Maren Bohm - Hermann Hesses wundersame Geschichte

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Hermann Hesses wundersame Geschichte: краткое содержание, описание и аннотация

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Bernd und Karla befinden sich beide in einer Existenzkrise und beschließen als Ausweg, etwas Verrücktes zu tun: Sie fälschen einen Roman von Hermann Hesse, und zwar einen zweiten Teil von «Narziß und Goldmund».
Das Fälschen der Erzählung ist das eine – das andere ist die Konstruktion einer plausiblen Story über das ›verschollene‹ Manuskript, die den kritischen Verleger und die Experten überzeugt. Es gilt zu klären: Warum hat Hesse das Manuskript nicht selbst veröffentlicht? Wie sind Bernd und Karla an das Manuskript gekommen? Die Fragen weisen in die Zeit zwischen 1933 und 1936 und Hesses Stellung in Deutschland, die Narziß' Position im Hinblick auf die Pogrome seiner Zeit ganz ähnlich is

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»So blutleer kann Narziß gewiss nicht sein. Vorstellen kannst du dir Narziß doch sicher.«

»Das Erstaunliche ist, dass Narziß, obwohl er den Geistigen, Intellektuellen verkörpert, detaillierter beschrieben wird als der sinnliche Goldmund. Narziß hat eine straffe Gestalt, kühl blitzende Augen. Von ihm heißt es, dass er bezaubert, dass er ein Wunderknabe, ein schöner Jüngling mit dem ritterlich tadellosen Benehmen, mit dem stillen, eindringlichen Denkerblick und schmalen, schön und streng gezeichneten Lippen ist. Er hat lange schwarze Wimpern. Er ist schön, vornehm, ernst wie ein Gelehrter und fein wie ein Prinz.«

»Und so ein Mann soll kein eigenes Leben haben, sondern nur eine Funktion als Führer von Goldmund, als sein Gegenpart?«

Bernd ging darauf nicht ein. Mit gesenktem Kopf schlich er neben Karla her, grübelte, ob er aussprechen sollte, was er empfand, fürchtete, von ihr verlacht zu werden. Wie um seinen Druck loszuwerden, nahm er Anlauf und sprang in einen nassen Blätterhaufen.

Karla lachte, nicht herablassend, sondern freundlich, fast fröhlich, wie er verwundert feststellte.

»Weißt du, was das Merkwürdige ist«, begann er und streifte sich braune, feuchte Blätter von der Hose ab, »obwohl von Narziß gesagt wird, dass er lange, zarte Hände hat, kann ich ihn mir gut mit dem Schwert in der Hand vorstellen. Es ist ein goldenes, blitzendes Schwert, wie es der Erzengel Michael im Kampf gegen den Satan trägt.«

Er sah Karla von der Seite an: »Nun halt mich bloß nicht für einen Spinner. Das habe ich natürlich nicht in meiner Arbeit geschrieben.«

»So blöde finde ich das gar nicht. Ich habe vor kurzem einen Konstanzer Literaturwissenschaftler interviewt, Wolfgang Iser, und der vertritt die Auffassung, dass ein literarischer Text erst beim Lesen seinen Sinn entfaltet. Der Text enthält Leerstellen, die der Leser ausfüllt, so dass Bilder, Vorstellungen entstehen. Solche Leerstellen wird es gewiss auch von Narziß geben.«

»Ja, tatsächlich. Goldmund bewundert, was aus Narziß geworden ist: ein Mann.«

»Das reicht doch für einen Roman«, sagte Karla leichthin.

Sie waren wieder bei Karlas Auto angekommen. Bernd guckte in die Ente, sah die Plastiktüten mit den Hesse-Bänden auf dem Rücksitz stehen und klopfte beim Fortgehen gegen die Scheibe.

»Eigentlich müsste jetzt nach Hesse ein Wunder geschehen«, bemerkte er, während sie das nach Tannennadeln und gebratenen Zwiebeln riechende Treppenhaus betraten.

»Wunder bedeutet bei Hesse nicht, dass plötzlich eine Macht von oben etwas tut, sondern ein Wunder geschieht, wenn wir unseren Willen, unsere Aufmerksamkeit auf eine Sache richten. Dann geschieht sie auch. Es gibt keinen Zufall. Wenn der, der etwas notwendig braucht, dies ihm Notwendige findet, so ist das kein Zufall, der es ihm gibt, sondern er selbst, sein eigenes Verlangen und Müssen führt ihn dahin. Vielleicht erinnerst du dich an diese Sätze, sie stehen im Demian

Karla nickte und dachte für sich, nur haben sie sich bei mir noch nie bewahrheitet.

Sie schloss die Haustür auf, hängte ihren Mantel an den Haken. Da blitzte und blinkte es in dem hohen, langen Lackstiefel, der unter dem Kleiderhaken fein säuberlich neben dem anderen stand.

Sie bückte sich, griff in ihren Stiefel, zog den Autoschlüssel heraus und hielt ihn Bernd triumphierend unter die Augen.

»Jetzt holen wir deine Hesse-Bände aus dem Auto.«

»Und wozu?«, fragte er verwundert.

