Doris Bischof-Köhler - Von Natur aus anders

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Müssen Mädchen erst zur Frau erzogen werden? Sind Männer Produkte einer patriarchalen Ideologie? Ist die Zweigeschlechtlichkeit eine Erfindung unserer Gesellschaft? Oder umgekehrt: Sind wir willenlose Sklaven unserer Chromosomen und Hormone? Kaum ein Thema ist ähnlich anfällig für Fiktionen und Vorurteile, Regulierungseifer und Denkverbote. Die Autorin, durch ihren wissenschaftlichen Werdegang einer interdisziplinären Sichtweise verpflichtet, analysiert die aktuelle Befundlage zur Frage der Geschlechtsunterschiede aus einer Synopse kulturwissenschaftlicher, entwicklungspsychologischer und evolutionsbiologischer Perspektiven und bringt dabei brisante Themen der Genderproblematik vertieft zur Sprache.
Für die 5. Auflage wurde das Standardwerk insgesamt neu überarbeitet.

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Der Held der Geschichte hatte offensichtlich ein Problem mit seiner Identität. Um zu verstehen, wie es dazu kommen konnte, müssen wir uns etwas genauer mit diesem Begriff auseinandersetzen. Identität ist eine Wahrnehmungskategorie. Sie verbindet Phänomene, die zeitlich aufeinanderfolgen, in einer Weise, dass sie uns als »dasselbe« erscheinen, wir beziehen sie auf einen einzigen Träger. Dabei bedeutet »dasselbe« nicht notwendig »von der Erscheinung gleich«, wie das Märchen vom Frosch anschaulich bekundet, der sich in einen Prinzen verwandelt. Maßgeblich ist, dass beide demselben Schicksal unterworfen sind. Was der eine getan hat, muss der andere verantworten.

Identität hat also eine zeitüberbrückende Charakteristik. Der Zustand, in dem man sich augenblicklich befindet, schließt an die Zustände an, die man vorher einnahm und verweist auf zukünftige Zustände. Ferner ist mit der Identität das Bewusstsein der Einmaligkeit und Unverwechselbarkeit verbunden, und die Geschlechtszugehörigkeit gehört – von wenigen Ausnahmen abgesehen – als unveränderbares Merkmal zu diesem Identitätsbewusstsein.

Die Entwicklung der Geschlechtsidentität basiert auf zwei grundsätzlichen Voraussetzungen. Das Kind muss über ein Ich- Bewusstsein verfügen, damit es überhaupt die eigene Identität wahrnehmen kann, und es muss das Geschlecht richtig zuordnen können.

Um die Mitte des zweiten Lebensjahres reift die Vorstellungstätigkeit. Das Kind vermag nun die Wirklichkeit in der Fantasie nach- und umzubilden und so Probleme zu lösen. Hierzu bedarf es auch einer Repräsentation von sich selbst. Diese realisiert sich in Form eines bewusst reflektierbaren »Ich«. Der früheste Hinweis auf das Ich-Bewusstsein ist die Fähigkeit, das eigene Spiegelbild zu erkennen. Man weist dies dadurch nach, dass man dem Kind unbemerkt einen Farbfleck an der Wange anbringt und es dann in einen Spiegel schauen lässt. Reagiert es gar nicht auf den Fleck oder behandelt es sein Spiegelbild wie ein anderes Kind und versucht den Fleck bei dem »anderen« (also auf dem Spiegel) abzuwischen, dann erkennt es sich noch nicht. Berührt es dagegen den Fleck im eigenen Gesicht, bemüht es sich, ihn zu entfernen oder die Mutter dazu zu veranlassen, dann kann dies als Hinweis gewertet werden, dass es sich selbst erkennt. Es identifiziert die Person, die ihm im Spiegel entgegentritt, als die Außenseite, die zu ihm selbst gehört. Dabei handelt es sich beim Ich-Bewusstsein um einen kognitiven Neuerwerb der etwas qualitativ Neues darstellt und nicht unmittelbar aus der Fähigkeit im ersten Lebensjahr hervorgeht, sich als Initiator von Handlungen zu erkennen (Lewis & Brooks-Gunn, 1979; Amsterdam, 1972; Bischof-Köhler, 1989, 1994, 2011; Klein-Radukic & Zmyj, 2020). Dieses bewusst gewordene Ich stellt nun die Basis für das Identitätserlebnis dar. Das Kind versteht, dass es einen Namen hat, es lernt sich selbst mit »Ich« zu bezeichnen, es erlebt das Ich als Zentrum seines Wollens. Es lernt, dass ihm selbst bestimmte Eigenschaften und Leistungen zugehören und es begreift schließlich, dass es ein Geschlecht hat.

