Doris Bischof-Köhler - Von Natur aus anders

Здесь есть возможность читать онлайн «Doris Bischof-Köhler - Von Natur aus anders» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Von Natur aus anders: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Von Natur aus anders»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Müssen Mädchen erst zur Frau erzogen werden? Sind Männer Produkte einer patriarchalen Ideologie? Ist die Zweigeschlechtlichkeit eine Erfindung unserer Gesellschaft? Oder umgekehrt: Sind wir willenlose Sklaven unserer Chromosomen und Hormone? Kaum ein Thema ist ähnlich anfällig für Fiktionen und Vorurteile, Regulierungseifer und Denkverbote. Die Autorin, durch ihren wissenschaftlichen Werdegang einer interdisziplinären Sichtweise verpflichtet, analysiert die aktuelle Befundlage zur Frage der Geschlechtsunterschiede aus einer Synopse kulturwissenschaftlicher, entwicklungspsychologischer und evolutionsbiologischer Perspektiven und bringt dabei brisante Themen der Genderproblematik vertieft zur Sprache.
Für die 5. Auflage wurde das Standardwerk insgesamt neu überarbeitet.

Von Natur aus anders — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Von Natur aus anders», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Als Bilanz bleibt, dass der Druck der Erziehungsagenten nicht so eindeutig und nachhaltig auf rollenkonformes Verhalten ausgerichtet ist, wie landläufig angenommen wird. Daran hat sich in den letzten 70 Jahren nichts geändert, auch Eltern in den 1950er Jahren differenzierten nicht ausgeprägter zwischen den Geschlechtern als die »aufgeklärten« jüngeren Generationen (Lytton & Romney, 1991; Endendijk et al., 2016). Obwohl es sicher überspitzt wäre, daraus abzuleiten, dass Verstärkungvöllig ohne Bedeutung sei, kann man doch davor warnen, ihre Wirkung zu überschätzen. Dabei ist vor allem auch zu berücksichtigen, dass eine Reihe von Verhaltensbereichen, wie beispielsweise Besonderheiten des Denkstils, gar nicht das Thema einer geschlechtsdifferenzierenden Sozialisation darstellen, teils weil die Eltern nicht über entsprechende Fähigkeiten für eine spezifische Förderung verfügen, teils weil sie dem keine Bedeutung zumessen.

5.6 Annahmen über die »Natur« der Geschlechter

Wenn nun bei den Erziehungsagenten das Bedürfnis, die Kinder den Geschlechtsstereotypen gemäß zu erziehen, nicht besonders ausgeprägt zu sein scheint, welche anderen Faktoren könnten die Erziehungsleitbilder beeinflussen? Das häufig vorgebrachte Argument, Jungen und Mädchen würden unterschiedlich behandelt, also verstehe sich von selbst, dass die Unterschiede sozialisiert seien, hat Maccoby und Jacklin veranlasst, einmal ganz prinzipiell der Frage nachzugehen, wie geschlechtsdifferenzierende Erziehung überhaupt motiviert sein könnte. Und dabei kommen sie zu dem Schluss, dass die Eltern nicht notwendigerweise von Anlagegleichheit ausgehen müssten, sondern ebenso gut auch eine unterschiedliche Veranlagung annehmen könnten. Diese Möglichkeit veranlasste die Autorinnen zur Formulierung folgender Hypothese (Maccoby & Jacklin, 1974):

Eltern und Erzieher lassen sich von bewussten Annahmen über die »Natur« der Geschlechter leiten.

Was dabei unter der »Natur« oder dem »Wesen« der Geschlechter verstanden wird, dürfte sich weitgehend mit den Stereotypen und den traditionellen Geschlechtsrollenvorstellungen decken. Die »naive« Alltagspsychologie tendiert nämlich eher dazu, Geschlechtsunterschiede als veranlagt denn als soziokulturell bedingt anzusehen. Die Erziehungspraxis wird in diesem Fall also zwar von den gleichen Stereotypen bestimmt, nur wirken diese sich ganz anders aus, als wenn unterstellt wird, die Geschlechter seien von der Veranlagung her gleich.

Eltern und Erzieher, die mit der »Natur« der Geschlechter rechnen, gehen mehr oder weniger explizit davon aus, das Kind neige aufgrund seines Geschlechts zu bestimmten Verhaltensweisen und habe infolgedessen einerseits gewisse Stärken, andererseits aber auch Schwachstellen. So hört man vielfach, Jungen »seien halt« aggressiv und Mädchen ängstlich. Nun wird häufig argumentiert, solche Erwartungen wirkten sich im Sinne einer self-fulfilling prophecy notwendigerweise dahingehend aus, dass entsprechende Eigenschaften auch bekräftigt würden. Dabei übersieht man, dass auch genau das Gegenteil eintreten kann. Je nach Gewicht und Wertung, die Eltern einem durch Veranlagung bedingten Verhalten beimessen, werden sie entweder bemüht sein, es besonders zu unterstützen, oder aber auch, ihm gegenzusteuern. Und schließlich wäre denkbar, dass sie den Dingen einfach ihren Lauf lassen.

In einer kanadischen Untersuchung kamen entsprechende Einstellungen zur Natur der Geschlechter und ihre Konsequenzen für die Erziehungshaltung recht gut zum Ausdruck (Lambert et al., 1971). Die Untersuchung liegt 50 Jahre zurück, dennoch zeichnen sich bereits Tendenzen darin ab, von denen wir annehmen können, dass sie heute noch stärker zum Tragen kommen.

