Doris Bischof-Köhler - Von Natur aus anders

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Müssen Mädchen erst zur Frau erzogen werden? Sind Männer Produkte einer patriarchalen Ideologie? Ist die Zweigeschlechtlichkeit eine Erfindung unserer Gesellschaft? Oder umgekehrt: Sind wir willenlose Sklaven unserer Chromosomen und Hormone? Kaum ein Thema ist ähnlich anfällig für Fiktionen und Vorurteile, Regulierungseifer und Denkverbote. Die Autorin, durch ihren wissenschaftlichen Werdegang einer interdisziplinären Sichtweise verpflichtet, analysiert die aktuelle Befundlage zur Frage der Geschlechtsunterschiede aus einer Synopse kulturwissenschaftlicher, entwicklungspsychologischer und evolutionsbiologischer Perspektiven und bringt dabei brisante Themen der Genderproblematik vertieft zur Sprache.
Für die 5. Auflage wurde das Standardwerk insgesamt neu überarbeitet.

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Ein ganz anderer Aspekt, der in diesem Zusammenhang auftaucht, betrifft die Frage, was die Sozialisationsagenten eigentlich als die Norm ansehen. Ist diese in Bezug auf beide Geschlechter die gleiche, gibt es also ein einheitliches Bezugssystem, innerhalb dessen eine bestimmte Verhaltensweise bei einem Mädchen genauso wahrgenommen wird wie bei einem Jungen, oder existieren geschlechtsspezifische Bezugssysteme, die Verhalten vom gleichen Ausprägungsgrad unterschiedlich erscheinen lassen, je nachdem bei welchem Geschlecht sie auftreten? Wenn Letzteres der Fall wäre, dann müssten auch die Toleranzschwellen divergieren. Gingen Eltern also beispielsweise von der Erwartung aus, Jungen seien aggressiver als Mädchen, dann wäre eine mögliche Konsequenz, dass sie das gleiche Ausmaß an Aggression bei einem Jungen noch tolerierten, das sie bei einem Mädchen bereits veranlassen würde, die Stirn zu runzeln.

Eine Untersuchung von Meyer und Sobieszek (Meyer & Sobieszek, 1972) ist dieser Frage genauer nachgegangen. Den Probanden wurden Videofilme von zwei geschlechtsneutral gekleideten Kindern gezeigt und die Beobachter sollten das Verhalten der Kinder charakterisieren. Die eine Gruppe der Beurteiler erhielt die Information, das eine Kind sei männlich, das andere weiblich, für die andere Gruppe wurden die Kinder mit dem Gegengeschlecht bezeichnet.

Hätten sich die Beurteiler nach den Geschlechtsstereotypen gerichtet, dann wäre zu erwarten gewesen, dass ein als Mädchen gekennzeichnetes Kind bereitwilliger als ängstlich und kooperativ und seltener als aggressiv und selbstständig eingestuft worden wäre. Umgekehrt sollte bei einem als Junge bezeichneten Kind eher das Urteil aggressiv auftreten. Tatsächlich wurden die Beurteilungen genau im entgegengesetzten Sinn abgegeben. Tobte sich ein als Mädchen bezeichnetes Kind in wildem ungehemmtem Spiel aus, dann galt es als aggressiv. Hielten die Teilnehmer an der Untersuchung das gleiche Kind dagegen für einen Jungen, dann beurteilten sie es als lebhaft, nicht aber als aggressiv. Das Ergebnis spricht also dafür, dass unterschiedliche Bezugssysteme für die Beurteilung von Jungen und Mädchen bestehen und man bei Jungen in Bezug auf Aggression toleranter ist und diese weniger zur Kenntnis nimmt.

Ergebnisse dieser Art mögen zu der Annahme verleiten, Jungen und Mädchen verhielten sich in Wirklichkeit gar nicht unterschiedlich. Dieser Schluss wäre aber kurzsichtig, wie folgende Überlegungen verdeutlichen mögen: Es ist ja nicht von vorneherein ausgeschlossen, dass sich ein Großteil der Jungen in der Realität wirklich wilder und ungehemmter im Spiel gebärdet. Hat man dergleichen erst einmal wiederholt beobachtet, dann bildet sich natürlich berechtigtermaßen die Erwartung aus, dass Jungen wilder und ungehemmter sind. Nehmen wir nun einmal an, man bekommt in einem Versuch der gerade geschilderten Art das Verhalten eines tatsächlichen Jungen als das eines Mädchens vorgespielt. Da es eher unwahrscheinlich ist, dass man ein solches Verhalten vorher häufig bei Mädchen beobachtet hat, wird man also begründetermaßen irritiert sein.

