Doris Bischof-Köhler - Von Natur aus anders

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Müssen Mädchen erst zur Frau erzogen werden? Sind Männer Produkte einer patriarchalen Ideologie? Ist die Zweigeschlechtlichkeit eine Erfindung unserer Gesellschaft? Oder umgekehrt: Sind wir willenlose Sklaven unserer Chromosomen und Hormone? Kaum ein Thema ist ähnlich anfällig für Fiktionen und Vorurteile, Regulierungseifer und Denkverbote. Die Autorin, durch ihren wissenschaftlichen Werdegang einer interdisziplinären Sichtweise verpflichtet, analysiert die aktuelle Befundlage zur Frage der Geschlechtsunterschiede aus einer Synopse kulturwissenschaftlicher, entwicklungspsychologischer und evolutionsbiologischer Perspektiven und bringt dabei brisante Themen der Genderproblematik vertieft zur Sprache.
Für die 5. Auflage wurde das Standardwerk insgesamt neu überarbeitet.

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Nun wird jeder einigermaßen sensible Erwachsene, der zum ersten Mal mit einem ihm nicht bekannten Kind zu tun hat, unsicher sein, wie er bei diesem »ankommt«, und erst einmal mit einer »Arbeitshypothese« an es herangehen. Dabei ist die Kenntnis des Geschlechts natürlich ein wichtiger Hinweis. In den Baby-X-Studien waren die Interaktionen von kurzer Dauer; die Untersucher kamen nicht auf den Gedanken, dass es interessant sein könnte, wie die Erwachsenen sich nach einer Weile verhielten, nachdem sie erst einmal eine Zeit lang Erfahrungen mit dem Kind gemacht hatten. Es ist kaum vorstellbar, dass sie das stereotypgemäße Verhalten beibehalten hätten, wenn sie damit nicht »gelandet« wären. Wenn man mit einem Kind herumtoben will, weil man es für einen Jungen hält, und es reagiert zögerlich, dann wird man sehr schnell dazu übergehen, sich zurückzunehmen. Diese Möglichkeit wurde aber eben bezeichnenderweise nie untersucht; man war wohl zu sehr davon überzeugt, dass Geschlechtsunterschiede von außen herangetragen würden, um zu erwägen, dass die Kinder selbst die Interaktion mitbestimmen könnten. Konkret sieht es doch wohl so aus, dass Kinder ihrerseits ein Verhaltensangebot machen, auf das der Erwachsene dann einzugehen versucht. Für diese Möglichkeit sensibilisiert, bemerken Susan Golombok und Robyn Fivush:

»In real life situations, where the actual and the labeled gender are the same, differential interactions with male and female babies most likely result from an interaction between adults’ gender stereotypes and real differences between female and male babies.« (Golombok & Fivush, 1994, S. 27; vgl. auch Maccoby, 2000)

5.9 Die Rolle der Nachahmung

Da sich immer deutlicher herausstellte, dass die Entwicklung geschlechtsrollenadäquaten Verhaltens mit Konditionierungsprozessen allein nicht befriedigend erklärt werden konnte, gewann die Nachahmung, auch Lernen am Modell genannt, als Mechanismus der Geschlechtsrollenübernahme zunehmend an Bedeutung.

Mischel (Mischel, 1966) hat sich mit dieser Möglichkeit eingehender befasst, ohne allerdings eine explizite Theorie zu diesem Thema zu formulieren. Er vertritt vielmehr den Standpunkt, die Geschlechtsrollenübernahme unterscheide sich nicht vom Erwerb anderer Verhaltensweisen. Es handle sich um einen üblichen Lernvorgang, bei dem in Konformität mit kulturellen Rollenvorschriften Verhaltensmuster gelernt würden, und zwar einerseits infolge von Lohn und Strafe, andererseits aber auch durch Beobachtung und Nachahmung.

Nun sind mit der Nachahmung aber einige grundsätzliche Probleme verbunden, die gerade auch besonders ins Gewicht fallen, wenn man versucht, sie zur Erklärung der Geschlechtsrollenübernahme heranzuziehen.

Als Erstes ist zu berücksichtigen, dass sich die Fähigkeit zur Nachahmung im ersten Lebensjahr erst langsam entwickelt. Zwar können 6-Monatige schon nachahmen, doch ist diese Fähigkeit nur rudimentär ausgebildet, wie eine Studie von Rachel Barr und ihren Kolleginnen verdeutlicht, in der den Kindern eine dreischrittige Handlung gezeigt wurde. Dabei zog der Studienleiter einer grauen Stofftiermaus einen Fäustling ab, schüttelte ihn dreimal und zog ihn ihr wieder an. Die 6-Monatigen zeigten einzelne Teilschritte zwar häufiger, wenn sie die Handlung zuvor demonstriert bekamen als ihre Altersgenossen in einer Kontrollgruppe, die die Handlung nicht gesehen hatten. In der Regel blieb es aber dabei, dass die Kinder in der Demonstrationsgruppe lediglich den Handschuh abzogen, die Kinder in der Kontrollgruppe nichts dergleichen taten und die beiden anderen Handlungsschritte in keiner Gruppe ausgeführt wurden (Barr et al., 1996).

