine untergeordnete Rolle in der Betreuung spielen, hat diese Hypothese aber kaum Erklärungswert.

Dieses Problem sah man auch im lerntheoretischen Lager und modifizierte deshalb die Annahme dahingehend, alle Kinder wären unabhängig vom Geschlecht erst einmal eher weiblich identifiziert, Jungen müssten dann um die Schulzeit herum aber durch verstärkte Wirksamkeit männlicher Vorbilder umgepolt werden. Nun spricht aber nichts dafür, dass männliche Bezugspersonen in diesem Altersabschnitt plötzlich ein erhöhtes Interesse und insbesondere die Zeit für eine ausgiebigere Beschäftigung mit kleinen Jungen aufbringen. Die bisher besprochenen Befunde legen auch keineswegs nahe, dass zuerst einmal eine Feminisierung stattfindet. Es sieht vielmehr im Gegenteil so aus, als wären Jungen sogar früher und stärker am eigenen Geschlecht orientiert als Mädchen und das trotz der Tendenz der weiblichen Bezugspersonen sowie des Kindergartenpersonals, bei ihnen vorwiegend neutrales und mädchenhaftes Verhalten zu verstärken.

Als letzte Erklärungsmöglichkeit für die adäquate Modellwahl wird die vom Beobachter wahrgenommene Ähnlichkeit mit dem Modell diskutiert. Das Kind würde bevorzugt diejenigen nachahmen, denen es sich am ähnlichsten fühle, innerhalb der Familie somit den gleichgeschlechtlichen Elternteil. Eine solche Erklärung steht und fällt mit der Frage, ab wann ein Kind überhaupt in der Lage ist, eine solche Ähnlichkeit festzustellen und aufgrund welcher Merkmale. Das Verhalten der Erwachsenen unterscheidet sich ohnehin erheblich von dem der Kinder, ganz unabhängig davon, ob sie dem gleichen oder dem Gegengeschlecht angehören. Ohne Zweifel handelt es sich bei der Feststellung von Ähnlichkeit also um eine anspruchsvolle kognitive Leistung, bei der man als Minimalforderung erwarten würde, dass ein Kind das Geschlecht bei anderen und bei sich selbst richtig zuordnet. Diese Fähigkeit wird uns im nächsten Kapitel eingehend beschäftigen, es sei aber vorweggenommen, dass sie später einsetzt als die zu beobachtenden Verhaltensunterschiede. Allerdings werden wir auch die Möglichkeit zu diskutieren haben, ob sich Ähnlichkeit nicht auf eine viel elementarere Weise feststellen lässt, ohne dass man das Geschlecht des anderen bewusst zu erkennen braucht.

5.11 Befunde zur Nachahmung von geschlechtstypischem Verhalten

Obwohl es keinem einigermaßen aufmerksamen Beobachter entgeht, dass Kinder bereits im Alter von zwei Jahren versuchen so gut wie jede Verhaltensweise von Erwachsenen nachzuahmen, haben Untersuchungen zur Frage, ob und wann gleichgeschlechtliche Modelle bevorzugt werden, im Vorschulalter selten brauchbare Ergebnisse erbracht. Nun ist neben der Frage, wer nachgeahmt wird, ebenso interessant, was nachgeahmt wird. Es wäre ja denkbar, dass gewisse Aktivitäten so attraktiv sind, dass sie imitiert werden, ganz unabhängig davon, wer sie vormacht. Fein und Mitarbeiter stellten fest, dass 20-monatige Mädchen in erster Linie das Spiel mit Mädchenspielsachen imitierten, während Jungen eher typische Jungenspiele nachahmten (Fein et al., 1975). Kein einziger Junge, aber immerhin einige Mädchen waren bereit, sich nach entsprechender Modellvorführung auch auf gegengeschlechtliches Spielzeug einzulassen. Bei der Bewertung dieses Ergebnisses ist zu berücksichtigen, dass die Modelle ausschließlich weiblich waren. Das hat einerseits die Jungen nicht davon abgehalten, nachzuahmen, könnte aber andererseits der Grund dafür sein, dass sie sich, anders als die Mädchen, nicht auf gegengeschlechtliches Spiel einließen.