Nun könnte man sich mit der Erklärung zufriedengeben, die Irritation rühre daher, dass das Verhalten nicht ins Rollenklischee passe. Damit kommen wir aber an den kritischen Punkt, an dem wir fragen müssen, ob Rollenklischees eigentlich wirklich nur willkürliche Setzungen sind, die nichts mit der Realität gemein haben, oder ob sie nicht etwas nachzeichnen, das in Wirklichkeit auch beobachtbar ist. Die der Erfahrung des Einzelnen entspringenden Erwartungen müssen ja nicht deshalb unzutreffend sein, weil sie außerdem dem Rollenklischee entsprechen. Wenn jemand gleichwohl darauf beharrt, der Unterschied zwischen Jungen und Mädchen sei nur eine Angelegenheit der Perspektive, und diese sei gesellschaftlich konstruiert, dann wird man ihnen entgegenhalten müssen, dass sie die Augen möglicherweise ganz fest vor der Realität verschließen, die sich eben nicht beliebig umdeuten lässt.

5.8 Baby-X-Studien

Die gerade aufgeworfene Frage, ob die Geschlechtsunterschiede vielleicht in Wirklichkeit nur auf einer Wahrnehmungstäuschung beruhen, wurde in den 70er Jahren zu einem beliebten Forschungsgegenstand. Man bezeichnet entsprechende Untersuchungen als »Baby-X-Studien«. Die eigentümliche Bezeichnung rührt von dem typischen Design dieser Untersuchungen: Die Teilnehmer wurden, wie in der Studie von Meyer und Sobieszek, mit einem geschlechtsneutral gekleideten, einige Monate alten Jungen oder Mädchen konfrontiert (Seavey et al., 1975; Condry & Condry, 1976). Einem Teil der Stichprobe gab man das richtige Geschlecht des Kindes an, einem anderen Teil das falsche. Die Teilnehmer mussten, wie in der Studie von Meyer und Sobieszek, die Reaktionsweisen des Kindes charakterisieren und erhielten außerdem Spielsachen, die sie beim Spiel mit dem Kind einsetzen sollten.

Ziemlich regelmäßig stellte sich dabei heraus, dass die Erwachsenen ein als geschlechtsangemessen geltendes Spielzeug auswählten, also etwa eine Puppe, wenn sie dachten, es handle sich um ein Mädchen oder ein Auto, wenn sie einen Jungen vor sich glaubten. Das tatsächliche Geschlecht des Kindes spielte bei dieser Wahl keine Rolle. Bei einigen Untersuchungen stuften die Erwachsenen auch das Verhalten stereotypgemäß entsprechend der Geschlechtsbezeichnung ein, und zwar auch dann, wenn das Kind in Wirklichkeit dem anderen Geschlecht angehörte. So bezeichneten sie beispielsweise ein Kind, dass ablehnend auf einen Kastenteufel reagierte, als ängstlich, wenn sie es für ein Mädchen hielten, und als ärgerlich, wenn sie glaubten, es sei ein Junge. Das Ergebnis scheint bei erstem Hinblick der Annahme Vorschub zu leisten, die Wahrnehmung von Geschlechtsunterschieden hätte keine reale Grundlage, sondern sei wirklich nur durch die Erwartungen der Beurteiler bestimmt.

Stern und Karraker (1989) haben in einem Übersichtsartikel 23 Baby-X-Studien einer Gesamt-Evaluation unterzogen. Bei der Auswertung wurden drei Aspekte des Verhaltens der Erwachsenen unterschieden: Zuordnung von Merkmalen (z. B. laut, freundlich, kooperativ), Interaktionsstil und Spielzeugauswahl. In Bezug auf die Zuweisung von Merkmalen ließ sich kein signifikanter Zusammenhang mit dem angegebenen Geschlecht des Kindes feststellen, die Erwachsenen urteilten also nicht durchgängig stereotypengemäß. In einer Studie von Burnham und Harris wurden Jungen zum Beispiel eindeutig als stärker und weniger sensibel eingeschätzt, auch wenn sie den Beurteilern als Mädchen vorgestellt worden waren (Burnham & Harris, 1992). In der Interaktion und in der Spielzeugwahl richteten sich die Erwachsenen dagegen tatsächlich überwiegend nach dem angegebenen Geschlecht und spielten mit Kindern, die sie für Mädchen hielten, fürsorglicher und zugewandter, während als Jungen bezeichnete Kinder mehr körperliche Stimulation erhielten und mehr zu Aktivität ermuntert wurden. Die Erwachsenen zeigten also genau das Verhalten, das dem Stereotyp entsprach.

Es wäre allerdings unzulässig, aus diesem Befund – wie es seitdem vielfach geschieht – abzuleiten, Eltern verhielten sich nur deshalb anders gegenüber Jungen als gegenüber Mädchen, weil sie das Geschlecht ihres Kindes kennen. Zwar trifft es zu, dass sie schon bei der Geburt einen Jungen als größer und stärker einschätzen, ein Mädchen dagegen als kleiner und zarter, obwohl dies nicht der Realität zu entsprechen braucht; sie gehen also unter Umständen tatsächlich mit Vorurteilen an ihre Kinder heran. Deshalb kann man ihnen aber noch nicht unterstellen, sie setzten in ihrem Verhalten wie seelenlose Roboter lediglich das um, was sie für geschlechtsadäquat halten. Die Baby-X-Studien unterscheiden sich nämlich in einer wesentlichen Hinsicht von der tatsächlichen Eltern-Kind-Interaktion: Es handelt sich bei den vorgestellten Babys um fremde Kinder.

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