Nun gibt es tatsächlich schon frühe geschlechtstypische Unterschiede in der Nachahmungsbereitschaft bei Babys. Jungen im ersten Lebensjahr schlagen häufiger als Mädchen auf einen Luftballon, wenn sie zuvor jemanden gesehen haben, der auf einen Luftballon schlägt (Benenson et al., 2011). Jedoch ist dieser Befund nicht geeignet, die Annahme zu unterstützen, Geschlechtsunterschiede seien durch Nachahmung hervorgerufen, denn Jungen im ersten Lebensjahr wissen nicht, was als geschlechtsadäquat angesehen wird. Wenn es um geschlechtstypische Verhaltensbesonderheiten geht, die bereits im ersten Lebensjahr beobachtbar sind (Alexander & Wilcox, 2012), ist Nachahmung ein eher fragliches Erklärungsprinzip.

5.10 Kriterien für die Modellwahl

Ein zweites Problem, das sich bei der Nachahmung stellt, ist die Frage, welche Eigenschaften eine Person eigentlich aufweisen muss, um sich als Modell zu qualifizieren.

In diesem Zusammenhang hat das Konzept der Identifikation auch in die soziale Lerntheorie Eingang gefunden, in der sie mit Imitation gleichgesetzt wird. So spricht Bandura, der Exponent der sozialen Lerntheorie, direkt von »identifikatorischem« Lernen (Bandura, 1977) und eine zentrale Frage ist auch hier, warum man sich jemanden Bestimmtes aussucht, um sich mit ihm zu identifizieren.

In der Theoriebildung zur Modellwahl werden Fürsorglichkeit, Status und Macht als wichtigste Kriterien für die Identifikation benannt. Bei der Festlegung gerade dieser Eigenschaften haben, wie sich zeigen lässt, wiederum psychoanalytische Überlegungen Pate gestanden.

So klingt beim Stichwort Fürsorglichkeit das Konzept der anaklitischen Identifikation an, das von Sears geprägt wurde, einem lerntheoretisch orientierten Forscher, der ursprünglich Anhänger der Psychoanalyse war (Sears et al., 1966). Anaklitisch heißt soviel wie »anlehnend«, »Halt suchend«; die so bezeichnete Identifikation wird als Reaktion darauf verstanden, dass die Mutter sich nicht ununterbrochen um das Kind kümmern kann. Das Kind erlebt die daraus resultierende Unterversorgung an Zuwendung als bedrohlich und fühlt sich verlassen. Indem es sich nun mit der Mutter identifiziert, so meint Sears, imitiert es sie, übernimmt also gleichsam stellvertretend die Pflegerolle an sich selbst. Dadurch kann es den drohenden Verlust besser aushalten. Ob diese Theorie zutrifft, muss offenbleiben, es sei nur angemerkt, dass es wenig funktional wäre, wenn die Mutter auf diese Weise überflüssig würde.

Gemäß der »Status-Neid«-Theorie wird derjenige bevorzugt nachgeahmt, der sich in einer kompetitiven Situation als der Sieger erweist. Die Theorie lässt eine Verwandtschaft mit der psychoanalytischen Konzeption einer » Identifizierung mit dem Angreifer« erkennen, wie sie aus der ödipalen Situation resultieren soll. Wie in Kapitel 4.1 dargestellt, muss das Kind zur Kenntnis nehmen, dass der Vater bei der Konkurrenz um die Mutter als Sieger hervorgeht ( картинка 20 Kap. 4.1). Der psychoanalytischen Theorie folgend übernimmt der Junge die befürchtete Strafe des Vaters in Form eines schlechten Gewissens, und indem er dies tut, identifiziert er sich mit ihm.

Die beobachtete Ausübung von Macht als Motiv der Modellwahl unterscheidet sich nur in einer etwas anderen Akzentgebung von der »Status-Neid«-Theorie. Es geht letztlich bei beiden darum, dass eine Person als Modell attraktiv wird, weil sie erfolgreich über begehrte Ressourcen verfügen kann.

Mit diesen Kriterien stellt sich nun aber für die Geschlechtsrollenübernahme das Problem, wie ein Kind dazukommt, sich ganz speziell für den gleichgeschlechtlichen Elternteil zu entscheiden. Fürsorglichkeit, Status und Macht zeichnen beide Eltern aus, wenn vielleicht auch in etwas unterschiedlicher Akzentuierung. Sie wären somit zwar ideale Vorbilder für ihre Kinder, aber unabhängig von dessen Geschlecht. Die Frage nach der gleichgeschlechtlichen Orientierung bei der Modellwahl bleibt also offen.

Die Lösung, die Mischel vorschlägt, liegt ganz auf einer Argumentationslinie, der die soziale Lerntheorie bevorzugt folgt, wenn sie erklären will, wie es zu einer Modellwahl kommt. Mischel rekurriert nämlich auf geschlechtstypische Verstärkung: das Kind werde eben nur belohnt, wenn es geschlechtsadäquates Verhalten nachahme. Gegen den Einwand, dass eine solche Verstärkung tatsächlich nur selten erfolge, wird vorgebracht, das Kind hätte inzwischen gelernt, sich selbst zu belohnen. Selbstverstärkung ist ein beliebter Ausweg, wenn Lerntheoretiker bezüglich der Belohnung in Erklärungsnotstand geraten, wie Merz bereits kritisch angemerkt hat: Man beobachte, dass nachgeahmt wird, gehe ferner davon aus, dass dies nur aufgrund von Belohnung der Fall sein könne, und sofern sich eine solche nicht nachweisen lasse, verlege man sie ins Innere des Nachahmenden, wo sie sich der Nachweisbarkeit entziehe (Merz, 1979).

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