»Für Narziß. Ein Satz mit nur einem Komma ist zu wenig für seine Lebensgeschichte. Wir füllen die Leerstellen aus. Wir schreiben einen Roman. Wir nennen ihn, sagen wir mal, Narziß ohne Goldmund . Das ist doch ein hervorragender Arbeitstitel.«

Kaum hatten sie die Plastiktüten aus dem Auto geholt, die Treppen hinaufgeschleppt und auf dem Küchentisch abgesetzt, als Karla schon darin zu wühlen begann.

»Was suchst du denn?«, fragte Bernd, der noch unentschlossen in der Küche herumstand.

»Ist doch klar. Ich suche das Buch Narziß und Goldmund «, antwortete Karla ohne aufzusehen.

»Ich habe Hunger«, erklärte Bernd.

»Prima, dann mach uns einen Toast Hawaii.«

Bernd hockte sich vor den Kühlschrank, worin sich außer Butter, Marmelade und einem Gläschen mit Kaviar ein halbes Toastbrot, eine geöffnete Dose Ananas und Schmelzkäse befanden.

»Du hast keinen Schinken«, bemerkte er und es klang tadelnd.

»Dann nimm Frühstücksfleisch«, antwortete sie und deutete mit dem Kopf zum altmodischen Küchenschrank, dessen oberer Teil aus mit Gazegardinen verhangenen Glasscheiben bestand und in dessen unterem bauchigen Teil allerlei Konservendosen standen.

Bernd schloss mit dem geraden dunklen Eisenschlüssel die Schranktür wieder zu und betrachtete skeptisch die Dose mit dem Frühstücksfleisch, kontrollierte sogar das Verfallsdatum.

Er rümpfte die Nase und sagte besserwisserisch: »Toast Hawaii ohne Schinken ist ein Sakrileg.«

»Wohl etwas übertrieben ausgedrückt«, antwortete Karla, ohne die Suche nach dem Buch zu unterbrechen. »Es wird schon schmecken. Welche Farbe hat denn der Einband?«

»Rot.«

»Ah, da ist es ja. Narziß und Goldmund «, freute sie sich und es klang beinahe andächtig. Unverzüglich schlug sie das Buch auf und begeisterte sich schon nach wenigen Augenblicken. »Hör dir das an. Narziß wird eingeführt als Einzelner, Besonderer, von dem im großen Kloster jeder weiß, auf den jeder achtet. Er hat vor kurzem sein Noviziat angetreten, unterrichtet wegen seiner besonderen Gaben und gegen alles Herkommen schon Griechisch , besitzt Geltung im Hause, wird beobachtet und erweckt Neugierde, wird bewundert, beneidet und heimlich gelästert . Höre weiter«, triumphierte sie: » Er trägt das Schicksal des Auserwählten, herrscht auf seine Art, leidet auf seine Art, der Abt Daniel hält ihn für einen gefährdeten Bruder

»Ja ja, das weiß ich doch«, antwortete Bernd, während er den unechten Toast Hawaii in den Backofen schob.

»Bernd, daraus lässt sich was machen«, rief sie erregt, ohne seine Bemerkung zu beachten. »Narziß ist vollkommen , das steht hier wörtlich! Er ist allen überlegen, es umgibt ihn Vornehmheit wie eine erkältende Luft. Er ist einsam.«

»Das sind alle Figuren Hesses«.

»Einsam zu sein, ist eine hervorragende Eigenschaft für einen Protagonisten«, urteilte Karla.

»Dazu ist er auch noch unheimlich. Hier steht: dieser Unheimliche . Unheimlich zu sein ist eine wundervolle Eigenschaft für eine Story. Und es kommt noch besser«, begeisterte sie sich:

»Er hat ein Gefühl für die Art und Bestimmung der Menschen. Er kann ihr Schicksal voraussagen, sogar, wie sie sterben, jedenfalls tut er dies beim Abt Daniel. Stirbt der sanft und in Frieden?«

Bernd nickte.

»Es ist nicht zu fassen, wie häufig auf diesen paar Seiten Narziß’ Aussehen beschrieben wird, viel öfter als das von Goldmund, der doch der Sinnliche von den beiden sein soll. Von dem heißt es nur, dass er blond ist, lange blonde Wimpern hat, dass er leuchtend und blühend ist. Im Gegensatz zu ihm sei Narziß dunkel und hager , was viel konkreter ist.«

Sie blätterte zurück:

»Er ist ein schöner Jüngling mit ritterlich tadellosem Benehmen , mit dem stillen durchdringenden Denkerblick und den schmalen, schön und streng gezeichneten Lippen.

Lies doch mal selbst: Hier wird er schön genannt: so schön, so vornehm, so ernst. Und hier steht schon wieder schön

Mit Hingabe blätterte sie in dem Buch.

»Hör doch Bernd, wie Hesse Narziß beschreibt: Glühend bewunderte Goldmund seinen schönen, überlegen klugen Lehrer . Und hier wieder wird er beschrieben als der Feine, Vornehme, der Kluge mit dem schmalen, leicht spöttischen Mund .

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