Um das eigene Geschlecht richtig zuzuordnen, muss es aber erst einmal verstanden haben, dass da zwei Alternativen zur Auswahl stehen. Diese Einsicht ist genau besehen eine recht anspruchsvolle kognitive Leistung. Das Kind muss nämlich begreifen, dass es zwei Sorten von Menschen gibt, unabhängig davon, dass diese sich auch sonst noch in vielerlei Hinsicht unterscheiden, also beispielsweise Kinder sind oder Erwachsene, Fremde oder Vertraute, Schornsteinfeger oder Busfahrer. Sodann muss es verstehen, dass es selbst notwendigerweise zu der einen oder der anderen Sorte gehört, aber eben nicht zu beiden gleichzeitig oder zu gar keiner. Auf Besonderheiten der Geschlechtsidentitätsentwicklung bei Kindern, die nicht mit ihrem anatomischen Geschlecht zufrieden sind, werden wir in Kapitel 18 ( картинка 23 Kap. 18) näher eingehen.

6.3 Zuordnung des Geschlechts

Kleinkinder sprechen bereits im ersten Lebensjahr auf Merkmale des Geschlechts an. So reagieren sie schon mit sechs Monaten unterschiedlich auf eine Männer- und eine Frauenstimme (Miller, 1983). Neun- bis Zwölfmonatige unterscheiden die Gesichter von Männern und Frauen auf Fotos (Leinbach & Fagot, 1993). Mit zwölf Monaten gelingt es ihnen auch schon, die visuelle Erscheinung mit der Stimme in Zusammenhang zu bringen. Ein rudimentäres Geschlechtskonzept bildet sich also schon früh aus. Die richtige Benennung lässt aber noch auf sich warten.

Eine der ersten eingehenden Untersuchungen zur Entwicklung der Geschlechtsbenennung wurde von Dannhauer in den 70er Jahren in der damaligen DDR vorgenommen (Dannhauer, 1973). Er legte seinen zwei- bis vierjährigen Versuchspersonen im Einzelversuch eine Jungen- und eine Mädchenpuppe vor, mit der folgenden Aufforderung:

Zeig mir die Puppe, – die so aussieht wie du,

– die nicht so aussieht wie du,

– die wie ein Junge aussieht,

– die wie ein Mädchen aussieht.

– Bist du ein Junge oder ein Mädchen?

In einer amerikanischen Untersuchung ließen Weinraub und Mitarbeiter die Kinder zunächst Fotos von Mädchen, Jungen, Männern und Frauen in eine »Männer/Jungen«- bzw. eine »Frauen/Mädchen«-Schachtel sortieren (Weinraub et al., 1984). Sodann erfragten sie zu jedem Foto das Geschlecht. In vergleichbarer Weise mussten die Kinder das eigene Foto zuordnen.

Beide Untersuchungen ergaben, dass Kinder durchschnittlich mit zweieinhalb Jahren das Geschlecht bei anderen und mit zweieinhalb bis drei Jahren das eigene Geschlecht bestimmen konnten, wobei zu erwähnen ist, dass Mädchen andere Personen früher richtig benannten als Jungen; sich selbst allerdings nicht. Fagot und Leinbach (1993) kommen in einem Übersichtsreferat über die einschlägige Literatur zu dem Schluss, dass Kinder irgendwann zwischen 24 und 40 Monaten sich selbst und andere richtig benennen, wobei Erwachsene an erster Stelle stehen. Die frühere Zuordnung von Erwachsenen hängt wohl damit zusammen, dass geschlechtsunterscheidende Merkmale bei diesen besonders prägnant hervortreten und dass sie zudem in der Welt eines Kindes in diesem Altersabschnitt bedeutsamer sind als Gleichaltrige. Eine neuere Untersuchung setzt die Benennung des Geschlechts bei anderen und zum Teil auch des eigenen schon bei knapp Zweijährigen an. Dabei wird mit der Verwendung von Geschlechtsbezeichnungen wie Junge, Mädchen, Mann, Frau argumentiert, wobei allerdings nicht berichtet wird, wieweit diese Bezeichnungen auch bereits korrekt zugeordnet werden (Zosuls et al., 2009). Der Befund, dass solche Benennungen häufiger bei Kindern auftraten, die auch eher geschlechtstypische Spielzeugpräferenz (Lastwagen, Puppe) zeigten, wird dahingehend interpretiert, sie wüssten eher, was zu ihrem Geschlecht passt. Indessen sagen Korrelationen ja nichts über Verursachungszusammenhänge aus, die Beziehung kann auch umgekehrt sein: Kinder mit stärker ausgeprägten geschlechtstypischen Vorlieben werden sich in diesem Fall eher der Geschlechtsbezeichnung bewusst und tun sich infolgedessen damit leichter.

Generell ist Vorsicht geboten, aus diesen frühen Benennungen allzu viel abzuleiten. Bereits Weinraub hatte bei Zweijährigen, die sich mit dem richtigen Geschlecht bezeichnen, zur Vorsicht gemahnt. Sie waren in ihrer Untersuchung mehrheitlich nicht in der Lage, sich eindeutig auch der richtigen Klasse zuzuordnen, wenn man sie aufforderte, ihr Foto in die Jungen- oder Mädchen-Schachtel zu legen. Es ist also in Einzelfällen mit der Möglichkeit zu rechnen, dass die Kinder zwar schon darauf konditioniert sind, sich richtig zu benennen, ohne damit aber die Einsicht zu verbinden, einer ganzen Klasse von Menschen – und eben nur dieser – anzugehören.

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