Ein Nachahmungsexperiment von Patricia Bauer bestätigt den gerade geschilderten Befund weitgehend. Zwanzig zweijährige Jungen und Mädchen bekamen je zwei geschlechtskonforme, zwei abweichende und zwei neutrale Handlungen vorgeführt und wurden aufgefordert, diese nachzuahmen. Bei den typisch weiblichen Handlungen sollte ein Teddybär mit einer Windel gewickelt sowie Frühstück vorbereitet werden. Die »männlichen« Handlungen bestanden im Rasieren eines Teddys und im Bauen eines Hauses. Als geschlechtsneutral galten eine Geburtstagsparty mit Kuchenanschneiden und eine Schatzsuche in einer Truhe mithilfe einer Taschenlampe (Bauer, 1993). Die Handlungen mussten zunächst einmal unmittelbar nach der Modellsituation nachgeahmt werden. Zwei Wochen später erhielten die Kinder noch einmal dasselbe Material. Die Mädchen führten alle Handlungen aus, die in der Modellsituation vorgekommen waren, die Jungen nur die »männlichen« und die neutralen. Das verwundert insofern nicht, als – wie bei dem Experiment von Fein – auch hier das Modell weiblich war. Würde das Geschlecht des Modells allerdings allein den Ausschlag geben, dann hätten die Jungen keine der Handlungen ausführen dürfen. Umso interessanter ist es, dass sie sich auf die jungentypischen und neutralen Handlungen beschränkten und nur die mädchentypischen wegließen. Das Geschlecht des Modells spielte für sie also wohl eine untergeordnete Rolle, während die geschlechtstypischen Präferenzen für bestimmte Aktivitäten eindeutig stärker durchschlugen. In dieses Bild passt, dass Jungen auch schon eher als Mädchen geschlechtstypisches Spielzeug bevorzugen (O’Brien & Huston, 1985).

Bei Schulkindern scheint das Geschlecht des Modells dann aber doch einen stärkeren Einfluss zu haben. So konnte Wolf bei Elfjährigen nachweisen, dass sie gleichgeschlechtliche Kinder nachahmten, auch wenn diese sich mit für ihr Geschlecht unüblichen Spielaktivitäten beschäftigten, Jungen also beispielsweise mit einem Kochherd, Mädchen mit einem Lastwagen spielten. Ließ man die gleichen Aktivitäten dagegen von Erwachsenen vorführen, dann hatten sie keine Modellwirkung (Wolf, 1973/1976). Wie Merz zutreffend bemerkt, verwundert dies nicht: Die Kinder waren in diesem Alter schlau genug, um ein derart kindisches Verhalten bei Erwachsenen nicht ernst zu nehmen und zogen sie deshalb als Vorbild auch gar nicht in Betracht. Erwachsene werden vielmehr von beiden Geschlechtern dann bevorzugt nachgeahmt, wenn ihr Verhalten nicht nur als geschlechts-, sondern auch als altersadäquat erlebt wird (Merz, 1979).

Die geschilderten Experimente haben alle den Schönheitsfehler, dass sie Geschlecht des Modells und geschlechtstypisch präferierte Aktivitäten vermengen, man also nicht klar entscheiden kann, gibt nun das Geschlecht des Modells oder die Art des Modellverhaltens den Ausschlag für die Nachahmung. Durch die folgende Experimentalsituation, die hier exemplarisch für mehrere Studien gleichen Ergebnisses dargestellt werden soll, versuchte man diesen Fehler zu vermeiden: Ein männliches oder weibliches Modell (Kind oder Erwachsener) demonstrierte ein Verhalten, das man als geschlechtsneutral ansehen kann: Es setzte einen roten oder einen schwarzen Hut auf. Vorschulkinder neigten eher dazu, das gleichgeschlechtliche Modellverhalten nachzuahmen, gleich ob es von einem Erwachsenen oder einem Kind durchgeführt wurde (Grace et al., 2008; für ähnliche Befunde s. Shutts et al., 2010). Dieses Wahlkriterium ließ sich allerdings außer Kraft setzen, wenn man das Alter ins Spiel brachte, indem man gleichgeschlechtliche Erwachsenenmodelle mit gegengeschlechtlichen gleichaltrigen Modellen, also Kindern, kontrastierte. Unter diesen Bedingungen hing es davon ab, ob die Probanden zuvor darauf eingestellt wurden, entweder mehr auf das Geschlecht oder mehr auf das Alter zu achten. Im ersteren Fall fiel ihre Wahl im Nachahmungsversuch dann eher auf den gleichgeschlechtlichen Erwachsenen als auf das gegengeschlechtliche Kind, im zweiten Fall zogen sie das Kind als Modell vor, ganz gleich welchem Geschlecht es angehörte – Jungen wählten in diesem Fall sogar das Mädchenmodell! Die Untersucher gehen davon aus, dass im einen Fall die Kategorie »Geschlecht« in den Vordergrund des Wahlverhaltens gerückt war, während im anderen Fall die Kategorisierung in »Kinder« und »Erwachsene« dominierte. Daraus schließen sie optimistisch, man müsste nur sozialisatorisch dafür sorgen, dass die Kategorie »Geschlecht« in den Hintergrund geriete, dann würde man die Kinder schon dazu bringen, sich bei ihrer Nachahmung eher nach anderen – geschlechtsneutralen – Kriterien zu richten. Immerhin zeigt das Ergebnis, dass die vielfach vorgebrachte einfache Gleichung »imitiert wird, was mir am ähnlichsten ist« nicht ohne Weiteres aufgeht, denn Ähnlichkeit ist offensichtlich kein einsinniges Merkmal.

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