Eltern von sechsjährigen Jungen und Mädchen wurden zunächst befragt, wie sie ihre Kinder einschätzten, welche Eigenschaften sie ihnen zuschrieben. Dann sollten sie angeben, welche Eigenschaften sie für sie wünschten. Die Charakterisierungen entsprachen ganz den gängigen Stereotypen; Buben wurden als rauer im Spiel beschrieben, als lauter, besser in der Lage, sich zu verteidigen, körperlich aktiver, kompetitiver, mehr in Gefahr involviert und mehr an Mechanik interessiert. Außerdem meinten die Eltern von Jungen öfter, diese verdienten eine Strafe. Mädchen wurden als hilfsbereit im Haushalt charakterisiert, als sauber und ordentlich, ruhig und zurückhaltend, einfühlsam, gut erziehbar, weinerlicher, leichter geängstigt und schwatzhaft.

Lässt man nun die Eigenschaften Revue passieren, die sich die Eltern für ihre Kinder wünschten, dann ergab sich für beide Geschlechter weitgehend das gleiche Profil. Dessen Bestandteile rekrutierten sich gleichermaßen aus den positiv bewerteten Merkmalen des männlichen wie des weiblichen Stereotyps. Beide Geschlechter sollten hilfsbereit sein, sauber und ordentlich, selbstständig für sich sorgen können, nicht so leicht ärgerlich werden, sich nicht auf etwas Gefährliches einlassen, Rücksicht auf andere nehmen, sich verteidigen können und kompetitiv sein.

In einer Studie aus dem Jahre 2006 zeichnet sich ein ähnliches Bild ab. Die Eltern stellen sich positiv zu einigen eher männlichen Eigenschaften für ihre Mädchen und manche wünschen sich auch Empathie, Hilfsbereitschaft und Beteiligung an der Hausarbeit bei ihren Jungen, lehnen allerdings feminine Verhaltensweisen bei letzteren mehrheitlich strikt ab, vor allem solche, die auf Homosexualität hinweisen könnten (Kane, 2006). Gemäß den Befunden scheinen die Eltern die Einstellung zu haben, dass sie von einem unterschiedlichen »Ausgangsmaterial« ausgehen, das sie dann aber auf ein gar nicht so unterschiedliches Ziel hin formen wollen. Würde es gelingen, solche Wunschvorstellungen effizient zu realisieren, dann wäre eine Angleichung der Geschlechter durchaus denkbar. Bis zu einem gewissen Grad zeichnet sich eine solche Tendenz (Todd et al., 2018), heute ja auch tatsächlich ab, wenn wir die Gegenwart mit den traditionellen Verhältnissen vergleichen, die noch vor einigen Jahrzehnten vorherrschten. Jungen sind zwar nach wie vor stark geschlechtsstereotyp in der Spielzeugpräferenz orientiert, aber doch eher mal bereit, auch mit Mädchenspielsachen zu spielen.

Wenn es nun aber zutrifft, dass Eltern von der Veranlagung bestimmter Eigenschaften ausgehen, dann ist zu erwarten, dass sie sich weniger Mühe geben, diese auch noch nachdrücklich anzuerziehen. Andererseits liegt es nahe, dass sie positive Eigenschaften, von denen sie annehmen, dass sie nicht in der Natur des Geschlechts liegen, besonders unterstützen. Ferner wäre damit zu rechnen, dass sie weniger erwünschten Anlagen bewusst gegensteuern. So würden die Eltern beispielsweise erhöhte Aggression bei Jungen zwar für geschlechtstypisch halten, ohne aber auf die Idee zu kommen, sie müssten sie ausdrücklich fördern.

5.7 Bezugssysteme

Damit ist bereits eine weitere, ebenfalls von Maccoby erwogene Möglichkeit angesprochen, wie sich explizite Annahmen über das Wesen der Geschlechter im Erziehungsverhalten auswirken könnten. Gehen wir einmal davon aus, Eltern würden immer nur dann erzieherisch tätig, wenn das Verhalten ihres Kindes von der Norm abweicht. Vorausgesetzt wären also ganz bestimmte Erwartungen, wie ein Junge oder ein Mädchen sich verhalten sollte. Benimmt sich das Kind entsprechend, dann wird es weder gelobt noch getadelt. Tritt dagegen unerwartet eine Verhaltensweise auf, die zwar nicht dem Stereotyp entspricht, aber dennoch erwünscht ist, verhält sich ein Junge also etwa hilfsbereit, dann würde Lob gespendet. Handelt es sich indessen um ein gegengeschlechtliches Verhalten von geringer Wertschätzung, reagiert ein Junge also beispielsweise ängstlich, dann würde er getadelt.

Die Realität spricht indessen kaum dafür, dass mit einer solchen elterlichen Erziehungspraxis stereotypgemäßes Verhalten zu sichern wäre. Sie würde die Stereotype nämlich nur dort stützen, wo das Kind von ihnen in negativ bewerteter Richtung abweicht. Positiv bewertete Abweichungen aber würden gerade umgekehrt zu einer Einebnung der Unterschiede führen, denn sie würden nur verstärkt, wenn sie beim Gegengeschlecht auftreten.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Von Natur aus anders»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Von Natur aus anders» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Von Natur aus anders»

Обсуждение, отзывы о книге «Von Natur aus anders» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x